Autor Robert Klatt

Robert Klatt

Robert Klatt hat während seines Studiums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU Düsseldorf) in der Stabsstelle Kommunikation erste journalistische Erfahrungen gesammelt. Durch seine langjährige Mitarbeit am wissenschaftlichen Nachrichtenportal Forschung-und-Wissen.de konnte er seine Expertise in den Bereichen Gesundheit, Medizin und Ernährung vertiefen.

Menschen besitzen ein bestimmtes Blutmuster, das durch die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) bestimmt wird. Diese Muster werden als Blutgruppen bezeichnet und sind essenziell dafür, wer an wen Blut spenden kann. Ein minimaler Anteil der Weltbevölkerung besitzt sogenanntes Goldenes Blut (RhNull-Blut). Nachgewiesen wurde dieses Goldene Blut bisher bei nur 43 Menschen, also etwa 0,0000006 Prozent der Weltbevölkerung.

Das Wichtigste zum Goldenen Blut

  • Goldenes Blut ist extrem selten. Bisher wurde es nur bei 43 Menschen nachgewiesen.
  • Weil Goldenes Blut keinen Rhesusfaktor besitzt, wäre es theoretisch das perfekte Spenderblut.
  • Menschen mit Goldenen Blut können nur Blutspenden von anderen Menschen aus dieser kleinen Gruppe erhalten.

So unterscheiden sich Blutgruppen

Um zu verstehen, wieso das Goldene Blut so speziell ist, muss man die unterschiedlichen Blutgruppenmerkmale betrachten. Die Oberfläche der Erythrozyten setzt sich aus verschiedenen Strukturen zusammen, die unter anderem aus Proteinen und Kohlenhydraten bestehen. Diese Oberflächen bezeichnet man als Blutgruppenantigene. Der Mensch besitzt jeweils eine bestimmte Kombination dieser Antigene, deren Merkmale gemeinsam die Blutgruppe ergeben. Bekannt sind insgesamt 38 Blutgruppensysteme, von denen das AB0-System und das Rhesussystem die höchste Bedeutung in der Medizin haben.

Das ABO-System

Das ABO-System ist in die Gruppen A, B, AB und 0 unterteilt. Die Bezeichnung zeigt, ob das jeweilige Antigen auf der Oberfläche der Blutkörperchen vorkommt. Erythrozyten von Menschen, die die Blutgruppe A haben, besitzen auf der Zelloberfläche demnach A-Antigene. Bei der Blutgruppe AB haben sind sowohl A- als auch B-Antigene vorhanden und bei der Blutgruppe 0 keines der Antigene.

Babys bilden in den ersten sechs Lebensmonaten Abwehrmechanismen gegen die Blutgruppenantigene, die für ihren Körper unbekannt sind. Menschen aus Gruppe A bilden also anti-B Antikörper. Bei Menschen aus der Blutgruppe 0 entstehen sowohl anti-A als auch anti-B Antikörper.

Entscheidend sind diese Abwehrmechanismen primär bei Bluttransfusionen. Bei der Übertragung roter Blutkörperchen darf der Empfänger keine Antikörper gegen das Spenderblut besitzen. Es kann ansonsten dazu kommen, dass diese verklumpen. Im schlimmsten Fall ist diese Reaktion tödlich.

Das Rhesussystem

Im Rhesussystem unterscheidet die Medizin zwischen 55 Antigenen. Klinisch am bedeutendsten ist der Rhesusfaktor D, den in Deutschland ein Großteil der Bevölkerung (85 %) hat. Besitzen Blutkörperchen diesen Antikörper, spricht man von Rh-positiv. Ist der Rhesussystem nicht vorhanden, ist man Rh-negativ. Dabei handelt es sich um eine stark vereinfachte Betrachtung des Rhesussystems, die nur den D-Faktor berücksichtigt.

„Goldenes Blut“ enthält keine Rhesus-Antigene

Menschen mit Goldenen Blut fehlen alle 55 Merkmale des Rhesussystems. Von spricht dabei von Rh-Null. Das Blut dieser Menschen wäre damit theoretisch das optimale Spenderblut, wenn die AB0-Gruppe ebenfalls stimmt. Im klinischen Alltag spielt die Übertragungen von Goldenem Blut jedoch nahezu keine Rolle, weil nur ein minimaler Anteil der Weltbevölkerung diese Blutgruppe besitzt.

Zudem ist das Goldene Blut für Menschen aus dieser kleinen Gruppe problematisch. Benötigen diese eine Bluttransfusion, können sie nur eine Spende von einem anderen Menschen mit Goldenen Blut erhalten.

Blutgruppenverteilung in Deutschland

In Deutschland besitzt ein Großteil der Bevölkerung die Blutgruppe A (43 %) und die Blutgruppe 0 (41 %)1Blutgruppen-Verteilung in der Bevölkerung – https://www.blutspende.de/magazin/von-a-bis-0/blutgruppen-verteilung-in-der-bevoelkerung – Abgerufen am 18.05.2022. Beim Rhesusfaktor sind die meisten Menschen positiv (85 %), während nur ein kleiner Teil (15 %) negativ ist.

Blutgruppe Anteil
A positiv 37 Prozent
0 positiv 35 Prozent
B positiv 9 Prozent
A negativ 6 Prozent
0 negativ 6 Prozent
AB positiv 4 Prozent
B negativ 2 Prozent
AB negativ 1 Prozent

Quellen & Verweise[+]

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