Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

In den letzten 70 jahren hat sich unser Nagelwachstum beschleunigt1Growth rate of human fingernails and toenails in healthy American young adults – https://www.researchgate.net/publication/26802467_Growth_rate_of_human_fingernails_and_toenails_in_healthy_American_young_adults – abgerufen am 13.05.2023. Vor allem im Sommer wachsen die Nägel schneller, da durch die Sonneneinstrahlung mehr Vitamin D produziert wird, welches das Nagelwachstum anregt. Im Sommer schwitzen auch die Füße intensiver und die Haut um den Zehnagel wird weicher. Ehe man sich versieht, kann ein eingewachsener Zehennagel auftreten.

Ein eingewachsener Zehennagel (lat. Unguis incarnatus) tritt am häufigsten am großen Zeh auf. Dieses Phänomen bezeichnen Mediziner auch als Onychocryptosis. Bei einem eingewachsenen Zehennagel drückt der Nagel auf das Nagelbett und verursacht je nach Schweregrad Schmerzen unterschiedlicher Intensität.

Bereits ein leichter Druck des Schuhwerks auf den Nagel drückt die Nagelkante in das Gewebe und verursacht bei Betroffenen unangenehme Beschwerden. Deshalb ist es wichtig, einen eingewachsenen Zehennagel rechtzeitig zu erkennen und frühzeitig zu behandeln, um Komplikationen vorzubeugen.

Ursachen für eingewachsenen Zehennagel

Die häufigste Ursache für eingewachsene Zehennägel ist die falsche Art, Nägel zu schneiden. Wächst der Nagel ein, drückt er auf das umgebende Gewebe des Fingers. Deswegen schneiden Betroffene ihre Nägel noch tiefer und meist oval, was den Zustand nur weiter verschlechtert.

Es gibt aber auch andere Ursachen für einen eingewachsenen Zehennagel:

  • Zu enge Schuhmodelle, wie sie vor allem von Frauen getragen werden, können das Einwachsen von Zehennägeln begünstigen. Der Nagel leidet unter starkem Druck und das Nagelgewebe wird leicht entzündet.
  • Übermäßiges Schwitzen an den Füßen ist ein weiterer Grund. Wenn die Füße zu stark schwitzen, wird das Nagelgewebe weich und wird zu empfindlich, wodurch es sich ideal für das Einwachsen des Zehennagels eignet.
  • Es gibt auch Fälle, bei denen die Ursache eine bestimmte Art von Nagelwachstum ist. Gewölbte oder röhrenartige Nägel sind die häufigsten erblichen Nagelformen, in deren Fall die Nägel so stark abgerundet sind, dass sie an der Fingerspitze wie Rohre aussehen.
  • Es können aber auch andere Krankheiten die Ursache des Problems sein, wie z. B. Fettleibigkeit oder Diabetes mellitus. Diabetiker verlieren im Laufe der Jahre das Schmerzgefühl in den Beinen und können eventuelle Veränderungen nur schwer wahrnehmen, was im Falle eines eingewachsenen Nagels zu einer Verschlechterung des Zustands führt. Angesichts dessen ist eine regelmäßige Fußkontrolle bei Menschen mit Diabetes unerlässlich.

Einen eingewachsenen Zehennagel wieder loszuwerden, kann ein sehr langwieriger Prozess sein und meistens geraten Betroffene in einen Teufelskreis.

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Die Gründe für eingewachsene Zehennägel können unterschiedlicher Natur sein. In den meisten Fällen wird das Nägelschneiden nicht richtig durchgeführt: Wird der Nagel an den Rändern zu tief (oval) geschnitten, wachsen die Nagelränder leichter in das umgebende Gewebe ein. Es können aber auch genetische Faktoren und andere Krankheiten schuld an eingewachsenen Zehennägeln sein.

Symptome eines eingewachsenen Zehennagel

Der Hauptgrund für das Auftreten der Symptome ist der Druck der Nagelränder auf das Nagelgewebe2Eingewachsener Nagel (Onychocryptosis) – https://gesund.bund.de/eingewachsener-nagel-onychocryptosis#symptome – abgerufen am 13.05.2023 und dessen weiteres Wachstum unter diesen Bedingungen. Wenn die Nagelränder die Nagelhaut und das Weichgewebe unter dem Nagel verletzen, kommt es zu einer Entzündung.

Die Entzündung wird von Symptomen wie Schwellung, Rötung und Schmerzen begleitet. Bereits harmloses Anziehen von Socken, Schuhen oder das Zudecken der Füße kann für Betroffene zu einer wahren Qual werden.

Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Blutungen des entzündeten Gewebes, zur Eiterbildung und zu einer bakteriellen Infektion kommen. Im Verlauf der Erkrankung kann in Extremfällen neues Gewebe (bekannt als wildes Fleisch oder Granulationsgewebe) nachwachsen und den Nagel überwuchern.

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Ein eingewachsener Zehennagel betrifft am häufigsten den Nagel des großen Zehs und seltener die anderen Nägel. Beim Einwachsen des Nagels kommt es an der betroffenen Stelle zu einer Entzündung und Schmerzen, deren Intensität mit der Zeit zunimmt.

Verlauf und Folgen

Eingewachsene Zehennägel kommen häufig vor: Statistisch betrachtet haben 20 von 100 Patienten3Eingewachsener Zehennagel – https://www.patientenberatung.de/de/informationen/gesundheit/eingewachsener-zehennagel – abgerufen am 13.05.2023, die sich mit Fußproblemen an einen Arzt wenden, ein Problem mit eingewachsenen Zehennägeln.

Bei jüngeren Menschen entwickelt sich dieses Problem aufgrund des überschüssigen Schwitzens oder Veränderungen des Hormonspiegels während der Pubertät. Bei älteren Menschen tritt das Problem entweder als Folge von Diabetes auf oder einer Bewegungseinschränkung und Verdickung des Nagels, was zu Schwierigkeiten bei der Fußpflege führt.

Mediziner unterscheiden drei Stadien eines eingewachsenen Zehnagels:

  • Stadium 1: Der Nagel und das Nagelgewebe sind sichtbar entzündet. Bei Berührung treten Schmerzen auf.
  • Stadium 2: Am Rand des eingewachsenen Nagels ist neues Gewebe gewachsen, das nässt und Eiter bildet.
  • Stadium 3: Die Stelle des eingewachsenen Nagels ist chronisch entzündet und produziert Eiter. Neues Gewebe wächst über den Nagel.
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Ein eingewachsener Nagel macht sich zunächst durch Schmerzen bemerkbar, die schon im Anfangsstadium auftreten. Bei rechtzeitiger Behandlung lässt sich die Entzündung mit einfachen Hilfsmitteln unkompliziert behandeln.

Wenn das Immunsystem der betroffenen Person geschwächt ist und Bakterien die Wunde infizieren, kann sich die Entzündung ausbreiten. Es können auch Fieber und Müdigkeit auftreten, wenn sich die Entzündung des Zehennagels weiter ausbreitet und die sogenannte Phlegmone entsteht – eine eitrige Entzündung der Haut und des zugehörigen weichen Bindegewebes. Spätestens zu diesem Zeitpunkt empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt4Nagelbettentzündung: Symptome und Behandlung – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/hautkrankheiten/nagelbettentzuendung-symptome-und-behandlung-738987.html – abgerufen am 13.05.2023.

Diagnose und Behandlung

Eingewachsener Zehennagel – Ursachen und Behandlung

Hält die Entzündung des Nagelbetts lange an und führt zu einer Immobilität des Fingers, wird der Arzt eine Röntgenuntersuchung oder eine Magnetresonanztomografie durchführen, um festzustellen, ob die Entzündung ein tief gelegenes Gewebe befallen oder sogar das Knochenmark angegriffen hat.

Bei chronischen Krankheitszeichen wird der Arzt ausführliche Informationen über die Lebensweise, die Pflegegewohnheiten, aber auch die Arbeitsbedingungen der betroffenen Person benötigen. Zusätzlich zu den oben genannten können zusätzliche internistische Untersuchungen erforderlich sein, wie zum Beispiel Blut- und Urintests.

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Die Behandlung eines eingewachsenen Zehennagels richtet sich nach dem Stadium der Entzündung. Leichtere Entzündungen lassen sich mit verschiedenen Salben, Bädern oder Nagelspangen zu Hause behandeln und erfordern keinen Arztbesuch.

Wenn die Methoden zur Selbstbehandlung nicht helfen und der Zustand des Nagels und des Zehs sich verschlechtert, besteht die Möglichkeit, dass der eingewachsene Zehennagel operativ behandelt werden muss. Dabei wird das entzündete Gewebe meist zusammen mit zwei Dritteln oder sogar dem gesamten Nagel entfernt.

