Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Wenn sich im Inneren des Dickdarms an der Schleimhaut Geschwülste bilden, wird in medizinischen Fachkreisen von Polypen gesprochen bzw. Darmpolypen. Darmpolypen treten deutlich häufiger auf als alle anderen gutartigen Geschwülste.

In den meisten Fällen bleiben diese zunächst gutartigen Wucherungen lange unbemerkt, jedoch können sie sich im Laufe der Jahre zu Darmkrebs entwickeln.

Für die richtige Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Darmpolypen ist es wichtig, ihre Ursachen und Symptome zu kennen.

Was sind Darmpolypen und wie gefährlich sind sie?

Bei Darmpolypen handelt es sich um Schleimhautvorwölbungen1Darmpolypen: Ursachen, Risiken, Behandlung – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/magen-und-darmerkrankungen/darmpolypen-ursachen-risiken-behandlung-742227.html – abgerufen am 13.05.2023, die aus der Darmschleimhaut ins Darminnere hineinragen. Mit fortschreitendem Alter bilden sich häufiger Polypen im Darm. Sie entstehen, weil in der Schleimhaut an einer oder mehreren Stellen mehr Zellen als normalerweise wachsen. Typischerweise kommen die Polypen im Dickdarm vor, und zwar vor allem im Enddarm, dem letzten Abschnitt des Dickdarms.

Da die meisten Darmpolypen gutartig sind, entwickelt sich aus ihnen kein Darmkrebs. Dennoch kann im Laufe der Jahre aus manchen Polypen ein Darmkrebs entstehen. Zunächst bildet sich eine Polypenknospe (ein winziger Polyp). Mit der Zeit kann sich diese vergrößern und das Polypengewebe kann aus verschiedenen Gründen bösartig werden, meist über einen Zeitraum von vielen Jahren. Dabei wachsen die Zellen im Gewebe unkontrolliert, was als Darmkrebs bezeichnet wird.

Die gute Nachricht bei Darmpolypen ist, dass sie bei einer Darmkrebs-Früherkennung auffallen und vorsorglich entfernt werden können2Gesundheitsvorsorge – https://www.kbv.de/html/darmkrebsfrueherkennung.php – abgerufen am 13.05.2023.

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Schleimhautvorwölbungen im Darm werden als Darmpolypen bezeichnet, von denen die meisten als harmlos klassifiziert werden. Wachsen die Zellen im Gewebe jedoch unkontrolliert, kann das Polypengewebe bösartig werden und in einen Darmkrebs übergehen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, wobei die Häufigkeit von Darmpolypen mit steigendem Alter zunimmt.

Verschiedene Arten von Polypen

Die verschiedenen Arten von Polypen unterscheiden sich in ihrer Gewebestruktur und Form:

Polypen-Art Beschreibung
Hyperplastische Polypen In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um gutartige Polypen, die oft sägezahnartig aussehen und direkt auf der Schleimhaut sitzen.
Entzündliche Polypen Entzündliche Polypen treten häufig bei chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn auf und entarten nicht.
Harmatöse Polypen Diese Art kann sich schon bei Kindern entwickeln und kommt bei Menschen mit erblichen Syndromen vor.
Adenome Zusammen mit den hyperplastischen Polypen sind Adenome die häufigste Art von Darmpolypen. Sie lassen sich in weitere Unterformen einteilen und können z. B. an einem Stiel sitzen, einem Blumenkohl ähnlichsehen oder flächig auf der Schleimhaut aufliegen.

Da die einzelnen Polypenformen bei einer Darmspiegelung nicht sicher voneinander unterschieden werden können, erfolgt die Einteilung immer unter dem Mikroskop nach Entfernung. Das heißt, dass alle entdeckten Polypen auch beseitigt werden müssen, obwohl sich nur wenige davon zu Darmkrebs entwickeln. Sie stellen dennoch eine Vorstufe des Kolonkarzinoms dar.

Einige Menschen haben im Dickdarm erblich bedingt eine Vielzahl an Adenomen. Hier haben es die Betroffenen mit der familiären adenomatösen Polyposis zu tun. Diese Menschen erkranken ohne eine frühzeitige Krebsvorsorge zu fast 100 % an Darmkrebs.

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Aus adenomatösen Polypen entsteht in über 90 % der Fälle Darmkrebs. Je größer die Adenome sind und je mehr davon sich im Dickdarm befinden, desto höher ist das Risiko für einen Darmkrebs.

Was sind die Ursachen für die Entstehung von Darmpolypen?

Für Darmpolypen kann es verschiedene Auslöser geben. So kann das Auftreten von Darmpolypen durch die eigene Lebensweise begünstigt werden.

Zu den Wucherungen auf der Darmschleimhaut tragen vor allem die folgenden Faktoren bei:

  • Übergewicht (v. a. Stammfettsucht),
  • Bewegungsmangel,
  • Alkohol,
  • Rauchen und
  • falsche Ernährung (d.h. zu wenig Ballaststoffe und zu viel tierisches Fett).

