Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

Filmriss: Wer am Vorabend zu tief ins Glas geschaut hat, kämpft am nächsten Morgen unter Umständen nicht nur mit einem üblen Kater, sondern ebenso mit großen Gedächtnislücken. Doch was passiert in unserem Gehirn, wenn die Erinnerung gelöscht wird?

Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Bei einem „Filmriss” treten Gedächtnislücken auf
  • Ein Filmriss wird häufig auch als „Blackout” bezeichnet
  • Eine der häufigsten Ursachen für einen Filmriss ist der Konsum von Alkohol oder Drogen
  • Alkohol beeinträchtigt die Funktion bestimmter Gehirnareale, sodass unser Gehirn Probleme hat, neue Informationen abzuspeichern.
  • Dabei ist die Kommunikation der Gehirnzellen gestört
  • Es gibt verschiedene Arten von Blackouts
  • Bei einem fragmentarischen Blackout fehlen nicht alle Erinnerungen
  • Bei einem kompletten Blackout können Erinnerungen über einen längeren Zeitraum vollständig fehlen
  • Die jeweilige Menge, die einen Filmriss auslöst, ist individuell
  • Alkohol ist ein Nervengift
  • Die Organe profitieren von einem Alkoholverzicht

Filmriss – Was ist das überhaupt?

Bei einem Filmriss, auch als Gedächtnisverlust bekannt, handelt es sich um einen Zustand, in dem eine Person keine Erinnerung an Ereignisse oder Informationen hat, die sie normalerweise behalten würde. Während bei dem „fragmentarischen Filmriss” einzelne Geschehnisse verloren gehen, fehlen bei einem vollständigen Filmriss sämtliche Erinnerungen.

Wie kommt es zu einem Filmriss?

Kommt Ihnen die folgende Situation bekannt vor? Die Party ist in vollem Gang, die Stimmung ausgelassen und es wird fleißig angestoßen. Doch am nächsten Morgen kommt das böse Erwachen und Sie haben enorme Schwierigkeiten, die Erlebnisse der wilden Partynacht zu rekonstruieren. Beim berüchtigten Filmriss nach einem übermäßigen Alkoholkonsum werden bestimmte Funktionen in unserer Schaltzentrale regelrecht sediert. Aber der Reihe nach.

Alkohol kann auf vielfältige Weise auf unser Gehirn wirken. Die Substanz wirkt nicht nur enthemmend, sondern hemmt ebenfalls die Funktion von Botenstoffen, die für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. Dies kann wiederrum dazu führen, dass Informationen nicht mehr korrekt verarbeitet werden. Bei einem Filmriss handelt es sich um einen vorübergehenden Gedächtnisverlust, der durch einen übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. Wissenschaftler sind noch dabei, die genauen Mechanismen hinter dem Blackout zu verstehen, aber es ist bekannt, dass Alkohol bestimmte Teile des Gehirns beeinflusst, insbesondere den Hippocampus. Dieses Areal des limbischen Systems ist unter anderem für das Lernen und die Gedächtnisbildung verantwortlich . Bei übermäßigem Alkoholgenuss kann es in dieser Region zu einer Blockade bei der Übertragung von Erinnerungen aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis kommen.

Die jeweilige Menge, die einen Filmriss auslöst, ist individuell, jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit ab einem Promillewert von 1,5 Promille deutlich. Ebenso kann ein schnelles Trinken und der Konsum von Schnaps einen Filmriss begünstigen1Kenn dein Limit – https://www.kenn-dein-limit.info/wirkung-folgen/filmriss – Abgerufen am 15.05.2023.

Alkohol ist schädlich

Es ist weitgehend bekannt, dass der übermäßige Gebrauch von Alkohol zu zahlreichen Gesundheitsproblemen führen kann. Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass jede Form von Alkoholkonsum für die Altersgruppen zwischen 15 und 39 Jahren ausschließlich Gefahren und keinerlei Vorteile mit sich bringt2GBD 2020: Population-Level Risks of Alcohol Consumption – https://www.healthdata.org/news-release/lancet-alcohol-consumption-carries-significant-health-risks-and-no-benefits-young – Abgerufen am 15.05.2023. In einer im „Nature Communication” veröffentlichten Studie, zeigen Wissenschaftler, dass bereits moderate Mengen das Gehirn verändern3Associations between alcohol consumption and gray and white matter volumes in the UK Biobank – https://www.nature.com/articles/s41467-022-28735-5 – Abgerufen am 15.05.2023. Alkohol beeinträchtigt die Kommunikationswege und die Funktionsweise des Gehirns. Langfristiger Konsum kann zu einer Hirngewebeschrumpfung führen und eine Minderung der Gedächtnisleistung hervorrufen.

