Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Die Bauchwassersucht wird medizinisch als Aszites bezeichnet und ist an sich keine eigenständige Krankheit, sondern eher die Folge anderer schwerer Erkrankungen an Organen in der Bauchhöhle.

In diesem Beitrag werden die möglichen Ursachen für die Entstehung der Wassersucht aufgegriffen, die häufigsten Symptome analysiert, aber auch mögliche Behandlungsmaßnahmen vorgestellt.

Was ist die Bauchwassersucht?

Bei der Bauchwassersucht sammelt sich eine bestimmte Menge an Flüssigkeit im Bauchraum, sodass der Bauch aufgebläht und gewölbt ist. Neben dem vergrößerten Bauchumfang spüren die Erkrankten einen Druck in diesem Bereich und können ebenfalls Schmerzen und Blähungen haben. In Extremfällen kann es sogar zu Atemproblemen, Kreislaufstörungen und Nabelbrüchen kommen.

Es ist auch bei gesunden Menschen nicht ungewöhnlich, dass sich sehr kleine Mengen an Flüssigkeit im Bauchraum ansammeln. Diese Flüssigkeit dient dazu, die Organe voneinander zu trennen und ein kleiner Anstieg dieser Wassermenge verursacht im Regelfall keine Beschwerden.

Erst wenn diese Wassermengen groß werden, kommen ernsthafte Beschwerden auf: Der Bauch schwillt an und ist angespannt, sodass häufig sogar auch der Bauchnabel „rausgedrückt“ wird. Einige Patienten erfahren neben der Anschwellung des Bauchs auch eine Anschwellung der Knöchel, denn auch dort kann sich die Flüssigkeit ansammeln1Aszites – Leber- und Gallenstörungen – https://www.msdmanuals.com/de/heim/leber-und-gallenst%C3%B6rungen/krankheitsbilder-bei-lebererkrankungen/aszites – abgerufen am 05.11.2022.

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Die Ansammlung von Flüssigkeiten in der Bauchhöhle ist die Folgeerscheinung einer schweren Haupterkrankung und kann die Lebensqualität von Patienten stark beeinträchtigen.

Welche Ursachen führen zur Bauchwassersucht?

Die meisten Aszites-Fälle sind auf schwere Lebererkrankungen, vor allem Leberzirrhose und Leberkrebs zurückzuführen. Auch Tumore und lymphbezogene Erkrankungen, wie etwa ein gestörter Abfluss der Lymphe, die verminderte Funktion der Nieren oder des Herzens wie auch Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder des Bauchfells und ein Eiweißmangel können einen Wasserbauch verursachen.

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Die Erkrankungen, die zur Wasserbauchsucht führen, sind vor allem schwere Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, verschiedene Krebsarten an Organen in der Bauchhöhle oder Metastasen von Krebsarten an anderweitigen Organen. Weitere mögliche Ursachen sind Herzinsuffizienz, schwere Entzündungen in der Bauchhöhle oder schwere Infektionen durch Bakterien und Keime.

Wie entsteht die Bauchwassersucht?

Die Entstehung der Bauchwassersucht unterscheidet sich je nach Haupterkrankung:

  • Bei Leberzirrhose, Leberkrebs sowie Herzinsuffizienz kommt es zur Erhöhung des Drucks in den Venen innerhalb des Bauchraums. Wegen diesem erhöhten Druck werden Flüssigkeiten aus den Blutgefäßen in die freie Bauchhöhle gedrückt. Diese Form von Bauchwassersucht wird auch als portaler oder kardialer Aszites bezeichnet, je nachdem ob das Wasser wegen Lebererkrankung oder Herzinsuffizienz in die Bauchhöhle entweicht.
  • Bei Krebs und Metastasen im Körper kommt es zur Verlegung des Lymphabflusses, sodass Flüssigkeiten und Lymphe nicht mehr aus dem Bauch abgeführt werden können. Krebszellen erzeugen auch häufig Proteine, die eine verstärkte Bildung und Entwicklung von „schlechten“ Blutgefäßen initiieren. Dadurch werden diese Blutgefäße noch durchlässiger als gewöhnlich, sodass sich die freien Räume mit Flüssigkeit füllen.
  • Tumoren geben selbst auch Flüssigkeiten frei, die sich dann in den Hohlräumen aufstauen. Diese Form von Bauchwassersucht wird auch als bösartiger oder maligner Aszites bezeichnet.
  • Bei einem Eiweißmangel kommt es ebenfalls zur Durchlässigkeit der Blutgefäße und somit auch zum Aufstau von Flüssigkeiten in der Bauchhöhle. Dies ist der Fall insbesondere bei Mangelernährung und Magersucht.
  • Durch Entzündungen und Infektionen im Bauchraum wie z. B. einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Tuberkulose oder Infektion durch Chlamydien werden die Zellwände wegen der starken Durchblutung durchlässiger, sodass sich auch in diesem Fall Flüssigkeit in der Bauchhöhle ansammelt2Aszites – https://www.apotheken.de/krankheiten/4344-aszites – abgerufen am 05.11.2022. Diese Form von Aszites wird auch als entzündlicher Aszites bezeichnet.
  • Aszites kann aber auch durch andere Erkrankungen entstehen, z. B. nach einer Entzündung der Gallenblase und ihrem Durchbruch, wobei sich die Gallenflüssigkeit in die Bauchhöhle ergießt. Diese Form von Wassersucht wird als biliärer Aszites bezeichnet.

