Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Eine Infektion im Körper oder eine Wunde sind die häufigsten Auslöser einer Blutvergiftung, die auch unter dem Begriff Sepsis bekannt ist. Eine Wunde an der Hand, ein Infekt mit Husten oder ein vereiterter Zahn genügen, damit Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und sich eine lebensgefährliche Blutvergiftung innerhalb weniger Stunden entwickelt.

In Deutschland erkranken jährlich bis zu 300.000 Menschen an den Folgen einer Sepsis, während bis zu 75.000 daran sterben. Somit gilt die Sepsis hierzulande als die dritthäufigste Todesursache1Blutvergiftung: Sepsis erkennen und schnell behandeln – https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Blutvergiftung-Sepsis-erkennen-und-schnell-behandeln,blutvergiftung100.html – abgerufen am 10.10.2022.

Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Ursachen, Symptome und mögliche Behandlungsformen einer Blutvergiftung.

Blutvergiftung (Sepsis) – was ist das?

Bei der Blutvergiftung handelt es sich eigentlich um eine Entzündungsreaktion des menschlichen Körpers. Dadurch sollen Infektionen behandelt werden, die sich mit dem Blut im ganzen Körper ausbreiten. Bei der Sepsis handelt es sich somit um eine Immunabwehrreaktion des Körpers und nicht wirklich um eine Vergiftung.

Die konkreten Verursacher einer Blutvergiftung sind meistens Bakterien, jedoch können auch Einzeller, Pilzerreger (Candida) oder Viren eine Sepsis auslösen. Darauf reagiert das Immunsystem mit einer Abwehrreaktion und schadet nicht nur dem Erreger, sondern auch dem Körper. Eine Blutvergiftung muss deshalb schnell behandelt werden, da sie für Menschen als potenziell lebensbedrohlich gilt2Blutvergiftung (Sepsis): Symptome, Verlauf, Behandlung – https://www.praktischarzt.de/krankheiten/blutvergiftung/ – abgerufen am 10.10.2022.

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Die Blutvergiftung ist eine Entzündungsreaktion des menschlichen Körpers, wodurch das Immunsystem gegen den Verursacher (z. B. Bakterien, Viren oder Pilze) kämpft. Da sich die Entzündung als Abwehrreaktion oft auf den ganzen Körper ausbreitet, gilt eine Sepsis für den Menschen unter Umständen als lebensbedrohlich, weshalb sie möglichst schnell behandelt werden muss.

Im Allgemeinen sind 3 Hauptformen bzw. Stadien von Sepsis zu unterscheiden:

Einfache Blutvergiftung

Eine einfache Sepsis betrifft in Deutschland ungefähr 80.000 Menschen jährlich und wird beispielsweise durch Magen- und Darmentzündungen, Zahnabszesse oder Atemwegserkrankungen ausgelöst. Meist ist hier keine intensivmedizinische Behandlung notwendig, sondern nur eine medikamentöse Therapie.

Schwere Blutvergiftung

Werden durch die Sepsis Organe in ihrer Funktion behindert, handelt es sich um eine schwere Blutvergiftung. So können Organe durch Reaktion auf Botenstoffe des Körpers, stark erniedrigten Blutdruck und auch durch Blutgerinnsel versagen. Das Risiko an einer schweren Blutvergiftung zu sterben liegt bei ca. 47 % und ist somit relativ hoch.

Septischer Schock

Das Endstadium einer Blutvergiftung wird als septischer Schock bezeichnet. Wenn aufgrund der Entzündungsreaktion des Körpers, die für den Schutz des Körpers nicht ausreichend war, auch der Blutdruck abfällt, kommt es zum septischen Schock. Die Gefäße werden zusätzlich durch die Botenstoffe des Immunsystems geweitet, damit Körpergewebe und Organe weiterhin mit genügend Blut versorgt werden können.

Durch die zusätzliche Gefäßerweiterung wird das Herz über seine Grenzen gefordert und gleichzeitig fällt der Blutdruck ab, wodurch lebenswichtige Organe nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden können. Dies kann im schlimmsten Fall mit dem Tod des Betroffenen resultieren.

Welche Arten von Sepsis gibt es?

Eine Sepsis kann durch unterschiedliche Ursachen auftreten. Demnach gibt es auch verschiedene Arten der Blutvergiftung, die wiederum andere Symptome aufweisen und unterschiedlich behandelt werden müssen. In der nachfolgenden Tabelle werden die Merkmale und Ursachen der einzelnen Formen der Sepsis kurz zusammengefasst:

Art der Blutvergiftung Merkmale
Urosepsis Ursprung dieser Sepsis liegt im Harnleiter oder in der Niere und wird durch giftstoffbildende Bakterien verursacht.
Puerperalsepsis Wird oft als Wochen- oder Kindbettfieber bezeichnet und beschreibt eine bakterielle Infektion am Geschlechtstrakt. Entsteht durch pathogene Keime, die in Geburtswunden eindringen.
SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome) Der Körper weist eine Entzündungsreaktion ohne nachgewiesene Erreger auf. Mögliche Ursachen sind: Sauerstoffunterversorgung von Organen oder Gewebe, starke Blutungen, Organschäden und -entzündungen, schwere allergische Reaktion, Verbrennungen oder Verletzungen.
Neugeborenensepsis Die Bakterie Streptococcus agalactiae ist der häufigste Verursacher der Neugeborenensepsis. Reicht der mütterliche Immunschutz, der über die Muttermilch kommt, nicht aus, kann eine Sepsis aufgrund der genannten Bakterie entstehen.
Sepsis bei MRSA-Infektion MRSA-Bakterien können bei medizinischen Eingriffen im Gewebe oder bei Verletzungen in die Blutbahn gelangen und eine Infektion verursachen, die wiederum mit einer Sepsis endet.
Landouzy Septische Folge einer Tuberkulose, die meistens bei Patienten mit Primärtuberkulose auftritt.
Sepsis bei Candidiasis Infektion durch Hefepilze (Gattung Candida), die Schleimhäute der Speiseröhre, Mundhöhle, Vagina und des ganzen Körper befallen können.
Virale Sepsis Eine Sepsis kann auch durch Virusinfektionen (z. B. Ebolavirus, Grippevirus oder Dengue-Virus) ausgelöst werden, jedoch tritt diese Form enorm selten auf.

Welche Ursachen führen zu einer Blutvergiftung?

Eine Infektion ist die häufigste Ursache einer Blutvergiftung. Das kann entweder eine Lungenentzündung, ein Harnwegsinfekt oder eine infizierte Wunde sein. Zu den häufigsten Auslösern zählen dementsprechend Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze3Was ist eine Blutvergiftung? – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/was-ist-eine-blutvergiftung-733809.html – abgerufen am 10.10.2022.

Dem menschlichen Körper gelingt es normalerweise, eine solche Infektion selbständig zu kontrollieren, sodass sie ausheilen kann. Anderseits kann sich unter ungünstigen Umständen eine Sepsis daraus entwickeln. Leider ist noch nicht restlos geklärt, warum es dazu kommt.

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Eine Infektion (infizierte Wunde, Harnwegsinfekt oder Lungenentzündung), bei der die Abwehrreaktion des Immunsystems nicht ausreichend oder unpassend war, kann eine Sepsis auslösen und die Funktion zahlreicher lebenswichtiger Organe einschränken.

Nach heutigem Wissen spielt die unpassende Reaktion des Immunsystems eine entscheidende Rolle, weshalb es zu einer Blutvergiftung kommt. Es ist vollkommen normal, dass körpereigene Abwehrzellen im Kampf gegen eine Infektion sogenannte Botenstoffe ausschütten, die im Körper weitere Botenstoffe aktivieren und bestimmte Reaktionen anstoßen. Diese sollen letztlich die Krankheitserreger bekämpfen.

Doch die beschriebene Immunantwort entgleist im Falle einer Blutvergiftung. Die Folge davon ist, dass der Stoffwechsel, der Kreislauf und die Gewebedurchblutung aus dem Lot geraten. Und lebenswichtige Organe wie Lunge, Herz oder Nieren funktionieren nicht mehr korrekt.

Wer sind die Risikogruppen für eine Blutvergiftung?

Im Prinzip zählen zu den Ursachen einer Blutvergiftung alle örtlich begrenzten Infektionen. Die Gefahr einer Blutvergiftung ist bei den folgenden Risikogruppen und Situationen besonders groß4Blutvergiftung (Sepsis): Ursachen und Behandlung – https://www.netdoktor.de/krankheiten/blutvergiftung/ – abgerufen am 10.10.2022:

  • Schwangere
  • Neugeborene
  • Sehr alte Menschen
  • Verletzungen, Wunden und großflächige Brandwunden
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Genetische Veranlagung für eine Sepsis
  • Suchterkrankungen (Drogensucht, Alkoholismus)
  • Bestimmte Untersuchungen und Behandlungen (z. B. Wunddrainagen, Blasenkatheter, Katheter in Blutgefäßen)

Welche Symptome treten bei einer Blutvergiftung auf?

Blutvergiftung – Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Blutvergiftung beeinflusst in erster Linie den Allgemeinzustand des ganzen Körpers. Die betroffene Person fühlt sich sehr krank und leidet unter Atemnot, Schüttelfrost und Fieber. Einige Betroffene haben auch eine ungewöhnlich niedrige Körpertemperatur. Hinzu kommen oft ein starker Herzschlag, starke Bauchschmerzen sowie Schmerzen in anderen Körperteilen. Das Bewusstsein kann beeinträchtigt sein und in vielen Fällen kommt es zur Bewusstlosigkeit.

Weitere Symptome einer Blutvergiftung sind:

  • Geringe Harnproduktion
  • Erbrechen und Durchfall
  • Unruhe und Verwirrung (meistens bei älteren Personen)
  • Atemnot, schnelle Atmung
  • Sinkender Blutdruck
  • Hoher Puls und Herzrasen

Je mehr der aufgezählten Symptome auftreten, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Blutvergiftung handelt. Erleidet der Betroffene einen septischen Schock, verschlechtert sich sein Zustand zunehmend und dann zeigen sich die Blutkreislaufprobleme in Form von verschwitzter, blasser Haut in Kombination mit kalten Füßen und Händen. Der Hauptgrund dafür ist die geringe Sauerstoffsättigung im Blut.

