Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Photokeratitis – Viele Menschen lieben die Sonne und nutzen jeden Moment, um den Sonnenschein zu genießen. Solange der Aufenthalt in der Sonne aber mit entsprechendem Sonnenschutz verläuft, gibt es auch nichts Falsches daran. Und damit ist nicht nur der Sonnenschutz für die Haut gemeint: Wer sich zu lange ungeschützt im Sonnenstudio oder in der Sonne aufhält, kann sich die Bindehaut und Hornhaut im Auge verbrennen.

Vor allem wenn die Sonne besonders stark reflektiert, wie z. B. im Schnee, steigt das Risiko für eine sogenannte Schneeblindheit deutlich an. Für die eher verharmlosende Bezeichnung gibt es auch medizinische Fachbegriffe, und diese lauten: aktinische Keratose und Photokeratitis.

Die Schneeblindheit kann abhängig vom Verbrennungsgrad an der Hornhaut im Auge ein Fremdkörpergefühl auslösen und sehr schmerzhaft sein. In schweren Fällen muss der Betroffene sogar einen Augenarzt aufsuchen und sich einer professionellen Behandlung unterziehen. Meistens macht sich die Entzündung der Bindehaut und Hornhaut der Augen erst nach 6 bis 8 Stunden bemerkbar.

Im Anschluss werden die Symptome der Photokeratitis, ihre Folgen, Präventionsmaßnahmen sowie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten näher erläutert.

Was ist Photokeratitis?

Die beiden medizinischen Begriffe Photokeratitis und aktinische Keratose deuten auf eine Hornhaut- und Bindehautschädigung der Augen durch Lichteinstrahlung hin. Die Hornhaut übt für das Sehen wichtige Funktionen aus (ungetrübter Durchgang und Lichtbrechung der einfallenden Lichtstrahlen) und schließt den Augapfel nach außen.

Die äußerste Hornhautschicht, die sich (wie normale Haut) ständig erneuert, ist immer mit Tränenflüssigkeit benetzt, damit sie ihre Funktionen erfüllen kann. Diese äußersten Schichten der Hornhaut können bei zu starker UV-Einstrahlung verbrannt werden, was zur sogenannten Schneeblindheit führt.

Die Hornhaut des Augapfels ist von zahlreichen Nervenenden durchzogen, wodurch die UV-Strahlung und die damit in Verbindung entstandenen Schäden an der Hornhaut nach einer Latenzzeit von 3 bis 12 Stunden zu extremer Lichtempfindlichkeit und starken Schmerzen führen können.

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Von einer Photokeratitis (umgangssprachlich Schneeblindheit) ist die Rede, wenn die Bindehaut und Hornhaut der Augen durch starke Lichteinstrahlung beschädigt werden.

Was führt zu einer Schneeblindheit?

In normaler, schneefreier Umgebung, vertragen ungeschützte Augen normales Tageslicht und (indirekte) Sonneneinstrahlung, ohne dabei Schäden zu nehmen. Doch ein verstärkter UV-Anteil im Sonnenlicht kann im schlimmsten Fall zu irreparablen Hornhautschäden führen.

Ein großer Teil des UV-A- und UV-B-Anteils im Sonnenlicht wird durch die Hornhaut absorbiert und schützt somit die Netzhaut sowie die Makula an der hinteren Augapfelwand. Damit ist der Netzhautbereich gemeint, mit dem Menschen scharf sehen und Farben erkennen können.

Ist aber der UV-B-Anteil im einfallenden Licht zu stark, kommt es zum ödemartigen Aufquellen der obersten Schichten der Hornhaut und dies resultiert mit einer unkontrollierten Abtragung der abgestorbenen Zellen. Dies ist vergleichbar mit einer mechanischen Verletzung der Hornhaut.

Zu einem höheren UV-Anteil über dem Normalstand kommt es vor allem im (mit Schnee bedeckten) Hochgebirge, in großen Höhen (z. B. Flugzeug-Cockpit) und auf dem Meer in südlichen Breiten. So reflektiert eine Schneedecke beispielsweise bis zu 90 % der UV-Strahlung, weshalb umgangssprachlich häufig von Schneeblindheit die Rede ist.

In dieser Hinsicht ist die UV-Reflexion durch Wasser und Sand ebenfalls nicht zu unterschätzen. Daher sollten die Augen auch in solchen Situationen auf keinen Fall der UV-Strahlung ungeschützt ausgesetzt werden1UV-Strahlung: Warum Schutz von Haut und Augen wichtig ist – https://gesund.bund.de/uv-schutz-hautkrebspraevention – abgerufen am 29.05.2023.

