Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Jeder hatte schon mal schmerzempfindliche Zähne. Die Zähne reagieren oft empfindlich, wenn sie z. B. mit kalten, heißen, süßen oder sauren Getränken und Speisen in Kontakt kommen. Diese unangenehmen Beschwerden können ganz unerwartet verschwinden, doch sie können auch wiederkommen. Zudem können Betroffene die Schmerzen häufig nicht lokalisieren und auf einen Zahn begrenzen. Oft sind tatsächlich auch mehrere Zähne betroffen.

Ergebnissen einer Studie1Prevalence of dentine hypersensitivity and study of associated factors: a European population-based cross-sectional study – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23911597/ aus dem Jahre 2013 zufolge leiden sogar 42 % der jungen Erwachsenen unter schmerzempfindlichen Zähnen, auch Dentinhypersensibilität (DHS) genannt.

Im Folgenden werden Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von schmerzempfindlichen Zähnen näher erläutert.

Symptome von schmerzempfindlichen Zähnen

Schmerzempfindliche Zähne reagieren auf osmotische, thermische und chemische Reize, oft ganz spontan. Der Schmerz ist meist kurz, leicht ziehend bis stechend. Typisch für DHS ist, dass die Schmerzen relativ schnell wieder abklingen. Patienten klagen nicht selten auch über eine Reaktion aller Zähne gleichzeitig.

Die Schmerzen entstehen vor allem während des Essens und Trinkens, denn empfindliche Zähne reagieren auf heiße und kalte Anreize. Oft reagieren sie auch auf Saures, Salziges und insbesondere auf zuckerhaltige Lebensmittel. Zudem reagieren einige Patienten auch auf kalte Luft.

Ursachen für schmerzempfindliche Zähne

In Ihrem Leben spüren die meisten Menschen mindestens einmal, dass ihre Zähne empfindlich auf einen der oben genannten Anreize reagieren. Die Schmerzen tauchen zunächst nur kurz im Zusammenhang mit Temperaturunterschieden beim Essen und Trinken auf. Später häufen sich die Beschwerden und dauern länger oder werden sogar intensiver.

Schmerzempfindliche Zähne – Ursachen, Symptome und Behandlung

Für empfindliche Zähne kann es folgende Ursachen geben2Empfindliche Zähne – https://www.zahnklinik-abc-bogen.de/erkrankungen/empfindliche-zaehne.html – abgerufen am 13.06.2022:

  • Karies
  • undichte Füllung
  • wurzelkranke Zähne
  • Parodontitis
  • Überempfindlichkeit nach Bleaching oder professioneller Zahntaschenreinigung

In den meisten Fällen ist nur ein Zahn von den genannten Ursachen betroffen, während DHS (Dentinhypersenisibilität) mehrere Zähne angreift. Wenn also die oben genannten Fälle ausgeschlossen werden können, ist von einer DHS auszugehen. In dem Fall liegen meist die folgende Ursachen vor:

  • Erosionen durch falsche Ernährung
  • falsche Putztechniken
  • abtragende Zahncremes
  • nächtliches Zähneknirschen
  • Fluridmangel
  • Zahnfleischerkrankungen
  • bestimmte Erkrankungen wie Diabetes
  • bestimmte Arzneimittel wie Antibabypille
  • genetische Disposition
  • Nikotin
  • Alkohol- und Drogenkonsum
  • Stress
  • Schwangerschaft
  • schwaches Immunsystem

Freiliegende Zahnhälse, die durch Zahnfleischrückgang entstehen, sind größtenteils Hauptverursacher schmerzempfindlicher Zähne. Der Zahnfleischrückgang hat mehrere Ursachen, wie beispielsweise falsche Zahnputztechnik oder Entzündungen wie Parodontitis. Zudem führen übersteigerte Mundhygiene und abrasive Zahnpasten oft zu einer Beschädigung des Zahnschmelzes – eine häufige Ursache für schmerzempfindliche Zähne3Schmerzempfindliche Zähne: Symptome, Ursachen & Therapie – https://meindentist.de/schmerzempfindliche-zaehne/ – abgerufen am 13.06.2022.

Nachfolgend werden die häufigsten Ursachen für schmerzempfindliche Zähne etwas näher unter die Lupe genommen.

Erosionen

Eine Erosion der Zähne wird meist durch falsche Ernährung verursacht. Wer z. B. häufig zu säurehaltigen Nahrungsmitteln greift, hat zu viel Säure im Mundbereich. Dadurch entstehen mit der Zeit verschiedene Zahnschädigungen, die zu schmerzempfindlichen Zähnen führen können.

Falsche Mundhygiene

Mangelnde oder falsche Mundhygiene kann zu unterschiedlichen Zahnproblemen führen. Doch auch wer regelmäßig seine Zähne putzt, kann durch falsche bzw. übersteigerte Mundhygiene seine Zähne unterschiedlichen Gefahren aussetzen. Einseitiges horizontales Schrubben, zu hoher Druck auf die Zähne, zu harte oder zu weiche Zahnbürsten sowie abrasive Zahncremes können zu schmerzempfindlichen Zähnen führen.

