Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Epilepsie ist eine Krankheit, bei der das Gehirn oder seine bestimmten Teile überaktiv sind und übermäßige Signale an den Körper abgeben. Eine solche Gehirnaktivität bzw. Fehlfunktion des Gehirns führt zu epileptischen Anfällen. Die Krankheit ist auch unter der Bezeichnung Fallsucht bekannt.

Eine Epilepsie kann in jedem Lebensalter1Epilepsie – https://www.gesundheitsinformation.de/epilepsie.html – abgerufen am 19.11.2022 auftreten: Manche Menschen erleben ihren ersten epileptischen Anfall schon in der Kindheit, andere viel später. Zwischen den Anfällen treten meist keine körperlichen Beschwerden bei den Betroffenen auf, doch sie entwickeln Angstgefühle vor einem neuen Anfall.

Was sind aber die Ursachen für die Entstehung von Epilepsie, wann kommt es dazu und wie kann Epilepsie behandelt werden? Diese und andere wichtige Fragen werden nachfolgend näher aufgegriffen.

Unterschiedliche Formen der Epilepsie

Die Krankheit wird nicht bloß als Epilepsie diagnostiziert, sondern sie tritt in verschiedenen Variationen auf. Am meisten wird Epilepsie in der Literatur in generalisierte und fokale Epilepsie unterteilt2Kombinierte generalisierte und fokale Epilepsie – https://www.epilepsie-gut-behandeln.de/epilepsie/anfallsarten/kombinierte-epilepsie/ – abgerufen am 19.11.2022:

  • Bei einer generalisierten Krankheit erfassen die Anfälle das ganze Gehirn. Die generalisierte Epilepsie wird weiterhin auf tonischen, klonischen oder tonisch-klonischen Anfall unterteilt.
  • Bei einer fokalen Epilepsie beschränken sich die Anfälle auf einen bestimmten Teil des Gehirns. Die Symptome des Anfalls hängen von dessen Funktion ab.

In einigen Fällen können Anfälle als fokal beginnen, aber sich weiterentwickeln und das gesamte Gehirn hineinbeziehen, was sich dann als ein generalisierter Anfall herausstellt.

Was sind die Symptome einer Epilepsie?

Die Stärke der Anfälle ist von Person zu Person unterschiedlich. Während eines Anfalls kommt es zu Muskelkontraktionen und Krämpfen einiger Körperteile oder des ganzen Körpers und oft sogar zu Bewusstlosigkeit. Während manche Betroffene nur ein leichtes Kribbeln der Muskeln verspüren, fühlen sich andere „kurzzeitig weggetreten“ und abwesend. Epilepsie-Symptome3Epilepsie: Definition, Formen, Auslöser, Therapie – https://www.netdoktor.de/krankheiten/epilepsie/ – abgerufen am 19.11.2022 hängen somit von der Art der Erkrankung sowie der Häufigkeit epileptischer Anfälle ab.

Die mildeste Form eines generalisierten Anfalls ist die sogenannte „kurzzeitige geistige Abwesenheit“. In diesem Fall ist der Betroffene für einen Moment weggetreten. Auf der anderen Seite der Skala befindet sich der schwerste Angriff, der als „Grand mal“ bekannt ist. Zu Beginn des Angriffs beginnt der Körper zu krampfen und versteift sich. Zunächst beginnt der Körper unkontrolliert zu zittern. Während dieser Phase des Angriffs ist der Betroffene bewusstlos.

Der „Status epilepticus“ stellt eine weitere schwere Manifestationsform dieser Krankheit dar. Es ist ein Angriff, der länger als fünf Minuten dauert. Dabei treten oft mehrere Attacken hintereinander auf, ohne dass der Patient zwischenzeitlich wieder zu Bewusstsein kommt.

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Ein epileptischer Anfall kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Beispielsweise kann er nur einen Arm oder ein Bein betreffen. In anderen Fällen kann es zur Bewusstlosigkeit kommen. Bei häufigen Wiederholungen epileptischer Anfälle kann die Angst vor einem weiteren Anfall sehr ausgeprägt sein, sodass Epilepsie als Krankheit seelische Kämpfe und die Entwicklung einer Depression hervorrufen kann.

Folgen eines epileptischen Anfalls

Nach einem schweren epileptischen Anfall ist es notwendig, dass der Betroffene das Bewusstsein wiedererlangt. Der Betroffene fühlt sich möglicherweise erschöpft und braucht mehr Schlaf. Auch Vergesslichkeit, Depressionen, Sprachstörungen oder sogar Lähmungen können als Folge eines epileptischen Anfalls auftreten.