Was sind die Symptome der Bauchwassersucht?

Die Bauchwassersucht erkennt man vor allem daran, dass der Bauchumfang stark zunimmt. Menschen, die normalerweise schlank sind, bekommen plötzlich einen großen Bauch, begleitet durch Beschwerden wie Druck, Unwohlgefühl und Schwere im Bauch, aber auch Übelkeit und Sodbrennen.

Weiterhin kann es auch zu Atemnot, Störungen des Kreislaufs, Bewegungsproblemen und sogar zu einem Nabelbruch oder anderen Hernien kommen, sollte der Bauchumfang beträchtlich sein.

Sofort nach Erkennen dieser Symptome sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Dieser wird neben der Untersuchung auch eine Anamnese des Patienten vornehmen, um festzustellen, auf welcher Ursache der Aszites beruhen könnte.

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Die Hauptsymptome einer Wasserbauchsucht sind die Anschwellung des Bauchumfangs, Blähungen, Schmerzen im Bauchbereich bis hin zu Atemnot und Kreislaufstörungen.

Diagnose der Bauchwassersucht

Um eine Diagnose der Bauchwassersucht zu stellen, wird der Arzt die Krankengeschichte des Patienten überprüfen und verschiedene Tests und Untersuchungen durchführen. Mit einer Ultraschall-Untersuchung, Computertomographie (CT) und Bluttests kann so z. B. der Zustand der Leber, der Bauchspeicheldrüse und anderer Organe überprüft werden. Auch die freistehende Flüssigkeit lässt sich durch eine Ultraschall-Untersuchung feststellen.

Häufig können Ärzte jedoch auch durch ein einfaches Abklopfen des Bauchs erkennen, dass es sich um ein Ansammeln von Flüssigkeit im Bauch handelt: Sind die Geräusche beim Klopfen gedämpft, kann davon ausgegangen werden, dass es dort freistehende Flüssigkeiten gibt.

Bei Aszites gilt es vor allem festzustellen, was die eigentliche Ursache der Wasseranhäufung in der Bauchhöhle ist. Für eine detaillierte Einsicht in den Entstehungsgrund des Aszites kann mit einer Punktion eine Probe der Flüssigkeit entnommen werden, um sie zu untersuchen. Bei Krebserkrankungen sind beispielsweise in der Flüssigkeit auch Krebszellen enthalten. Im Labor kann nach der Entnahme der Flüssigkeit anhand der Krebszellen sogar festgestellt werden, um welche Krebsart es sich handelt.

Bereits anhand des Aussehens der Flüssigkeit kann teilweise bestimmt werden, welche Haupterkrankung vorliegt. Bei z. B. milchig-trüber Flüssigkeit enthält das Wasser viele Fette oder Verbindungen von Fett-Eiweißen, wodurch sich Rückschlüsse auf die Haupterkrankung ziehen lassen3https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/aszites/aszites-index.php – abgerufen am 05.11.2022. Die Flüssigkeit wird aber auch auf Bakterien und Keime untersucht, da ebenfalls eine Infektion vorliegen könnte, die behandelt werden muss.

Wie verläuft die Behandlung von Aszites?

Die Behandlung einer Wasserbauchsucht erfolgt immer durch Diät und Einschränkung der Wasser- und Salzzufuhr, Diuretika und Bettruhe, kann jedoch auch Punktion und ein Drainagesystem zum regelmäßigen Abführen des Wassers umfassen. Der Schwerpunkt liegt jedoch in der Behandlung der Haupterkrankung, die zur Ansammlung des Wassers in der Bauchhöhle geführt hat.

Neben der Behandlung der Haupterkrankung werden bei Aszites auch die Symptombeschwerden behandelt. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich je nach Grad und Umfang der Bauchwassersucht richten:

Allgemeinmaßnahmen

  • Allgemein wird allen Patienten mit Aszites verordnet, die Flüssigkeit- und Salzeinnahme einzuschränken. So sollten Patienten mit einem Wasserbauch nicht mehr als 1,5 Liter Wasser und 5 g Salz täglich einnehmen.
  • Patienten wird ebenfalls empfohlen, täglich mehrere Stunden lang im Liegen zu verbringen, denn die wasserabführende Funktion der Nieren erfolgt besser in der Liegeposition bzw. beim Schlafen.
  • Zu den Allgemeinmaßnahmen werden häufig auch Diuretika verschrieben, die dazu verhelfen sollen, die Flüssigkeit über die Nieren aus dem Körper ausscheiden zu lassen. Da dies eine große Belastung für die Nieren bedeuten kann, müssen während der Therapie die Nieren- und Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Einmalige Punktion

Wenn allgemeine Maßnahmen in Form von Diät und Diuretika keine Abhilfe verschaffen, wird meist eine Punktion angeordnet. In einem Vorgang kann durch die Punktion 0,5 bis 1,5 l Wasser aus dem Körper entzogen werden. Dies geschieht durch die Anbringung einer Kanüle, über die das Wasser entzogen wird.

