Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Deutsche trinken gerne Alkohol, obwohl die meisten wissen, mit welchen Nachteilen und Folgen ein übertriebener Alkoholgenuss verbunden ist. Doch in welchen Mengen ist Alkohol schädlich? Es wurden jahrelang unterschiedliche Höchstmengen für Frauen und Männer empfohlen, die als risikoarm eingestuft wurden. Neuere Studien haben jedoch etwas andere Werte ergeben.

Erfahren Sie im Nachfolgenden, was die empfohlenen Mengen und potenzielle Risiken von Alkohol sind, was den Blutalkoholspiegel beeinflusst und welche Auswirkungen Alkohol auf den menschlichen Körper hat.

Alkohol – was ist das?

Es gibt verschiedene Alkohole, wenn ihre Zusammensetzung aus chemischer Sicht betrachtet wird. Wenn aber im Alltag die Rede von Alkohol ist, ist damit der Stoff in alkoholischen Getränken gemeint, der berauschend wirkt. Diese Alkoholart wird als Trinkalkohol bezeichnet, wobei es sich konkret um Ethanol handelt. Ethanol ist ein Zellgift, ein brennbarer und farbloser Stoff, der einen scharf-brennenden Geschmack aufweist.

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Alkohol und seine Abbauprodukte sind Giftstoffe, die wichtige Organe wie das Herz, das Gehirn und die Leber schädigen und zu ernsten Erkrankungen führen können.

In der Regel wird Trinkalkohol aus verschiedenen pflanzlichen Stoffen wie Gerste oder Weintrauben hergestellt. Neben Getränken ist Alkohol auch in Medikamenten oder Lösungsmitteln sowie Desinfektions- und Putzmitteln enthalten.

Warum wird Alkohol getrunken?

Menschen trinken Alkohol aus Vergnügen und Genuss, aber auch als Bewältigungsstrategie, um mit Stress, schlechten Gefühlen und Ängsten umzugehen. Dabei wirkt Alkohol in geringen Mengen stimulierend, angstlösend und entspannend. Zudem kann er die Stimmungslage kurzfristig verbessern, von negativen Gefühlen distanzieren und bei der Überwindung von Unsicherheit helfen.

Ein weiterer Grund, weshalb Menschen Alkohol trinken, sind soziale Einflüsse1Risikofaktor Alkohol: Was macht Alkohol im Körper? – https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/risikofaktor-alkohol/hintergrund – abgerufen am 12.08.2022:

  • aus der Befürchtung, dass sie aus einer bestimmten Gruppe ausgeschlossen werden
  • Arbeitsumfeld, Schule, Freundeskreis und Familie können Einfluss auf das Trinkverhalten haben (Menschen trinken gerne mit anderen Menschen gemeinsam Alkohol z. B. auf Feiern)
  • Kulturelle Normen und die Gesellschaft spielen eine Rolle (in Deutschland ist der Konsum von Alkohol akzeptiert und als Ritual in zahlreiche Traditionen eingebaut)
  • Werbung kann den Alkoholkonsum zusätzlich beeinflussen

Welche Auswirkungen hat Alkohol auf den menschlichen Körper?

Alkohol und seine Abbauprodukte sind Giftstoffe, die den Körperzellen permanenten Schaden anrichten können. Das Gehirn, die Leber und das Herz sind für Schäden durch den Alkoholkonsum besonders anfällig. So kann z. B. Beispiel der chronische Alkoholkonsum zu Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut, der Bauchspeicheldrüse sowie zu Krebserkrankungen führen.

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Manche Organe sind empfindlicher als andere, so z. B. das Gehirn. Dabei wirkt der Stoff hemmend auf die Nervenaktivität des Gehirns, ähnlich wie ein Betäubungsmittel. Es kommt zu Störungen der willkürlichen Bewegung und des Gleichgewichts sowie der Beeinträchtigung der Informationsverarbeitung im Gehirn.

Alkohol entfaltet seine Wirkung im Gehirn über bestimmte Bindungsstellen, die grundsätzlich für andere Botenstoffe zur Verfügung stehen. Wird über längere Zeit viel Alkohol getrunken, bilden sich immer mehr solche Bindungsstellen im Körper, sodass der Alkohol nicht mehr alle besetzen kann. Die Folge davon ist, dass erst bei höheren Blutalkoholspiegeln die gleiche Alkoholwirkung erreicht wird. Mit anderen Worten gesagt, muss die Person immer mehr Alkohol trinken, um das gleiche Rauschgefühl zu erleben. Dabei kommt es mit der Zeit zu einer Alkoholtoleranz.