Das Auftreten von Darmpolypen wird aber auch durch weitere Faktoren begünstigt, wie z. B. höheres Lebensalter und genetische Veranlagung.

Zudem können Darmpolypen vermehrt im Rahmen diverser seltener Erbkrankheiten auftreten. Diese Krankheiten sind daher mit einem deutlich höheren Darmkrebsrisiko verbunden3Darmpolypen und Darmkrebsrisiko – https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/aktuelle-themen/news/darmpolypen-und-darmkrebsrisiko.html – abgerufen am 13.05.2023. Dazu zählen:

  • Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)

Menschen, die bereits sehr früh viele Polypen im Darm haben, leiden mit großer Wahrscheinlichkeit an der familiären adenomatösen Polyposis (FAP). Diese Erbkrankheit ist durch die vermehrten Polypen im Dickdarm gekennzeichnet. Ein Schaden an einem Träger der Erbanlage (Gendefekt) ist die Ursache dafür. Menschen mit FAP haben viele Darmpolypen bereits als Jugendliche.

Bei der FAP handelt es sich um eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung. Das heißt, dass bei den Kindern eines betroffenen Elternteils ein 50 % Risiko für die Entstehung derselben Krankheit besteht. Selbst wenn ein Elternteil gesund ist, ist das Risiko dennoch sehr hoch. Allerdings kann ein eindeutiger Erbgang bei etwa einem Drittel der Betroffenen nicht nachgewiesen werden, sodass der Gendefekt wahrscheinlich von selbst entstanden ist.

Die familiäre adenomatöse Polyposis steckt hinter etwa 1 % aller Karzinome im Enddarm.

  • Gardner-Syndrom

Beim Gardner-Syndrom bilden sich zahlreiche Darmpolypen im Dickdarm, wobei die Ursache für sie ähnlich wie bei der FAP ist. Es treten neben den Darmpolypen noch weitere gutartige Tumoren auf, wie z. B. Zysten der Talgdrüsen, Knoten im Bindegewebe (Fibrome), Fettgewebe (Lipome) sowie Tumoren in den Knochen (Osteome).

Das Risiko für Darmkrebs bei Menschen mit einem Gardner-Syndrom ist sehr hoch, da die zunächst gutartigen Polypen im Darm ebenfalls bösartig werden können.

  • Peutz-Jeghers-Syndrom

Für das Peutz-Jeghers-Syndrom sind zahlreiche Darmpolypen typisch. Doch die Polypen tauchen bei dieser Erbkrankheit nicht nur im Darm auf, sondern auch im Magen. Außerdem kennzeichnet sich dieses Syndrom durch braune Pigmentflecken an der Mundschleimhaut, an Beinen, Armen und im Gesicht. Die Wahrscheinlichkeit beim Peutz-Jeghers-Syndrom, dass die Darmpolypen bei Betroffenen bösartig werden können, ist deutlich erhöht.

  • Turcot-Syndrom

Auch das Turcot-Syndrom ist eine häufige Ursache für die Entstehung von Darmpolypen, wenn es erblich bedingt ist. Neben den Darmpolypen führt das Turcot-Syndrom auch zu einem erhöhten Risiko für Darmkrebs und zu Hirntumoren.

  • Cowden-Syndrom

Das Cowden-Syndrom ist eine weitere mögliche Erbkrankheit, die als Ursache für Darmpolypen, aber auch Magenpolypen, klassifiziert wird. Neben vielen Polypen im Darm und Magen kommt es beim Cowden-Syndrom vermehrt auch zu Schilddrüsenkrebs und Brustkrebs. Das Darmkrebsrisiko ist wie bei den anderen Erbkrankheiten stark erhöht.

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Eine ungesunde Lebensweise begünstigt um einiges die Entstehung von Darmpolypen. Es gibt allerdings auch zahlreiche erblich bedingte Krankheiten, die dahinter stecken können.

Welche Symptome sind typisch für Darmpolypen?

Darmpolypen – Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Vielzahl von Betroffenen bemerken überhaupt nicht, dass sie Darmpolypen haben, da diese meistens keine Beschwerden verursachen. Dies ändert sich aber mit zunehmender Größe der Darmpolypen, wodurch sich gleichzeitig das Risiko für Darmkrebs steigert. Daher ist es sehr wichtig, sich besonders mit steigendem Alter regelmäßig untersuchen zu lassen.

Größere Darmpolypen können folgende Symptome hervorrufen:

  • Bauchschmerzen,
  • Stuhlunregelmäßigkeiten (d. h. Verstopfung oder Durchfall),
  • eine Schwarzfärbung des Stuhls,
  • Spuren von Schleim oder Blut im Stuhl und
  • Druckgefühl im Darmbereich (vor allem in der Nacht und nach größeren Mahlzeiten).

Sollte eines oder mehrere dieser Symptome bemerkt werden, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, der eine Diagnose stellen kann.

