Schmerzen am oder im Ohr deuten häufig auf eine Ohrerkrankung wie z. B. eine Mittelohrentzündung hin. Für Ohrenschmerzen kann es aber auch zahlreiche andere Ursachen geben, die eigentlich nichts mit dem Ohr zu tun haben.
Im Anschluss werden wesentliche Fragen rund um das Thema behandelt – was dazu führt, wie sich die Schmerzen äußern und wie sie abhängig von der Ursache behandelt werden.
Was bedeutet es, wenn die Ohren schmerzen?
Bei Ohrenschmerzen handelt es sich um keine Krankheit, sondern um ein Symptom. Dieses äußert sich, wenn das Ohr erkrankt ist – doch die Ursache dafür muss nicht zwangsläufig im oder am Ohr lokalisiert sein. Leichte Ohrenschmerzen werden beispielsweise durch Grippe oder Erkältungen ausgelöst. Stärkere Ohrenschmerzen haben einen anderen Hintergrund und müssen häufig mit ärztlich verschriebenen Medikamenten behandelt werden.
Bereits die Intensität der Ohrenschmerzen sagt etwas über mögliche Ursache aus, die dazu geführt hat:
- Bei leichten Ohrenschmerzen können einige Hausmittel Linderung verschaffen und die Beschwerden verschwinden in dem Fall von alleine.
- Doch bei stärkeren Schmerzen am oder im Ohr sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann beurteilen, welche Behandlung die beste ist. Wenn es sich z. B. um eine Ohrerkrankung handelt, die durch Bakterien verursacht wurde, werden vom Arzt Antibiotika verschrieben.
Warum schmerzen die Ohren?
Eine häufige Ursache für Ohrenschmerzen ist beispielsweise Zugluft1Ohrenschmerzen – Symptome, Tipps & mehr – https://www.amplifon.com/de/ohrenkrankheiten/andere-ohrenkrankheiten/ohrenschmerzen – abgerufen am 26.11.2022. Oft ist es aber nicht einfach, die Ursachen für schmerzende Ohren festzustellen, denn sie sind für viele Erkrankungen symptomatisch (z. B. Nasennebenhöhlenentzündung).
Bei Ohrenschmerzen muss also nicht unbedingt ein Ohrenproblem vorliegen. Eine Zahn- oder Kiefererkrankung sowie eine verspannte Muskulatur können sich ebenfalls in Form von schmerzenden Ohren äußern. Daher sollten Betroffene nicht überrascht sein, wenn der Arzt auch nach der Krankengeschichte sowie Schulter-, Kopf- und Gesichtsschmerzen nachfragt.
Möglichen Ursachen für Ohrenschmerzen:
Hauptursache | Einzelne Ursachen |
Ohrenschmerzen im Ohr |
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Ohrenschmerzen außerhalb des Ohrs |
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Verletzung des Trommelfells |
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Ohrendruck |
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Schmerzen durch Wasser im Ohr |
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Psychische Ursachen |
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Weitere Ursachen |
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Die häufigsten Ursachen für Ohrenschmerzen laut Statistik2Ohrenschmerzen: Infos zur Ursache und was man tun kann – https://focus-arztsuche.de/magazin/symptome/ohrenschmerzen-infos-zu-ursachen-und-was-man-tun-kann – abgerufen am 26.11.2022 sind jedoch:
- Außenohrentzündung
- Mittelohrentzündung
- Fremdkörper im Ohr
- Knorpelhautentzündung der Ohrmuschel
- Streptokokken-Infektion der Ohrmuschel
- Mittelohr- und Trommelfell-Entzündung, die durch Viren einer Grippe ausgelöst werden
Weitere Symptome, die sich bei Ohrenschmerzen äußern können
Alle Beschwerden bzw. Schmerzen, die im Innenohr, Mittelohr oder im äußeren Ohr auftreten, werden von Medizinern als Ohrenschmerzen bezeichnet3Wenn die Ohren Sorgen bereiten – https://www.medikamente-per-klick.de/apotheke/krankheitenglossar/ohrenschmerzen/ – abgerufen am 26.11.2022. Zu Ohrenschmerzen zählt somit auch eine schmerzende Ohrmuschel.
Folgende Symptome sind typisch für Ohrenschmerzen:
- Fieber
- Juckreiz
- Ohrensausen (Tinnitus) oder Ohrgeräusche
- Fremdkörpergefühl im Ohr
- Plötzliches Auftreten oder Erscheinen der Ohrenschmerzen nur beim Kauen
- Stechen oder dumpfer, klopfender, drückender Schmerz im Ohr, einseitig oder beidseitig
Da sich im Ohr neben dem Hörorgan auch das Gleichgewichtsorgan befindet, sind Ohrenschmerzen häufig mit Schwindel und einer Hörminderung verbunden. In einigen Fällen tritt Flüssigkeit wie Eiter oder Blut aus dem Ohr aus.
