Autorin Cornelia Wilhelm

Cornelia Wilhelm

Conny Wilhelm hat einen Master im Bereich der Medizingeschichte. Sie interessiert sich für Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Psyche.

Es sind Sätze wie „Ein wenig Eifersucht gehört zu jeder guten Beziehung dazu!“, die von vielen Betroffenen benutzt werden, um sich entweder selbst zu beruhigen oder in einem Streit mit dem Partner/ der Partnerin die Wogen zu glätten.

Eine Überlegung, die in diesem Zusammenhang immer wieder eine wichtige Rolle spielt, ist: Wieviel Eifersucht ist eigentlich normal? Spätestens dann, wenn sich so gut wie jeder Streit darum dreht, ob der Partner/ die Partnerin möglicherweise betrügen könnte oder an anderen interessiert ist, ist es meist an der Zeit, sich Gedanken zu machen. Und das aus unterschiedlichen Gründen.

Das Zusammensein mit einem besonders eifersüchtigen Menschen kann für viele zu einer echten Tortur werden und letztendlich auch die eigene Lebensqualität beeinflussen.

Aber wann wird Eifersucht tatsächlich zum Problem? Und kann möglicherweise eine Paartherapie dabei helfen, hier entgegenzusteuern? Auf diese und weitere Fragen soll in den folgenden Abschnitten eingegangen werden.

Die Eifersucht in der Statistik: Ein Blick auf die „nackten Zahlen“

Wer sich ein wenig mit einschlägigen Statistiken auseinandersetzt, stellt schnell fest, dass es sich bei Eifersucht um ein Gefühl handelt, das vergleichsweise weit verbreitet ist. So wurde im Jahr 2022 eine Studie mit mehr als 6.000 Befragten durchgeführt. Hieraus ergab sich, dass sich etwa 60% aller Deutschen als eifersüchtig bezeichnen würden. Etwa 10% sind der Ansicht, dass sie selbst sogar sehr eifersüchtig sind.

Besonders interessant waren in diesem Zusammenhang auch die Gründe, die für etwaige Eifersuchtsanfälle aufgeführt wurden. Als rotes Tuch gelten, den Befragten zufolge, vor allem die Ex Partner und Ex Partnerinnen, einschlägige Flirtsituationen und ein verändertes Smartphone Verhalten. Einige trauen ihren Partnern auch zu, im Job untreu zu werden und werden daher nervös, wenn er „mal wieder“ länger im Büro bleiben muss.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es, der Statistik zufolge, nur wenige. Wer auf die eigenen Einschätzungen der Befragten vertraut, stellt schnell fest, dass beide Geschlechter etwa gleich eifersüchtig sind.

Vergleichsweise empfindlich reagieren beide, wenn beispielsweise Nachrichten auf dem Handy ignoriert werden, der/ die andere mehr Zeit am Smartphone verbringt oder seine PIN Nummer ändert. Ein deutlicher Unterschied zeigte sich jedoch mit Hinblick auf das Alter. Menschen über 30 scheinen mit Hinblick auf das Thema Eifersucht deutlich entspannter zu sein als jüngere Personen. Parallel dazu zeigte die Befragung auch, dass diejenigen, die sich bereits in einer längeren Beziehung befinden, oft weniger eifersüchtig sind als Frischverliebte1https://www.presseportal.de/pm/55165/5343455 – Abgerufen am 18.04.2023.

Ab wann ist man zu eifersüchtig?

Bei Eifersucht handelt es sich um ein Gefühl. Daher ist es schlicht nicht möglich, hier eine standardisierte Einschätzung darüber abzugeben, wann eine bestimmte Grenze überschritten wird. Hinzu kommt, dass sich die Leidensbereitschaft der Menschen, die von ihren Partnern immer wieder mit Eifersucht konfrontiert werden, natürlich auch deutlich voneinander unterscheidet.

Oder anders: Manche Betroffene haben hier ein dickeres Fell als andere und dementsprechend kein Problem damit, Eifersuchtsanfälle ihres Partners weitestgehend entspannt auszusitzen.

