Autorin Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Jennifer Ann Steinort ist Diplom Gesundheitsökonomin (FH) und Medizinjournalistin. Mit ihrer Spezialisierung schreibt sie mittlerweile seit über zehn Jahren Artikel für Gesundheits­plattformen, Nahrungs­ergänzungs­mittel­hersteller und Gesund­heits­dienst­leister.
Dabei gibt Jennifer Ann Steinort Lesenden gerne Tipps für ihren Alltag und zeigt, wie faszinierend der menschliche Körper ist.

Die Wechseljahre: Viele Frauen kämpfen mit starken Hitzewallungen, Schlafstörungen und Zwischenblutungen. Der Puls schiesst in die Höhe und der Schweiss läuft in Strömen am Körper herunter. In der Folge fühlen sich betroffene Frauen oft erschöpft und ausgelaugt. Doch wieso treten die Symptome überhaupt auf? Wir werfen einen genaueren Blick auf das Thema.

Die 4 Phasen der Wechseljahre

Hitzewallungen und Zwischenblutungen gehören zu den häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren. Damit werden die Jahre vor und nach der letzten Periode bezeichnet. Die Wechseljahre oder auch Klimakterium gehen mit einer hormonellen Veränderung einher. Die Eierstöcke produzieren weniger Geschlechtshormone. Generell spricht man von den folgenden 4 Phasen:

Prämenopause: Die Prämenopause ist der Start der Wechseljahre (oftmals zwischen 44 und 51 Jahren)

Perimenopause: Die Perimenopause bezeichnet den Zeitraum kurz vor dem Ausbleiben der Periode

Menopause: Zeitpunkt der letzten Menstruation

Postmenopause: Letzte Phase der Wechseljahre

Prämenopause im Detail

Die Prämenopause markiert den Beginn der Wechseljahre. Häufig lässt sich dieser Start nicht an der Menstruation erkennen, da die Blutungen oft wie gewohnt auftreten. Jedoch können sich erste Symptome äussern, da die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron sinkt. In der Folge ist es möglich, dass die Monatsblutungen unregelmässiger auftreten.

Symptome Prämenopause

Die Symptome in der Prämenopause können sehr vielfältig ausfallen. Neben Stimmungsschwankungen und Erschöpfung berichten Frauen unter anderem von Gewichtszunahme und Hitzewallungen. Bei anderen Frauen äussert sich die Prämenopause etwa durch Zwischenblutungen.

In der Prämenopause ist eine Schwangerschaft weiterhin möglich.

Perimenopause im Detail

Die nächste Phase in den Wechseljahren wird durch die Perimenopause gekennzeichnet. Diese beginnt im Durchschnitt mit 47 Jahren und dauert in der Regel ca. 4 Jahre1Feichter, Martina. NetDoktor. www.netdoktor.de. [Online] 11. Juli 2017. [Zitat vom: 21. August 2020.] https://www.netdoktor.de/wechseljahre/ab-wann/. Die Perimenopause macht sich oftmals durch anhaltende Menstruationsstörungen bemerkbar, während der Eisprung nur noch selten auftritt. Die Eierstöcke produzieren deutlich weniger Hormone.

Symptome Perimenophase

Neben unregelmässigen Regelzyklen haben Frauen während der Perimenophase häufig mit Hitzewallungen und Erschöpfung zu kämpfen. Weiter berichten viele Frauen von Schlafstörungen, Trockenheit der Scheide und Stimmungsschwankungen. Jedoch können die Symptome individuell mitunter stark variieren.

Menopause im Detail

Die Menopause beschreibt den Zeitpunkt der letzten Regelblutung. Ab dieser Phase ist die Frau unfruchtbar, Eisprünge kommen nicht mehr vor. Das durchschnittliche Alter liegt in der Schweiz bei 51 Jahren2Blickenstorfer, Dr. med. Kerstin. Swiss Medical Forum. 30. Mai 2018..

Postmenopause im Detail

In der Postmenopause produzieren die Eierstöcke kein Östrogen mehr, jedoch kommt der Hormonspiegel allmählich wieder ins Gleichgewicht. In der Folge treten die Symptome wie Hitzewallungen schwächer auf. Die Postmenopause läutet das Ende der Wechseljahre ein.

Was sind Hitzewallungen?

Hitzewallungen gehören zu den häufigsten Anzeichen und Symptomen in den Wechseljahren. Millionen Frauen leiden unter den plötzlichen Schweissausbrüchen, die mit den körpereigenen Hormonen zusammenhängen. Die Hitze breitet sich schlagartig im Gesicht und am ganzen Oberkörper aus. Das Gesicht errötet, oft schlägt das Herz schneller, in manchen Fällen fröstelt der Körper nach den Wallungen.

Hitzewallungen sind typisch

Circa ein Drittel aller Frauen in den Wechseljahren leidet an den unangenehmen Hitzewallungen. Der Zeitraum dieser „Schübe“ kann dabei individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Während die Hitzewallung manche Frauen für wenige Sekunden überfallen, leiden andere oft minutenlang. Auch die Zahl der Häufigkeit kann stark schwanken.

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Lebensmittel können Hitzewallungen direkt beeinflussen. Obwohl Frauen oft unterschiedlich auf verschiedene Speisen reagieren, sollten sie auf die folgenden Punkte achten:

  • Achtung bei scharf gewürzten Speisen
  • Alkohol kann Hitzewallungen verstärken
  • Koffein kann Hitzewallungen auslösen
  • Nikotin ist ein Giftstoff, der Hitzewallungen avancieren kann
  • Vorsicht ist beim Zuckerkonsum geboten

Was können Frauen gegen Hitzewallungen tun?

