Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Bei der Depression handelt es sich um eine schwere seelische Krankheit, die bei Menschen unter verschiedenen Umständen und in jedem Alter auftreten kann. Die Betroffenen sind antriebslos und erschöpft, verlieren ihre Interessen und fühlen sich sehr niedergeschlagen. Die Erkrankung bessert sich ohne eine Behandlung kaum von alleine und besteht über längere Zeit.

Woran wird eine Depression erkannt? Welche Formen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Hier gibt es die wichtigsten Informationen.

Was wird unter einer Depression verstanden?

Bei einer Depression leiden Betroffene unter einer tiefen und anhaltenden Herabgestimmtheit und können sich aus diesem Zustand nicht mehr selbst befreien. Eine Depression unterscheidet sich von normalen Gefühlen der Trauer, Mutlosigkeit und Erschöpfung1Depressionen: Ursachen, Anzeichen, Therapie – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/psychische-krankheiten/depressionen-ursachen-anzeichen-therapie-735639.html – abgerufen am 13.09.2022, die sich als Reaktion auf konkrete Probleme zeigen. Jede Person kann in ein Stimmungstief gelangen, doch sobald die auslösenden Ereignisse konstruktiv verarbeitet sind, verschwindet meistens auch die schlechte Stimmung.

Eine Depression hingegen, die unbehandelt bleibt, kann sich in der Regel nicht von selbst bessern. Sie kann völlig unabhängig von äußeren Faktoren auftreten und auch viele unterschiedliche Ursachen haben. Die Depression darf deshalb nicht unterschätzt werden, da es sich um eine ernste psychische Erkrankung handelt. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von großer Bedeutung.

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Die Depression ist eine schwere seelische Erkrankung mit vielen Gesichtern, die häufiger bei Frauen auftritt. Nur bei einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung kann die Krankheit auch erfolgreich geheilt werden.

Etwa jede fünfte Person in Deutschland erkrankt an einer Depression, mindestens einmal in ihrem Leben. Das sind laut Schätzungen um die 6,2 Millionen Menschen. Weil viele Betroffene keine fachliche Hilfe suchen, gehen Experten auch von einer hohen Dunkelziffer aus. Eine Depression wird bei Frauen doppelt so häufig wie bei Männern diagnostiziert. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass Depressionen im Jahr 2030 die höchste Krankheitslast in der Weltbevölkerung verursachen werden.

Prozentuale Häufigkeit einer Depression nach Alter und Geschlecht2Depression: Symptome, Ursachen & Therapie – https://www.praktischarzt.de/krankheiten/depression/ – abgerufen am 13.09.2022:

Geschlecht / Alter 18 bis 29 30 bis 39 40 bis 49 50 bis 59 60 bis 69 70 bis 79
Frauen 11,8 % 10,5 % 9,9 % 10,4 % 9,8 % 7,7 %
Männer 8 % 5,3 % 7 % 6,1 % 4,5 % 4,2 %
Gesamt 9,9 % 7,9 % 8,4 % 8,2 % 7,2 % 6,1 %

Dabei kann sie in unterschiedlichen Formen auftreten, z. B. als:

  • chronische Depression
  • somatisierte Depression
  • melancholische Depression
  • psychotische Depression
  • reaktive Depression
  • bipolare Depression
  • Wochenbettdepression
  • Altersdepression
  • saisonal abhängige Depression
  • affektive Störung
  • Erschöpfungsdepressionen
  • hochfunktionale Depression
  • manische Depression

Welche Ursachen führen zu einer Depression?

Depression – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Ursachen, die zu einer Depression führen, sind bis heute noch nicht völlig geklärt. So kann sie quasi über Nacht und ganz plötzlich auftreten. Genau wie jede andere Krankheit kann sie jeden Menschen treffen. Bei der Entstehung einer Depression spielen sowohl innere als auch äußere Faktoren eine Rolle, unter anderem genetische, biologische und psychosoziale Faktoren3Eine Depression erkennen und behandeln – https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Eine-Depression-erkennen-und-behandeln,depression108.html – abgerufen am 13.09.2022 wie z. B.:

  • gestörter Hirnstoffwechsel (ein niedriger Serotonin- oder Noradrenalin-Spiegel führen zur Schlaflosigkeit, Appetitmangel und Antriebslosigkeit)
  • genetische Disposition
  • Stress als psychosoziale Belastung (negative Lebensereignisse)
  • Lebenseinstellung
  • Verletzlichkeit
  • Hormon-Fehlregulation und körperliche Erkrankungen
  • Medikamente

Welche Symptome deuten auf eine Depression hin?

