Autorin Cornelia Wilhelm

Cornelia Wilhelm

Conny Wilhelm hat einen Master im Bereich der Medizingeschichte. Sie interessiert sich für Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Psyche.

Für viele ist es sicherlich absolut normal, die eigene Beziehung an der ein oder anderen Stelle zu hinterfragen. Mögliche Überlegungen, die in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen können, sind unter anderem:

  • Streiten wir mehr als andere Paare?
  • Haben wir gemeinsame Ziele?
  • Haben wir oft genug Sex?

Eine Art “Überfrage” hierzu könnte sein: “Leben wir in einer gesunden Beziehung?”. Um genau hierauf eine Antwort finden zu können, ist es natürlich im ersten Schritt wichtig, herauszufinden, was überhaupt “gesund” in diesem Zusammenhang bedeutet.

Was gehört eigentlich zu einer gesunden Beziehung? Merkt man, wenn eine Partnerschaft “schwächelt”? Und wenn ja, woran? Gibt es eine Art “Geheimnis”, das dabei hilft, “bis in alle Ewigkeit glücklich” zu sein?

Grundsätzlich gilt es, immer im Hinterkopf zu behalten, dass jede Partnerschaft anders ist und jeder dementsprechend auch andere Dinge braucht, um sich wohlzufühlen. Für manche ist eine Beziehung dann gesund, wenn ER jede Woche Blumen mitbringt oder SIE ihn regelmäßig mit Kinoabenden und Co. überrascht. An einer gesunden Beziehung zu arbeiten, bedeutet dementsprechend auch, sich über die eigenen Erwartungen und Wünsche klar zu werden.

Der Blick nach innen oder “Was erwarte ich?”

Hierbei handelt es sich um eine Frage, die in einer gesunden Beziehung immer eine wichtige Rolle spielen sollte. Es ist absolut nicht egoistisch, sich auch (und gerade) in einer Partnerschaft regelmäßig mit den eigenen Wünschen auseinanderzusetzen. Ob eine Beziehung gut tut oder nicht, lässt sich oft sogar anhand des eigenen Bauchgefühls erkennen. Dieses trügt nicht und braucht keine Begründung, um besonders aussagekräftig zu sein.

Im Idealfall sollten sich natürlich BEIDE Parteien wohlfühlen. Gemeinsame Gespräche können dabei helfen, Missverständnisse möglichst schnell aus der Welt zu schaffen… oder überhaupt nicht erst entstehen zu lassen.

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Es mag sich ein wenig abgedroschen anhören, aber es stimmt: Nur diejenigen, die mit sich selbst im Reinen sind und wissen, was sie wollen, verfügen über eine ideale Basis für eine gesunde Beziehung.

5 Merkmale einer gesunden Beziehung

Wie bereits erwähnt: Jede Beziehung ist anders. Dementsprechend wäre es falsch, bei Definitionen rund um “gesunde Beziehungen” nach festgelegten Standards vorzugehen. Dennoch gibt es mehrere Punkte, die dafür sprechen, dass innerhalb einer Partnerschaft (vielleicht nicht alles, aber) vieles gut läuft.

  1. Es ist möglich, die eigene Meinung zu vertreten

Für viele ist es selbstverständlich, andere können sich nicht vorstellen, mit ihrem Partner/ Ihrer Partnerin wirklich über ALLES zu reden. Doch genau das macht eine gesunde Beziehung aus. Niemand sollte Angst davor haben, über seine eigenen Wünsche zu sprechen und fürchten müssen, deswegen vom Anderen/ von der Anderen ausgelacht oder beschimpft zu werden.

  1. Gemeinsamkeiten werden genossen und Unterschiede toleriert

Eigentlich ist es auch in den besten Partnerschaften unmöglich, immer einer Meinung zu sein. Immerhin treffen zwei Individuen aufeinander. Und genau das gilt es, zu akzeptieren. Unterschiede, die sich mit Hinblick auf verschiedene Ansichten ergeben, können durchaus auch interessant sein und den eigenen Horizont erweitern.

