Autorin Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Jennifer Ann Steinort ist Diplom Gesundheitsökonomin (FH) und Medizinjournalistin. Mit ihrer Spezialisierung schreibt sie mittlerweile seit über zehn Jahren Artikel für Gesundheits­plattformen, Nahrungs­ergänzungs­mittel­hersteller und Gesund­heits­dienst­leister.
Dabei gibt Jennifer Ann Steinort Lesenden gerne Tipps für ihren Alltag und zeigt, wie faszinierend der menschliche Körper ist.

Unterleibsschmerzen oder Krämpfe gehören für viele Frauen zur Periode dazu. Doch was löst die unangenehmen Menstruationsbeschwerden eigentlich aus und was hilft dagegen? Wir verraten Ihnen, wie Sie mit schmerzhaften Regelblutungen (Dysmenorrhoe) im Alltag besser umgehen können.

So viele Frauen leiden unter Menstruationsbeschwerden

Menstruationsbeschwerden sind kein seltenes Phänomen. Schätzungen zufolge leiden 10 von 100 Frauen so stark darunter, dass sie ihren Alltag für ein bis drei Tage nicht mehr wie gewohnt bewältigen können. Interessant ist, dass Frauen, die jünger als 20 Jahre alt sind, meist stärkere Periodenschmerzen haben als ältere Frauen.

Menstruationsbeschwerden können durchaus einige Jahre nach der ersten Monatsblutung nachlassen oder verschwinden. Ein Verblassen der Schmerzen beobachten Frauen auch nach der Geburt ihres ersten Babys1Regelschmerzen – https://www.gesundheitsinformation.de/regelschmerzen.html – Abgerufen am 22.07.2022.

Warum tut die Periode eigentlich weh?

Der weibliche Zyklus wiederholt sich unaufhörlich, zumindest im gebärfähigen Alter. Zunächst baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf, um sich auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Findet keine Befruchtung statt, wird die überflüssige Schleimhaut mit der Monatsblutung abgestoßen. Die Muskeln der Gebärmutter helfen bei der Ablösung der Schleimhaut, indem sie sich in unregelmäßigen Abständen zusammenziehen und entspannen – Frauen können das als Unterleibsschmerzen oder Krämpfe wahrnehmen.

Handelt es sich um sehr ausgeprägte Menstruationsbeschwerden, können die Schmerzen sogar in den Rücken oder die Beine ausstrahlen. Außerdem können Betroffene über Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall klagen. Die Prostaglandine signalisieren der Gebärmutter übrigens, dass sie sich zusammenziehen soll. Außerdem dienen die Gewebshormone als Schmerzbotenstoffe – ohne Prostaglandin also keine typischen Menstruationsbeschwerden.

Menstruationsbeschwerden: dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen

Gynäkologen unterscheiden zwei verschiedene Formen von Regelschmerzen. Zum einen die primären Menstruationsbeschwerden und zum anderen die sekundären Menstruationsbeschwerden. Die primären Regelschmerzen erleben Frauen ausschließlich durch das rhythmische Zusammenziehen der Gebärmutter. Bei der sekundären Form können Polypen oder Myome eine Rolle spielen. Starke Menstruationsschmerzen legen auch die Diagnose einer Endometriose nahe. Dabei wächst gebärmutterschleimhautartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter.

Bei folgenden Warnsignalen sollten Sie einen Gynäkologen aufsuchen2https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsstörungen-und-abnormale-scheidenblutungen/menstruationskrämpfe – Abgerufen am 22.07.2022:

  • Ungewöhnlich starke Schmerzen, die plötzlich auftreten
  • Permanente Schmerzen, die also zwischendurch nicht nachlassen
  • Schmerzen, die selbst bei sanften Bewegungen oder Berührungen zunehmen
  • Erhöhte Temperatur oder Fieber
  • Eitriger oder übelriechender Ausfluss

5 Tipps bei Menstruationsbeschwerden

Menstruationsbeschwerden und was dagegen hilft

Auch wenn die Monatsblutung zum Leben einer Frau dazugehört, muss sie die Schmerzen nicht einfach ertragen. Einfache Tipps können Menstruationsbeschwerden lindern.

