Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Von einer Blutarmut (Anämie) wird gesprochen, wenn ein niedriger Anteil an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) und/oder gesunden roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut vorliegt. Die nicht mehr ausreichende Sauerstoffversorgung der Körperzellen führt zu Blässe, Schwindel und Müdigkeit – den häufigsten Symptomen der Anämie.

Doch was führt zu einer Anämie und wie wird die Krankheit behandelt? Hier gibt es die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist eine Blutarmut und welche Formen davon gibt es?

Mediziner unterscheiden, je nach Menge der Erythrozyten und des Hämoglobins im Blut, verschiedene Formen der Anämie1Anämie (Blutarmut): Ursachen, Symptome und Folgen im Überblick  – https://www.ratgeber-herzinsuffizienz.de/herzinsuffizienz/folgen-begleiterkrankungen/anaemie – abgerufen am 20.09.2022:

Makrozytäre Blutarmut

Hier ist zwar genügend Hämoglobin vorhanden, aber eine vergleichsweise geringe Anzahl an Erythrozyten. Diese sind dann durch das Hämoglobin überladen und erscheinen unter dem Mikroskop deutlich größer. Die Folsäuremangelanämie ist ein Beispiel der makrozytären Blutarmut.

Mikrozytäre Blutarmut

Bei dieser Form von Anämie bildet der menschliche Körper nicht genügend Hämoglobin, wodurch die Erythrozyten unter dem Mikroskop kleiner als gewöhnlich erscheinen. Das kommt etwa bei einem Eisenmangel vor.

Normozytäre Blutarmut

Bei dieser Form der Anämie passen die Anteile an Hämoglobin und Erythrozyten zwar zusammen, allerdings sind insgesamt zu wenig davon vorhanden (z. B. bei einer Blutungsanämie).

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Eine Anämie äußert sich durch einen Mangel an Hämoglobin und/oder an Erythrozyten, die für den Sauerstofftransport zuständig sind.

Welche Ursachen führen zu einer Anämie?

Eine reduzierte Bildung von Hämoglobin oder vermehrter Verlust von Erythrozyten führen zu einer Anämie. Die Ursachen dafür können unterschiedlich sein. Somit besteht die Möglichkeit, dass die Blutarmut beispielsweise durch eine einseitige Ernährung im Laufe des Lebens auftritt oder sie aufgrund bestimmter Gendefekte angeboren ist. Eine Anämie kann aber auch im Alter auftreten, etwa als Begleiterscheinung von chronischen Krankheiten oder wenn sich der Regenerationsprozess verlangsamt.

Aufgrund der Entstehungsmechanismen werden die Ursachen für Anämien in folgende Gruppen aufgeteilt2Anämie (Blutarmut) – Ursachen und Behandlung – https://www.fernarzt.com/symptome/anaemie/ – abgerufen am 20.09.2022:

Blutverlust

Beim starken Blutverlust führen z. B. innere Blutungen zum Verlust der Erythrozyten. In diesem Fall kann die Anämie akut auftreten, etwa nach Aneurysmen, Operationen oder schweren Unfällen. Chronische Belastungen im Magen-Darm-Trakt verursachen oft eine Altersanämie.

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Insgesamt leiden Frauen öfter unter der Blutarmut als Männer, weil sie über die monatliche Menstruation regelmäßig Blut verlieren. Deshalb sollten Frauen über Blutarmut besonders sensibilisiert werden.

Verminderte Hämoglobinbildung

Die Hämoglobinbildung ist bei chronischen Erkrankungen und Eisenmangel gestört:

  • Anämie bei chronischer Erkrankung: bei Tumoren und chronischen Entzündungen kann vom Körper nicht ausreichend Eisen aufgenommen und verwertet werden.
  • Eisenmangel: Ohne Eisen kann kein Hämoglobin hergestellt werden, was zu kleinen Erythrozyten mit vermindertem Hämoglobingehalt führt.

Verminderte Bildung von Erythrozyten

Bei Erwachsenen findet die Blutbildung zum Großteil im Knochenmark statt und wird u. a. durch das Hormon Erythropoetin (EPO) reguliert. Mögliche Ursachen für die verminderte Bildung von Erythrozyten sind:

  • Leukämie: Vorläuferzellen der Leukozyten verdrängen andere Zellarten im Knochenmark.
  • Knochenmarkschäden: Schäden am Knochenmark führen zur verringerten Blutzellenbildung.
  • Renale Anämie: Die Niere kann bei schweren Nierenerkrankungen nicht ausreichend Erythropoetin bilden. Dieses Hormon ist für die Regulation der Bildung von Erythrozyten verantwortlich.
  • Myelodysplastisches Syndrom (MDS): Eine Erkrankung des Knochenmarks, bei der die Stammzellen übermäßig viele nichtfunktionale Tochterzellen herstellen und dadurch andere Zellreihen verdrängen.