Es gibt jedoch einige Details, die darauf hindeuten, dass innerhalb einer Beziehung die individuellen Grenzen überschritten werden. Hierzu gehören die folgenden Anzeichen:

  • Ein regelmäßiges, heimliches Kontrollieren des Smartphones des Partners/ der Partnerin auf neue Nachrichten gehört mittlerweile zum Standard.
  • Einer verbietet dem anderen, sich abends in einer Bar mit Freunden zu treffen.
  • Der eifersüchtige Part lässt es sich nicht nehmen, seinem Lebensgefährten/ seiner Lebensgefährtin hinterher zu spionieren
  • Es kommt immer wieder zu falschen Verdächtigungen, nur weil einer ein Gespräch des anderen als „Flirt“ interpretiert.
  • Streitigkeiten rund um das Thema Eifersucht gehören zum Beziehungsalltag.

Wichtig: Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Eifersucht um ein sehr individuelles Gefühl, mit dem jeder anders umgeht. Daher sind die oben erwähnten Punkte lediglich als Richtwerte zu verstehen. Das Gefühl der Eifersucht kann sich in einer Beziehung auf unterschiedlichste Weise zeigen. Doch sind Beziehungen, die unter einem derart hohen Druck stehen, zum Scheitern verurteilt? Können besonders eifersüchtige Menschen in einer Partnerschaft niemals glücklich werden?

Keine Sorge! Ganz so schlimm ist es nicht!

Besonders wichtig: Das Problem erkennen

Was, wenn Eifersucht krank wird?

Wie auch mit Hinblick auf andere Süchte (und genau hierum handelt es sich bei der Eifersucht selbstverständlich auch) ist es wichtig, zu erkennen, dass ein Problem vorliegt. Dies gilt sowohl für den eifersüchtigen Menschen als auch für seinen Partner beziehungsweise für seine Partnerin. Nur diejenigen, die sich darüber bewusst sind, dass die Eifersucht einen Großteil ihres Lebensglücks zerstört, sind dazu in der Lage, aktiv zu werden.

Ein Detail, das in diesem Zusammenhang auf keinen Fall unterschätzt werden sollte, ist die Kommunikation. Im Idealfall ist das Verhältnis zwischen beiden Partnern noch nicht so zerstört, dass es nicht möglich wäre, miteinander zu reden.

Sollte die Eifersucht zudem noch nicht allzu stark ausgeprägt sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das Problem zu zweit selbst in den Griff zu bekommen – beispielsweise ohne die Hilfe einer Paartherapie. Die folgenden Tipps helfen häufig weiter.

  1. Es mag sich ein wenig verallgemeinernd anhören, aber: Viele Menschen, die eifersüchtig sind, haben das Problem, dass sie ihr Leben komplett um ihren Partner aufgebaut haben. Sie haben keine eigenen Hobbys und erwarten, dass sich Ihr Partner ausschließlich um sie kümmert. Häufig treffen hier zwei Welten aufeinander. Wer bei sich bemerkt, dass die Eifersucht überhandnimmt, kann gut beraten sein, sich auf die Suche nach eigenen Freizeitbeschäftigungen zu begeben. Der Vorteil: Auf diese Weise haben beide einander auch wieder mehr zu erzählen.
  2. Wenn sich das eifersüchtige Verhalten wieder einmal zeigt, ist es – mit ein wenig Übung – oft möglich, sich zurückzunehmen und das eigene Verhalten zu reflektieren. Häufig zeigt sich dann, dass es sich bei einem Eifersuchtsanfall um eine Überreaktion handelt, für die es keine rationale Begründung gibt.
  3. Der dritte Tipp kann nicht nur interessant sein, sondern sogar auch ein wenig Spaß machen. Denn: Eine übersteigerte Eifersucht ist oftmals das Resultat bisheriger Lebenserfahrungen. Daher ist es durchaus sinnvoll, sich hier ein wenig auf Spurensuche zu begeben, um herauszufinden, weshalb ein Mensch derart empfindlich auf die Freiheitsliebe eines anderen reagiert.
  4. Zu guter Letzt kann ein geringes Selbstwertgefühl auch dafür sorgen, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens immer eifersüchtiger wird. Auch hier lohnt es sich grundsätzlich, den Blick nach innen zu richten und sich selbst mit seinen persönlichen Erfolgen zu konfrontieren. Schnell zeigt sich (ein wenig überspitzt ausgedrückt), dass der Partner/ die Partnerin doch eigentlich gar keinen Grund dazu hat, untreu zu werden.

