Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Das “Respiratory Syncytial Virus” (RSV) ist eine häufige Ursache für Atemwegsinfektionen bei Babys und Kleinkindern. Die RSV-Infektion tritt am häufigsten in den Wintermonaten auf und kann zu einer Reihe von Symptomen führen, einschließlich einer laufenden Nase, Husten, Fieber und einem allgemeinen Unwohlsein.

Bei Babys und Kleinkindern, insbesondere bei denen mit einem geschwächten Immunsystem, kann eine RSV-Infektion schwerwiegende Komplikationen verursachen, einschließlich Lungenentzündung und Bronchiolitis. Nach Hochrechnungen mussten allein zwischen dem 3. Quartal 2021 und 2. Quartal 2022 deutschlandweit1Anzahl stationär behandelter RSV-Infektkionen bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern in Deutschland in den Jahren 2018 bis 2022 – https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1378475/umfrage/anzahl-der-stationaer-behandelten-rsv-infektionen-bei-kindern/ – abgerufen am 29.6.2023 rund 30.000 Neugeborene und Säuglinge aufgrund einer RSV-Infektion stationär behandelt werden.

Es ist daher wichtig, die Symptome einer RSV-Infektion frühzeitig zu erkennen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Was ist die RSV-Infektion?

Eine RSV-Infektion (Respiratory Syncytial Virus-Infektion) ist eine Virusinfektion der Atemwege2RSV-Infektion – https://doktor.de/krankheiten-symptome/rsv-infektion/ – abgerufen am 29.6.2023, die besonders häufig bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Das RSV ist ein Virus aus der Familie der Paramyxoviren und verursacht in der Regel Symptome, die einer Erkältung ähneln, wie z. B. Husten, laufende Nase, Halsschmerzen und Fieber.

RSV ist hochansteckend und wird durch Tröpfcheninfektion verbreitet, wenn infizierte Personen husten oder niesen. Die Infektion breitet sich auch durch direkten Kontakt aus, z. B. durch das Berühren von kontaminierten Oberflächen.

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In den meisten Fällen ist eine RSV-Infektion bei Kindern mild und geht von selbst wieder zurück. Bei Kindern mit einem schwachen Immunsystem oder chronischen Erkrankungen kann die Infektion jedoch schwerwiegende Komplikationen verursachen, wie zum Beispiel Bronchiolitis oder Lungenentzündung.

Wie wird das RS-Virus übertragen?

RSV wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen, indem z. B. beim Niesen oder Husten winzige Tröpfchen in der Luft freigesetzt und von anderen Personen eingeatmet werden. RSV kann auch durch direkten Kontakt mit infiziertem Nasensekret oder Speichel übertragen werden.

Die Viren können auf Oberflächen wie Türgriffen, Spielzeug oder Kleidung überleben und durch Kontakt mit diesen Oberflächen auf andere Personen übertragen werden. Es ist daher wichtig, regelmäßig Hände zu waschen und Kontakt mit kranken Personen zu vermeiden, um die Ausbreitung des RSV zu reduzieren.

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RSV-Infektionen können für Kleinkinder, insbesondere für Babys unter sechs Monaten, sehr gefährlich sein. Babys und Kleinkinder haben in der Regel ein schwächeres Immunsystem als ältere Kinder und Erwachsene, was sie für schwere Komplikationen anfälliger macht.

Für wie viele Todesfälle bei Kindern ist das RSV verantwortlich?

Schätzungen zufolge werden jedes Jahr etwa 3,2 Millionen mit dem RSV angesteckte Kinder weltweit in Krankenhäusern behandelt, wovon etwa 120.000 Säuglinge sterben. Die von der Boston University of Medicine veröffentlichte Studie3Infant deaths from respiratory syncytial virus in Lusaka, Zambia from the ZPRIME study: a 3-year, systematic, post-morten surveillance project – https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2214109X21005180 – abgerufen am 29.6.2023 geht allerdings von einer höheren Zahl aus, da die Todesfälle außerhalb von Krankenhäusern nicht berücksichtigt wurden.