Erhöhter Zellumsatz (Hämolyse)

Verschiedene Krankheiten können zu einer verkürzten Lebenszeit (sonst 3 Monate) von Erythrozyten führen, wodurch neue Zellen nicht schnell genug nachproduziert werden können. Hämolyse definiert den frühzeitigen Abbau und Zerstörung von Erythrozyten, die von folgenden Störungen begünstigt werden:

  • Enzymdefekte: Hämolyse kann durch verschiedene fehlerhafte Enzyme in roten Blutkörperchen verursacht werden.
  • Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH): Hierbei handelt es sich um eine genetische Erkrankung von Knochenmarkstammzellen.

Autoimmune Krankheiten

Das Immunsystem agiert bei Autoimmunerkrankungen fehlerhaft gegen Zellen oder Gewebe des eigenen Organismus, was unter Umständen zur Anämie führen kann. Mögliche Ursachen sind z. B.:

  • Autoimmunhämolytische Anämien (AIHA): verursachen die Bildung von Antikörpern gegen Blutzellen. Zu dieser Fehlfunktion können beispielsweise Krebserkrankungen, virale Infektionen oder bestimmte Medikamente führen.
  • Aplastische Anämie: Immunreaktion durch T-Zellen gegen rote Blutkörperchen. Diese kann durch Gifte, Medikamente oder genetische Ursachen ausgelöst werden.

Nährstoffmangel

  • Folsäuremangel: Vitamin B9 oder Folsäure ist essentiell für die Zellteilung, was Auswirkungen auf die Blutbildung haben kann.
  • Vitamin-B12-Mangel: Vitamin B12 ist wie die Folsäure an der Zellteilung beteiligt, sodass ein Mangel zur schwächeren Blutbildung führt.
  • Eisenmangel: Der Mangel an Eisen verursacht eine verminderte Hämoglobinsynthese.

Welche Symptome sind typisch für eine Anämie?

Wenn ein Mensch zu wenig Hämoglobin in den roten Blutkörperchen und/oder zu wenig Erythrozyten im Blut hat, leidet er wahrscheinlich unter einem Sauerstoffmangel. Denn die Erythrozyten und das darin enthaltene Hämoglobin können bei einer Anämie nicht mehr genügend Sauerstoff im Blut transportieren, um die Körperzellen damit zu versorgen. Infolgedessen verfügt der Körper nicht mehr über ausreichend Energie.

Folgende Symptome können bei einer leichten Blutarmut auftreten3Anämie (Blutarmut): Ursachen, Symptome, Therapie – https://www.cerascreen.de/blogs/gesundheitsportal/anaemie-blutarmut – abgerufen am 20.09.2022:

  • Schwindel
  • Schwäche und Müdigkeit
  • Blässe
  • Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen

Bei Betroffenen, die unter einer Eisenmangelanämie leiden, können sich folgende Symptome zeigen:

  • Eingerissene Mundwinkel
  • Brüchige Fingernägel
  • Haarausfall

Wenn die Blutarmut schwerer ausgeprägt ist, können sich auch folgende Beschwerden bemerkbar machen:

  • Verstärkter Durst und Schwitzen
  • Atemnot bei Belastung, Kurzatmigkeit
  • Brustschmerzen
  • Herzrasen

Wie verläuft die Diagnose einer Blutarmut?

Blutarmut – Ursachen, Symptome und Behandlung

Der Arzt wird dem Betroffenen bei Verdacht auf eine Anämie Blut abnehmen, damit es im Labor genauer untersucht werden kann. Dabei wird auf folgende Parameter geachtet4Anämie – (Blutarmut) Beschreibung, Ursachen, Symptome – https://www.netdoktor.de/symptome/anaemie/ – abgerufen am 20.09.2022:

  • Hämatokrit: Dieser Wert gibt das Verhältnis von festen Zellen zum flüssigen Blutanteil an. Feste Zellen machen bei gesunden Personen etwa 40 bis 50 % des Blutes aus, während der Hämatokritwert bei einer Blutarmut verringert ist.
  • Erythrozytenzahl: Der Grund für eine niedrige Anzahl der roten Blutkörperchen könnte eine Störung der Blutbildung sein.
  • Hämoglobin: Der Hämoglobinwert (Hb) ist bei Anämie zu niedrig.
  • Mittleres korpuskuläres Hämoglobin (MCH): Das MCH gibt das durchschnittliche Gehalt an Hämoglobin eines Erythrozyten an. Es wird von einer hypochromen Anämie gesprochen, wenn der Erythrozyt über zu wenig Hämoglobin verfügt. Sollten die MCH-Werte normal sein, obwohl eine Blutarmut vorliegt, handelt es sich um eine normochrome Anämie.
  • Mittleres korpuskuläres Volumen (MCV): Mit diesem Wert wird das durchschnittliche Volumen von Erythrozyten angegeben. Das MCV ist bei einer makrozytären Anämie erhöht, bei einer mikrozytären erniedrigt und bei einer normozytären Blutarmut normal.
  • Serumferritin: Bei der Beurteilung der Eisenspeicher ist Serumferritin der wichtigste Laborwert. Ein Eisenmangel liegt vor, wenn dieser Wert erniedrigt ist.
  • Entzündungswerte: Sie umfassen die Zahl der weißen Blutkörperchen, das CRP (C-reaktive Protein) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit. Wenn die Ursache der Blutarmut etwa eine entzündliche Erkrankung ist, wird das durch erhöhte Entzündungswerte widerspiegelt.
  • Retikulozyten: Hierbei handelt es sich um die jungen Vorläuferzellen von Erythrozyten. Ist diese Anzahl erhöht, kann dies auf einen gesteigerten Erythrozytenabbau, eine Blutarmut infolge gestörter Blutbildung oder eine schon länger bestehende Anämie hindeuten.

