Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Viele Eltern stehen in den ersten Lebensmonaten ihres Babys vor dem Rätsel: Wie werden Blähungen, Koliken und Bauchschmerzen bei Neugeborenen behandelt? Häufig bringt das schreiende Kind die Eltern zum Verzweifeln, weil sie nicht wissen, was sie dagegen tun und wie sie dem Neugeborenen helfen können.

Eltern können aber beruhigt sein: Blähungen und Koliken bei Kindern sind ganz normal und hinterlassen laut Studien normalerweise keine Folgen auf die Gesundheit des Kindes1Studie: Säuglingskoliken führen zu keinen anhaltenden Problemen – https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/studie-saeuglingskoliken-fuehren-zu-keinen-anhaltenden-problemen/ – abgerufen am 30.09.2022.

Erfahren Sie im Folgenden, wie Sie Blähungen bei Babys vorbeugen und diese schonend behandeln können.

Symptome von Blähungen und Koliken bei Babys

Blähungen und Koliken bei Säuglingen machen sich vor allem durch das anhaltende Schreien und Weinen des Babys bemerkbar. Im Normalfall schreien und weinen Babys, wenn sie hungrig oder müde sind. Sollte das Baby jedoch mehrmals am Tag länger als 30 Minuten weinen, obwohl es satt ist und eine trockene Windel hat, so hat es wahrscheinlich eine andere Beschwerde.

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Bei gesunden Kindern, die sich gut entwickeln, normal an Gewicht zunehmen und wachsen, kann davon ausgegangen werden, dass sie unter den sogenannten Dreimonatskoliken leiden. Diese treten vor allem in den ersten drei Lebensmonaten ein und können in seltenen Fällen auch bis zum 6. oder in schwerwiegenden Fällen sogar bis zum 9. Lebensmonat andauern.

Laut Schätzungen leiden etwa 10 bis 15 % aller Säuglinge an Blähungen und Koliken. Typische Erkennungsmerkmale dafür sind das tägliche Schreien und Weinen zur gleichen Zeit, besonders in den späten Nachmittagsstunden oder am Abend, häufig auch bis spät in die Nacht hinein. Trotz großer Bemühungen der Eltern lässt sich das Kind nicht beruhigen, hat einen hochroten Kopf, oftmals auch einen aufgeblähten Bauch. Das Baby ist sehr unruhig, schläft schlecht, ballt die Fäuste, zieht die Beine an und krümmt sich2Dreimonatskoliken: Beschreibung, Ursachen, Hilfe – https://www.netdoktor.de/baby-kind/dreimonatskoliken-bei-babys/ – abgerufen am 30.09.2022.

Die durchschnittliche Dauer des Schreiens bei Babys von der 2. bis zur 6. Lebenswoche ist etwa 1,5 Stunden pro Tag und ab der 6. Lebenswoche etwa 2,5 Stunden pro Tag. Nach der 16. Lebenswoche sinkt die Schreidauer in der Regel wieder auf etwa 1 Stunde pro Tag. Dies ist jedoch von Kind zu Kind individuell und sehr unterschiedlich3Dreimonatskoliken bei Babys – https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/krankheitszeichen/dreimonatskoliken/ – abgerufen am 30.09.2022.

Ursachen für Blähungen und Koliken bei Neugeborenen

Noch immer ist nicht vollkommen geklärt, warum sich bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten Blähungen entwickeln und ob tatsächlich diese für das anhaltende Schreien und Weinen verantwortlich sind. Inzwischen wird teilweise davon ausgegangen, dass nur etwa 5 % der Babys, die anhaltende Schreiepisoden haben, auch tatsächlich Koliken und anderweitige Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt haben.

Früher hat die Meinung vorgeherrscht, dass Kinder ausschließlich beim Essen Luft schlucken und diese Luft zu Blähungen im Magen und Darm führt. Heute ist aber bekannt, dass auch beim Schreien viel Luft geschluckt wird und dass die Luft im Magen und Darm vielmehr die Folge als die Ursache von Schreiepisoden bei Säuglingen ist. Deshalb spricht man heute in diesen Fällen vor allem von Regulationsstörungen im Säuglingsalter.

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Es wird angenommen, dass es sich bei den betroffenen Kindern um sensible Babys handelt, die empfindlicher auf die Einflüsse aus ihrer Umwelt reagieren. Da sie selbst noch immer keine Schlaf- und Wachperioden regulieren und wegen den Reizen aus der Umgebung nicht „abschalten“ können, sind sie angespannt, gereizt und häufig übermüdet, sodass sie mit Schreien darauf reagieren.