Selbstbehandlung

Bei der Selbstbehandlung kann zunächst ein heißes Fußbad helfen, das 10 bis 20 Minuten dauert und die Haut der entzündeten Stelle aufweicht. Dadurch ist es möglich, die Haut sanft zu drücken, damit die Wunde saniert werden kann. Wichtig hierbei ist es, den Fuß nach dem Bad gut abzutrocknen.

Antiseptische, entzündungshemmende Tinkturen, Gele oder Salben beugen Entzündungen vor und reduzieren die Schmerzintensität. Das Ziel dieser Behandlungsmethode ist es, die Intensität der Symptome zu reduzieren und sicherzustellen, dass der Nagel normal nachwächst.

Dabei ist besonders darauf zu achten, dass kein Druck auf Fuß und Zehennägel ausgeübt wird. Hier helfen z. B. Schaumstoff- oder Silikon-Keile. Diese werden als Abstandshalter in den Zwischenraum gelegt und mit einer Mullbinde fixiert.

Weiterhin gibt es Hilfsmittel, die den Nagelrand von der entzündeten Stelle des Zehen trennen. Einige davon sind rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich, wie z. B.:

  • Tamponaden: Damit wird der Nagel leicht angehoben und ein steriler Kompressen-Streifen in den Zwischenraum gelegt.
  • Nagelspangen: Sie werden auf den Nagel aufgesetzt und auf einer oder beiden Nagelkanten befestigt. Dank der Spange hebt sich der Nagel ein wenig. Es gibt auch Nagelspangen, die nicht befestigt werden müssen, sondern sie werden einfach auf den Nagel aufgeklebt.
  • Zugverbände aus Pflaster: Diese werden so platziert, dass sie die entzündete Haut vom Nagelrand wegziehen.
  • Kunststoffschienen: Sie werden über den Nagel geschoben und erzeugen auf diese Weise einen Spalt zwischen Nagel und Haut.

Bei therapeutischen Möglichkeiten wie Spangen oder Schienen ist viel Geduld erforderlich. Ihr Einsatz hat sich in einer chinesischen Studie aus dem Jahr 2018 als wirksam erwiesen5Die Wirksamkeit einer neuen Nagelspange für die Behandlung von eingewachsenen Nägeln – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29645396/ – abgerufen am 13.05.2023. Nach sechsmonatiger Behandlung zeigte die Anwendung von Nagelspangen eine 100%ige Wirksamkeit. Bei der Anwendung treten keine Nebenwirkungen auf, obwohl sie nicht zur Behandlung von eingewachsenen Zehennägeln bei Diabetikern geeignet sind.

Operative Behandlung

Schwere Fälle eines eingewachsenen Zehennagels können nur operativ erfolgreich behandelt werden. Während der Operation wird das entzündete Gewebe in der Regel zusammen mit einem Teil oder dem gesamten Nagel entfernt. Um die Wunde zu schließen, nähen Chirurgen in einem Verfahren namens Kocher-Emmert-Plastik den Rest des Nagels mit der Nagelhaut zusammen.

Manchmal bleibt die Wunde offen, um von selbst zu heilen. Verheilt die Wunde offen, sind ein regelmäßiger Verbandswechsel und regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Hausarzt notwendig. Es ist eine Heilungszeit von 10 Tagen erforderlich.

Eine Operation wird vor allem deshalb bevorzugt, da das Risiko für ein erneutes Einwachsen nach einer operativen Behandlung niedriger ist als nach einer Behandlung mit einer Kunststoffschiene6Eingewachsener Zehennagel – https://www.gesundheitsinformation.de/behandlung-eines-eingewachsenen-zehennagels.html – abgerufen am 13.05.2023.

Noch sicherer, schonender und schmerzärmer sind Laseroperationen eines eingewachsenen Zehennagels, so das Ergebnis mehrerer Studien7Clinical comparison of the scanning CO2 laser and conventional surgery in the treatment of ingrown nail deformities – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15764051/ – abgerufen am 13.05.2023.

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Schwere Fälle von eingewachsenen Zehennägeln erfordern eine operative Behandlung, bei der das entzündete Gewebe und ein Teil des eingewachsenen Zehennagels entfernt werden. Das Risiko für ein erneutes Einwachsen nach einer operativen Behandlung ist niedrig. Besonders schonend und schmerzarm sind Laseroperationen, die eine präzise Entfernung des eingewachsenen Teils des Nagels ermöglichen und mit einem niedrigeren Infektionsrisiko verbunden sind.

Quellen & Verweise[+]

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