  1. Bewegen Sie sich: Auch wenn Ihnen mit einem schmerzenden Unterleib eher nach Schonung ist, sollten Sie Aktivität in Betracht ziehen. Leichte sportliche Aktivitäten können laut Befragungen Schmerzen dämpfen. Experten vermuten sogar einen vorbeugenden Effekt – Bewegung könnte womöglich die Schmerztoleranzschwelle erhöhen. Welche Sportart Sie bevorzugen, bleibt Ihnen überlassen. Ausdauersportarten bieten sich aber an, denn dabei schüttet Ihr Körper Endorphine aus, die schmerzlindernd wirken3Spielregeln für die Regel: Weniger Schmerzen während der Tage – https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-31-2001/uid-1168 – Abgerufen am 22.07.2022.
  1. Sorgen Sie für Entspannung: Da sich der Unterleib bei der Periode schmerzhaft zusammenziehen kann, liegt es nahe, für Entspannung zu sorgen. Das geht mit verschiedenen Entspannungsmethoden wie Meditation oder progressive Muskelentspannung. Laut einer Studie ist Yoga besonders empfehlenswert bei Periodenschmerzen. Die Untersuchung fasste Ergebnisse zusammen, wonach Yoga Schmerzzustände lindern und die Stimmung verbessern kann. Sogar unangenehme Begleitsymptome wie Blähungen konnte Yoga reduzieren4The Effect of Yoga on Menstrual Disorders: A Systematic Review – https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/acm.2016.0363.
  1. Bringen Sie Wärme ins Spiel: Wärme verbessert die Durchblutung und unterstützt die Entkrampfung. Dabei ist es Geschmackssache, ob Sie zur klassischen Wärmflasche greifen oder ein warmes Bad bevorzugen. Manchmal wird auch zu Saunabesuchen geraten, die meisten Frauen lehnen das aber ab. Schließlich können hier die Hygieneprodukte eher schlecht versteckt werden.
  1. Nutzen Sie Leinöl: Das pflanzliche Öl soll bei Menstruationsbeschwerden helfen, indem es Krämpfe lindert. Das könnte mit den enthaltenen Omega-3-Fettsäuren gelingen, die die Herstellung von Prostaglandinen hemmen sollen. Sie können Leinöl zum Beispiel im Salatdressing nutzen. Alternative Omega-3-Quellen sind Fischarten wie Makrelen, Lachs oder Matjes. Fleisch, Eier oder Milchprodukte können Menstruationsbeschwerden übrigens verstärken. Sie sind reich an Arachidonsäure, die der Körper für die Produktion der Prostaglandine einsetzt.
  1. Nehmen Sie bei Bedarf Präparate ein: Frauen können bei Menstruationsbeschwerden nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen einnehmen. Diese Arzneimittel hemmen die Prostaglandin-Produktion und können so bei Krämpfen sowie Schmerzen helfen5Regelschmerzen: Können entzündungshemmende Schmerzmittel helfen? – https://www.gesundheitsinformation.de/regelschmerzen-koennen-entzuendungshemmende-schmerzmittel-helfen.html – Abgerufen am 22.07.2022. Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) sollten Frauen lieber meiden. Der Bundesverband der Frauenärzte weist darauf hin, dass ASS die Gerinnung herabsetzen und so einen übermäßigen Blutverlust fördern kann6Acetylsalicylsäure als Schmerzmittel bei Regelschmerzen ungeeignet – https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/acetylsalicylsaeure-als-schmerzmittel-bei-regelschmerzen-ungeeignet/ – Abgerufen am 22.07.2022.

Gut zu wissen!

Die Einnahme der Antibabypille kann ebenfalls Menstruationsbeschwerden lindern. Sie verhindert den Eisprung, wodurch sich die Gebärmutterschleimhaut nicht in üblicher Höhe aufbaut. Dadurch wiederum fällt die Regelblutung schwächer aus. Sie bietet sich vor allem für Frauen an, die ohnehin auf der Suche nach einem Verhütungsmittel sind.

Ob und welche Antibabypille für Sie geeignet ist, besprechen Sie am besten ausführlich mit Ihrem Gynäkologen. Er kann Ihnen auch weitere Tipps bei Menstruationsbeschwerden geben.

Quellen & Verweise[+]

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