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Bei den Darmpolypen treten meist keine Symptome auf, sodass sie Erkrankung oft zu spät entdeckt wird. Deshalb ist es wichtig, mit zunehmendem Alter regelmäßige Untersuchungen vornehmen zu lassen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Diagnose von Darmpolypen4Darmpolypen – https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/darmpolypen.html – abgerufen am 13.05.2023 zu stellen. So können sie zum Beispiel im Zuge einer Vorsorgeuntersuchung entdeckt werden, darunter mit:

  • Koloskopie,
  • Sigmoidoskopie,
  • Proktoskopie und
  • Endoskopie.

Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung können Tumore, ihre Vorstufen sowie Adenome auch rechtzeitig erkannt und entfernt werden. Dazu wird im Rahmen der Anamnese ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten geführt und auch die Frage nach eventuell familiär auftretenden Darmpolypen gestellt.

Zur Diagnose stehen dem Arzt folgende Verfahren zur Verfügung:

  • rektale Untersuchung (Tastbefund),
  • fäkal occulter Bluttest (FOBT),
  • Hämoccult-Test,
  • Kapselendoskopie,
  • CT-/MR-Kolonographie,
  • endoskopische Darmspiegelung (während der Untersuchung ist die Entnahme von Polypen oder verdächtigem Gewebe möglich, die anschließend mikroskopisch untersucht werden) sowie
  • diverse genetische Stuhltests.

Die Diagnose wird in der Regel im Zuge einer endoskopischen Untersuchung (meistens Koloskopie) gestellt. Erste Hinweise auf das Vorliegen von Darmpolypen liefert eine Stuhluntersuchung hinsichtlich Blutauflagerungen, die beispielsweise im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung gemacht wird. In bestimmten Fällen können eventuell weitere Untersuchungen notwendig sein (z. B. Kapselendoskopie oder CT/MR).

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Darmpolypen können leider lange unbemerkt bleiben, da sie für Betroffene oft keine merkbaren Beschwerden verursachen. Eine Stuhluntersuchung bezüglich Blutauflagerungen liefert erste Hinweise auf das Vorliegen von Polypen im Darm, wobei die endgültige Diagnose im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung erfolgt.

Behandlung und Vorbeugung von Darmpolypen

Eigentlich ist ein Polyp ein gutartiger Darmtumor. Wenn er aber über längere Zeit bestehen bleibt und größer wird, kann er in einen Darmkrebs übergehen. Es dauert ungefähr 5 bis 10 Jahre, bis Darmkrebs aus einem Adenom entsteht (Adenom-Karzinom-Sequenz).

Da bei Darmpolypen die Gefahr besteht, dass sich daraus Darmkrebs entwickelt, werden sie im Rahmen einer Darmspiegelung ärztlich entfernt. Die Art und Weise, wie der Arzt die Darmpolypen entfert, hängt von deren Größe ab:

  • Darmpolypen unter 5 mm werden mit einer Biopsiezange entfernt.
  • Bei größeren Darmpolypen kommt eine elektrische Schlinge zum Einsatz.

Eine Schlingenabtragung ist aber nicht möglich, wenn die Polypen im Darm breit auf der Schleimhaut sitzen. Dann wird eine Darmspiegelung mit einer kleinen Operation durchgeführt. Dies ist unter dem Begriff transanale endoskopische Mikrochirurgie bekannt. Manchmal müssen große Polypen durch die Bauchdecke operativ entfernt werden.

Bei Menschen mit sehr hohem Risiko für Darmkrebs, z. B. weil sie unter einer genetischen Polypose leiden, wird der Dickdarm manchmal vorsorglich operiert.

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Je größer die Polypen im Darm sind, desto höher ist das Risiko für einen Darmkrebs. Daher werden die Polypen vorsichtshalber entfernt.

Mit den folgenden Tipps lässt sich das Risiko für bösartige Darmpolypen und somit die Entwicklung des Darmkrebses reduzieren:

  • Ausgewogene und gesunde Ernährung: Die Entstehung von Darmpolypen und Darmkrebs wird durch Nikotin, Alkohol sowie fleisch-, zucker- und fettreiche Nahrung mit wenig Ballaststoffen begünstigt. Daher sollte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden.
  • Ausreichend Bewegung: Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, kann nicht nur den eigenen Körper fit halten, sondern auch Darmpolypen und damit in Verbindung einem Darmkrebs vorbeugen.
  • Gesundheitliche Vorsorge: Vorsorgeuntersuchungen sollten ernstgenommen werden. In bestimmten Abständen übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür. Hierfür sollten sich die Betroffenen idealerweise an den Hausarzt wenden.
  • Regelmäßige Kontrolle: Wenn Darmpolypen bereits entfernt wurden, sollte sich der Betroffene unbedingt an ärztliche Ratschläge halten. Der Arzt empfiehlt ggf. eine regelmäßige Kontrollspiegelung alle paar Jahre.
  • Vorerkrankungen checken: Wenn in der eigenen Familie ähnliche Krankheiten diagnostiziert worden sind, ist besondere Vorsicht geboten.
  • Andere Erkrankungen ernstnehmen: Auch andere chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder andere bösartige Tumorerkrankungen steigern das Risiko für einen Darmkrebs, weshalb hier besondere Vorsicht geboten ist.

Quellen & Verweise[+]

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