Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

Obwohl die Gallenblase nicht lebensnotwendig ist, handelt es sich bei dem birnenförmigen Organ um ein unterschätztes Allroundtalent, das für die Speicherung von Gallenflüssigkeit zuständig ist. Jedoch können sich aus kristallisiertem Cholesterin Gallensteine bilden, welche heftige Schmerzen verursachen.

Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Die Gallenblase wird umgangssprachlich oft als Galle bezeichnet
  • Die Gallenblase ähnelt in ihrer Form einer Birne
  • In ihrer Funktion ist die Gallenblase für die Eindickung und Speicherung von Gallenflüssigkeit zuständig
  • Die Gallenflüssigkeit ist wertvoll für die Verdauung
  • Die Gallenblase befindet sich unterhalb der Leber
  • Tagtäglich stellt die Leber in etwa 600 ml bis 1.000 ml Gallenflüssigkeit her.
  • Leber und Galle sind miteinander verbunden
  • Die Gallenwege stellen ein umfangreiches System dar, über welche die Galle in den Zwölffingerdarm gelangt
  • Bei Gallensteinen sammeln sich Kristalle in der Gallenblase oder in den Gallengängen an
  • Gallensteine treten häufiger in der Schwangerschaft auf
  • Zögern Sie nicht und suchen Sie einen Arzt auf, wenn typische Symptome einer Gallenkolik auftreten

Was ist die Gallenblase?

Die Gallenblase (vesica fellea) befindet sich im rechten Oberbauch unter der Leber in einer kleinen Einbuchtung und ist über einen Gallengang direkt mit dieser verbunden. Im Normalfall erreicht das Hohlorgan eine Größe von 7 cm bis 11 cm und eine Breite von ca. 4 cm. Die mehrschichtige Gallenblasenwand besteht aus Muskelschichten, die von einer Schleimhaut überzogen werden. Die Muskeln ermöglichen ein Zusammenziehen der Gallenblase. Dies ist wichtig für die Verarbeitung von Fetten.

Die Interaktion zwischen Leber und Gallenblase ist bei der Fettverdauung und Vitaminverwertung von großer Bedeutung. Hierzu eignet sich zunächst ein Blick auf die Anatomie: Die Leber ist über den großen Gallengang mit der Gallenblase verbunden. Pro Tag stellt die Leber in etwa 600 ml bis 1.000 ml Gallenflüssigkeit her. Die Gallenblase ist für die Speicherung und Eindickung der in der Leber produzierten Gallenflüssigkeit zuständig. Über die Leberzellen wird die Galle über die Gallenwege transportiert und über eine Abzweigung gelangt das gelb-bräunliche Sekret im Anschluss in die Gallenblase. Diese hat ein Fassungsvermögen zwischen 30 ml und 80 ml. Sie speichert das Sekret und verdickt dieses. Bei der Verdauung von fettreichem Essen gibt die Gallenblase die Gallenflüssigkeit an den Darm und den Zwölffingerdarm ab. Dort werden wiederum Fette aus der Nahrung gespalten und verarbeitet.

Woraus besteht die Gallenflüssigkeit?

Die Gallenflüssigkeit setzt sich in erster Linie aus Wasser zusammen. Zudem enthält sie verschiedene Gallensalze, Fette und Cholesterin. Der gelbe Farbstoff Bilirubin kommt ebenfalls in der Galle vor. Eine erhöhte Konzentration kann auf eine Erkrankung der Gallenwege oder Leber hindeuten.

Die Aufgaben der Gallenblase

Gallenblase - Anatomie und Funktion
  • Konzentrierung der Lebergalle
  • Speicherung der Blasengalle
  • Weiterleiten der Blasengalle
  • Hilft, Nahrung zu spalten

Was sind Gallensteine?

