Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Endometriose ist eine Erkrankung, die die Lebensqualität der Frauen erheblich einschränkt und viele Fragen und Probleme mit sich bringt. Oft wird die Endometriose nicht rechtzeitig diagnostiziert und bleibt daher unbehandelt, was mit der Zeit das Risiko verschiedener Komplikationen und unerwünschter Folgen erhöht.

Die Anzahl der an Endometriose Erkrankten hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und immer mehr Frauen sind von dieser Erkrankung betroffen. Laut einer Studie1Gesundheit der Frauen in Deutschland – Überblick – https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/frauenbericht/02_Gesundheit_Frauen_Ueberblick.pdf – abgerufen am 13.12.2022 des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2020, leiden schätzungsweise 10-15 % der Frauen im gebärfähigen Alter an Endometriose. Nur in Deutschland erkranken jährlich 40.000 Frauen. Nach den Ergebnissen der gleichen Forschung sind Frauen zwischen 25 und 45 Jahren am häufigsten betroffen.

Doch welche Ursachen führen zur Entwicklung einer Endometriose, welche Symptome äußern sich dabei und wie verläuft die Behandlung? Diese und andere wichtige Fragen werden im Anschluss geklärt.

Was ist eine Endometriose?

Endometriose ist eine Krankheit, bei der sich Gewebe ähnlich der Gebärmutterschleimhaut an verschiedenen Stellen und Organen außerhalb der Gebärmutter ausbreitet. Das Gewebe bedeckt Organe wie Eierstöcke, Eileiter, Blase, Dünn- und Dickdarm, Rektum oder Scheide. In seltenen Fällen kann dieses Gewebe auch an anderen Stellen außerhalb des Beckenbereichs gefunden werden, beispielsweise in der Lunge.

Das Gewebe ist genauso empfindlich gegenüber Sexualhormonen wie die normale Gebärmutterschleimhaut – es wächst, verdickt und schält sich schließlich ab. Während der Periode blutet eine Frau mit Endometriose nicht nur aus der Gebärmutter, sondern auch aus den Zysten und Entzündungen (sogenannte Endometriose-Herde) außerhalb der Gebärmutter.

Das im Gewebe angesammelte Blut irritiert die Organe und verursacht Reizungen, Krämpfe und Schmerzen. Häufig treten verbindende, vernarbende Stellen auf, die zur Entstehung chronischer Schmerzen beitragen können. Diese Wucherungen können im späteren Krankheitsverlauf weit fortschreiten und im Endeffekt zu einer Beeinträchtigung der Organe oder deren Fehlfunktion führen.

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Bei einer Endometriose bildet sich ein Gewebe ähnlich der Gebärmutterschleimhaut an verschiedenen Organen und Stellen außerhalb der Gebärmutter, wo es zu Krämpfen, Reizungen und Schmerzen führen kann.

Wie und warum entsteht Endometriose?

Es gibt mehrere Theorien über die Entwicklung dieser Krankheit. Die am weitesten verbreitete ist die Theorie der retrograden Periode. Während der Periode bei einer Frau verlassen Blut und Gewebeteile der Gebärmutterschleimhaut den Körper nicht nur durch den Geburtskanal, sondern ein kleinerer Teil gelangt auch durch die Eileiter hinein in den Beckenbereich. Auf diese Weise siedelt sich das Gewebe in verschiedenen Organen an, wächst dort und bildet sogenannte Endometriose-Herde.

Eine weitere Theorie besagt, dass einige Zellen, die sich außerhalb der Gebärmutter befinden, die Fähigkeit haben, sich in Zellen der Gebärmutterschleimhaut oder des Endometriums umzuwandeln. Es gibt aber noch viele andere unbekannte Faktoren, die zur Entstehung von Endometriose beitragen.

Unter normalen Bedingungen sorgt der Abwehrmechanismus des Körpers dafür, dass sich das Gewebe nicht an anderen Organen ansammelt, sondern aus dem Körper ausgeschieden wird. Doch genau diese Schutzfunktion ist bei der Endometriose beeinträchtigt.

Aktuelle Forschungen und Studien zu Endometriose2Endometriose – Studien – https://www.netzwerk-endometriose.de/endometriose-studien/ – abgerufen am 11.12.2022 werden hoffentlich neue Erkenntnisse zu den Ursachen und Risikos für die Entstehung einer Endometriose liefern.

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Die wahre Ursache der Endometriose ist eigentlich unbekannt. Es wird angenommen, dass Hormone, Immunität und genetische Veranlagungen zu ihrem Auftreten beitragen.

Welche Symptome zeigen sich?