Andererseits verspüren manche Menschen, die an Epilepsie leiden, nach einem Anfall keine Beschwerden und sind innerhalb weniger Minuten bereit, ihren täglichen Pflichten nachzugehen.  Eine von der Birmingham University Seizure Clinic durchgeführte Studie4Die Zeitschrift der Deutschen Epilepsievereinigung e.V. – https://www.epilepsie-vereinigung.de/wp-content/uploads/2013/09/Einfaelle_127-low_SAFETY.pdf – abgerufen am 19.11.2022 zeigt, dass auch Menschen mit Epilepsie unbeschadet auf große Fahrt gehen können.

Bei generalisierten Anfällen ist besondere Vorsicht geboten: Da bestimmte Körperteile wie Arme oder Beine verkrampfen, kann es leicht passieren, dass der Betroffene stürzt und sich ernsthaft verletzt oder sich sogar auf die Zunge beißt.

Obwohl epileptische Anfälle keine Hirnschäden verursachen, kann der jahrelange Kampf gegen die Epilepsie zu Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche führen. Ob Epilepsie die Lebenserwartung verkürzt, hängt von vielen Faktoren ab. Menschen, die an Epilepsie leiden, sterben meistens von einer anderen Krankheit, welche die eigentliche Ursache der epileptischen Erkrankung ist.

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Die Lebenserwartung von Menschen mit genetisch bedingter Epilepsie unterscheidet sich in der Regel nicht von der Lebenserwartung gesunder Menschen.

Wie wird Epilepsie diagnostiziert?

Epilepsie – Ursachen, Symptome und Behandlung

Laut der Internationalen Liga gegen Epilepsie kann die genaue Diagnose der Krankheit erst dann gestellt werden, wenn die folgenden drei Bedingungen erfüllt sind:

  • Mindestens zwei Anfälle treten in einem Abstand von mehr als 24 Stunden auf. Die Anfälle tauchen plötzlich auf und oft sind es einfache Auslöser wie Geräusche, warmes Wasser oder Lichtreize.
  • Zwar tritt nur ein einzelner nicht-provozierter oder Reflexanfall ein, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle genauso hoch, wie bei provozierten Anfällen.
  • Ein sogenanntes Epilepsie-Syndrom liegt vor, wie zum Beispiel das Lennox-Gastaut-Syndrom. Diese Syndrome werden dank bestimmter Befunde diagnostiziert, die das Alter, die Anfallsart, die elektrische Hirnaktivität und das Ergebnis bildgebender Untersuchungen einbezieht.

Von einer „echten“ Epilepsie unterscheiden sich jedoch Gelegenheitsanfälle. Sie werden diagnostiziert, wenn einzelne epileptische Anfälle während der Dauer einer anderen Krankheit auftreten, wie z. B. Fieberkrämpfe. Sobald die Symptome der verursachenden Krankheit aufhören, verschwinden auch die Krämpfe. Gelegenheitsanfälle treten auch bei schweren Durchblutungsstörungen, Vergiftungen, Entzündungen, Gehirnerschütterung oder Stoffwechselstörungen auf.

Die Diagnosestellung beginnt mit einem Arztgespräch. Nach Erläuterung der Symptome und einer Untersuchung erfolgt eine Blutabnahme. Hirnströme werden oft mithilfe des Elektroenzephalogramms (EEG) gemessen. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob das Gehirn einer Überaktivität ausgesetzt ist. Das EEG allein reicht jedoch nicht aus, um eine Diagnose zu stellen.

In der Regel wird auch die sogenannte Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt. Diese Art der Untersuchung hilft festzustellen, ob Veränderungen im Gehirn existieren, die epileptische Anfälle verursachen könnten. Eine Analyse des Hirnwassers wird selten durchgeführt. Lediglich bei Verdacht auf eine Entzündung des Gehirns wird auf dieses Diagnoseverfahren zurückgegriffen.

Wie verläuft die Behandlung einer Epilepsie?

Die Behandlung einer Epilepsie beginnt normalerweise erst nach der Manifestation des zweiten Anfalls. Besteht jedoch aufgrund einer Hirnerkrankung die Gefahr wiederholter Anfälle, kann auch nach dem ersten Anfall zur Therapie zurückgegriffen werden. Das Wichtigste ist, einen Arzt zu konsultieren und die persönliche Situation gut zu erklären.