Die Erkrankung ist nicht mit einer vorübergehenden Phase gesunder Trauer zu verwechseln und äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen. Für die Diagnose müssen über 2 Wochen hinweg mindestens zwei der Hauptsymptome sowie weitere zwei Zusatzsymptome auftreten4Depressionen: Symptome, Ursachen, Diagnose – https://www.betanet.de/depressionen-allgemeines.html – abgerufen am 13.09.2022.

Wenn von den folgenden drei Hauptsymptomen mindestens zwei länger als 2 Wochen anhalten, besteht ein gut begründeter Verdacht auf die seelische Erkrankung:

  • Gedrückte, depressive Stimmung und Niedergeschlagenheit
  • Freudlosigkeit und Desinteresse
  • Schnelles Ermüden und Antriebslosigkeit, oft nach kleinen Anstrengungen

Um die Depression zu bestätigen, müssen noch mindestens zwei der folgenden Zusatzsymptome zu den bereits zwei aufgetretenen Hauptsymptomen vorkommen:

  • verminderter Appetit
  • Schlafstörungen
  • Versuche der Selbstverletzungen, Selbsttötung oder Suizidgedanken
  • pessimistische und negative Zukunftsperspektiven
  • Gefühle von Wertlosigkeit und Schuldgefühle
  • vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
  • verminderte Aufmerksamkeit und Konzentration
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Viele Personen, die unter einer Depression leiden, bemerken zuerst körperliche Beschwerden, die sich dann bei einer medizinischen Untersuchung als Symptome einer depressiven Störung erweisen.

Körperliche Beschwerden, die auf eine Depression hindeuten sind unter anderem:

  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • sexuelle Funktionsstörungen, Ausbleiben der Monatsblutung, Verlust des sexuellen Interesses
  • diffuse Nervenschmerzen, Muskelverspannungen
  • Sehstörungen, Flimmern vor den Augen, Schwindgefühle
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Atemnot, Störungen von Herz und Kreislauf
  • Beengtheit im Hals, Druckgefühl in Hals und Brust
  • diffuse Rücken- und Kopfschmerzen
  • Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme, Gewichtsverlust, Magendruck
  • Schlafstörungen
  • Kraftlosigkeit
  • Mattigkeit, allgemeine körperliche Abgeschlagenheit

Wie werden Depressionen behandelt?

Grundsätzlich gilt eine Depression als heilbar, was aber nicht bedeutet, dass die Betroffenen ihre Depression für immer loswerden bzw. nicht wieder einen Rücklauf der Krankheit erleiden. Dabei ist der Leidensdruck der Betroffenen meistens so groß, dass es von enormer Bedeutung ist, die Erkrankung möglichst früh und professionell zu therapieren.

Eine spätere Behandlung ist nicht nur deutlich schwieriger, sondern auch das Risiko, dass die Depression mit der Zeit chronisch wird, steigt weiter. In der Regel werden Depressionen abhängig von der Krankheitsschwere mit antidepressiven Medikamenten, einer Psychotherapie oder einer Kombination beider Methoden therapiert. Die Kombi-Behandlung wird vor allem bei wiederkehrenden, schweren und chronischen Depressionen angewendet.

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Eine Depression ist heilbar, wenn mit der Therapie frühzeitig begonnen wird. Die Behandlung erfolgt hauptsächlich mit antidepressiven Medikamenten und einer Psychotherapie, es ist aber auch eine Kombination beider Methoden möglich.

Behandlung mit Medikamenten

Meistens werden sogenannte antidepressive Medikamente eingesetzt, wenn der Betroffene eine Psychotherapie ablehnt oder sie werden bei schweren Depressionen verordnet5Depression: Symptome, Therapie, Ursachen – https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/ – abgerufen am 13.09.2022. Damit lassen sich die Symptome der Erkrankung mit Erfolg behandeln. Allerdings zeigen die Medikamente ihre Wirkung meistens erst nach mehreren Wochen.

Folgende Medikamente kommen bei der medikamentösen Therapie von Depressionen zum Einsatz:

  • Trizyklische Antidepressiva, die die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin hemmen.
  • Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) oder Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), die im Gehirn den Spiegel des Glückshormons Serotonin erhöhen und dadurch stimmungsaufhellend wirken.
  • Lithium wird bei Depressionen meistens als Stimmungsstabilisierer angewendet, obwohl es kein klassisches Antidepressivum ist.
  • Monoaminooxidase-Hemmer (MAO), der das Enzym Monoaminooxidase blockiert, da es die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin abbaut.
  • Johanniskrautpräparate werden besonders bei leichten bis mittelstarken Depressionen eingesetzt und wirken stimmungsaufhellend.

Behandlung durch Psychotherapie

Der Betroffene muss bei einer Psychotherapie seiner Depression über Monate hinweg Engagement und Geduld aufbringen. Wer dies schafft, überwindet die Erkrankung oft langfristig und kann noch seine gesamte psychische Stabilität verbessern.