Wie wird eine Blutvergiftung behandelt?

In der Regel findet die Behandlung einer Sepsis im Krankenhaus statt, weil dort auf den weiteren Verlauf der Krankheit jederzeit reagiert werden kann. Neben regelmäßiger Blut- und Urinkontrolle können auch lebenswichtige Maßnahmen und medikamentöse Behandlung nach Bedarf vorgenommen werden.

So kommen beispielsweise Antibiotika zum Einsatz, wenn Bakterien die Verursacher der Sepsis sind5Blutvergiftung (Sepsis): Ursachen, Symptome & Behandlung – https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/blutvergiftung-sepsis-ursachen-symptome-und-behandlung/ – abgerufen am 10.10.2022. Zunächst erhalten die Betroffenen ein Breitbandantibiotikum, da der genaue Erreger zu Beginn der Behandlung oft noch nicht bekannt ist. Ein Breitbandantibiotikum kann gegen viele diverse Bakterienstämme wirken. Meistens werden die Antibiotika über eine Infusion verabreicht.

Die Sterblichkeit sinkt schätzungsweise um 8 % mit jeder Stunde, die Betroffene das Antibiotikum früher bekommen. Die Wirkung der eingesetzten Mittel wird im Verlauf der Behandlung alle 2 bis 3 Tage neu bewertet. So kann die medikamentöse Behandlung gezielter auf spezielle Erreger abgestimmt sowie das Risiko einer Widerstandsfähigkeit gegen die Antibiotika reduziert werden.

Wenn die Behandlung mit Antibiotika bei der Blutvergiftung keine Wirkungen zeigt, dann ist der Betroffene womöglich durch Candida-Pilze infiziert. In diesem Fall werden Mittel gegen Pilzkrankheiten verabreicht. Bei schwerer Blutvergiftung oder einem septischen Schock müssen der Blutdruck und die Sauerstoffversorgung noch vor Beginn der Therapie ausreichend hoch sein. Dafür wird Flüssigkeit über eine Infusion verabreicht.

Kann eine ausreichende Organdurchblutung nicht gewährleistet werden oder bleibt der Blutdruck auch nach der Infusion zu niedrig, erhalten Betroffene bestimmte Hormone verabreicht, um das Herz-Kreislauf-System anzuregen. Das sind sogenannte Katecholamine wie Dopamin oder Noradrenalin.

Zusätzlich dazu können eventuell folgende Behandlungsmaßnahmen notwendig sein:

  • Ersatz von Blutstoffen und -zellen
  • Beatmung
  • Nierenersatzverfahren (Hämofiltration, Dialyse)

Der Erfolg einer Behandlung bei schwerer Blutvergiftung oder einem septischen Schock hängt von der vollständigen Heilung der verantwortlichen Infektionsquelle ab. Der Infektionsherd wird in den meisten Fällen chirurgisch entfernt. Dabei werden Wunden geöffnet und entzündete oder abgestorbene Gewebeanteile entfernt.

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Ist eine bakterielle Infektion die Ursache für die Sepsis, werden Antibiotika verschrieben und die Behandlung findet normalerweise im Krankenhaus statt. Bei schwerer Sepsis oder septischem Schock wird versucht, den Zustand des Betroffenen durch eine Infusion zu verbessern. Anschließend werden abgestorbene und entzündete Gewebeanteile, die als Infektionsherd fungieren, chirurgisch entfernt.

Kann einer Blutvergiftung vorgebeugt werden?

Einen direkten Schutz gegen die Sepsis gibt es zwar nicht, doch mit folgenden Maßnahmen können Infektion vermieden und das Blutvergiftungsrisiko gesenkt werden6Blutvergiftung erkennen: Symptome und Behandlung – https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/immunsystem/blutvergiftung-erkennen-symptome-und-behandlung/ – abgerufen am 10.10.2022:

  • Gesunden Lebensstil befolgen: ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung stärken das Immunsystem
  • Ausreichende und korrekte Hygiene der Wunden
  • Desinfizierung der betroffenen Stellen (bei Entzündungen einen Arzt aufsuchen)
  • Gute Körperhygiene, insbesondere gründliches und häufiges Händewaschen
  • Impfungen gegen Pneumokokken und Influenzaviren, was für Menschen ohne Milz besonders wichtig ist
  • Konsequente Behandlung chronischer Krankheiten, die für Schwäche des Immunsystems sorgen (z. B. Diabetes)
  • Korrekte Einnahme von Medikamenten: ein vom Arzt verschriebenes Antibiotikum beim Eintreten der ersten Symptombesserungen nicht vorzeitig abbrechen, sondern vorschriftsmäßig einnehmen

Quellen & Verweise[+]