Eine Blasenentzündung ist nicht nur unangenehm, sondern verursacht in vielen Fällen ein Brennen beim Wasserlassen. Betroffene werden dabei von einem schnellen Harndrang überrascht, welcher typisch für eine Entzündung der Harnblase ist. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine Blasenentzündung behandeln können
Kurz und knapp – Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Die häufigste Ursache einer Blasenentzündung sind Bakterien
- In den meisten Fällen wird eine Blasenentzündung durch Escherichia coli ausgelöst
- Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 17.098 Frauen stationär mit einer akuten Blasenentzündung behandelt1www.statista.com. [Online] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/717445/umfrage/stationaere-behandlungen-von-blasenentzuendungen-in-deutschland-nach-geschlecht – Abgerufen am 7. Juni 2022
- Die Ansteckungsgefahr ist grundsätzlich eher gering
- Vermehrter und plötzlicher Harndrang deutet auf eine Entzündung der Blase hin
- Zu den typischen Symptomen zählen Schmerzen beim Wasserlassen (Brennen, Stechen)
- Eine Blasenentzündung nach dem Sex ist vor allem unter Frauen weit verbreitet
- Eine Entzündung kann mittels Urinprobe festgestellt werden
Blasenentzündung – Was ist das überhaupt?
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) handelt es sich um eine Infektion der Harnwege, welche meistens durch Bakterien ausgelöst wird. In seltenen Fällen können aber auch Viren, Pilze oder Parasiten für die unangenehmen Symptome beim Wasserlassen sorgen. Bei der Ansteckung gelangen die Erreger oft von außen über die Harnröhre in die Blase und lösen dort eine Entzündung aus. Die Bakterien können ebenfalls auf die Harnröhre und in seltenen Fällen auch auf die Harnleiter und Nieren übergreifen2Marian Grosser. www.netdoktor.de. [Online] 4. März 2022. https://www.netdoktor.de/krankheiten/harnwegsinfektion/blasenentzuendung/ – Abgerufen am 7. Juni 2022.
Symptome
Wer eine Blasenentzündung hat, verspürt beim Wasserlassen oft ein Brennen oder stechende Schmerzen. Zudem steigt die Häufigkeit der Toilettengänge. Betroffene müssen plötzlich zur Toilette, auch wenn sie dabei nur geringe Urinmengen abgeben. Statistisch gesehen erkranken vor allem Frauen an einer Blasenentzündung. Dies hängt damit zusammen, dass die weibliche Harnröhre deutlich kürzer ist als die männliche und Bakterien leichter in die Blase gelangen. Männer sind zwar deutlich seltener von einer Blasenentzündung betroffen, jedoch verursacht diese bei Männern oft starke Schmerzen. Ein starkes Brennen beim Wasserlassen ist oft der erste Hinweis auf eine mögliche Infektion. Darüber hinaus kann es zu einer leichten Inkontinent und Schmerzen im Unterleib kommen.
Ursachen
Escherichia-coli-Bakterien gelten als einer der Hauptauslöser von Blasenentzündungen. Der natürlich vorkommende Keim ist Teil der Darmflora. Das Science Media Center germany erklärt in diesem Zusammenhang: „Viele Frauen leiden an wiederkehrenden Harnwegsinfekten – oft nach sexueller Aktivität. Der häufigste Erreger einer Blasenentzündung ist das Bakterium Escherichia coli. Eine Erklärung für die wiederkehrenden Infektionen ist, dass das Bakterium intrazelluläre Reservoirs in der Harnblasenwand bildet, in denen es Immunreaktionen oder einer Antibiotikatherapie entgehenkann3www.sciencemediacenter.de.[Online] 30.März2017. https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/ausloeser-fuer-wiederkehrende-blasenentzuendungen-gefunden – Abgerufen am 7. Juni 2022.”