Zudem ist manchmal die Kommunikation zwischen dem Kind und den Eltern erschwert: Eltern können die Signale, die das Kind von sich gibt, nicht richtig einordnen und deuten. Ist zum Beispiel das Kind müde und die Eltern versuchen es zu füttern, wird es schreien und damit vielleicht sogar selbst Blähungen verursachen oder sie verstärken.

Es gibt jedoch auch zahlreiche andere Gründe und Möglichkeiten zur Entwicklung von Blähungen: Manche Kinder vertragen keinen Zigarettenrauch in ihrer Nähe, angespanntes Verhalten der Eltern oder auch das Alleinsein.

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Auch künstliche Babynahrung kann manchmal der Grund für die Entwicklung von Blähungen sein, denn allgemein haben Kinder, die mit künstlicher Säuglingsmilch ernährt werden, häufiger Magenprobleme und Verdauungsbeschwerden als gestillte Kinder. Genauso kann eine zu frühe Einführung von Kuhmilch zu Allergien und Verdauungsproblemen führen.

Bei künstlicher Babynahrung ist auch die Auswahl der richtigen Sauger auf dem Fläschchen wichtig: Ein zu großes Loch auf dem Sauger kann dazu führen, dass das Baby zu schnell schlucken muss. Oder das Baby ist bereits zu hungrig, wenn ihm das Fläschchen oder die Brust angeboten wird und es schluckt zu gierig, sodass es dabei zu viel Luft verschluckt. Genauso wichtig ist die Lage des Kindes beim Trinken. Sollte das Kind zu flach liegen, ist die Gefahr groß, dass es viel Luft verschluckt.

Gestillte Babys, die frühzeitig von einer Brust auf die andere gewechselt werden, können zu viel Milchzucker zu sich nehmen, da die Muttermilch am Anfang mehr Milchzucker enthält – und zu viel Milchzucker kann ebenfalls zu Blähungen führen4Koliken bei Säuglingen – https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/entwicklung/saeugling/pflege/kolikenbeisaeuglingen.php – abgerufen am 30.09.2022.

Einige Babys können auch empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren, die die Mutter zu sich nimmt. Da die Lebensmittel, die die Mutter verzehrt, auch in der Muttermilch absorbiert werden, können diese, obgleich relativ selten, bei Kindern zu Blähungen führen. Dabei handelt es sich z. B. um Kuhmilch, Zitrus- und Hülsenfrüchte, starke Gewürze und kohlartiges Gemüse. Auch stark koffeinhaltige Getränke sowie Alkohol und Nikotin sollte die Mutter unmittelbar vor der Stillzeit lieber meiden.

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Sollte das Schreien des Babys und ein aufgeblähter Bauch trotz zahlreicher Umstellungen der Gewohnheiten, Fütterungsart und Säuglingsnahrung weiterhin anhalten, sollte es vom Kinderarzt untersucht werden.

Linderung von Blähungen und Koliken bei Babys

Blähungen bei Babys schonend behandeln

Obwohl sich die Entwicklung von Koliken im Allgemeinen nicht verhindern lässt, gibt es zahlreiche Methoden, um die Symptome zu lindern. Viele der Mittel sind bereits im Haushalt zu finden und bedürfen nicht den Gang zur Apotheke.

Hausmittel und allgemeine Methoden zur Linderung

Bewährt hat sich vor allem die alte Methode des aufrechten Haltens des Babys nach der Mahlzeit. Damit kann sich die Milch im Magen des Kindes senken, wodurch die Gefahr einer Magenreizung geringer ist. Auch wird damit dem Kind erleichtert, ein Bäuerchen zu machen und damit die geschluckte Luft aus dem Magen auszustoßen.

Hilfreich ist ebenfalls ein strukturierter Tagesablauf mit regelmäßigen Fütterungs- und Schlafenszeiten sowie viel frischer Luft und Spieleeinheiten während der Wachphasen. Kinder, die einen guten Rhythmus entwickeln, sind weniger müde, gereizt und angespannt, sie weinen weniger und laufen so auch weniger die Gefahr ein, viel Luft zu schlucken.

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Die meisten Kinder beruhigen sich relativ schnell, sobald sie getragen werden. So können mit dem Baby im Tragetuch zahlreiche Alltagsverpflichtungen erledigt werden und meistens fühlt sich auch das Baby sehr wohl dabei.