Endometriose ist eine Krankheit, die oft erst mehrere Jahre (bis zu 10 Jahre) nach ihrem Auftreten entdeckt wird. Der Grund dafür ist die Vielfalt des Krankheitsbildes oder komplettes Ausfallen der Symptome. Erst wenn die Krankheit im Laufe der Zeit fortschreitet, verschlimmern sich die Symptome, die bis dahin möglicherweise unbemerkt waren.

Die Krankheit tritt im Durchschnitt um die Zwanziger auf, dauert 20 bis 25 Jahre und endet mit der Menopause. Oft empfinden die Frauen überhaupt keine Beschwerden und die Diagnose wird während einer gynäkologischen Behandlung aufgrund anderer Gesundheitsbeschwerden festgestellt, meistens wenn es zur Unfruchtbarkeit kommt.

Doch in einigen Fällen tritt die Krankheit sehr früh, bereits in der Pubertät und mit offensichtlichen Symptomen auf. Endometriose ist in dem Fall eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit bei Frauen3Endometriose: Symptome, Diagnose, Therapie – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-weiblichen-geschlechtsorgane/endometriose-symptome-diagnose-therapie-734231.html – abgerufen am 11.12.2022.

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Endometriose kann zu Beginn symptomlos verlaufen oder wird durch verschiedene Symptome gekennzeichnet. Die Mehrheit der Frauen empfinden chronische Beckenschmerzen, deren Intensität während der Periode am stärksten ist. Zu weiteren Symptomen gehört schmerzhafter Geschlechtsverkehr sowie unregelmäßige vaginale Blutungen während des Zyklus.

Zu den häufigsten Symptomen einer Endometriose gehören:

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • starke und verlängerte Perioden
  • anormale Blutungen aus dem Beckenbereich
  • häufige Blähungen, Verstopfung und Durchfall
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Probleme beim Stuhlgang
  • Bauch- und Rückenschmerzen

Durch erhöhten Blutverlust und starke Schmerzen können Müdigkeit und Erschöpfung auftreten. Diese können wiederum zu Übelkeit und Erbrechen führen.

Die Krankheitssymptome treten in Abhängigkeit davon auf, wo sich die Endometriose-Herde befinden, wie groß sie sind und in welcher Beziehung sie zu dem Organ stehen, an dem sie sich ansetzen. Bei 95 % der Frauen treten Schmerzen im Becken und im unteren Bereich des Bauches auf. Die Symptome verschlimmern sich einige Tage vor der Periode und lindern sich mit ihrem Ende. Die Schmerzen können zyklusbedingt oder konstant auftreten.

Auch lang andauernde Perioden, die 6 oder 7 Tage anhalten, sind für Endometriose üblich. Da Darm und Blase ebenfalls von den Endometriose-Herden betroffen sein können, können auch Verdauungsbeschwerden und Schwierigkeiten beim Wasserlassen auftauchen. Die Patienten leiden häufig an Verstopfung oder Durchfall, Blut im Stuhl, Schmerzen beim Stuhlgang oder Blähungen.

Endometriose und Unfruchtbarkeit bei Frauen

Obwohl die Endometriose insbesondere zu Beginn der Krankheitsentwicklung bei einer großen Anzahl von Frauen keine Symptome verursacht, schreitet die Krankheit im Laufe der Jahre voran und es entstehen mit der Zeit Verwachsungen, die die Funktion von bestimmten Organen beeinträchtigen können.

Eileiter sind Organe, die besonders häufig von der Endometriose betroffen sind. Die sich im Laufe der Jahre bildenden Verwachsungen in den Eileitern können ihre Durchgängigkeit verringern, die für eine normale Fortpflanzungsfähigkeit essentiell ist. Versperrte Eileiter können die durch den Eisprung freigesetzte Eizelle nicht mehr aufnehmen.

Neben den Eileitern sind auch die Eierstöcke häufig von Endometriose-Herden angesiedelt. Auf ihnen bilden sich mit Blut gefüllte Zysten, bekannt als Endometriome. Diese Zysten können den Eisprung beeinträchtigen und so zur Entstehung von Unfruchtbarkeit beitragen. Auch an den Eierstöcken bilden sich Verwachsungen durch dauerhaft vorhandene Entzündungen.

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Endometriose wird oft ganz zufällig während einer routinemäßigen gynäkologischen Untersuchung entdeckt, wenn die Frau einen Arzt wegen Problemen mit der Fruchtbarkeit aufsucht. Laut einigen Studien wird bei 20-40 % der unfruchtbaren Frauen Endometriose diagnostiziert.

Wie wird Endometriose diagnostiziert?

Endometriose – Ursachen, Symptome und Behandlung

Aufgrund der Anamnese kann der Gynäkologe die Diagnose vermuten, bevor er zu weiteren Untersuchungen übergeht. Besonders wichtig sind die Daten zur Zyklusdauer, Dauer und Häufigkeit der Periode, Schmerzen während der Periode oder beim Geschlechtsverkehr sowie Angaben zum Vorkommen von Endometriose in der Familie.