Der Arzt kann zusätzliche Untersuchungen durchführen, wenn die Ursache der Blutarmut unklar ist:

  • Endoskopie: Mittels Darm- und Magenspiegelung lassen sich im Verdauungstrakt Blutungsquellen erkennen und stillen.
  • Okkultblut-Test: Mit diesem Test wird überprüft, ob Blutspuren im Stuhl nachgewiesen werden können, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Okkultes Blut weist auf kleine Blutungen im Verdauungstrakt hin.
  • Knochenmarkdiagnostik: Der Arzt kann durch diese Diagnostik schwerwiegende Blutarmut mit Knochenmarkstörungen erkennen. Mittels einer Analyse der Knochenmarkzellen lassen sich auch bestimmte Leukämieformen festlegen, die oft in Verbindung mit einer Anämie stehen.

Wie wird eine Anämie behandelt?

Die Therapie einer Blutarmut hängt von deren Ursache ab. Wurde die Anämie etwa durch Blutverlust oder durch eine chronische Entzündung verursacht, müssen zuerst diese Vorerkrankungen behandelt werden. Wenn aber aufgrund einer Nierenschwäche oder einer Krebserkrankung eine schwere Blutarmut vorliegt, können Ärzte bestimmte Medikamente anwenden, die die Produktion von Erythrozyten anregen. Die Erythrozyten lassen sich bei einem starken Blutverlust etwa durch eine Transfusion (Blutübertragung) hinzufügen.

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Leichte Anämie-Formen können oft durch eine Ernährungsumstellung behoben werden, während bei schweren Verläufen ärztliche Therapie notwendig ist.

Die folgenden Tabellen geben einen Einblick in die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten bei häufigen und seltenen Ursachen für Anämien5Anämie (Blutarmut): Behandlung, Ursache & Symptome – https://www.minimed.at/medizinische-themen/herz-gefaesse/anaemie/ – abgerufen am 20.09.2022:

Häufige Ursachen für Anämien
Anämieursache Behandlung
Eisenmangel Konsum eisenhaltiger Lebensmittel (Leber, grünes Gemüse, Ölsamen und Nüsse, Hülsenfrüchte etc.) kann nur bei einem leichten Eisenmangel weiterhelfen. Zur akuten Behandlung kommen eisenhaltige Injektionen oder Tabletten zum Einsatz.
Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel Auch hier werden die Speicher wie beim Eisenmangel mithilfe von Spritzen oder Tabletten wieder aufgefüllt.
Perniziöse Anämie Hierbei sind Vitamin-B12-Tabletten nicht sinnvoll. Der Betroffene muss in regelmäßigen Abständen zum Arzt gehen, um das Vitamin durch Injektionen verabreicht zu bekommen.
Renale Anämie Der Arzt verabreicht ein Medikament mit dem fehlenden Botenstoff Erythropoetin.
Chronische Anämie In erster Linie wird im Zug der Behandlung die Grunderkrankung behandelt, wodurch auch das Blutbild verbessert werden kann.
Seltene Ursachen für Anämien
Anämieursache Behandlung
Thalassämie Je nach Schweregrad kann schon eine Behandlung ausreichen. Bei schwerwiegenden Fällen müssen immer wieder Transfusionen mit Erythrozyten verabreicht und Medikamente gegen eine Eisenüberladung eingenommen werden. Eine Knochenmarktransplantation ist jedoch die einzige Therapie, die mit einer definitiven Heilung resultieren kann. Diese kommt aber nur bei schweren Verlaufsformen zum Einsatz.
Aplastische Anämie Auch hier ist die Therapie von der Ausprägung der Symptome abhängig. Manchmal reichen Bluttransfusionen aus. Eine Immunsystem unterdrückende Behandlung kann bei schweren Verläufen notwendig werden. Eine Übertragung von Stammzellen eines gesunden Spenders wird bei besonders schweren Verläufen durchgeführt.
Hämolytische Anämie Eine Immunsystem unterdrückende Therapie wird verabreicht, um die Bildung falscher Antikörper zu stoppen.

Quellen & Verweise[+]

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