Alkohol hat aber nicht nur Einfluss auf die physiologischen Gehirnprozesse. So merkt sich das Gehirn beispielsweise, wie entspannend der Konsum von Alkohol in einer bestimmten Situation gewirkt hat. In solchen Fällen (als Konditionierung bekannt) kann schon eine bestimmte Person oder ein Geruch, die an eine mit Alkohol erlebte Situation erinnert, das Alkoholverlangen auslösen.

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Neben Störungen im Nervensystem und Gehirn wirkt Alkohol auch direkt auf die Blutgefäße. Wenn Alkohol ins Blut gelangt, weiten sich die Gefäße aus und werden gut durchblutet, wodurch ein Gefühl von Wärme entsteht. Diese Wärme geht nach außen verloren, wenn die Außentemperatur kalt ist.

Zudem führt der Alkohol zu niedrigen Blutzuckerspiegeln und der menschliche Körper hat nicht mehr die notwendige Energie, um ausreichend Wärme herzustellen. In solchen Situationen droht dem Körper eine Unterkühlung.

Außerdem bewirkt Alkohol, dass über den Urin mehr Wasser ausgeschieden wird, als eigentlich aufgenommen wurde. Dadurch wird Wasser dem Körper entzogen und es verändert sich die Mineralstoffzusammensetzung im Blut. Es kann aber auch zu einer Unterzuckerung kommen, da Alkohol die Zuckerbereitstellung aus der Leber ins Blut hemmt. Beide Mechanismen tragen nach dem Rausch oft zu dem bekannten Schwäche- und Durstgefühl bei. Aufgrund der Dehydrierung kommen meistens auch Kopfschmerzen noch dazu – bekannt als Kater.

Wie wird die Aufnahmegeschwindigkeit von Alkohol im Körper beeinflusst?

Alkoholkonsum – Empfohlene Mengen und Risiken

Alkohol bzw. Ethanol gilt als ein „Zellgift“, der sich nach der Aufnahme im ganzen Körper verteilt. Der aufgenommene Alkohol gelangt über die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt direkt ins Blut. Die Geschwindigkeit des Alkoholanstiegs im Blut wird durch folgende Faktoren beeinflusst2Alkoholvergiftung (Alkoholintoxikation) – https://gesund.bund.de/alkoholvergiftung#wirkung – abgerufen am 12.08.2022:

  • die Alkoholaufnahme im Blut wird durch einen mit Nahrung gefüllten Magen verlangsamt
  • je höher die Konzentration von Alkohol im Getränk, umso schneller steigt der Blutalkoholspiegel
  • der Alkohol verteilt sich bei schweren, großen Menschen insgesamt auf mehr Masse, wodurch sie niedrigere Blutalkoholspiegel bei gleicher Alkoholmenge aufweisen
  • der Blutalkoholspiegel steigt bei Frauen schneller an als bei Männern, weil die Damen über einen höheren Fettgehalt verfügen und dadurch weniger Körperwasser haben

Wie viel Alkohol ist erlaubt?

In Deutschland trinken die meisten Erwachsenen Alkohol. Aber wie viel davon ist erlaubt bzw. empfohlen, damit die Psyche und der Körper nicht überlastet und deren Funktionen nicht beeinträchtigt werden? Dazu haben Experten Empfehlungen für den sogenannten risikoarmen Alkoholkonsum definiert. So empfiehlt die WHO (Weltgesundheitsorganisation) für den Alkoholkonsum folgende Richtwerte3Alkohol – risikoarmer und gefährlicher Konsum – https://www.netdoktor.de/alkohol/alkoholkonsum/ – abgerufen am 12.08.2022:

  • Männer sollten max. 24 g reinen Alkohols pro Tag trinken (nicht mehr als zwei Standardgläser pro Tag)
  • Bei Frauen liegt das Tageslimit bei 12 g reinen Alkohols (nicht mehr als ein Standardglas pro Tag)
  • Auf Alkohol sollte an mindestens 2 Tagen in der Woche verzichtet werden, damit der Konsum sich nicht zu einer Abhängigkeit entwickelt

Da die empfohlenen Mengen in Gramm angegeben sind, sollte die folgende Tabelle bei der Berechnung weiterhelfen:

Alkoholart Glas in ml Alkoholmenge in Gramm
Bier (ca. 4,8 %) 330 12,7
Alkoholfreies Bier (max. 0,5 %) 200 0,8
Biermixgetränk (2,5 %) 330 6,6
Sekt (ca. 11 %) 125 11
Fruchtlikör (ca. 30 %) 20 4,8
Schnaps (ca. 40 %) 40 12,8
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Risikoarm bedeutet noch lange nicht unbedenklich, denn es gibt keinen völlig risikofreien Alkoholkonsum. So wird beispielsweise selbst die gefäßschützende Wirkung geringer Mengen von Rotwein durch den Schadeffekt von Alkohol zunichtegemacht.

