Autor Robert Klatt

Robert Klatt

Robert Klatt hat während seines Studiums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU Düsseldorf) in der Stabsstelle Kommunikation erste journalistische Erfahrungen gesammelt. Durch seine langjährige Mitarbeit am wissenschaftlichen Nachrichtenportal Forschung-und-Wissen.de konnte er seine Expertise in den Bereichen Gesundheit, Medizin und Ernährung vertiefen.

Die Virusinfektion Röteln kann bei Menschen jeden Alters auftreten. Sie ist meist harmlos. In der frühen Schwangerschaft kann eine Rötelninfektion der Mutter mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere Fehlbildungen beim Kind auslösen. Glücklicherweise sind Röteln seit der Einführung der Schutzimpfung sehr selten.

Das Wichtigste zu Röteln

  • Röteln verursachen einen Hautausschlag mit hellroten, nicht juckenden Flecken. Die übrigen Symptome sind größtenteils mild und Komplikationen sind selten.
  • Das konnatale Rötelnsyndrom, bei dem Ungeborene im Mutterleib infiziert werden (Rötelnembryopathie) ist hingegen gefährlich.
  • Eine kausale Behandlung gegen das Rötelnvirus gibt es noch nicht.
  • Die Rötelnschutzimpfung kann eine Infektion zuverlässig verhindern.

Wie wird das Rötelnvirus (Rubellavirus) übertragen?

Das Rötelnvirus wird ausschließlich von Mensch zu Mensch über eine Tröpfcheninfektion verbreitet. Beim Husten, Niesen und Sprechen geben Infizierte Speicheltröpfchen ab, die den Rubellavirus enthalten. Kommen andere Menschen mit diesen Speicheltröpfchen in Kontakt, kann sie das Virus über die Schleimhaut der oberen Atemwege (Nase, Mund, Rachen) infizieren. Zudem ist eine Infektion über kontaminierte Gegenstände möglich.

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Eine Infektion mit dem Rötelnvirus erfolgt nur von Mensch zu Mensch.

Bei Röteln kommt es oft erst zwei bis drei Wochen nach der Infektion zu den ersten Symptomen. Sie dauern meist etwa eine Woche. Infektiös ist ein Mensch etwa eine vor und eine Woche nach dem Auftreten des Hautausschlags.

Häufigkeit von Röteln

In Mitteleuropa sind Röteln seit der Einführung der Impfung sehr selten. In Deutschland werden pro Jahr zwischen 20 und 40 Rötelninfektionen gemeldet, davon die Hälfte bei Erwachsenen1Die Eliminierung von Masern und Röteln aus Deutschland in Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2013. Weil die Krankheit oft asymptotisch verläuft, werden Röteln aber nicht immer erkannt.

Symptome von Röteln

Bei etwa der Hälfte der Rötelninfektionen kommt es nicht zu Symptomen2Röteln – https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Roeteln.html – Abgerufen am 20.05.2022. Bei den übrigen Menschen treten mehrheitlich nur leichte erkältungsähnliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen auf. Weil diese Beschwerden nicht spezifisch für die Erkrankung sind, werden Röteln oft nicht erkannt. Zudem kann es zu leichtem Fieber, einer Bindehautentzündung und Lymphknotenschwellungen an Hals und Nacken kommen.

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Eine Rötelninfektion ist oft asymptotisch und wird deshalb nicht immer erkannt. Die übrigen Infektionen sind meist mild.

Im weiteren Krankheitsverlauf ist ein Hautausschlag mit hellroten, nicht juckenden Flecken typisch. Dieser beginnt hinter den Ohren und breitet sich von dort über das Gesicht auf den gesamten Körper aus. Nach ein bis drei Tagen verschwinden die Flecken wieder. Erwachsene leiden bei Röteln häufig unter Fieber sowie Kopf- und Gelenkschmerzen, bei Kindern tritt oft nur der namensgebende Hautausschlag auf.

Komplikationen und Spätfolgen von Röteln

Komplikationen und Folgeerkrankungen sind bei Röteln selten. Zu ihnen gehören:

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
  • Bronchitis
  • Mittelohrentzündung (Otitis media)
  • Gelenkentzündung (Arthritis), primär bei jungen Frauen
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis)

Das Risiko für Komplikationen nimmt mit dem Lebensalter zu.

Röteln bei Ungeborenen (konnatales Rötelnsyndrom)

Kommt es während der Schwangerschaft zu einer Rötelninfektion, kann die Mutter den Krankheitserreger auf das Ungeborene übertragen. Diese Rötelninfektion im Mutterleib (Rötelnembryopathie) führt oft zu starken Organschäden beim Kind. Erhebliche Fehlbildungen oder eine Fehlgeburt sind beim konnatalen Rötelnsyndrom deshalb keine Seltenheit.

Das Risiko dafür wird vor allem dadurch beeinflusst, in welchem Stadium der Schwangerschaft die Krankheit auftritt. Je früher es in der Schwangerschaft zu Röteln kommt, umso häufiger und schwerwiegender sind in der Regel die Schäden beim Ungeborenen.

