Spätestens in der Pubertät werden Pickel am eigenen Körper entdeckt. Während bei einigen Menschen hier und da immer wieder ein Pickel auftaucht und bald spurlos verschwindet, entwickelt sich bei anderen Akne. Dieser entzündliche Zustand der Haut kann sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene belastend sein.
Was sind aber die Ursachen? Welche Arten gibt es? Was sind die Symptome und wie lassen sich diese behandeln? Antworten auf die wichtigsten Fragen und Wissenswertes zum Thema Akne gibt es in diesem Ratgeber.
Was ist Akne?
Akne gehört zu den häufigsten Hautkrankheiten, von der sogar 85 % der Bevölkerung schon mal betroffen waren1Was genau ist Akne und was hilft dagegen? – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/hautkrankheiten/was-genau-ist-akne-und-was-hilft-dagegen-734017.html – abgerufen am 21.06.2022. Es gibt keine einheitliche Antwort auf die Frage, was diese Hautkrankheit genau ist. Was jedoch bekannt ist: Die chronische, entzündliche Hauterkrankung tritt in verschiedenen Formen auf und ist nicht ansteckend. Die Ursachen sind häufig hormonell bedingt – bei den Betroffenen bilden sich Pickel, Pusteln und Mitesser im Gesicht, auf der Brust und an den Schultern.
Symptome und Entwicklung
- am Anfang bildet sich ein kleiner roter Pickel
- es entstehen kleine Knötchen in der Haut
- es fühlt sich wie eine Verdickung der Haut an
- Pickel treten meist im Gesicht in der sogenannten T-Zone auf
- schwere Akne tritt meist auf den Wangen auf
- es entstehen große und wunde Pickel
- das Hautbild verschlechtert sich deutlich
- Pickel bleiben länger bestehen
- es bilden sich Flecken und Narben
„Normale“ Pickel oder Akne? Akneformen im Überblick
Akne vulgaris (gewöhnliche Akne) ist die bekannteste Form und wird durch hormonelle Veränderungen ausgelöst. Sie wird nach Schweregrad in drei Unterformen unterteilt2Akne – https://www.netdoktor.de/krankheiten/akne – abgerufen am 21.06.2022:
Leichte Akne (Acne comedonica)
In der Medizin wird zwischen entzündlicher und nicht entzündlicher Akne unterschieden. Bei der nicht entzündlichen Form sprechen die meisten von einer einfachen oder leichten Version der Hautkrankheit. Auf der Haut sind dann überwiegend Mitesser mit schwarzem oder weißem Kopf zu sehen. Oftmals wird die schwarze Verfärbung mit Schmutz verwechselt, obwohl es eigentlich kein Schmutz ist. Die Verfärbung entsteht als Resultat der Verbindung zwischen dem Hautfarbstoff Melanin (bei offenen Mitessern) und Sauerstoff. Die weißlichen Mitesser dagegen sind geschlossen und können sich zu entzündlichen Akne-Pickeln entwickeln, wenn sich Talg ansammelt und Bakterien vermehren.
Mittelschwere Akne (Acne papulopustulosa)
Wenn nur wenige kleine Pickel zu sehen sind, ist von leichter Akne die Rede. Von Mittelschwerer spricht man jedoch, wenn wesentlich mehr Pickel sichtbar sind. Dabei handelt es sich um kleine Knötchen oder Eiteransammlungen, die auch als Papeln und Pusteln bezeichnet werden.
Schwere Akne (Acne conglobata)
Die schwere Form von Akne ist an rötlichen und oft auch schmerzhaften Knoten zu erkennen, die zusätzlich zu einer großen Anzahl an Papeln und Pusteln entstehen3Acne – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28677199/. Betroffene leiden später häufig unter Aknenarben.
Ursachen und Risikofaktoren für Akne
Die Hauptursache für die Entstehung sind Hormone und dafür gibt es wissenschaftliche Belege. Allerdings sind inzwischen einige Theorien entstanden, für die es keine wissenschaftlichen Beweise gibt.