Welche Folgen können Ohrenschmerzen haben?
Symptome von Ohrenschmerzen wie Fieber, Schwindel, Hörprobleme, Ohrgeräusche, Juckreiz und Druckgefühl können plötzlich auftreten, eine bestimmte Zeit anhalten oder auch chronisch werden. Es ist somit möglich, dass mit dem Auslassen einer gezielten Therapie bei Ohrenschmerzen erhebliche Folgen auftreten, da sich die bestehenden Symptome durch unbehandelte Ohrenschmerzen verstärken können.
Je nach Verlauf und Ursache kann es zu Übelkeit, Fieber und Schwindel sowie Schwerhörigkeit, Tinnitus und sogar Taubheit kommen4Ohrenschmerzen: Symptome, Ursachen & Behandlung – https://www.audisana.ch/blog/ohrenschmerzen – abgerufen am 26.11.2022. Die Beschwerden können neben dem Hörsinn auch den Gleichgewichtssinn einschränken. So kann die Lebensqualität durch dauerhafte Folgen erheblich beeinträchtigt werden.
[/infobox]Es ist sehr wichtig, die jeweilige Ursache der Ohrenschmerzen rechtzeitig ausfindig zu machen, um die richtige Therapie einzuleiten. Unbehandelte Beschwerden können den Hör- und Gleichgewichtssinn einschränken und die Lebensqualität durch dauerhafte Folgen erheblich beeinträchtigen.[/infobox]Untersuchungen und Diagnose von Ohrenschmerzen
Zunächst wird sich der Arzt mit dem Betroffenen unterhalten, um die Anamnese (Krankheitsgeschichte) zu erheben. Er erkundigt sich dabei nach:
- Verlauf, Stärke und Dauer der Ohrenschmerzen
- Art der Schmerzen (z. B. dumpf, stechend)
- Aktuellen oder vorangegangenen Infekten
- Eventuellen Grunderkrankungen (z. B. HIV, Hauterkrankungen, Diabetes mellitus) oder kürzlichen Unfällen
- Bereits erfolgten Therapien (inkl. Nutzung von Hausmitteln)
Mit akuten Ohrenschmerzen können auch eventuelle Tauchurlaube und Schwimmbadbesuche etwas zu tun haben, weshalb diese Informationen unbedingt an den Arzt weitergegeben werden sollten. Dem Arzt kann das Anamnese-Gespräch bereits erste Hinweise auf die Ursache der Schmerzen im oder am Ohr geben.
Je nach Bedarf folgen verschiedene Untersuchungen für eine sichere Diagnose:
Otoskopie (Ohrspiegelung)
Nachdem der Arzt einen Blick in den Mund und Rachen geworfen sowie die Lymphknoten am Hals abgetastet hat, führt er eine Ohrspiegelung durch. Mithilfe einer kleinen, beleuchteten Lupenoptik nimmt der Arzt das Trommelfell und den äußeren Gehörgang genauer in Augenschein.
Falls die Ohrenschmerzen durch eine Mittelohrentzündung verursacht werden, ist das Trommelfell durch Flüssigkeit im Mittelohr vorgewölbt oder gerötet. Bei einer Otoskopie lässt sich ebenfalls ein Pfropf aus Ohrenschmalz oder ein Fremdkörper erkennen.
Tubenfunktionsprüfung
Ob die Eustachische Röhre durchgängig ist, lässt sich mit der Tubenfunktionsprüfung testen. Dieser Verbindungskanal ist dafür verantwortlich, dass der Druck zwischen Nasen-Rachen-Raum und Mittelohr ausgeglichen wird. Diese Untersuchung kann beispielsweise mit dem Valsalva-Manöver durchgeführt werden. Dabei bittet der Arzt den Betroffenen, bei zugehaltener Nase und geschlossenem Mund kräftig auszuatmen. Hier öffnet sich häufig eine vorher zugefallene Ohrtrompete wieder.
Computertomografie (CT) und Röntgenuntersuchung
Zur Abklärung von Ohrenschmerzen sind in manchen Fällen auch bildgebende Verfahren notwendig. Wenn der Arzt die Ursache für die Ohrenschmerzen zum Beispiel in Veränderungen im Warzenfortsatz, am knöchernen Gehörgang oder in Problemen im Kiefergelenk ahnt, kann er eine Computertomografie (CT) oder Röntgenuntersuchung anordnen.
