Täglich sind wir Viren, Bakterien und Schadstoffen ausgesetzt. Doch in den meisten Fällen bemerken wir davon nichts oder nur wenig. Gedankt sei es unserem Immunsystem, welches stets unsere Gesundheit im Blick behält. Dieses Wunderwerk an Abwehrkräften ist sehr komplex und hochinteressant aufgebaut. Heute geben wir ein paar Einblicke dazu. Plus ein paar Tipps, was es bei der Ernährung zu beachten gilt, um das Immunsystem zu stärken.
Das Immunsystem ist kein Organ und dennoch lebenswichtig!
Dieser Satz braucht eine genauere Klarstellung. Wir finden unser Immunsystem nicht als ein bestimmtes Organ im Körper. Stattdessen sind es gleich mehrere und es kommen verschiedene Zellen sowie Eiweisse hinzu. Darunter unser Darm und die Schleimhäute, welche an unseren Körperöffnungen sitzen.
Diese Kombination stellt sich täglich gegen eine Vielzahl von Erreger. Bestimmte Viren und Bakterien wollen uns „besiedeln“, um sich zu vermehren. Schadstoffe tun dies zwar nicht, aber auch die belasten unsere Gesundheit. Um schwere Auswirkungen zu verhindern, kämpft unser Immunsystem an vorderster Front und das mit einer Vielzahl von Mitteln.
Die tägliche Arbeit unseres Immunsystems:
- Aufnahme von Vitalstoffen zur Stärkung der Abwehrkräfte (siehe unten)
- Erkennen und bekämpfen von Schadstoffen
- Eine passende Immunantwort gegen Bakterien und Viren bilden
- Schädlichen Veränderungen von Zellen vorbeugen
So kommt es zu einer Reaktion unseres Immunsystems?
Unter der Vorrausetzung, dass unsere Immunabwehr ordnungsgemäss funktioniert, werden Massnahmen nur gegen bestimmte Erreger eingeleitet. Schliesslich gibt es auch gute Bakterien, welche bspw. in der Mundschleimhaut und dem Darm sitzen.
Unser Immunsystem besitzt also eine Art weisse und schwarze Liste. Letztere beinhaltet die sogenannten „Antigene“. Diese Substanzen sind dem Körper fremd und können ihm mitunter gefährlich werden. Sie lösen eine Reaktion aus, meistens auf der Basis von erkannten Eiweissen, welche an Rezeptoren andocken wollen. Bei diesem Versuch aktivieren sie unser Immunsystem.
Es setzt daraufhin bestimmte Zellprozesse in Gang, um die Eindringlinge schnellstmöglich unschädlich zu machen. In diesem Zusammenhang werden „Killerzellen“ (auch „Fresszellen) entsandt.
Unser Immunsystem lernt ständig dazu
Bereits als Baby verfügen wir über erste Abwehrkräfte und diese werden mit der Zeit immer stärker. In der Wissenschaft spricht man von der „unspezifischen“ Immunabwehr. Also jene Systeme im Körper, welche eine grundlegende Abwehr bereitstellen. Jedoch besitzt sie keine angepasste Antwort und ist deshalb nur bedingt effizient.
Unser Immunsystem lernt ständig dazu und erlangt somit eine „spezifische“ Abwehr. So ist es bspw. bei den Masern der Fall, welche nur einmal im Leben durchgemacht werden. Bei erneutem Kontakt mit dem Virus, reagieren unsere Abwehrkräfte blitzschnell und erledigen den Erreger noch bevor er Schaden anrichten kann.
Die eben erwähnten Fresszellen sind dem angeborenen Immunsystem zuzuordnen. Während die spezifische Immunabwehr vorrangig mit Antikörpern auf eine Infektion reagiert. Beide Teile arbeiten eng miteinander zusammen und das über den gesamten menschlichen Organismus hinweg. Ohne dieses umfangreiche Immunsystem, hätte die Menschheit keine Jahrtausende überleben können.
Gutes Futter für die Abwehrkräfte
Entscheidend hierbei ist, dass unsere Abwehrkräfte nur dann optimal funktionieren, wenn sie über gewisse Vitalstoffe verfügen. Diese werden beim Bilden von Killerzellen und Antikörpern verbraucht. Ein Mangel der nachfolgenden Nährstoffe hat zur Folge, dass unsere Immunantwort schwächer ausfällt als nötig.
Vitamin D: Das sogenannten „Sonnen-Vitamin“ kann unser Körper im Sommer ausreichend selbst produzieren. Dafür müssen wir unsere Haut nur häufig genug der Sonne aussetzen. In düsteren Herbst- und Wintermonaten sieht es anders aus. Dabei ist Vitamin D bekannt dafür, vorbeugend gegen Atemwegserkrankungen zu wirken. Unser Immunsystem profitiert auch bei anderen Infekten davon. Das fettlösliche Vitamin kann unser Körper zudem speichern, sodass wir es präventiv aufnehmen können.
Vitamin A: Ein Antioxidant, welches nicht nur unsere Sehkraft fördert. Vitamin A stärkt unsere Schleimhäute. Darunter jene in Mund und Rachen, worüber die meisten Viren und Bakterien eindringen möchten. Wenn unsere Schleimhäute ordnungsgemäss funktionieren, bleiben viele davon hängen. Dadurch können Infektionen seltener entstehen und nehmen ggf. einen milderen Verlauf. Als Antioxidant kämpft es zudem gegen freie Radikale.
Vitamin C: Dazu gesellt sich die Ascorbinsäure, besser bekannt als Vitamin C. Sie nimmt es ebenfalls mit freien Radikalen auf und verhindert somit unerwünschte Zellveränderungen. Zugleich kann Vitamin C Entzündungen vorbeugen und unseren Hormonhaushalt positiv beeinflussen. Es beteiligt sich sogar en entgiftenden Prozessen in der Leber.
Ballaststoffe: Vitamine werden über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen, sodass sie unser Immunsystem nutzen kann. Deshalb sollten wir für eine geregelte Verdauung sorgen und dazu tragen Ballaststoffe bei. Diese dienen den Darmbakterien als Nahrung, damit diese die Absorption von Vitalstoffen übernehmen können. Für einen Erwachsenen werden pro Tag 20 bis 30 Gramm Ballaststoffe empfohlen.
Viel Wasser: Zu den Ballaststoffen ist stets ausreichend Wasser zu trinken, damit diese gut aufquellen können. Wasser ist auch für unsere Schleimhäute wichtig, damit diese nicht austrocknen. Denn ansonsten würden sie ihre schützende Aufgabe nicht mehr einwandfrei erledigen können. Pro Kilogramm Körpergewicht sollte etwa 30ml getrunken werden. Im Sommer und durch Sport darf die Menge leicht erhöht werden.
Zink: Das Spurenelement ist für unser Immunsystem essentiell. Untersuchungen haben ergeben, dass es präventiv und bei einer bestehenden Infektion hilft. Dank Zink kommen unsere Abwehrzellen in Schwung und bekämpfen Erreger besser.
Kein Immunsystem kann eine Infektion verhindern
Doch so gut aufgestellt ein Immunsystem auch sein mag, eine Infektion kann es niemals vollständig verhindern. Ausnahmen gibt es vereinzelt, bspw. bei früherem Kontakt zu Masern oder wenn eine Super-Immunität besteht.
Doch den Grossteil der Viren, Bakterien und Schadstoffe spüren wir trotzdem. Die Stärke des Immunsystems entscheidet jedoch darüber, wie sehr uns die Symptome belasten. Zudem beeinflussen unsere Abwehrkräfte, wie schnell wir wieder genesen sind.