Die Studie zeigt, dass für 4,7 % aller Todesfälle außerhalb von Krankenhäusern das RSV verantwortlich war. Die Forschenden haben sich mit Mitarbeitenden in Leichenhäusern in Lusaka (Sambia) zusammengetan, um einen Eindruck davon zu bekommen, um wie viele betroffene Kinder es sich tatsächlich handeln könnte. Dabei untersuchten sie rund 2200 Verstorbene auf RSV und stellten fest, dass das Virus zwischen 2017 und August 2020 für etwa 80 % der Todesfälle in Lusaka die Ursache war.

Ursachen und Risikofaktoren

Das RSV ist sehr ansteckend, insbesondere bei Kindern, die in engem Kontakt mit anderen Kindern leben oder in einer Kindertagesstätte betreut werden. Die Infektion tritt besonders häufig im Winter und Frühling auf, wenn sich viele Menschen in Innenräumen aufhalten und das Virus leichter übertragen wird. Daher ist es wichtig, die Verbreitung des Virus zu reduzieren, indem eine gute Hygienepraxis befolgt wird, wie z. B. häufiges Händewaschen und das Abdecken von Mund und Nase beim Husten oder Niesen.

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Die Ursache der RSV-Infektion ist das Respiratory Syncytial Virus aus der Familie der Paramyxoviren. Das Virus kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen Atemwegsinfektionen verursachen. Die Infektion breitet sich durch Tröpfchen aus, wenn infizierte Personen z. B. husten oder niesen, aber auch durch direkten Kontakt mit kontaminierten Oberflächen.
RSV-Infektion bei Babys und Kleinkindern

Es gibt bestimmte Faktoren, die bei Säuglingen und Kleinkindern das Risiko erhöhen4Respiratorische Synzytial-Virus-Infektion (RSV): Symptome, Verlauf und Behandlung – https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/respiratorische-synzytial-virus-infektion-rsv-symptome-verlauf-und-behandlung/ – abgerufen am 29.6.2023, an einer RSV-Infektion zu erkranken:

  • Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren sind am stärksten gefährdet.
  • Frühgeborene Babys haben ein höheres Risiko für RSV-Infektionen und Komplikationen.
  • Kinder mit chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma oder Bronchopulmonaler Dysplasie (BPD) sind anfälliger für schwere RSV-Infektionen.
  • Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind ebenfalls anfälliger für schwere RSV-Infektionen.
  • Kinder mit angeborenen Immundefekten oder solche, die immunsuppressive Therapien erhalten.
  • Kinder, die Passivrauch ausgesetzt sind.

Es ist daher wichtig, die Risikofaktoren zu kennen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko einer RSV-Infektion zu reduzieren.

Symptome einer RSV-Infektion

Die Symptome einer RSV-Infektion können je nach Alter und Gesundheitszustand des Kindes variieren. Bei Babys und Kleinkindern sind die Symptome5Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV) – https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html – abgerufen am 29.6.2023 in der Regel schwerwiegender als bei älteren Kindern und Erwachsenen.

Die häufigsten Symptome einer RSV-Infektion sind:

  • Schnupfen und verstopfte Nase,
  • Husten,
  • Fieber,
  • Halsschmerzen,
  • Keuchen oder pfeifendes Atmen,
  • Schwierigkeiten beim Atmen (insbesondere bei Babys),
  • Appetitlosigkeit,
  • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein.

Die üblichen Symptome einer RSV-Infektion ähneln somit anderen Atemwegsinfektionen wie Grippe oder Erkältung. Deshalb ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

In schweren Fällen können sich bei Babys und Kleinkindern auch folgende Symptome zeigen:

  • schnelle oder unregelmäßige Atmung,
  • blaue Haut oder Lippen (Zyanose),
  • Anzeichen von Dehydrierung wie Trockenheit im Mund oder verminderte Urinproduktion,
  • Schläfrigkeit oder Verwirrung,
  • Atemstillstand (bei sehr schweren Fällen).