Auch der nicht eifersüchtige Partner sollte sein Verhalten hinterfragen

Sicherlich wäre es ein wenig zu leicht, die Schuld für Eifersuchtsanfälle lediglich beim eifersüchtigen Part zu suchen. Es gibt durchaus auch Menschen, in deren Leben Eifersucht selbst keine Rolle spielt und die es lieben – vielleicht auch im Beisein ihres Partners – zu flirten und mit anderen Frauen oder Männern zu schreiben.

Hier ist es definitiv ratsam, ein wenig Feingefühl walten zu lassen und den anderen nicht unnötig nervös zu machen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein eifersüchtiger Mensch wie ein rohes Ei behandelt werden müsste. Die Wahrheit liegt – wie so oft – „irgendwo dazwischen“. Im Idealfall setzen sich beide Parteien zusammen und besprechen gemeinsam, welches Verhalten in welchen Situationen und aus welchen Gründen als störend empfunden wird. Auf diese Weise lassen sich viele Missverständnisse oft aus dem Weg räumen. Ein weiterer, positiver Nebeneffekt: Der eifersüchtige Partner fühlt sich gehört und wertgeschätzt.

Auf der Suche nach mehr Eigenständigkeit lohnt es sich jedoch auch für ihn zu guter Letzt, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass ein Mensch nicht dazu in der Lage ist, positive oder negative Gefühle hervorzurufen, wenn dieser mit sich im Reinen ist und in sich ruht.

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In vielen Beziehungen ist es möglich, dass beide Parteien zur Lösung des Eifersuchtsproblems beitragen. Oft lässt sich die Ursache vieler Streitigkeiten ergänzend hierzu sehr gut psychologisch erklären.

Im Zweifel professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Viele Paare kennen das Problem: Sie streiten immer wieder über dieselben Themen und es hat den Anschein, als würde sich keine Verbesserung einstellen. Vor allem beim Thema Eifersucht geraten etliche Beziehungen ins Stocken. Wer hier keine Lust auf den berühmten „Stich ins Wespennest“ hat, entfernt sich mit etwas Pech immer weiter voneinander.

Bevor die Fronten komplett verhärtet sind, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Im Rahmen einer Paartherapie lassen sich häufig tolle Erfolge erzielen.

Damit sich die Gesamtsituation verbessern kann, ist es jedoch wichtig, dass beide an einem Strang ziehen und das Problem ernsthaft lösen möchten. Vorwürfe sind hier fehl am Platz. Vielmehr geht es darum, auch auf der Basis von Selbstreflektion die Grundlage für eine glückliche Beziehung zu schaffen.

Die gute Nachricht ist, dass die Erfolgschancen, die sich in diesem Zusammenhang zeigen, vergleichsweise gut sind. Im Idealfall sollten sich selbstverständlich beide Parteien bei dem gewählten Paar Therapeuten wohlfühlen. Oft sind es Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, wie erfolgreich die Therapie letztendlich abgeschlossen werden kann.

„Ein wenig Eifersucht“ ist normal, aber kein Liebesbeweis

Dass Menschen Angst davor haben, dass ihnen etwas Wertvolles weggenommen wird, ist selbstverständlich normal. Es wäre jedoch falsch, zu behaupten, dass es sich bei Eifersucht um den einzig wahren Liebesbeweis handeln würde. Viele vertrauen ihrem Partner beziehungsweise Ihrer Partnerin blind und wissen (oder sind sich zumindest sehr sicher), dass dieser/ diese sie nicht betrügen würde. Diese Sicherheit sorgt dafür, dass sie so gut wie nie eifersüchtig reagieren.

Generell ein Grund zur Sorge? Nein! Vielmehr im Idealfall ein weiterer Baustein für eine harmonische Partnerschaft.

Quellen & Verweise[+]

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