Darüber hinaus gelten noch andere Erreger wie Streptokokken und verschiedene Pilze als mögliche Auslöser einer Blasenentzündung. Diese tummeln sich häufig auf öffentlichen Toiletten oder gelangen über die Handflächen in den Intimbereich. Ebenso können Bakterien im Zuge des Geschlechtsverkehrs in die Blase eindringen und dort Entzündungen verursachen. Durch die mechanische Reibung werden die Schleimhäute der Vagina gereizt und es können kleinere Risse entstehen. Insbesondere beim Wechsel von analem zu vaginalem Sex haben Bakterien oft leichtes Spiel.
Diagnose
Eine normale Blasenentzündung kann mithilfe einer Urinprobe festgestellt werden. Hierbei deutet eine vermehrte Anzahl weißer Blutkörperchen auf eine Entzündung hin. Frauenärzte im Netz erklären hierzu: „Um eindeutig festzustellen, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt, kann der Mittelstrahlurin auf Bakterien untersucht werden. Sind Keime in einer Anzahl von mehr als 100.000 pro Milliliter vorhanden, liegt auf jeden Fall eine Infektion der Harnwege vor. Doch bei etwa der Hälfte der Fälle von Harnwegsinfekten sind keine hohen Keimzahlen nachweisbar. Einen ersten Hinweis kann eine Urinstixuntersuchung geben, bei der ein Teststreifen in den Urin gehalten wird4www.frauenaerzte-im-netz.de. [Online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/diagnostik/ – Abgerufen am 7. Juni 2022.“
Bei wiederkehrenden Infektionen können weitere Tests (z. B.: Untersuchung spezieller Urinkulturen) sowie Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen zum Einsatz kommen. Am Anfang des Arztbesuches steht die Anamnesen, in welcher der behandelnde Arzt den Patienten nach seinen Beschwerden befragt.
Behandlung
Bei dem Verdacht auf eine Blasenentzündung sollten Betroffene grundsätzlich einen Arzt aufsuchen, um mögliche Komplikationen zu verhindern. Normalerweise heilen Blasenentzündungen von alleine, jedoch kann der Genesungsprozess durch den Einsatz bestimmter Medikamente beschleunigt werden. Neben allgemeinen Therapiemaßnahmen (Kompensierung des Wasserverlustes) können Ärzte bestimmte Antibiotika zur Bekämpfung einer bakteriellen Entzündung verschreiben. Sollte sich bei der Untersuchung herausstellen, dass die Blasenentzündung durch Pilze verursacht wurde, sind Antibiotika jedoch unwirksam. In diesem Fall kann der Arzt spezielle Arzneimittel gegen Pilzinfektionen verschreiben.
Präventionsmaßnahmen
- Trinken Sie viel! Wer täglich mindestens 1,5 Liter Wasser trinkt, stärkt seine Blase.
- Vermeiden Sie den übermäßigen Konsum von Alkohol und Kaffee. Beide enthalten Inhaltsstoffe, welche die Harnwege reizen.
- Blasennierentees enthalten harntreibende Stoffe und manche Sorten wirken desinfizierend.
- Dicke und enge Unterwäsche spielt Bakterien in die Karten, da diese sich in einem feuchten Klima besser vermehren können.
- Entleeren Sie nach dem Geschlechtsakt die Blase, um eingedrungene Bakterien auszuspülen. Achten Sie zudem darauf, nach dem Sex genügend zu trinken. Darüber hinaus schützen Kondome zuverlässig vor Infektionen.
- Bei der Intimpflege sollten keine aggressiven Pflegeprodukte verwendet werden.
- Achten Sie vor allem auf öffentlichen Toiletten auf eine gute Hygiene
- Stärken Sie Ihr Immunsystem durch körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung.
Ist eine Blasenentzündung ansteckend?
Blasenentzündungen werden in der Regel nur selten von Mensch zu Mensch übertragen, allerdings steigt das Infektionsrisiko beim Kontakt mit bestimmten Bakterien. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Frauen einen neuen Sexualpartner haben5Dr. Lil Meyer-Arndt. www.fernarzt.com. [Online] 25. oktober 2019. https://www.fernarzt.com/krankheiten/blasenentzuendung/arten-ursachen/ansteckung/ – Abgerufen am 7. Juni 2022.
Quellen & Verweise