Das Zahnfleisch zieht sich aufgrund des zu festen Schrubbens zurück und legt die Zahnhälse frei. Stattdessen sollte das Zähneputzen lieber mit kreisenden Bewegungen stattfinden. Bei neueren elektrischen Zahnbürsten wird bei zu festem Aufdrücken per Alarmsignal darauf hinweisen.

Parodontitis

Tausende kleine Nervenkanäle laufen durch den Zahnhals, der eigentlich gut geschützt unter dem Zahnfleisch liegt. Sollte sich das Zahnfleisch aus irgendeinem Grund allmählich zurückziehen, liegen einige Nervenkanäle frei und vertragen keine kalte und heiße Getränke mehr. Das kann einer der Gründe sein, warum Zähne besonders empfindlich auf äußere Reize reagieren. Parodontitis4Parodontologie – https://www.dr-pfitzer.de/zahnerhalt/parodontologie/ – abgerufen am 13.06.2022 oder die chronische Entzündung des Zahnbetts ist die häufigste Ursache für Zahnfleischrückgang.

Der Zahnschmelz hat die Aufgabe, den empfindlichen Teil der Zähne vor äußeren Einflüssen zu schützen und gilt als eines der härtesten Materialien in unserem Körper. Sollte der Zahnschmelz durch beispielsweise Karies, zuckerhaltige Ernährung oder einen Zahnunfall Risse bekommen und geschädigt werden, bleibt der Zahn ungeschützt zurück. Normalerweise ist der Zahnnerv durch den Zahnschmelz vor äußere Einflüssen geschützt, doch in diesem Fall schrillen die Alarmglocken.

Säurehaltige Getränke

Auch säurehaltige Getränke wie beispielsweise Energy-Drinks können den Zahnschmelz angreifen. Wer seinen Zähnen regelmäßig ein Säurebad gönnt, schwächt die Schutzfunktion des Zahnschmelzes. Wenn es schon ein säurehaltiges Getränk sein muss, dann am besten einen Strohhalm benutzen und zügig trinken.

Karies

Zahnschmerzen sind zwar lästig, doch sie machen uns auch auf andere Probleme in unserem Körper aufmerksam. Besonders die Backenzähne sind für Karies anfällig, weil sie weiter hinten liegen. Dadurch wird die Mundhygiene erschwert und es werden perfekte Umstände für die Entwicklung von Kariesbakterien gebildet. Die so entstandenen Schäden sorgen dafür, dass Zähne überempfindlich reagieren. Stark pulsierende Zahnschmerzen, die auf eine Entzündung hinweisen, sind oft die Folge.

Nach dem Bleaching oder Abschleifen der Zähne

Bei der Zahnaufhellung wird der Zahnschmelz abgetragen, denn hochkonzentrierte Aufhellungsmittel greifen den Zahnschmelz an und lösen ihn auf. Nach dem Zähne-Bleaching kommt es deshalb häufig zu einer extremen Schmerzempfindlichkeit der Zähne. Die Symptome dauern bis zu 10 Tage nach der Behandlung.

Auch das Abschleifen des Zahnes vor dem Einsatz der Krone nimmt dem Zahn seinen natürlichen Schutz ab und verursacht Schmerzen beim Kontakt mit heißen und kalten Getränken. Ähnlich müssen Zähne auch bei kleineren Eingriffen wie z. B. einer Füllung aufgebohrt werden, wodurch der Zahnschmelz geschädigt wird. Der natürliche Schutz ist gestört und die Reaktion auf Süßes, Kaltes und Heißes vorprogrammiert.

Was tun bei sensiblen Zähnen?

Der erste Schritt bei der Behandlung von schmerzempfindlichen Zähnen besteht darin, die Ursache des Problems zu identifizieren. Der Zahnarzt kann dazu die Beschwerden und Sensibilität analysieren sowie weitere Gewohnheiten mit dem Patienten besprechen.

Erst nachdem andere Ursachen wie beispielsweise Entzündungen, Frakturen sowie kurzfristige Zahnempfindlichkeit nach einer Behandlung ausgeschlossen wurden, kann die Diagnose einer Dentinhypersensibilität festgestellt werden. Je nach Schweregrad der DHS gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Neben einer ambulanten Behandlung ist es auch wichtig, mögliche Risikofaktoren zu eliminieren.

Freiliegende Zahnhälse behandeln

Bei freiliegenden Zahnhälsen5Seidel, Frank: Freiliegende Zahnhälse, in: Dr. Seidel, 2021, https://www.zahnarzt-drseidel.de/freiliegende-zahnhaelse.html – abgerufen am 13.06.2022 ist ein Besuch beim Zahnarzt unausweichlich. Dieser wird die Ursache ermitteln und im Anschluss ein geeignetes Vorgehen vorschlagen.