Hormone
Warum sind eigentlich Jugendliche in der Pubertät am häufigsten davon betroffen? Tatsache ist: Während dieser Zeit passieren hormongesteuerte Veränderungen im Körper. Die männlichen Geschlechtshormone Androgene werden auch vom weiblichen Körper während der Pubertät verstärkt gebildet, was zu einer stärkeren Fettproduktion führt.
Die Talgdrüsen stellen das Hautfett bzw. den Talg her, der die Haut eigentlich schützen soll. Sollte sich der Talg allerdings am Ausgang der Talgdrüse ansammeln, entstehen Mitesser. Meist verhindert eine Hornschicht am Ausgang der Talgdrüse, dass der Talg abfließen kann. Sollten sich die Mitesser entzünden, entstehen Aknepickel. Im Gesicht, am Rücken, auf der Brust und an den Schultern befinden sich besonders viele Talgdrüsen, weshalb sich an diesen Stellen dementsprechend auch die meisten Aknepickel bilden.
Medikamente
Es gibt bestimmte Medikamente oder Mittel wie beispielsweise Kortison, Medikamente gegen Epilepsie oder auch Anabolika bzw. Mittel zum Muskelaufbau, durch die Patienten zusätzliche Hormone aufnehmen, die nicht vom Körper selbst hergestellt werden. Akne kann somit auch durch eine bestimmte Medikamenten- oder Hormonbehandlung ausgelöst oder verstärkt werden.
Ernährung
Falsche Ernährung kann zu unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen führen, darunter auch zu Akne. Ob allerdings Milchprodukte, Schokolade oder Fleisch den Hautzustand verschlechtern, ist noch unklar. Einigen Theorien nach könnte eine erhöhte Zufuhr an Kohlenhydraten durch beispielsweise zuckerhaltige Lebensmittel wie Weißbrot oder Kartoffeln die Entwicklung begünstigen. Kohlenhydrate lassen zwar den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, jedoch ist die Verbindung zwischen solchen Lebensmitteln und der Entstehung der Hautkrankheit noch nicht geklärt.
Schlechte Gewohnheiten
Betroffene neigen oft dazu, Mitesser auszudrücken und die Haut stark zu reizen. Außerdem können zu starke Hautpflegeprodukte sowie fettige Cremes und Öle die Haut zusätzlich reizen bzw. die Hautporen verschließen, was die Entstehung von Aknepickel nur begünstigen kann.
Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Belege für einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und Akne. Es ist jedoch allgemein bekannt, dass das Rauchen der Haut schadet. Zudem behaupten manche Menschen, dass sich Stress ebenfalls negativ auf das Hautbild auswirken kann.
Durch solche Behauptungen leiden Jugendliche oft unter einem schlechten Gewissen und schämen sich für ihren Hautzustand.
Leben mit Akne
Jugendliche in der Pubertät sind sowieso durch Unsicherheit geplagt. Mit ihrem Aussehen sind sie oft besonders kritisch. Wer dann noch zusätzlich durch Akne belastet ist, schämt sich oft für das eigene Aussehen. Negative Kommentare über ihr Hautbild können Jugendliche stark belasten4Experiences of appearance-related teasing and bullying in skin diseases and their psychological sequelae: results of a qualitative study – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18840226/. Dazu kommen noch Stimmungsschwankungen in der Pubertät – und der Stress ist vorprogrammiert.
Oft fühlen sich Betroffene bei ihrer Suche nach einem Partner durch die Hautkrankheit gehemmt. Auch wenn sich einige Jugendliche nicht daran stören, ist Akne im Allgemeinen mit einem geringen Selbstbewusstsein und sogar depressiven Gedanken verbunden. Jugendliche mit einer mittelschweren oder schweren Akne ziehen sich oft zurück und vermeiden Kontakt mit anderen.
Dabei spielt die Unterstützung von Freunden und Familienangehörigen eine bedeutende Rolle. Der Gang zum Arzt ist meist der erste Schritt, aber es gibt auch Hilfsmittel wie beispielsweise das passende Make-up, die für die Betroffenen behilflich sein können.