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Die UV-Reflexion bzw. der hohe UV-Anteil, der besonders in Gebirgen bei Schnee und am Meer über dem normalen Stand liegt, gilt als Hauptauslöser einer Photokeratitis.

Was sind die Symptome einer Photokeratitis?

In der Regel treten die ersten Symptome einer Schneeblindheit verzögert innerhalb von 3 bis 12 Stunden nach einer starken UV-Strahlungs-Exposition auf, also meist erst nachmittags, abends oder in der Nacht. Dabei können sich folgende Symptome bemerkbar zeigen:

  • Tränenträufeln,
  • Fremdkörpergefühl (Sand in Augen),
  • Unerträgliche Schmerzen an beiden Augen,
  • Hornhautentzündung,
  • Bindehautschwellung,
  • Bindehautentzündung und -rötung,
  • leichte Sehstörungen und
  • Lidkrampf (zwanghaftes Schließen der Augen bei erhöhter Lichtempfindlichkeit).

Welche Folgen kann eine Photokeratitis für Betroffene haben?

Bei einer leichten Schneeblindheit dauert es 24 bis 48 Stunden, bis die Symptome durch die Selbstheilung der Hornhaut nachlassen und sich der Zustand des Betroffenen verbessert.

Wenn aber alle Beschwerden ignoriert werden und es sich eventuell um einen schweren Fall der Schneeblindheit handelt, kann dies schwerwiegende Folgen mit sich ziehen, darunter:

  • eingeschränktes Sehvermögen oder dauerhaftes Erblinden, wenn keine ordnungsgemäße Therapie erfolgt, da auf der beschädigten Netz- und Hornhaut Narben zurückbleiben,
  • Melanome auf der Bindehaut,
  • chronisch trockene Augen oder
  • Wucherungen auf der Bindehaut, die operativ entfernt werden müssen.

Solche schwerwiegende Folgen sind jedoch selten, denn im Normalfall heilt die Hornhaut von selbst. Dennoch sollten Betroffene, die einige der aufgelisteten Symptome bemerken, sich am besten beim Augenarzt melden.

Photokeratitis – Ursachen, Symptome und Behandlung

Wenn es um die Augengesundheit geht, ist die Photokeratitis nicht die einzige mögliche Folge der UV-Strahlung: Personen, die sehr häufig der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, erkranken dreimal so häufig und bis zu 10 Jahre früher an Katarakt. Das sind die Ergebnisse der Studie POLA (Pathologies Oculaires Liées à l‘Age – Altersbedingte Augenerkrankungen), die an der französischen Stadt Sète mit 2.600 Einwohnern durchgeführt wurde2LICHT UND AUGENERKRANKUNGEN: RISIKOPRÄVENTION IN DER AUGENHEILKUNDE” – https://www.pointsdevue.com/sites/default/files/pdv71de_-_sylvie_berthemy.pdf – abgerufen am 29.05.2023

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Bereits wenige Stunden nach einer starken UV-Strahlungs-Exposition können leichte Symptome einer Photokeratitis auftreten und bis zu 48 Stunden anhalten. Wenn die Beschwerden aber länger andauern und ignoriert werden, können sie schwerwiegende Folgen haben.

Diagnose und Behandlung

Leicht brennende und gerötete Augen können einen ersten Hinweis auf eine Photokeratitis3Schneeblindheit – https://medlexi.de/Schneeblindheit – abgerufen am 29.05.2023 geben. Dieser Verdacht wird zusätzlich erhärtet, wenn die Augen vor dem Auftreten dieser Symptome einer erhöhten UV-Strahlung ausgesetzt waren, z. B. nach stundenlangem Aufenthalt am Meer oder etwa beim Skifahren im Hochgebirge.

Sollten die Beschwerden stärker werden und anhalten, empfiehlt es sich, sich dringend an einen Augenfacharzt zu wenden, der eine Untersuchung durchführt und eine Diagnose stellt. Der Augenfacharzt kann mittels Fluoreszenzfärbung und Spaltlampe diagnostizieren, wie stark die Hornhaut der Augen geschädigt ist.

Vernarbungen in der Hornhaut können als Folge schwerer Fälle einer Photokeratitis zu irreparablen Beeinträchtigungen der Sehkraft führen. Daher sollte beim Auftreten eines oder mehrerer der aufgelisteten Symptome unverzüglich fachärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

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Wenn die Augen nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne brennen und gerötet sind, kann dies auf eine Schneeblindheit hindeuten. Der genaue Grad des Hornhautschadens kann vom Augenarzt eingestuft werden, um rechtzeitig eine Behandlung einzuleiten und schweren Folgen vorzubeugen.