Eine ungesunde Ernährung kann sich negativ auf die Hitzewallungen auswirken. Auch wenn diese durch eine gesunde Lebensweise nicht zwangsläufig verschwinden, empfehlen Experten die Vermeidung von scharfen Gerichten, Alkohol, Nikotin und Koffein. Wer kurz vor dem Schlafgehen isst, läuft Gefahr, dass die Schweissausbrüche in der Nacht auftreten.

Insbesondere Diabetiker stehen in den Wechseljahren oft vor einer schwierigen Aufgabe, da sie durch die hormonelle Umstellung häufiger zu Übergewicht neigen, auch wenn sie weiter wie gewohnt essen. Hier empfiehlt sich eine gezielte Beratung.

Übergewicht bekämpfen

Wenn der Körper mit dem hormonellen Chaos umgehen muss und der Blick auf die Waage für Frustration sorgt, belastet die Situation oft auch die Psyche. Immer wieder raten Fachleute hierbei zu Sport, um den Stoffwechsel anzukurbeln. Sport hat in der Regel einen positiven Effekt auf das Gemüt. Wer sich in seinem Körper wohl fühlt, ist zufriedener und schöpft daraus Energie.

Durch Ausdauersport wird das Herz-Kreislauf-System effektiv unterstützt. Hierfür eigenen sich Sportarten wie Nordic Walking, Joggen oder Radfahren.

Krafttraining für den Muskelaufbau

Neben dem Ausdauersport können Frauen mit Krafttraining gezielt Muskelmasse aufbauen und somit das Risiko von Krankheiten wie Osteoporose abschwächen. Der Mix aus einer gesunden Ernährung, effektiven Sporteinheiten und der Vermeidung von Giftstoffen sollte im Fokus stehen. Andere setzen auf eine Hormonersatztherapie (HET), um die Symptome der Wechseljahre in den Griff zu bekommen. Je nachdem, wie sich diese Symptome äussern, sollte ein abklärendes Gespräch mit dem Arzt für Klarheit sorgen.

Schlafstörungen und Müdigkeit als klimakterische Beschwerden

Neben Hitzewallungen gehören Schlafstörungen zu den häufigsten Beschwerden während der Wechseljahre. Dies hängt oftmals mit der Veränderung der Hormonaktivität zusammen. In der Folge können viele Frauen nur schlecht einschlafen. Andere wachen nachts schweissgebadet auf und die Müdigkeit bestimmt den Alltag. Weiter kann sich die fallende Östrogenproduktion direkt auf das Gemüt auswirken. Stimmungsschwankungen und Nervosität belasten Betroffene oft schwer.

Jedoch sollte man beachten, dass die Wechseljahre nicht immer der Auslöser für Schlafstörungen sein müssen. Übergewicht, alltäglicher Stress oder Über- und Unterfunktionen der Schilddrüse können, ebenso wie bestimmte Medikamente, Schlafstörungen hervorrufen.

Gerade, wenn Sie in der Nacht mit Schweissausbrüchen aufwachen, können einige Tipps hilfreich sein:

  • Vermeiden Sie Giftstoffe wie Alkohol
  • Lüften Sie Ihr Schlafzimmer in regelmässigen Abständen
  • Viele Experten empfehlen eine Raumtemperatur von ca. 18 °C
  • Benutzen Sie atmungsaktive Bettwäsche
  • Vermeiden Sie üppige Mahlzeiten vor der Nachtruhe

Scheidentrockenheit in den Wechseljahren

Ungefähr jede fünfte Frau leidet unter einer Scheidentrockenheit, ab einem Alter von 45 Jahren sogar beinahe jede Zweite3Deutsche Apotheker Zeitung. www.deutsche-apotheker-zeitung.de. [Online] [Zitat vom: 26. August 2020.] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-19-2011/scheidentrockenheit-in-den-wechseljahren. Oftmals hängt dies direkt mit den sinkenden Östrogenspiegel, der mit Veränderungen des Gewebes einhergehen kann, zusammen.

Da die Trockenheit der Vaginalschleimhaut für viele Frauen ein unangenehmes Thema darstellt, kann sich dies schnell auf das Sexleben oder die Psyche niederschlagen. Zudem ist eine trockene Scheide anfälliger für Infektionen und bakterielle Eindringlinge. Doch es gibt Lösungen, um den Östrogenmangel zu beheben. Spezielle Präparate oder Hormontherapien können den Östrogenspiegel anheben. Jedoch sollte man zunächst ein abklärendes Gespräch mit dem Arzt führen, um sich über mögliche Nebenwirkungen zu informieren.

Zwischenblutungen

Schmier- und Zwischenblutungen können ebenfalls eine Folge des sinkenden Östrogen- und Progesteronproduktion darstellen. Da beide Hormone den Zyklus beeinflussen, kommt es bei vielen Frauen zu unregelmässigen Blutungen. Diese können schwächer, stärker, kürzer oder länger ausfallen.

Schwanger in den Wechseljahren?

Solange Frauen ihre Periode bekommen, können sie, auch in den Wechseljahren, schwanger werden. Auch, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft in den Wechseljahren deutlich geringer ausfällt, sollten diese Überlegungen bei der Verhütung miteinfliessen.

Quellen & Verweise[+]

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