Vor dem Arztbesuch gibt es aber noch ein paar Dinge, mit denen Patienten ihre Beschwerden lindern können. Logischerweise sollten Betroffene allzu heiße oder kalte Getränke und Speisen vermeiden. Es ist auch eine schonende und für schmerzempfindliche Zähne geeignete Zahncreme zu empfehlen. Trotz Schmerzen ist aber die tägliche und gründliche Mundhygiene ein Muss. Dabei allerdings nicht zu fest mit der Zahnbürste auf die Zähne aufdrücken.

Je nach Ursache wendet der Zahnarzt eine dieser drei Methoden an:

Zahnhalsfüllung

Wenn sich das Zahnfleisch sichtbar zurückzieht und der Zahnhals keilförmig ausgehöhlt ist, ist eine Zahnhalsfüllung6Wagner, Christine/ Desmyttère, Martin: Freiliegende Zahnhälse, in: info Medizin, 2021 – https://www.infomedizin.de/krankheiten/freiliegende-zahnhaelse/ – abgerufen am 13.06.2022 nötig. Der Zahnarzt füllt den Defekt am Zahnhals mit einem zahnfarbenen Kunststoff auf, der dem Zahn seine natürliche Form zurückgibt. Der Nerv wird isoliert und die Schmerzen dadurch verhindert. Zudem profitiert der Betroffene bei dieser Behandlung auch vom kosmetischen Vorteil.

Versiegelung

Bei der Versiegelung kommt dünnflüssiger Kunststoff zum Einsatz, mit dem der Zahnarzt die freiliegenden Zahnhälse versiegeln kann. Der lackähnliche Kunststoff wird dabei auf die betroffenen Zahnhälse aufgetragen und verbunden. Dieses Verfahren ist für Patienten geeignet, die nur leichte Schmerzen verspüren und unter kleineren Zahnhalsdefekten leiden. Grundsätzlich reicht schon eine Anwendung aus.

Chirurgische Methoden

Patienten, die unter Parodontitis leiden und deren Zahnfleisch sich schon zurückgezogen hat, können vom Zahnarzt chirurgische Maßnahmen vornehmen lassen. Der Zahnarzt verschiebt das Zahnfleisch auf den Zahnhals oder verdickt es mithilfe von Schleimhauttransplantaten. Nachdem der Zahnarzt das gesunde Zahnfleisch auf seine ursprüngliche Stelle wieder verschoben hat, sollten die Schmerzen bald wieder verschwinden7Freiliegende Zahnhälse: Ursachen, Symptome & Behandlung – https://www.ottonova.de/gesund-leben/zahngesundheit/freiliegende-zahnhaelse – abgerufen am 13.06.2022.

Was kann ich noch tun?

Es gibt viele Möglichkeiten, schmerzempfindliche Zähne zu behandeln und der Weg zum Zahnarzt ist oft der erste Schritt. Beim Zähneknirschen nachts helfen beispielsweise Aufbiss-Schienen, um die Zähne und Zahnhälse zu schützen.

Während eine ärztliche Behandlung für die langfristige Behebung der Ursachen von schmerzempfindlichen Zähnen unausweichlich ist, ist der Betroffene im Moment vielleicht nicht in der Lage, direkt zum Zahnarzt zu gehen. In diesem Fall gibt es Wege, sich bei schmerzempfindlichen Zähnen auch zu Hause zu helfen.

Eine gründliche und richtige Reinigung der Zähne ist das A&O. Dabei ist es wichtig, die passende Zahnbürste mit abgerundeten Borsten sowie eine für empfindliche Zähne vorgesehene Zahnpasta zu benutzen. Fluoridhaltige Zahncremes sind ein gutes Mittel gegen kälteempfindliche Zähne, da sie den natürlichen Schutz wieder regenerieren8Schmerzempfindliche Zähne: Ursachen für die plötzlichen Beschwerden – https://www.gesundheit.de/krankheiten/mund-und-zaehne/zahnschmerzen/schmerzempfindliche-zaehne – abgerufen am 13.06.2022.

Beim Zähneputzen übrigens nicht nur in einer Richtung hin und her schrubben, sondern die Zähne in kreisförmigen Bewegungen und mit wenig Druck putzen. Am besten Zahnseide und/oder Munddusche zum Entfernen von Essensresten in den Zwischenräumen verwenden. Eine Mundspülung wirkt nicht nur erfrischend, sondern desinfiziert auch die Mundhöhle nach dem Essen und beugt dem Mundgeruch vor. Eine Alternative zur Mundspülung ist Kamillentee. Dieser fördert die Durchblutung des Zahnfleisches und wirkt antientzündlich.

Quellen & Verweise[+]

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