  1. Respekt spielt innerhalb der Partnerschaft eine wichtige Rolle

Auch dann, wenn offenbar mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten vorliegen, ist es immer wichtig, den Partner/ die Partnerin zu respektieren. Es ist absolut in Ordnung (und sehr wichtig), zu streiten und den eigenen Standpunkt zu vertreten. Dennoch sollte es niemals an Respekt mangeln. Eine gesunde Beziehung erkennt man unter anderem daran, dass es möglich ist, sich fair und höflich zu streiten, ohne zu versuchen, den/ die Andere/n zu verletzen.

  1. Gemeinsame Ziele

Gemeinsame Ziele können schnell zu einer Art “Klebstoff” werden, der dafür sorgt, dass beide an einem Strang ziehen. Wenn sie vorhanden sind, ist es beinahe unerheblich, wie verschieden zwei Charaktere sind. Es hilft, sich auf den “kleinsten gemeinsamen Nenner” bzw. auf das so oft zitierte “Große Ganze” zu fokussieren.

  1. Der Partner/ die Partnerin ist nicht nachtragend

Klar: Manche Streitigkeiten sind intensiver als andere. Es macht durchaus einen Unterschied, ob es eine Diskussion darüber gibt, dass ER bzw. SIE immer wieder zu wenig im Haushalt macht oder ob sich klare Differenzen mit Hinblick auf den Umgang mit dem/ der Ex abzeichnen. Oft zeigt sich jedoch, dass es durchaus von Vorteil ist, wenn keiner der beiden Beteiligten allzu nachtragend ist. Oder anders: Ein “Ich verzeihe dir!” sollte auch so gemeint sein. Wer beim nächsten Streit immer wieder “alte Kamellen” aufwärmt, trägt nicht viel dazu bei, dass sich die Gesamtsituation ändert. Gleichzeitig gilt es natürlich auch, zu akzeptieren, dass manche Diskussionen länger als “nur ein paar Stunden” dauern.

Auf Ihre Beziehung treffen nicht alle Merkmale zu? Keine Sorge! Wie bereits erwähnt, ist jede Partnerschaft individuell. Das bedeutet: Wenn Sie beide (!) sich wohlfühlen, kann Ihre Beziehung natürlich auch gesund sein, obwohl beispielsweise nur vier der fünf genannten Punkte zutreffen.

Wie kann aus einer ungesunden Beziehung eine gesunde Beziehung werden?

Was gehört zu einer gesunden Beziehung?

Nicht jede Beziehung, in der “nicht alles rund läuft” und in der es einige Baustellen gibt, ist zum Scheitern verurteilt. Je nachdem, wie hoch das Konfliktpotenzial ist, kann es jedoch sein, dass der Weg von einer ungesunden in eine gesunde Partnerschaft ein wenig steinig wird.

Eine besonders große Herausforderung stellen in diesem Zusammenhang die Beziehungen mit Narzissten und toxische Beziehungen dar. Beim Narzissmus handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die oft in Kombination mit weiteren Störungsbildern auftritt und den Alltag der Betroffenen stark beeinflussen kann. Narzissten überschätzen sich in der Regel selbst, vertreten die Meinung, dass alle anderen auf sie neidisch seien und neigen dazu, ihren Partner/ ihre Partnerin herabzusetzen1Neurologen und Psychiater im Netz, https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/artikel/narzisstische-persoenlichkeitsstoerung-oft-kombiniert-mit-weiteren-stoerungsbildern/, abgerufen am 02.05.2023. Die Grenzen zur toxischen Beziehung sind oft fließend.

Ob es in Eigenregie möglich ist, eine Beziehung gesünder werden zu lassen, ist immer von den individuellen Gegebenheiten abhängig. Sofern es sich nur um kleinere Reibungspunkte handelt, reichen oft mehrere Gespräche und eine grundsätzlich gute Kommunikation aus, um die gemeinschaftliche Basis zu festigen.

Vor allem dann, wenn bei einem der Partner jedoch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung vorliegt, braucht es oft eine psychotherapeutische Behandlung bzw. Besuche bei der Paartherapie, um hier entgegenzuwirken. Und selbst dann kann keine Garantie dafür gegeben werden, dass nach einigen Monaten “alles wieder im Lot” ist. Aus einer ungesunden eine gesunde Beziehung werden zu lassen, braucht viel Arbeit und den Wunsch aller Beteiligten, etwas an der Situation zu verändern.