Auf kurze Sicht führt Alkohol zu einer verminderten Koordination und zu Beeinträchtigungen des Gedächtnisses. Langfristig kann exzessiver Alkoholkonsum sogar zu bleibenden Schäden am Gehirn führen. Gleichzeitig kann regelmäßiger Konsum von Alkohol die Herzgesundheit beeinträchtigen, indem es den Blutdruck erhöht. In der Folge steigt das Risiko für Herzkrankheiten. Die Leber ist besonders anfällig für die schädlichen Auswirkungen von Alkohol. Lebererkrankungen wie Fettleber, Alkoholhepatitis und Zirrhose zählen zu den möglichen Folgen.

Wie gefährlich ist ein Filmriss?

Was passiert bei einem Filmriss im Gehirn?

Ein Filmriss ist ein klares Anzeichen dafür, dass der Körper durch den Alkoholkonsum überfordert ist und das Gedächtnis Informationen nicht richtig speichert. Dieser Zustand kann nicht nur beängstigend sein, sondern auch schwerwiegende Folgen haben:

  • Kontrollverlust: Eine der Hauptgefahren eines Blackouts besteht darin, dass die betroffene Person ihr eigenes Verhalten nicht kontrollieren kann. In der Folge steigt nicht nur die Risikofreude, sondern auch das Unfallrisiko. Die Entscheidungsfähigkeit nimmt im Zuge eines alkoholinduzierten Blackouts rapide ab.
  • Psychische Konsequenzen: Kurz nach dem Konsum fühlen sich viele Menschen euphorisch oder entspannt, doch schon am nächsten Tag wendet sich das Blatt in vielen Fällen. Dies kann sich etwa durch aggressives Verhalten oder Reizbarkeit äußern. Vor allem nach einem Filmriss hadern Betroffene oft mit sich selbst und stellen sich Fragen, was am Vorabend passiert ist und wie es nur dazu kommen konnte..
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Alkohol ist in der Gesellschaft noch immer fest verankert

Obwohl es sich bei Alkohol um ein Nervengift handelt, ist der Konsum in unserer Gesellschaft bis heute weit verbreitet. Die gesundheitlichen Gefahren werden dabei oft vernachlässigt oder auf die leichte Schulter genommen. Statistiken zeigen, dass allein hierzulande 7,9 Millionen Menschen der Erwachsenen (18 – 64 Jahre) „Alkohol in gesundheitlich riskanter Form“ konsumieren4Bundesministerium für Gesundheit – https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol.html – Abgerufen am 15.05.2023.

So können Sie einen Filmriss verhindern

Der einzig sichere Weg, um einen alkoholbedingten Blackout zu vermeiden, besteht darin, auf Alkohol zu verzichten oder nur geringe Mengen zu konsumieren. Da die Menge an Alkohol, die einen Filmriss hervorruft, individuell ist, gibt es keine einheitlichen Promillegrenzen. Jedoch gelten die Trinkgeschwindigkeit und die Konzentration des Alkohols als beeinflussbare Variablen. Ähnliches gilt für den Mageninhalt. Wer auf nüchternen Magen Alkohol konsumiert, nimmt diesen schneller auf und steigert die Gefahr eines Blackouts.

Probleme erkennen und handeln

Kurzum: Um einen Filmriss zu vermeiden, ist es wichtig, verantwortungsvoll mit Alkohol umzugehen. Dies fällt jedoch vielen Menschen nicht leicht. Wenn Sie bereits Erfahrungen mit Filmrissen gemacht haben oder Bedenken hinsichtlich Ihres Alkoholkonsums haben, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Arzt, Psychologe oder Suchtberater kann Ihnen helfen, den Umgang mit Alkohol zu verbessern und mögliche Risiken zu minimieren. Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, ein unterstützendes soziales Umfeld zu haben. Familie und Freunde können bei der Bewältigung von Alkoholproblemen helfen und Unterstützung bieten. Es kann auch hilfreich sein, sich Selbsthilfegruppen anzuschließen, in denen Menschen mit ähnlichen Herausforderungen zusammenkommen, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Quellen & Verweise[+]