Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Obwohl der gelegentliche Alkoholkonsum bei den meisten Trinkern nicht ihre Fähigkeit zur Durchführung von alltäglichen Aktivitäten oder die geistige sowie körperliche Gesundheit beeinträchtigt, kann ein übertriebener Alkoholkonsum langfristige und sogar lebensbedrohliche Schäden anrichten. Befindet sich im Blut und Körper des Menschen zu viel Alkohol, kann es zu einer schweren Störung des Gehirns und anderer Organe kommen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. In dem Fall ist die Rede von einer Alkoholvergiftung, die weit über den üblichen Schwips hinausgeht.

Doch wie kommt es überhaupt zur Alkoholvergiftung, welche Symptome können auftreten und wie kann sie behandelt werden? Diese und andere wichtige Fragen werden im Anschluss geklärt.

Wann ist von einer Alkoholvergiftung die Rede?

Von einer Alkoholvergiftung wird gesprochen, wenn durch eine Überdosis Ethanol die Hirnfunktion massiv eingeschränkt ist. Dabei kann es sich um eine chronische Alkoholvergiftung im Rahmen einer Alkoholsucht oder um eine akute Vergiftung durch einmaligen Alkoholkonsum handeln.

Der sogenannte Katzenjammer oder Kater, der innerhalb weniger Stunden nach dem eigentlichen Alkoholkonsum eintritt, ist die wohl bekannteste Folge einer akuten Alkoholvergiftung1Alkoholvergiftung: Symptome, Erste Hilfe, Therapie – https://www.netdoktor.de/krankheiten/alkoholvergiftung/ – abgerufen am 16.08.2022.

Binge-Drinking und Komasaufen finden vor allem in der Gemeinschaft mit anderen Jugendlichen am Wochenende statt und gelten als der Hipp. Hierbei handelt es sich um ein gefährliches Spiel, da eine Alkoholvergiftung ab einer bestimmten Alkoholkonzentration im Blut unweigerlich zum Tod führen kann.

Laut Statistiken trinken die meisten Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren nahezu regelmäßig Alkohol. Dabei geht insbesondere bei Jugendlichen oft jedes Maß verloren: 2019 wurden in Deutschland 3200 Jugendliche unter 15 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt2Zahl der Woche – https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_09_p002.html – abgerufen am 16.08.2022.

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Von der Höhe der Blutalkoholkonzentration hängt es ab, wie stark die Auswirkung von Alkohol auf den Körper ist. Die Konzentration von Alkohol im Blut wird in Promille angegeben und wird durch Faktoren wie Mageninhalt, Gewicht, Konstitution, Geschlecht und Alter beeinflusst. Ein Alkoholrausch ist deshalb besonders für Jugendliche gefährlich, denn sie vertragen Alkohol weniger als Erwachsene.

Ab wann eine Alkoholvergiftung eintritt, hängt auch davon ab, ob der Betroffene eher selten Alkohol konsumiert oder bereits an größere Alkoholmengen gewöhnt ist und regelmäßig trinkt. So ist der Eintrittszeitpunkt einer Alkoholvergiftung von Betroffenen zu Betroffenen unterschiedlich.

Ursachen einer Alkoholvergiftung

Ein Konsum von mehr Alkohol, als der eigene Körper verträgt, kann zu einer Alkoholvergiftung führen. Wie viel Alkohol für eine Alkoholvergiftung nötig ist, hängt von diversen Faktoren ab. Die Menge an Wasser im Körper ist einer dieser Faktoren. Dabei gilt: Je schwerer die Person ist, desto mehr Wasser ist in ihrem Körper abgelagert und auch Alkohol wird dadurch besser vertragen.

Auch die Verteilung von Fettanteilen im Körper spielt bei der Verträglichkeit von Alkohol eine Rolle3Alkoholvergiftung – Symptome, Behandlung und Komplikationen – https://www.fitundgesund.at/alkoholvergiftung-artikel-2942 – abgerufen am 16.08.2022. So gibt es im Frauenkörper einen höheren Fettanteil und einen niedrigeren Wasseranteil. Der Wasseranteil liegt bei Männern bei ungefähr 68 % und bei Frauen bei 55 %. Frauen sind gegenüber den Männern auch beim ADH-Enzymen-Anteil im Nachteil, denn diese Enzyme sind für den Alkoholabbau zuständig.

Darüber hinaus haben auch andere Faktoren einen Einfluss auf die Aufnahmegeschwindigkeit von Alkohol, wie z. B.:

  • Trinken auf leeren Magen
  • Alkohol versetzt mit Kohlensäure
  • Alkoholische warme Getränke
  • Zu schnelles Trinken

Wie kommt es zu einer Vergiftung durch Alkohol?