Eine solche Punktion empfinden die Patienten meist als große Erleichterung, denn viele der akuten Beschwerden wie Druckgefühl, Schmerzen oder auch Atemnot werden dadurch stark gelindert. Außerdem wird der Umfang des Bauchs sofort nach Abzug der Flüssigkeit verringert, so dass es den Patienten auch leichter fällt, sich wieder zu bewegen und zu laufen.

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Die Symptome von Aszites können relativ gut behandelt werden, doch das Hauptbestreben liegt an der Behandlung der Haupterkrankung, die zu Aszites führt. Sollte das eigentliche Problem nicht behoben werden, wird sich trotz mehrmaliger Abführung der Flüssigkeit immer wieder neue Flüssigkeit nachbilden und ansammeln.

Dauerableitungssystem

Sammelt sich das Wasser auch trotz einmaliger Punktion weiter in der Bauchhöhle an, können Ärzte auch ein Dauereinleitungssystem am Bauch des Patienten anbringen. Hierzu wird ein Katheter am Bauch des Patienten angebracht, der über einen Regulator für den Patienten selbst steuerbar ist. So kann der Patient, sobald er merkt, dass sich mehr Wasser im Bauch ansammelt, quasi über einen Hahn die Flüssigkeit aus der Bauchhöhle entlassen.

Diese therapeutische Maßnahme verhilft dem Patienten zu mehr Mobilität, einer schnellen und regelmäßigen Erleichterung der Beschwerden und erspart ihm sehr häufige Krankenhausaufenthalte. Auf der anderen Seite kann diese Maßnahme zu weiteren Beschwerden führen, darunter einer größeren Infektionsgefahr4Aszites – Bauchwassersucht – https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/leber/aszites.html#wie-erfolgt-die-behandlung-von-aszites – abgerufen am 05.11.2022

TIPS (Transjugulärer Intrahepatischer Portosystemischer Shunt)

Hierbei handelt es sich um einen Shunt, der den Blutfluss in die Hauptblutgefäße umleiten kann, sodass der beschädigte Bereich der Leber umgangen wird. Dies führt dazu, dass der Pfortader-Hochdruck verringert wird und die Gefahr einer Bildung von Aszites sinkt5Aszites Behandlung –https://www.alfapump.com/de/aszites/aszites-behandlung/ – abgerufen am 05.11.2022.

Patienten mit einem solchen Shunt müssen jedoch einer strengen ärztlichen Kontrolle unterliegen, da in solch einer Situation keine Entgiftung des umgeleiteten Bluts über die Leber stattfinden kann und damit das Risiko der hepatischen Enzephalopathie steigt.

Die hepatische Enzephalopathie ist eine Funktionsstörung des Gehirns, die bei der ausbleibenden Entgiftungsfunktion der Leber auftritt. Der Patient wird immer schläfriger und hat große Konzentrationsstörungen und Stimmungsschwankungen6Hepatische Enzephalopathie – https://flexikon.doccheck.com/de/Hepatische_Enzephalopathie – abgerufen am 05.11.2022

Lebertransplantation

In sehr seltenen Fällen, insbesondere wenn es sich um jüngere Patienten mit schweren Lebererkrankungen handelt, wird eine Lebertransplantation vorgenommen. Es handelt sich jedoch um einen sehr teuren Eingriff, der zudem davon abhängt, ob es verfügbare und passende Organspender gibt. Patienten müssen nach einer Lebertransplantation jedoch ihr ganzes Leben lang Immunsuppressiva einnehmen.

„Ascites low-flow automated pump“

Im Moment laufen Überprüfungen neuer Behandlungsmöglichkeiten, die die Einführung einer neuen Technologie mit „ascites low-flow automated pump“ bei Patienten mit Lebererkrankung beinhalten. Es handelt sich hierbei um die Anwendung einer Pumpe, die in die Bauchwand implantiert wird und die freistehende Flüssigkeit aus der Bauchhöhle in die Harnblase transportiert7Behandlung des Aszites – https://www.leberzentrum-bern.ch/de/medizinisches-angebot-leber-gallenblase/leberinterventionen/behandlung-des-aszites.html – abgerufen am 05.11.2022.

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Leider sind Patienten mit ernsthaftem Aszites meist schon in einem fortgeschrittenen Stadium der Haupterkrankung (z. B. Leberzirrhose, Krebs oder starke Herzinsuffizienz). In solchen Situationen werden sie meist palliativ behandelt, um die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zumindest etwas zu verbessern.

Quellen & Verweise[+]

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