Im ersten Schritt ist es jedoch wichtig, zu erkennen, dass ein genereller “Optimierungsbedarf” besteht.

Wie wirkt sich eine gesunde Beziehung auf den Körper aus?

Spannenderweise kann sich eine gesunde und harmonische Beziehung nicht nur in physischer, sondern auch in psychischer Hinsicht auf den Körper auswirken. Menschen, die mit sich und ihrem Partner im Reinen sind und sich dementsprechend wohlfühlen, haben meist weniger Stress als solche, die sich immer wieder streiten und deren Geduld in regelmäßigen Abständen auf die Probe gestellt wird.

Da gesunde Beziehungen in der Regel mit kleinen und großen Glücksmomenten gespickt sind, dürfen sich die Beteiligten immer wieder über Endorphinausschüttungen freuen – und genau die sorgen für gute Laune.

Umgekehrt kann der Körper von Menschen, die in einer ungesunden Beziehung leben, in vielerlei Hinsicht stark belastet werden. Im schlimmsten Fall können sogar Bluthochdruck, Depressionen und ein Burnout auftreten. Klar: Wenn die Gedanken immer wieder um das eigene (Un-)Glück kreisen, hinterlässt dies auch in psychosomatischer Hinsicht Spuren.

Daher ist es umso wichtiger, sich und seine Bedürfnisse auch in einer langjährigen Partnerschaft nicht zu vergessen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Gefühle aufstauen und irgendwann auf körperlicher und/ oder seelischer Ebene entladen. Hiervon sind dann oft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Partner überrascht.

Die Suche nach einer gesunden Beziehung

So gut wie jeder wünscht sich eine Beziehung, in der er sich wohlfühlt. Interessanterweise ist es sogar schon als Single möglich, den passenden Grundstein zu legen. Im ersten Schritt ist es wichtig, sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass es möglich sei, einen Menschen, der bereits fest im Leben steht, zu verändern. Kompromisse sind wichtig. Dennoch wäre es sicherlich naiv, anzunehmen, dass beispielsweise ein Mann, der es seit Jahrzehnten liebt, an den Wochenenden mit “seinen Jungs” auf Achse zu sein, hierauf von heute auf morgen verzichtet und zum Pärchen-Abend Liebhaber wird.

Wer sich so viel Herzschmerz wie möglich ersparen möchte, sollte daher direkt bei seiner Partnersuche aufmerksam sein, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig erwarten.

Hinzu kommt: Gesunde Beziehungen sind Arbeit. Und auch in der harmonischsten Konstellation verläuft nicht alles reibungslos. Wenn jedoch die Basis stimmt, kann auch der ein oder andere Streit dem festen Grundgerüst nichts anhaben.

Fazit

Wer Paare nach ihren Zielen und Wünschen fragt, erkennt schnell, dass sich die meisten eine glückliche Beziehung wünschen. Während es Singles wichtiger ist, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können und “eine gute Zeit” zu haben, liegt der Fokus in Partnerschaften oft woanders. Das “Wir” spielt eine deutlich größere Rolle. Im Allgemeinen gilt es jedoch als sehr erstrebenswert, in einer Partnerschaft zu leben. So gab die Mehrheit der Singles in einer Umfrage aus dem Jahr 2022 an, mit einem Partner bzw. mit einer Partnerin glücklicher zu sein2Statista, https://de.statista.com/themen/142/liebe/, abgerufen am 02.05.2023.

Damit der Traum vom gemeinsamen Glück nicht platzt, ist es unerlässlich, an der Beziehung zu arbeiten – auch dann, wenn “eigentlich alles perfekt” aussieht. Für eine gesunde Partnerschaft braucht man mehr als “nur” das passende Gegenstück. Vielmehr ist es wichtig, glückliche Momente nicht als selbstverständlich anzusehen und zu erkennen, dass – auch wenn es sich abgedroschen anhören mag – Liebe letztendlich auch Arbeit bedeutet.

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