Bereits zu Beginn nimmt der Körper über die Speiseröhre und die Mundschleimhaut Alkohol ins Blut auf. Der Rest wird dann über die Magenschleimhaut und den Darm aufgenommen. Alkohol verteilt sich über das Blut im ganzen Körper und erreicht am Ende auch das Gehirn und die Nervenzellen. Wenn dies geschieht, kommt es zu klassischen Betrunkenheit-Symptomen. Die Symptome können durch langsames Trinken abgeschwächt werden. Der Körper kann ungefähr 0,1 Promille an Alkohol in einer Stunde wieder abbauen.

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Eine Alkoholvergiftung tritt ein, wenn mehr Alkohol getrunken wird, als der eigene Körper vertragen kann. Es wird die Gehirnfunktion gestört und es können zahlreiche Organe beschädigt werden. Zu schnelles Trinken, warme alkoholische Getränke, Trinken auf leeren Magen sowie mit Kohlensäure versetzter Alkohol begünstigen die Vergiftung mit Ethanol.

In erster Linie muss chronischer Alkoholkonsum über Wochen und Monate von dem akuten Konsum innerhalb der letzten Stunden unterschieden werden. Wird eine größere Menge Alkohol innerhalb kurzer Zeit getrunken, ist die Rede von einer akuten Alkoholvergiftung. Ein solches Verhalten ist auch als Komasaufen oder Rauschtrinken bekannt. Akute Vergiftungsanzeichen bei chronischem Alkoholkonsum hingegen treten meistens erst bei stark erhöhten Blutalkoholspiegeln auf.

Es hat vielfältige Gründe, warum junge Erwachsene oder besonders Jugendliche zum Rauschtrinken neigen. Dabei spielen soziale, schulische oder familiäre Probleme, Gruppenzwang, das Verhalten des Freundeskreises, aber auch die Persönlichkeit des Einzelnen eine Rolle. Auch der einfache Zugang zu alkoholischen Getränken sowie die niedrigen Preise erleichtern zusätzlich den Konsum von Alkohol.

Wie macht sich eine Alkoholvergiftung bemerkbar?

Alkoholvergiftung – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Symptome einer Alkoholvergiftung sind vom Alkoholspiegel im Blut abhängig. Als Symptom einer Vergiftung lässt sich bereits ein leichter Rausch bezeichnen, da es sich beim Ethanol um ein Zellgift handelt. Je schneller der Blutspiegel ansteigt, umso stärker die Symptome. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass Menschen auf Alkohol unterschiedlich reagieren und eine unterschiedliche Verträglichkeit haben.

Übersicht der Symptome bestimmter Blutalkoholspiegeln4Alkoholvergiftung – https://gesund.bund.de/alkoholvergiftung#symptome – abgerufen am 16.08.2022:

Blutalkoholspiegel bis 0,5 Promille
  • Enthemmung
  • Entspannung
  • Verringerte Kontrolle bei präzisen, kleinen Bewegungen
  • Vermehrte Gesprächigkeit
Blutalkoholspiegel zwischen 0,5 und 1,0 Promille
  • Eingeschränkte Reaktionsgeschwindigkeit
  • Eingeschränkte Koordination und Bewegungssteuerung
  • Eingeschränkte Urteilsfähigkeit
Blutalkoholspiegel zwischen 1,0 und 2,0 Promille
  • Verhaltens- und Stimmungsänderungen
  • Verwaschene Sprache
  • Schwanken
  • Gangunsicherheit
Blutalkoholspiegel zwischen 2,0 bis 4,0 Promille
  • Unterkühlung
  •  Übelkeit und Erbrechen
  • Unverständliche Sprache und Erinnerungslücken
  • Orientierungsstörungen
  • Augenzittern und Doppelbilder
Blutalkoholspiegel über 4,0 Promille
  •  Atemlähmung
  • Atemstillstand
  • Bewusstlosigkeit, Koma
  • Herzkreislaufstillstand
  • Tod

Hinweis: Bestimmte Vergiftungssymptome können sich auch erst bei wesentlich höheren Blutalkoholspiegeln zeigen, wenn eine chronische Alkoholabhängigkeit besteht.

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Die Symptome einer Alkoholvergiftung können von Person zu Person bei unterschiedlichen Promilleständen eintreten, da nicht jeder Körper die gleiche Alkoholverträglichkeit besitzt. Im schlimmsten Fall kann die Vergiftung lebensbedrohlich sein und sogar zum Tod führen.

Was kann bei einer Alkoholvergiftung getan werden?

Grundsätzlich gibt es kein Gegenmittel oder Hausmittel gegen einen Alkoholrausch. Der Betroffene kann zwar durch einen Schmerzreiz, eine kalte Dusche oder frische Luft kurzzeitig wieder wacher erscheinen, aber nichts davon hat wirklich Einfluss auf die Alkoholwirkung bzw. den Alkoholblutspiegel.

Wenn bei jemandem eine Alkoholvergiftung vermutet wird, sollten sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden. Zuerst gilt es das Bewusstsein des Betroffenen zu überprüfen, indem er sanft gerüttelt oder angesprochen wird. Haben vielleicht die Symptome zu einer (Kopf-)Verletzung geführt? Die weiteren Schritte hängen davon ab, ob der Betroffene bewusst ist oder nicht.