Medikamentöse Therapie

Durch die richtige Anwendung bestimmter Medikamente und die Einhaltung der Therapie, kann die Epilepsie unter Kontrolle gehalten werden, so dass die betroffene Person ein normales Leben führen kann. Obwohl eine Vielzahl verschiedener Medikamente zur Unterdrückung der Symptome dieser Krankheit zur Verfügung steht, ergab eine Studie5Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit neuer Medikamente – https://www.epilepsieforschung.de/forschungsprojekte-studien/neue-medikamente.html – abgerufen am 19.11.2022 aus dem Jahr 2012, dass die Medikamente nicht unbedingt jedem helfen.

Welche Therapieform am effektivsten ist, hängt in erster Linie von der Art und dem Verlauf der Erkrankung ab. Epilepsie wird am häufigsten mit Antiepileptika behandelt. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Antiepileptika, die aus unterschiedlichen Substanzen hergestellt werden. Antiepileptika werden zunächst in kleineren Dosen verschrieben und wenn diese keine Wirkung zeigen, wird die Dosierung stufenweise erhöht.

Wird auch damit kein positives Ergebnis erzielt, wird auf andere Medikamente oder deren Kombination zurückgegriffen. Deshalb kann es vorkommen, dass die geeignete Therapie erst nach Verabreichung der dritten oder vierten Art von Medikamenten festgelegt wird.

Eine Behandlung mit Medikamenten dauert in der Regel über einen längeren Zeitraum an. Wenn keine Anfälle mehr auftreten, kann das Medikament abgesetzt werden. Andererseits erfordern einige Arten von Epilepsie eine lebenslange Einnahme von Medikamenten.

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Antiepileptika reduzieren die übermäßige Aktivität von Gehirnzellen und verringern so das Risiko von Krampfanfällen. Medikamente greifen jedoch nicht an der Ursache der Epilepsie an, sondern wirken nur symptomatisch, was bedeutet, dass Epilepsie selbst durch den Einsatz von Medikamenten nicht geheilt werden kann.

Operative Behandlung

Einige Arten von Epilepsie können nicht mit Medikamenten behandelt werden, und in solchen Fällen wird die Möglichkeit einer Operation in Betracht gezogen. Da ein epileptischer Anfall durch die übermäßige Intensität der Aktivitäten bestimmter Hirnregionen verursacht wird, wird dieser Teil des Gehirns, wenn möglich, operativ entfernt. In vielen Fällen verhindert dieses Verfahren das Auftreten neuer Angriffe.

Eine resektive Operation wird aber nur in Betracht gezogen, wenn die Entfernung eines bestimmten Teils des Gehirns für den Patienten sicher ist. Die Operation darf keine negativen Folgen für den Patienten haben, wie z. B. die Einschränkung bestimmter Gehirnfunktionen.

Stimulationsverfahren

Stimulationsverfahren sind eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Epilepsie, wenn Medikamente keine positive Wirkung zeigen. Auf diese Weise werden bestimmte Strukturen des Gehirns mit Strom stimuliert.

Ein Beispiel ist die Vagusnerv-Stimulation, bei der der Chirurg ein kleines Gerät unter dem linken Schlüsselbein implantiert. Das Gerät ähnelt dem Schrittmacher und ist mit dem linken Vagusnerv verbunden. Auf diese Weise wirken die Stromimpulse in bestimmten Zeitabständen auf den Vagusnerv, was die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs verringert.

Bei einer tiefen Nervenstimulation werden bei den Patienten Elektroden implantiert, etwa am Thalamus oder Hypothalamus. Sie stimulieren das Gehirngewebe mit elektrischen Impulsen. Infolgedessen nimmt die Zahl der epileptischen Anfälle ab.

Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall

Ein epileptischer Anfall ist für Beobachter äußerst beunruhigend, jedoch kein medizinischer Notfall6Epilepsie und erste Hilfe – https://www.epilepsie-vereinigung.de/wp-content/uploads/2022/04/Flyer_ErsteHilfe_1121-low.pdf – abgerufen am 19.11.2022. Daher sollten Familienmitglieder, Freunde und Bekannte des Betroffenen wissen, dass der Anfall nicht gefährlich ist und normalerweise innerhalb weniger Minuten von selbst endet. Wenn jemand einen epileptischen Anfall erlebt, gilt es Ruhe zu bewahren und den Betroffenen nicht allein zu lassen, sondern ihn vor möglichen Verletzungen zu schützen. Auf keinen Fall sollte der Betroffene festgehalten werden.

Lediglich bei wiederholten Anfällen, zwischen denen sich die betroffene Person nicht vollständig erholt, sollte sofort der Notarzt gerufen werden, da der Betroffene auf diese Weise in Lebensgefahr gerät. Der Betroffene bekommt ein Beruhigungsmittel verabreicht und wird ins Krankenhaus gebracht, wo die Behandlung fortgesetzt wird.

Quellen & Verweise[+]

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