Es folgt eine gynäkologische Untersuchung, bei der bereits einige für Endometriose charakteristische Befunde zu beobachten sind – Empfindlichkeit, Spannung und Schmerzen im Becken, Gebärmutter in Retroversion und Retroflexion, tastbare Knötchen am Gebärmutterhals oder an anderen Organen.

Mit Ultraschall können größere Endometriose-Herde sowie Endometriome am Eierstock bemerkt werden. Auch die Magnetresonanztomografie (MR) kann eine gute Ergänzung zum Ultraschallbefund sein, insbesondere wenn es sich um eine tief-infiltrierende Endometriose handelt. Mit 100-prozentiger Sicherheit kann jedoch nur durch eine Spiegelung der Bauchhöhle mit Entnahme eines Gewebestücks diagnostiziert werden.

Bei der Laparoskopie tritt der Arzt mit einem optischen Instrument meist durch einen kleinen Schnitt am Bauchnabel ein und beobachtet das Innere der Bauchhöhle sowie die Ausdehnung und Größe der Endometriose-Herde. Dabei wird ein verdächtiges Gewebestück für die Analyse entnommen, die die endgültige Diagnose bestätigen oder ablehnen wird.

Wie verläuft die Behandlung?

Leider ist die Endometriose eine Krankheit, die bis heute nicht vollständig geheilt werden kann. Durch den Einsatz einer Therapie können jedoch die Symptome gelindert und die allgemeine Lebensqualität verbessert werden. Die Therapie ist effektiver, wenn sie im Anfangsstadium der Erkrankung eingesetzt wird, weshalb es notwendig ist, auf die Symptome zu achten und rechtzeitig den Gynäkologen zu kontaktieren.

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Die Behandlung der Symptome kann mit verschiedenen Medikamenten erfolgen und die Therapie ist im Anfangsstadium der Krankheit effektiver. Bei stark ausgeprägten Symptomen der Erkrankung kann bei Bedarf auch eine chirurgische Behandlung eingeleitet werden.

Analgetika

Die erste Therapielinie ist die Einnahme von Schmerzmitteln. Am häufigsten werden Acetylsalicylsäure und Ibuprofen verwendet. Diese Medikamente können Schmerzen erheblich lindern, aber es ist wichtig zu betonen, dass mit der Einnahme dieser Medikamente nicht übertrieben werden sollte, da ihre übermäßige Anwendung zu Schäden an einigen Organen und zur Verschlechterung bestehender Krankheiten führen kann. Bei manchen Frauen kann die Anwendung von Analgetika zu Problemen mit dem Verdauungssystem und Magenbeschwerden führen.

Orale Kontrazeption

Antibabypillen sind auch eine häufig verwendete Therapie bei der Behandlung von Endometriose. Es werden Kombinationen aus Östrogen und Progesteron verwendet, die den Eisprung verhindern und das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut verlangsamen und so die Schmerzen und anhaltende Blutungen wirksam reduzieren.

Progesteron

Bei Frauen, die aus medizinischen Gründen keine Antibabypille einnehmen können, wird ausschließlich Progesteron ohne Östrogen eingesetzt. Ihre Anwendung stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut, reduziert die Blutungshäufigkeit und stellt einen regelmäßigen Zyklus wieder her. In neuen Studien4Progestin-Implantate gegen schmerzhafte Symptome von Endometriose – https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2022/12/09/progestin-implantate-gegen-schmerzhafte-symptome-von-endometriose/ – abgerufen am 11.12.2022 wird der Einsatz von Progestin-Implantaten gegen schmerzhafte Symptome der Endometriose untersucht.

Agonisten

Agonisten sind synthetische Hormone, die durch unterschiedliche Wirkmechanismen das Wachstum und Anschwellen der Gebärmutterschleimhaut sowie Herde außerhalb der Gebärmutter verhindern und dadurch deren Reduktion bewirken. Sie reduzieren die Häufigkeit der Blutungen erheblich und nach einiger Zeit der Anwendung verschwindet die Periode vollständig.

Chirurgische Behandlung

Bei stark ausgeprägten Symptomen der Erkrankung kann auch eine chirurgische Behandlung eingeleitet werden, bei der die sichtbaren Verwachsungen laparoskopisch entfernt werden. Nach der operativen Entfernung des Gewebes erfolgt eine medikamentöse Therapie, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen.

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Für den Fall, dass die Krankheit fortschreitet, nicht auf eine medikamentöse Therapie anspricht und die Symptome sich verschlimmern, wird eine chirurgische Entfernung der sichtbaren Verwachsungen, der Eierstöcke oder der gesamten Gebärmutter durchgeführt.

Quellen & Verweise[+]

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