Beim Bewusstsein des Betroffenen:

  • Den Konsum von Alkohol stoppen: Der Betroffene darf keinen weiteren Alkohol trinken. Stattdessen muss er mit ausreichend Wasser versorgt werden, um hydriert zu bleiben.
  • Beim Erbrechen zur Seite stehen: Dies hilft, die restlichen Alkoholmengen aus dem Magen zu befördern. Ein gezieltes Erbrechen herbeizuführen sollte jedoch vermieden werden, da es mit diversen Risiken verbunden ist.
  • Mit ausreichend Ruhe und Schlaf wird der Rausch gestillt: Meistens bringt das Ausschlafen des Rausches den Betroffenen wieder auf die Beine. Um eine Auskühlung zu vermeiden, muss er auch zugedeckt werden.

Die Behandlung einer leichten Alkoholvergiftung ist auch Zuhause möglich. In den meisten Fällen lässt sich der Rausch ohne ärztliches Zutun ausschlafen. Der Betroffene sollte dennoch nicht über die Dauer der Symptome allein gelassen werden.

Bei Bewusstlosigkeit des Betroffenen

  • Den Betroffenen in eine stabile Seitenlage versetzen: Einen bewusstlosen Betroffenen mit einer schweren Alkoholvergiftung umgehend in die Seitenlage bringen, wobei der Kopf überstreckt ist. Zudem noch den Mund des Betroffenen öffnen, damit das Erbrochene abfließen kann und nicht in die Luftröhre gelangt.
  • Dafür sorgen, dass der Betroffene es warm hat: Da der Kontrollmechanismus für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur durch Alkohol außer Kraft gesetzt wird, sollte der Betroffene warmgehalten werden, z. B. mit einer Decke.
  • Notruf anrufen: Den Rettungsdienst alarmieren und bis dessen Ankunft mit dem Bewusstlosen bleiben.
  • Wenn notwendig, Wiederbelebung einleiten: Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes regelmäßig kontrollieren, ob der Betroffene noch atmet. Wenn die Atmung aussetzt, muss sofort mit der Reanimation begonnen werden.

Ärztliche Behandlung einer Alkoholvergiftung

Der Arzt führt zunächst ein kurzes Anamnesegespräch durch, wenn der Betroffene natürlich ansprechbar ist. Um den Schweregrad der Vergiftung zu diagnostizieren und andere Ursachen auszuschließen, wird der Betroffene einer körperlichen Untersuchung unterzogen, da z. B. auch ein zu niedriger Blutzuckerspiegel ähnliche Symptome wie eine Alkoholvergiftung auslösen kann.

Ein plötzlicher Alkoholentzug kann ebenfalls zu irreführenden Symptomen führen, wenn bereits eine Alkoholabhängigkeit besteht. Wenn andere Krankheiten ausgeschlossen werden können, stellt der Arzt den Blutalkoholspiegel über einen Bluttest fest. Zudem werden ein EKG geschrieben, die Leber- und Nierenfunktion, die Elektrolyte, der Puls, die Atmung, die Körpertemperatur und der Blutdruck überprüft. Gleichzeitig wird der Arzt den Einfluss von Betäubungsmitteln oder Medikamenten, Anzeichen von Kopfverletzungen und die Bewusstseinsebene überprüfen.

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Bei leichteren Alkoholvergiftungen reicht es, dass der Betroffene seinen Alkoholkonsum stoppt, genug Wasser trinkt, Ruhe bewahrt und genug schläft. Die Behandlung von starken Alkoholvergiftungen ohne Bewusstsein werden in der Regel im Krankenhaus behandelt, wo die Vitalfunktionen des Betroffenen kontrolliert und aufrechterhalten werden.

Die Behandlung während der Ausnüchterung konzentriert sich auf die Aufrechterhaltung und Kontrolle der Vitalfunktionen. Eine intensivmedizinische Überwachung ist eher bei einer schweren Vergiftung erforderlich. Der Magen des Betroffenen wird dann ausgepumpt, wenn der letzte Alkoholkonsum noch nicht lange zurückliegt. Dadurch wird eine weitere Aufnahme von Alkohol im Körper unterbunden.

Unter Umständen wird auch eine Infusion mit Kochsalzlösung zur Stabilisierung des Kreislaufs verabreicht. Mit entsprechenden Infusionen werden auch Störungen des Elektrolytspiegels sowie des Säure-Basen-Haushalts behandelt5Alkoholvergiftung: Symptome, Behandlung und Erste Hilfe – https://www.lifeline.de/krankheiten/alkoholvergiftung-id173995.html – abgerufen am 16.08.2022. Bei sehr aggressiven oder unruhigen Betroffenen kann eine medikamentöse Ruhigstellung vom Arzt erwägt werden.

Quellen & Verweise[+]