Hörtests
Häufig werden auch Hörtests durchgeführt, die dabei helfen können, die Ursache der Ohrenschmerzen einzugrenzen. Schließlich können die unterschiedlichen Störungen der Schallverarbeitung oder in der Schallleitung häufig charakteristische Frequenz- und Resonanzmuster aufweisen.
Blutuntersuchungen
Laboruntersuchungen von Blut können eine vorliegende Infektion als Ursache für die Ohrenschmerzen bestätigen.
Analyse von Sekret aus dem Gehörgang
Auch mit dieser Untersuchung lässt sich eventuell feststellen, ob die Ohrenschmerzen auf einer Infektion bzw. Entzündung beruhen.
Wie werden Ohrenschmerzen behandelt?
Die Behandlung von Ohrenschmerzen hängt immer von der Ursache der Schmerzen ab: Wenn für die Ohrenschmerzen eine entzündliche Ohrmuschel verantwortlich ist, wird auf die entzündeten Stellen eine entzündungshemmende Salbe als örtliche Therapie aufgetragen. Bei schwerwiegenden Fällen, wenn z. B. eine Entzündung durch Bakterien verursacht wurde, wird die Entzündung mit Antibiotika behandelt5DEGAM-Leitlinie „Ohrenschmerzen“ – https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/Leitlinien-Entwuerfe/053-009_Ohrenschmerzen/LL-07_Ohrenschmerzen_Langfassung_20141222.pdf – abgerufen am 26.11.2022.
Ohrentropfen mit den Wirkstoffen Procain und Phenazon sollen bei Ohrenschmerzen helfen, die durch eine Mittelohrentzündung verursacht wurden. Diese Mittel betäuben das Ohr örtlich und wirken schmerz- und entzündungshemmend. Zusätzlich können Antibiotika verschrieben werden, um die bakteriellen Erreger der Mittelohrentzündung abzutöten. Hat sich Eiter im Ohr gebildet, muss noch das Trommelfell geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann.
Wenn beim Kind im Vorschulalter eine Mittelohrentzündung öfter auftritt, kann die Ursache dafür in vergrößerten Rachenmandeln gefunden werden. Trifft dieser Fall zu, kann es nach erfolgreicher Infektionsbehandlung ratsam sein, dass die Rachenmandeln entfernt werden. Oft ist diese Operation ambulant möglich.
Sollte für die Ohrenschmerzen eine Gehörgangsentzündung verantwortlich sein, hilft eine Kombination aus örtlicher Therapie aus Ohrentropfen (die entzündungshemmend wirken) und einer Antibiotikabehandlung. Wenn aber die Ohrenschmerzen durch eine andere Krankheit wie Mumps oder Gürtelrose als Begleitsymptome ausgelöst werden, muss zuerst die Grunderkrankung gezielt behandelt werden.
Welche Hausmittel helfen gegen Ohrenschmerzen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, leichte Ohrenschmerzen auch zu Hause zu behandeln. Diese sind aber von der Ursache und der Ausprägung der Symptome abhängig. So können z. B. bei einer Mittelohrentzündung oft Ruhe und Schmerzlinderung entscheidend für die Behandlung sein. Die Entzündung heilt wie bei einer Erkältung selbst ab und bedarf keinen weiteren Maßnahmen.
Folgende Hausmittel gegen Ohrenschmerzen6Ohrenschmerzen: Anzeichen, Ursachen, Behandlung – https://www.fernarzt.com/symptome/schmerzen/ohrenschmerzen/ – abgerufen am 26.11.2022 können bei Symptomlinderung helfen:
- Ausreichend Trinken (am besten warmen Tee)
- Dampfbad mit Kamille
- Nasentropfen mit Kochsalz
- Warme Zwiebelsäckchen aufs Ohr legen
- Bestrahlung mit Rotlicht
- Umschläge mit Kamille
- Ausreichend Ruhe
- Körperliche Anstrengungen vermeiden
Vorbeugung von Ohrenschmerzen
- Zur Reinigung der Ohren keine Wattestäbchen benutzen
- Ohren vor Erregern und kalten Temperaturen schützen (Ohrenschützer, Stirnbänder und Mützen im Herbst und Winter tragen)
- Vorerkrankungen identifizieren und behandeln
- Nasen-Rachen-Raum stets freihalten (eine stark geschwollene oder verstopfte Nase erhöht das Risiko für die Ausbreitung von Erregern)
Quellen & Verweise