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Heutzutage gibt es viele psychotherapeutische Angebote für Menschen mit Depressionen. Dabei übernehmen die Krankenkassen etwa die Kosten für eine systemische Therapie, eine analytische Psychotherapie (Psychoanalyse) sowie tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Zur Behandlung von Depressionen kommt auch die kognitive Verhaltenstherapie zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der klassischen Verhaltenstherapie. Bei diesem Therapieansatz sucht der Betroffene mithilfe des Therapeuten nach Wegen bzw. Möglichkeiten, aus seiner Depression herauszukommen. Dazu werden unter anderem negative Überzeugungen, Muster und Gedanken aufgedeckt, deren Richtigkeit analysiert und ggf. durch positivere, neue Denkweisen ersetzt.

Die Interpersonelle Therapie (IPT) wurde speziell für die Behandlung depressiver Krankheiten als Kurzzeittherapiemethode entwickelt. Sie ist eine Kombination aus psychodynamischer Therapie und therapeutischen Konzepten aus der Verhaltenstherapie. Dabei besteht ein wichtiges Behandlungsziel darin, dass der Betroffene wichtige Strategien und Fähigkeiten zum Umgang mit Konflikten erlernt, die zur Aufrechterhaltung oder Entstehung seiner Depression beitragen.

Weitere Behandlungsansätze

  • Elektrokrampftherapie: In vielen Fällen lässt sich mit diesem Therapieansatz eine Depression behandeln, bei der Psychotherapie und Medikamente keinen Erfolg zeigen. Hier wird ein kurzer epileptischer Anfall durch Stromimpulse unter Kurznarkose ausgelöst.
  • Wachtherapie: Hier müssen die Betroffenen entweder die gesamte Nacht oder die zweite Nachthälfte wach bleiben. Dadurch wird die Depression zwar nicht geheilt, es werden jedoch die Symptome aufgehoben.
  • Repetitive transkranielle Magnetstimulation: Eine neue Technik, die meist erst dann zum Einsatz kommt, wenn die medikamentöse Behandlung nicht weiterhilft. Diese Methode regt durch Magnetfelder verschiedene Bereiche in der vorderen linken oder rechten Gehirnhälfte an. Diese Therapie wird in einer Klinik täglich 10 bis 30 Minuten für 3 bis 6 Wochen lang durchgeführt.
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Die medikamentöse Behandlung, die Psychotherapie sowie die Hilfe in Eigenregie sind die Basis einer erfolgreichen Behandlung der Depression.

Was kann die betroffene Person bei Depressionen selbst tun?

Selbsthilfe Effekt
Zum Arzt oder Psychotherapeuten gehen Der wichtigste Schritt ist natürlich die Suche nach fachlicher Hilfe. Denn die Depression ist eine Krankheit wie jede andere auch. Häufig haben betroffene Personen Schamgefühle, aber davon sollten sie sich nicht verunsichern lassen. Um die bestmögliche Einschätzung der Situation zu bekommen, sollten Betroffene versuchen, ehrlich und offen zu sein.
Unterstützung holen Eine vertraute Person als Begleitung beim Arzt oder Psychotherapeuten kann auf jeden Fall helfen. So eine Person hat eine Außenansicht auf die Symptome, die dem Arzt vermittelt werden und dient gleichzeitig als Unterstützung.
Geduld haben Sobald sich der Betroffene in Behandlung befindet, ist der erste und wichtigste Schritt bereits getan. Jetzt ist es wichtig, dass sich die betroffene Person darüber bewusst ist, dass die Behandlung einer Depression viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Bis sich erste Besserungen einstellen, kann es aber 2 bis 4 Wochen dauern.
In Bewegung bleiben Für den Anfang reicht es vollkommen aus, wenn kleine Ziele gesetzt werden. Bereits ein Spaziergang oder eine Fahrradtour in der Natur können für positive Effekte sorgen.
Aktiv werden Ein leckeres selbst gekochtes Essen, ein Besuch beim Friseur oder eine Verabredung mit einem Freund sind kleine, aber wichtige Schritte in Richtung Erfolg.
Offen für Hilfe sein Nicht selten wollen auch Freunde und Familie dem Betroffenen beistehen und bei seinem Leid unterstützen. Daher sollten solche Gesprächs- und Hilfsangebote angenommen und gemeinsam besprochen werden, was dem Betroffenen am besten hilft und was ihn vielleicht nervt. Krisen lassen sich auf diese Weise leichter bewältigen.
Mit anderen Betroffenen über die Erkrankung reden In Selbsthilfegruppen gibt es viele Menschen, die genau wissen, was ein Betroffener mit Depression durchmacht. Vielleicht helfen diese Gespräche mit anderen Betroffenen weiter und werden besser wahrgenommen.

Quellen & Verweise[+]