Welche Risiken sind mit dem Alkoholkonsum verbunden?

Wenn Alkohol über der empfohlenen Menge und über einen längeren Zeitraum konsumiert wird, kann es deutliche gesundheitliche Schäden anrichten. So kann Alkohol im menschlichen Körper mehr als 200 verschiedene Erkrankungen verursachen. Auch bei etwa jedem dritten Fall von Vergewaltigung, Körperverletzung oder Totschlag war laut Statistik Alkohol im Spiel4Alkohol – so viel ist zu viel – https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/alkohol-so-viel-ist-zu-viel-836599.html – abgerufen am 12.08.2022. Dazu kommen noch Unfälle.

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In Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen alkoholabhängig und leiden unter schweren Folgen.

Bereits ab 50 g Alkohol pro Woche steigt das Risiko von einem Schlaganfall. Zudem erhöhen bereits kleine Mengen an Alkohol das Risiko für Brust-, Leber- und Darmkrebs. Eine besonders gefährliche Kombination ist Trinken und Rauchen. Das Risiko hierbei addiert sich nicht, sondern vervierfacht sich, besonders bei Kehlkopf- und Mundhöhlenkrebs.

Darüber hinaus sind die Übergänge von einem riskanten über einen missbräuchlichen Alkoholkonsum bis hin zur Abhängigkeit fließend. Dabei wird als Alkoholmissbrauch jeder Konsum von Alkohol bezeichnet, der zu Schäden führt, unabhängig von der getrunkenen Menge. Die Schäden können gesundheitliche, psychische und soziale Folgen sein, aber auch Unfälle am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr.

Der Missbrauch von Alkohol ist meistens auch der Grund für Schwierigkeiten in der Familie und Partnerschaft oder für finanzielle Probleme. Häufig ist Alkohol auch der Auslöser für Gewalt und Aggression gegenüber Sachen oder anderen Menschen.

Wann wird der Alkoholkonsum als riskant eingestuft?

Jeglicher Konsum von Alkohol in Mengen über den empfohlenen wird als riskant klassifiziert, da das Risiko für diverse Krankheiten dadurch deutlich ansteigt. Vom Rauschtrinken wird gesprochen, wenn auf einmal große Mengen Alkohol getrunken werden, d. h. vier Gläser oder mehr zu einem Anlass.

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Der Alkoholkonsum über die empfohlenen Mengen hat nicht nur gesundheitliche Schäden zur Folge, sondern kann auch zu Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit führen.

Werden die oben genannten Grenzwerte überschritten, sollte in den Tagen danach gar nicht oder zumindest weniger getrunken werden. Es ist sehr wichtig einen Rausch zu vermeiden, da dieser zu bleibenden Schäden am Gehirn und dem Herz-Kreislauf-System führen kann5Alkoholkonsum: Vom risikoarmen Genuss zur krankhaften Abhängigkeit – https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/ – abgerufen am 12.08.2022.

Stattdessen kann Alkohol auch verantwortungsbewusst genossen werden:

  • Alkohol nicht täglich trinken
  • Wenn schon getrunken wird, dann möglichst wenig
  • Häufiges Betrinken vermeiden (beim Rausch steigt die Gefahr für die Gesundheit um ein Vielfaches)
  • Auf Alkohol in der Schwangerschaft, im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz und in Kombination mit Medikamenten verzichten

Bei der Alkoholabhängigkeit bzw. Alkoholsucht spielt die konsumierte Alkoholmenge keine so große Rolle, wie die Unfähigkeit, den Konsum von Alkohol in Eigenregie zu kontrollieren. Hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die sich zunächst unbemerkt und oft über viele Jahre hinweg entwickelt. Wiederholte, erfolglose Versuche, nichts mehr oder zumindest weniger zu trinken, sind ein klarer Hinweis auf eine Sucht. Und das Leben dreht sich plötzlich zunehmend um Alkohol.

Sich einzugestehen, ein Problem mit Alkohol zu haben, ist schon der erste große Schritt in Richtung Genesung. Wer frühzeitig genug entscheidet, das Alkoholproblem ernst zu nehmen, hat gute Erfolgschancen, nicht alkoholabhängig zu werden. Wer den Konsum von Alkohol ohne Unterstützung reduzieren kann, sollte sich vor einer professionellen Beratung nicht scheuen.

Quellen & Verweise[+]

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