Bei Gallensteinen handelt es sich um eine Ansammlung kleiner Kristalle in der Gallenblase oder in den Gallengängen. Schätzungen zufolge sind rund 20 Prozent der Bevölkerung betroffen 1AOK – https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/verdauungssystem/die-gallenblase-so-wichtig-ist-das-organ/ – Abgerufen am 21.11.2022. Gallensteine können entstehen, wenn es zu einem Ungleichgewicht zwischen den Stoffen in der Gallenflüssigkeit kommt. In den meisten Fällen bestehen die Kristalle aus Cholesterin oder anderen auskristallisierten Stoffen aus der Gallenflüssigkeit. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Entstehung von Gallensteinen begünstigen. Hierzu zählen unter anderem Übergewicht und Inaktivität. Darüber hinaus stellen das Alter, erbliche Veranlagung und das Geschlecht weitere Faktoren dar. Demnach sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten erklärt in diesem Zusammenhang: „Frauen sind 2- bis 3-mal häufiger betroffen als Männer. Dabei scheinen weibliche Hormone eine Rolle zu spielen, denn Frauen, die zur Verhütung oder während einer Hormontherapie Östrogene zu sich nehmen, leiden häufiger unter Gallensteinen. Auch während einer Schwangerschaft treten öfter Gallensteine auf 2Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten – https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gallensteine/was-sind-gallensteine-deren-ursachen-risikofaktoren.html – Abgerufen am 21.11.2022.“ Die Größe der Gallensteine kann mitunter stark variieren, jedoch kommen kleinere Steine deutlich häufiger vor.

Symptome

In den meisten Fällen verursachen Gallensteine keine Symptome, so dass sie oft unentdeckt bleiben oder nur durch Zufall entdeckt werden. Allerdings können sie abhängig von Größe und Lage mitunter starke Schmerzen auslösen. Während es bei leichteren Verläufen, oft nach dem Verzehr von fettigen Speisen, zu Blähungen, Druckgefühl und uneindeutigen Beschwerden im Oberbauch kommt, klagen Betroffene bei einer Gallenkolik über starke, schubartige Schmerzen in der Magenregion. Hierbei verkrampfen die Gallenblase und/ oder der Gallengang, da der Gallenfluss blockiert wird oder die Gallenblase entzündet ist. Neben starken, wellenförmigen Schmerzen zählen Übelkeit und Erbrechen zu den möglichen Symptomen. Die Beschwerden können zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden andauern und bis in die Schultern und den Rückenbereich ausstrahlen.

Gefahren

Im Zuge einer Gallenkolik kann es zu weiteren Komplikationen kommen. Ein verstopfter Gallengang kann bei schweren Verläufen zu einem Gallenblasendurchbruch führen. Da diese Komplikation lebensbedrohlich sein kann und operativ behandelt werden muss, sollten Betroffene schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.

Die Gallenblasenentzündung und die Gallengangsentzündung stellen weitere Komplikationen dar. In diesem Zusammenhang steigt das Risiko für eine Gallenkrebserkrankung.

Diagnose

Da eine Gallenkolik oft mit typischen, starken Schmerzen auftritt, wird diese häufig schnell erkannt. Nach einer eingehenden Anamnese kann der Arzt weitere körperliche Untersuchungen einleiten. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann dieser Gallensteine identifiziert und die Gallenwege überprüfen. Zudem kann der Arzt Ihnen Blut abnehmen, um Leber- und Gallenwerte zu bestimmen. Eine weitere Möglichkeit stellt das sogenannte ERCP (Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie) dar. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Untersuchung, bei der die Gallengänge mithilfe von Kontrastmittel sichtbar gemacht werden. Hierzu verwendet der Arzt zunächst ein Endoskop mit einer Kamera.

Behandlung

Bei der Behandlung von Gallensteinen gibt es mehrere Verfahren. Je nach Größe, Anzahl und Lage der Gallensteine kommen verschiedene Behandlungsformen infrage. Gallensteine, die keine Symptome hervorrufen, müssen in der Regel nicht behandelt werden. Bei größeren Steinen, die Entzündungen und Gallenkoliken hervorrufen, ist dagegen schnelles Handeln gefragt. Zunächst steht dabei die Linderung der akuten Beschwerden im Fokus. Hierbei kommen in der Praxis häufig krampflösende Medikamente und Schmerzmittel zum Einsatz. Während bei kleineren Gallensteinen noch eine Entfernung per ERCP möglich ist, wird die Gallenblase bei starken Entzündungen und wiederkehrenden Koliken in vielen Fällen entfernt. Das Viszera Chirurgie-Zentrum München erklärt in diesem Zusammenhang: „Die Methode der Wahl ist, die Gallensteine mittels Bauchspiegelung in Schlüssellochtechnik (laparoskopische Cholezystektomie) zu entfernen. Erfahrene Chirurgen können 99 % der Gallenblasen-Operationen laparoskopisch durchführen. Der Vorteil dieses Verfahrens: Sie haben deutlich weniger Schmerzen als nach einer offenen Operation, erholen sich schneller und die Narben sind sehr klein 3Viszera Chirurgie-Zentrum München – https://www.viszera.de/magen-darm/gallensteinleiden – Abgerufen am 21.11.2022.“

Quellen & Verweise[+]

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