Babys reagieren auch positiv auf Wärme: Sei es der Körper-an-Körper-Kontakt, ein warmes Bad oder eine sanfte Wärmeflasche, eine wohltuende Massage mit warmem Kümmelöl oder spielerische Bewegungsübungen mit den Beinchen des Kindes.

Zudem kann es helfen, wenn das Baby beim Füttern in einer relativ aufrechten Position liegt. Besonders wichtig ist, dass der Kopf oberhalb des Körpers in einer Schrägposition steht. Hilfreich kann auch die Verteilung der Milch auf mehrere kleinere Mahlzeiten sein, da der Magen kleinere Mahlzeiten besser und schneller verdauen kann.

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Bei Kindern, die mit künstlicher Babynahrung ernährt werden, empfiehlt es sich, bei der Zubereitung der Milch das Fläschchen nicht zu schütteln, sondern die Milch sanft zu verrühren. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich Luftblasen bilden.

Statt Wasser kann dem Baby ein sehr milder Kümmel- oder Fencheltee angeboten werden. Kümmel und Fenchel helfen dabei, Blähungen zu lösen und wirken verdauungsfördernd. Auch hilft es dem gestillten Baby, wenn die Mütter selbst Kümmel- und Fencheltee trinkt, da die wohltuenden Stoffe auch in der Muttermilch absorbiert werden.

Auf dem Markt gibt es auch verschiedene homöopathische und andere Zäpfchen mit pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Kümmelextrakt, Kamille und anderen wohltuenden Pflanzen und Kräutern.

Auch gewisse osteopathische Behandlungen können bei einigen Babys Anspannungen und Verkrampfungen mit sanfter Massage lösen und die richtige Verdauung wiederherstellen. Häufig haben Kinder, die mit Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, Störungen der Darmmobilität oder die Mikrobiome sind nicht im Gleichgewicht, weshalb es zu Blähungen kommt5Osteopathie gegen Dreimonatskoliken – https://bv-osteopathie.de/2021/08/02/mit-osteopathie-gegen-dreimonatskoliken-bei-babys-vorgehen/ – abgerufen am 30.09.2022.

Medikamentöse Behandlung von Blähungen bei Babys

In der Apotheke sind zahlreiche Mittel erhältlich, die Blähungen und Koliken bei Säuglingen lindern sollen. Hierzu zählen vor allem Probiotika, die das Baby mit den für die Verdauung wichtigen Milchsäurebakterien versorgen und es beim Aufbau einer gesunden Darmflora unterstützen. Dadurch wird vor allem die Bakterie Lactobacillus fermentum verabreicht, die bei nicht gestillten Kindern häufig unzureichend vorhanden ist. Aber auch stillende Mütter können mit der Einnahme von Probiotika ihren Babys helfen, die Darmflora zu verbessern6Probiotika für Babys – https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/partnerschaft-familie/babys-kinder/probiotika-baby-ia – abgerufen am 30.09.2022.

Auch Simeticon-Tropfen können Blähungen lindern, indem sie die Gasblasen im Verdauungstrakt auflösen und gegen weitere Entstehung von Blähungen wirken. Der Wirkstoff wird in zahlreichen Produkten angeboten7Was hilft gegen 3-Monats-Koliken / Baby Blähungen – https://www.marienapotheke-tann.de/die-apotheke/was-hilft-bei-3monatskoliken_baby-blaehungen – abgerufen am 30.09.2022.

Laut einer Studie der schwedischen Universität Lund8Acupuncture in Infantile Colic – a Three Armed Randomized Multi Center Trial – https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01761331 sollen auch Akupunkturanwendungen bei Koliken helfen können. Obwohl dies vielleicht etwas schwierig bei kleinen Babys erscheint, haben Kleinkinder nach einer Behandlung weniger geschrien, besser geschlafen und auch eine verbesserte Verdauung gehabt.

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Bei allen Medikamenten und Behandlungen gilt, dass diese erst nach einer Untersuchung und Absprache mit dem Kinderarzt eingeführt werden sollten. Auch im Falle, wenn keine der zugänglichen und einfachen Methoden geholfen hat und Eltern am Ende ihrer Kräfte sind, ist es ratsam, mit dem Kinderarzt oder einer anderen Fachperson zu sprechen.

Quellen & Verweise[+]

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