Wie verläuft die Behandlung einer Schneeblindheit?

Eine leichte Schneeblindheit heilt in der Regel von selbst aus, da die Hornhautzellen über eine Regenerationsfähigkeit verfügen. Die Hornhaut braucht 24 bis 48 Stunden, um den vorherigen Zustand wiederherzustellen, wobei kaputte Zellen abgestoßen werden. Währenddessen können Schmerzmittel wie Ibuprofen und Augensalben bzw. Augentropfen für Schmerzlinderung sorgen.

In schweren Fällen kann eine Photokeratitis zu dauerhaften Augenschäden führen. Dabei kommt es zur Vernarbung der Hornhaut sowie Schäden an den tieferen Augenschichten (z. B. der Netzhaut).

Da Betroffene jedoch nur schwer beurteilen können, ob es sich um einen leichten oder schweren Fall der Photokeratitis handelt, empfiehlt es sich bei genannten Symptomen dringend einen Augenfacharzt aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen.

Bei der Behandlung einer Photokeratitis stehen die Schmerzbehandlung, die Vorbeugung von Superinfektionen sowie die Vermeidung einer weiteren UV-Exposition im Vordergrund.

Bei Bedarf werden folgende Arzneimittel verschrieben:

  • Antibiotika-Augensalbe oder desinfizierende Augensalbe zum Schutz der Hornhaut und Vorbeugung einer Superinfektion,
  • einmalig Lokalanästhetika-Augentropfen zur Schmerzlinderung und Beruhigung,
  • schmerzlindernde und entzündungshemmende NSAR-Augentropfen (z. B. Indometacin oder Diclofenac-Augentropfen)
  • evt. Dexpanthenol-Augensalbe für die Förderung der Regeneration von Hornhautzellen und
  • Schmerzmittel zur Schmerzlinderung (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen).

Bis zur ärztlichen Untersuchung und Behandlung tragen auch kühle Auflagen einer Schmerzerleichterung bei. Durch einen Augenverband kann eine weitere UV-Exposition vermieden werden. Zusätzlich dazu wird auch das Tragen einer guten Sonnenbrille und Bettruhe in einem abgedunkelten und kühlen Raum empfohlen. Währenddessen dürfen die Augen nicht gerieben und Kontaktlinsen müssen entfernt werden.

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Bei Symptomen einer Photokeratitis empfiehlt sich eine fachärztliche Untersuchung, um schweren Augenschäden vorzubeugen. Gleichzeitig gilt es, weitere UV-Exposition zu vermeiden, bis sich der Zustand der Augen verbessert.

Präventionsmaßnahmen

Zur sogenannten Schneeblindheit führen UV-B-Strahlen, wenn sie ungefiltert an die Augen gelangen. Daher stellt eine Sonnenbrille den optimalen Schutz dar – sowohl im Winter als auch im Sommer. Wer am See, Strand oder in den Bergen unterwegs ist oder viel Ski4Augen beim Wintersport schützen – https://www.dog.org/wp-content/uploads/2017/02/PM-DOG-Schneeblindheit_F.pdf – abgerufen am 29.05.2023 fährt, sollte in eine Sonnenbrille mit folgenden Merkmalen investieren:

  • Rundumschutz: Ein Brillenmodell, das auf den Seiten, oben und unten keine Strahlen durchlässt,
  • Schutzklasse 3 oder höher (ggf. eine Gletscherbrille mit Schutzklasse 4) und
  • CE-Zeichen.

Für das Ausmaß der Belastung von Augen und Haut durch die Sonne sind die Dauer der Bestrahlung sowie die auftreffende Bestrahlungsstärke verantwortlich, so das Ergbnis einer Studie der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) zur UV-Belastung beim Arbeiten im Freien5AUVA-Studie zur UV-Belastung beim Arbeiten im Freien – https://www.optikum.at/auva-studie-zur-uv-belastung-beim-arbeiten-im-freien/ – abgerufen am 29.05.2023.

Je länger und intensiver die Bestrahlung, desto größer ist die Belastung und Schädigung der Augen. Deshalb wird empfohlen, insbesondere im Frühjahr und Sommer zur Mittagszeit lange Aufenthalte in der Sonne zu meiden.

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Die Farbe der Brillengläser ist kein Indiz für einen idealen Schutz vor UV-Strahlen. So können z. B. ganz dunkle Gläser (ohne entsprechenden UV-Schutz) sogar dazu führen, dass die Augen noch weiter geöffnet werden müssen, wodurch UV-Strahlen noch leichter eindringen können.

Quellen & Verweise[+]

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