Wie wird eine RSV-Infektion diagnostiziert?

Die Diagnose einer RSV-Infektion hängt von klinischen Symptomen, der Altersgruppe sowie der Saison ab. Bei Bedarf kann eine Laboruntersuchung durchgeführt werden, um das Virus direkt nachzuweisen oder Antikörper gegen das Virus im Blut zu messen.

Die folgenden Tests können zur Diagnose einer RSV-Infektion eingesetzt werden:

  • Nasen-Rachen-Abstrich: Ein Abstrich des Nasen-Rachen-Raums kann durchgeführt werden, um Proben von Sekreten zu sammeln, die dann auf das Vorhandensein des RSV untersucht werden.
  • Antikörpertests: Ein Bluttest kann durchgeführt werden, um das Vorhandensein von Antikörpern gegen das RSV-Virus im Blut zu messen. Dadurch lässt sich feststellen, ob das Kind zuvor am RSV erkrankt war.
  • Schnelltests: Schnelltests für die Erkennung von RSV-Antigenen im Nasen-Rachen-Raum liefern innerhalb weniger Minuten Ergebnisse.

Wann sollten Eltern das Kleinkind ins Krankenhaus bringen?

Eltern sollten ihr Kleinkind spätestens dann ins Krankenhaus bringen, wenn es Anzeichen von schweren Symptomen oder Komplikationen einer RSV-Infektion zeigt. Dazu gehören:

  • Schwere Atemnot6RSV-Infektionen bei Säuglingen und Kindern: meist harmlos, manchmal gefährlich – https://www.helios-gesundheit.de/magazin/kinder-und-jugendmedizin/news/rsv-infektionen-bei-saeuglingen-und-kindern/ – abgerufen am 29.6.2023, anhaltendes Keuchen oder Atembeschwerden, insbesondere wenn das Kind sehr mühevoll atmet,
  • Bläuliche Verfärbung der Lippen, Haut oder Nägel (Zyanose),
  • Lethargie oder starke Müdigkeit, die dazu führt, dass das Kind nicht trinkt oder nicht gut aufgeweckt werden kann,
  • Hohes Fieber, das nicht auf fiebersenkende Medikamente anspricht,
  • Starke Dehydrierung, gekennzeichnet durch trockene Haut, trockene Schleimhäute oder reduzierte Urinproduktion,
  • Krampfanfälle oder Anfälle.
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Wenn das Kind Symptome einer RSV-Infektion hat, kann der Arzt eine Untersuchung durchführen und beurteilen, ob eine Behandlung zu Hause oder eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist.

Wie verläuft die Behandlung einer RSV-Infektion?

Die Behandlung einer RSV-Infektion bei Babys und Kleinkindern konzentriert sich in erster Linie darauf, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Es gibt keine spezifische antivirale Therapie gegen RSV, obwohl in schweren Fällen antivirale Medikamente in Betracht gezogen werden können.