Röteln in der 1. bis 11. Schwangerschaftswoche

In der 1. bis 11. SSW sind starke Schäden zu erwarten. Die Rötelnembryopathie tritt in unterschiedlichen Formen auf:

  • Das Late-Onset-Rubella-Syndrom macht sich ab dem 4. bis 6. Lebensmonat dadurch bemerkbar, dass Kinder nicht mehr wachsen, wiederholt Lungenentzündung bekommen und unter einem chronischen Hautausschlag leiden. Die Sterblichkeit ist hierbei sehr hoch.
  • Beim erweiterten Rubella-Syndrom kommt es zu unterschiedlichen Symptomen, darunter Blutarmut (Anämie), Gelbsucht, Hautausschlag, Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Lungenentzündung, Knochenerkrankungen, Gehirnentzündung und einer verminderten Zahl der Blutplättchen (hohes Blutungsrisiko).
  • Das klinische Trias (Gregg-Syndrom) führt zu Fehlbildungen an Innenohr, Auge und Herz. Diese können Probleme wie Herzfehler, Hörschäden und Grauer Star verursachen.
  • Zudem können Spätfolgen in der Jugend wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Hörschäden, Krampfleiden (Epilepsie) fortschreitende Entzündung des ganzen Hirngewebes (Panenzephalitis) und eine gestörte Hormonfreisetzung auftreten.

Bei einigen Ungeborenen kommt es neben dem erweiterten Rubella-Syndrom und dem Gregg-Syndrom zu Entwicklungsstörungen. Diese äußern sich etwa durch einen deutlich zu kleinen Kopf (Mikrozephalus) und eine langsame geistige Entwicklung.

Röteln in der 12. bis 17. Schwangerschaftswoche

In der 12. bis 17 SSW kommt es bei einer Rötelninfektion des Ungeborenen meist zu Schäden am Innenohr. Das Baby wird daraufhin mit einer Schwerhörigkeit (Innenohrschwerhörigkeit) geboren.

Röteln nach der 18. Schwangerschaftswoche

Ab der 18 SSW sind Röteln beim Ungeborenen weniger kritisch. Die Entwicklung kann zwar etwas langsamer ablaufen, Langzeitfolgen treten aber fast nie auf.

Diagnose von Röteln

Auch Ärzte können Röteln wegen des Hautausschlags mit Krankheiten wie Masern oder Scharlach verwechseln. Eine Diagnose ist deshalb nur durch mit einem Virusnachweis in einer Urinprobe oder einem Rachenabstrich sicher möglich. Antikörper können mit einer Blutuntersuchung erst einige Tage nach Beginn des Hautausschlags nachgewiesen werden.

Therapie bei Röteln

Es gibt bisher gegen das Rubellavirus keine wirksamen Medikamente. Eine kausale Therapie ist somit nicht möglich. Bei starken Symptomen können jedoch schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente die Beschwerden lindern. Zudem sollten Betroffene sich schonen und Bettruhe halten, um den Körper bei seiner Erholung zu unterstützen.

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Gegen Röteln gibt es bisher keine Medikamente. Eine Schutzimpfung gegen das Virus ist deshalb umso wichtiger.

Rötelnimpfung zur Vorbeugung

Röteln - Ursachen, Symptome und Behandlung

Gegen Röteln schützt sogenannter MMR-Kombinationsimpfstoff3Vaccines for measles, mumps, rubella, and varicella in children – https://www.doi.org/10.1002/14651858.CD004407.pub4, der auch Masern und Mumps abdeckt4Schutzimpfung gegen Röteln: Häufig gestellte Fragen und Antworten – https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/MMR_Roeteln/Roeteln.html – Abgerufen am 20.05.2022. Die Impfung ist empfohlen für Kinder, Frauen im gebärfähigen Alter und Männer, insbesondere dann, wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen mit Schwangeren oder Kindern arbeiten.

  • Bei Kindern erfolgt die erste Impfung im Alter von 11 bis 14 Monaten. Die zweite Impfung erfolgt nach einem Mindestabstand von vier Wochen im Alter von 15 bis 23 Monaten. Statt der MMR-Kombinationsimpfung können Kinder auch gemeinsam mit Windpocken gegen Röteln geimpft werden.
  • Frauen im gebärfähigen Alter erhalten im Abstand von mindestens vier Wochen ebenfalls zwei Rötelnimpfungen. In der Schwangerschaft wird bei den Routinekontrollen überprüft, ob ein Immunschutz vor dem Rötelnvirus besteht. In der Schwangerschaft kann jedoch keine Impfung gegen Röteln verabreicht werden.
  • Männer sollten mindestens einmal gegen Röteln geimpft werden. Besonders wichtig ist das, wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen regelmäßig mit Schwangeren oder Kindern Kontakt haben.

In der Regel schützt die Rötelnimpfung ein Leben lang vor einer Infektion.

Leben mit Röteln

Bei einer Rötelninfektion müssen Kinder und Erwachsene den engen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden. Infizierte dürfen sich deshalb nicht in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Pflegeheime aufhalten und keine öffentlichen Feiern und andere Anlässe besuchen.

Das Infektionsschutzgesetz (IfSG)5Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz – IfSG) § 6 Meldepflichtige Krankheiten – https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__6.html – Abgerufen am 15.05.2022 schreib überdies vor, dass der Arzt das Gesundheitsamt über die Infektion informiert. Dieses entscheidet dann, wann Betroffene Gemeinschaftseinrichtung wieder aufsuchen dürfen.

Quellen & Verweise[+]

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