Folgen von Akne
Sichtbare Folgen sind Narben, die nach einem schweren Aknebefall zurückbleiben können. Die Wunden in den unteren Hautschichten heilen bei Akne unterschiedlich5Akne – https://www.gesundheitsinformation.de/akne.html – abgerufen am 21.06.2022.
Atrophe Narben oder Grübchen sind Vertiefungen, die sich entwickeln, wenn die Wunde nicht richtig abheilt und die Narbe sich unter dem umliegenden Gewebe bildet.
Wenn sich bei der Wundheilung zu viel Bindegewebe bildet, entstehen sogenannte hypertrophe Narben an den Schultern, am Rücken und auf der Brust. Diese sehr seltenen Spätfolgen treten nur bei schwerer Akne auf.
Sogenannte Keloide entstehen bei zu viel Bindegewebe und sie gehen somit über das ehemals entzündete Gebiet hinaus.
Akne behandeln – diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es
Es gibt zum Glück verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung dieser Hautkrankheit. Je nach Ursache und Schweregrad entscheidet sich der Arzt für die passende äußerliche Therapie mit beispielsweise Cremes, Gelen und anderen Mitteln6Was genau ist Akne und was hilft dagegen? – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/hautkrankheiten/was-genau-ist-akne-und-was-hilft-dagegen-734017.html – abgerufen am 21.06.2022.
Medikamentöse Behandlung
Retinoide
Mittlerweile befinden sich auf dem Markt zahlreiche Vitamin-A-Säure-Präparate, die gerne als Anti-Aging-Mittel verwendet werden. Doch Retinoide sind auch gegen Akne wirksam, denn sie wirken gegen die Verhornung der Ausgänge der Talgdrüsen und reduzieren so die Bildung von Mitessern. In Kombination mit Benzoxylperoxid wirken sie entzündungshemmend. Retinoide sind allerdings verschreibungspflichtig und können auch Nebenwirkungen haben.
Benzoylperoxid
Benzoylperoxid tötet Bakterien ab und sorgt für Resistenzbildung.
Antibiotika
Antibiotika töten ebenfalls Bakterien ab und wirken entzündungshemmend.
Azelainsäure
Azelainsäure wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und verhindert die übermäßige Verhornung der Talgdrüsen.
Kosmetische Behandlung
Bei einer medizinisch-kosmetischen Behandlung entfernen Fachleute Mitesser hygienisch und verhindern so die Entzündung eines Mitessers und später die Entstehung einer Narbe. Dabei wird die Verhornung zunächst mithilfe von beispielsweise chemischen Peelings gelöst. Diese werden dem jeweiligen Hauttyp angepasst. Bei leichten und mittelschweren Formen der Akne kann auch eine Lichttherapie helfen, indem sie die Entzündung der betroffenen Stelle und Vermehrung von Bakterien reduziert.
Hausmittel gegen Akne
Obwohl meist Jugendliche unter der Hautkrankheit leiden, tun es auch viele Erwachsene. Neben Medikamenten können Betroffene auch einige andere Methoden und Mittel benutzen, um der Akne vorzubeugen oder ihr Hautbild zu verbessern7Akne – https://gesund.bund.de/akne#behandlung – abgerufen am 21.06.2022.
Einige Hausmittel können bei leichten Akneformen die Hautbeschwerden lindern. Dabei spielt die Hygiene der eigenen Hände eine wichtige Rolle, obwohl empfohlen wird, die Hausmittel immer mit einem Wattepad aufzutragen. Folgende Hausmittel können helfen8AKNE (ACNE VULGARIS) – https://www.infomedizin.de/krankheiten/acnevulgaris/#symptome – abgerufen am 21.06.2022:
- Dampfbäder mit Ringelblumen oder Kamillenblüten
- Zink in Form von Tabletten oder zinkhaltige Lebensmittel
- Heilerde-Masken
- Rosenwasser
- Teebaumöl
- Apfelessig
- Honig
Im Allgemeinen gilt: Weniger ist mehr. Das heißt, am besten nicht allzu viele Produkte benutzen, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Stattdessen seifenfreie Pflegeprodukte und Reinigungsmittel benutzen und darauf achten, dass der pH-Wert auf 5,5 angepasst ist.
Quellen & Verweise