Hier sind einige Möglichkeiten zur Behandlung einer RSV-Infektion:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Stellen Sie sicher, dass das Kind hydratisiert bleibt, um Dehydrierung zu vermeiden. Dies kann durch regelmäßiges Stillen, Flaschenfütterung oder die Gabe von Elektrolytlösungen bei älteren Kindern gewährleistet werden.
  • Aufrechterhaltung der Raumfeuchtigkeit: Die Verwendung eines Luftbefeuchters oder das Aufstellen eines Tropfgeräts im Raum kann dabei helfen, die Atemwege feucht zu halten und den Husten und Schnupfen zu lindern.
  • Anwendung von abschwellenden Mitteln: Nasale Abschwellungsmittel wie Kochsalzlösung können helfen, die Nase zu reinigen und die Atmung zu erleichtern.
  • Anwendung von Fiebermedikamenten: Fieber kann mit Paracetamol oder Ibuprofen gesenkt werden, wobei die Dosierung und Verwendungshinweise sorgfältig befolgt werden müssen.
  • Nutzung von Atemunterstützung: In schweren Fällen kann eine Sauerstofftherapie oder Beatmung erforderlich sein, um dem Kind beim Atmen zu helfen.
  • Einsatz von Antibiotika: Antibiotika sind zwar unwirksam gegen Viren wie RSV, doch wenn parallel eine bakterielle Infektion auftritt, kann auch eine Antibiotika-Therapie erforderlich sein.
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Es gibt derzeit keine spezifische Behandlung bei einer RSV-Infektion. Die Behandlung ist daher auf die Linderung der Symptome und die Verhinderung von Komplikationen ausgerichtet. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern unter sechs Monaten sowie bei Kindern mit bestehenden gesundheitlichen Problemen ist eine engmaschige Überwachung durch einen Arzt erforderlich.

Vorbeugung der RSV-Infektion

Verschiedene Vorbeugemaßnahmen können dabei helfen, das Risiko einer RSV-Infektion zu reduzieren7RS-Virus – https://www.meinmed.at/krankheit/rs-virus/2614 – abgerufen am 29.6.2023, wie z. B.:

  • Regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Wasser oder die Verwendung eines alkoholbasierten Handdesinfektionsmittels kann dazu beitragen, die Ausbreitung des RSV zu verhindern.
  • Vermeiden Sie engen Kontakt mit Personen, die an einer Atemwegsinfektion oder einem erkältungsähnlichen Syndrom leiden.
  • Reinigen und desinfizieren Sie regelmäßig Oberflächen in Ihrem Zuhause, insbesondere Spielzeug und Gegenstände, die von Kindern häufig berührt werden.
  • Das Stillen kann dazu beitragen, das Immunsystem des Kindes zu stärken und es vor Infektionen zu schützen.
  • Wenn Ihr Kind an RSV erkrankt ist, ist es wichtig, es von anderen Kindern fernzuhalten, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden.

Diese Maßnahmen können zwar helfen, das Risiko einer RSV-Infektion zu reduzieren, aber die Infektion nicht vollständig verhindern. In diesem Zusammenhang ist es ratsam, engen Kontakt mit Personen zu vermeiden, die Anzeichen einer Erkältung oder Grippe aufweisen.

Gibt es eine Impfung gegen das RS-Virus?

Es gibt derzeit keine zugelassene Impfung gegen das RSV für die breite Öffentlichkeit. Forschung und klinische Studien zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das RS-Virus sind jedoch im Gange. Einige vielversprechende Impfstoff-Kandidaten werden derzeit in klinischen Studien an Menschen getestet.

Noch in den 1960er-Jahren wurde in den USA ein RSV-Impfstoff entwickelt8Deshalb ist das RS-Virus so gefährlich für Babys – https://www.dw.com/de/deshalb-ist-das-rs-virus-so-gef%C3%A4hrlich-f%C3%BCr-babys/a-63635085 – abgerufen am 29.6.2023, jedoch bewirkte dieser das Gegenteil und verschlimmerte bei den betroffenen Kindern die Krankheit. Einige erlitten sogar Lungenerkrankungen und 80 % der Patienten mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

In der Zwischenzeit wird eine spezifische Form von RSV-Immunoglobulin (Palivizumab) für Kinder mit hohem Risiko für schwere RSV-Infektionen verwendet. Palivizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der das RSV neutralisiert und so das Risiko schwerer RSV-Infektionen bei Kindern verringern kann. Es wird in der Regel Kindern mit bestimmten medizinischen Vorerkrankungen oder Frühgeborenen gegeben. Palivizumab ist jedoch eine präventive Therapie und nicht für die Behandlung von RSV-Infektionen geeignet.

Quellen & Verweise[+]