Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Der Aufenthalt in freier Natur ist eines der schönsten Dinge, die ein Mensch in seiner Freizeit für seine geistige sowie körperliche Gesundheit unternehmen kann. Doch dieser Aufenthalt sollte nicht einfach so hingenommen werden, da es auch in der freien Natur Krankheitsüberträger wie z. B. Zecken gibt. Diese können die Infektionskrankheit Borreliose übertragen, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird.

Bei der Borreliose handelt es sich um eine gefürchtete Infektion, die sich meistens durch einen roten Ausschlag bemerkbar macht. Obwohl die meisten Zeckenstiche folgenlos verlaufen, können sie unbehandelt zu dauerhaften Nerven- oder Gelenkschäden führen.

Wissenswertes über die Ursachen, Symptome und Therapie von Borreliose folgt im Anschluss.

Was ist eine Borreliose?

Bei der Borreliose handelt es sich um eine Infektionserkrankung, unter der verschiedene Organsysteme leiden können, vor allem aber die Haut, das Nervensystem und die Gelenke. Die jährliche Neuerkrankungsrate in Europa reicht bis zu 140 Betroffenen pro 100.000 Einwohner1Lyme-Borreliose: Symptome & Behandlung – https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/krankheiten-a-z/lyme-borreliose-1054654 – abgerufen am 10.10.2022.

Die Borreliose-Infektion wird durch verschiedene Unterarten des Borrelia burgdorferi Bakteriums ausgelöst. Dabei gehören die schraubenförmigen Borrelien der gleichen Familie an wie die Erreger der Syphilis. Demnach existieren bei der Borreliose wie bei der Syphilis verschieden Stadien der Erkrankung, was die Diagnose zusätzlich erschweren kann.

Die Borreliose wird über Stiche infizierter Schildzecken übertragen. Dazu gehört der in Deutschland weit verbreitete „Gemeine Holzbock“. Diese Erkrankung wurde erstmals in Connecticut, in der Umgebung der nordamerikanischen Stadt Lyme, beschrieben, weshalb sie auch den Namen Lyme-Borreliose trägt.

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Die Borelliose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burdgorferi verursacht wird. Sie wird über einen Zeckenstich übertragen, falls die Zecke mit einer der sechs Unterarten des Bakteriums infiziert ist.

Ursachen der Borreliose-Infektion

Die Borreliose wird durch das Einstechen einer Zecke ausgelöst, die mit bakteriellen Erregern vom Stamm der Borrelia burgdorferi infiziert ist. Dabei handelt es sich um spiralartig geformte Bakterien, an deren Ende sich sogenannte Flagellen befinden, die zugleich ihrer Fortbewegung dienen.

Die Zecken sind vor allem im Gebüsch, in Blättern und Gräsern zu finden, wo sie sich an vorbeikommenden Tieren und Menschen schnell festhalten und danach an dunkle, feuchte und warme Körperstellen (z. B. die Schamregion oder die Achseln) wandern, um dort das Blut auszusaugen.

Die Erreger konnten bisher auch im Blut von kleinen Nagetieren und Vögeln nachgewiesen werden. Die Zecken infizieren sich durch das Blutsaugen des bereits infizierten Tieres und werden so zum Borreliose-Überträger. Mit dem Alter der Zecke steigt somit auch das Risiko, dass sie einen Borreliose-Erreger in sich trägt.

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Mittlerweile zählt Borreliose als die häufigste durch Zecken übertragene Infektionserkrankung. Sie wird nicht durch andere blutsaugende Parasiten wie Läuse, Bremsen oder Stechmücken übertragen.

Zu der Infektionskrankheit kann eine der sechs verschiedenen Borrelien-Arten führen, die zum sogenannten Borrelia-burgorferi-Komplex gehören2Borreliose: Symptome, Ursachen, Behandlung – https://www.onmeda.de/krankheiten/borreliose-id200238/ – abgerufen am 10.10.2022:

  • Borrelia afzelii
  • Borrelia bavariensis
  • Borrelia burgdorferi sensu stricto
  • Borrelia garinii
  • Borrelia mayonii
  • Borrelia spielmanii

In Europa zählen hauptsächlich Borrelia garinii und Borrelia afzelii zu den Auslösern einer Borreliose. In den USA ist vor allem die Borrelia burgdorferi sensu stricto für Borreliose-Infektionen verantwortlich, während Borrelia mayonii bislang noch nicht in Europa evidentiert wurde.

Welche Symptome treten bei einer Borreliose auf?

Die gängigen Symptome, die bei einer Borreliose auftreten, sind sehr unspezifisch und können andere Erkrankungen vortäuschen. Zudem unterscheidet sich die Intensität der Symptome von Person zu Person. Die gleichen Symptome treten besonders bei Menschen mit einem angegriffenen Immunsystem, bei älteren Personen und Kindern verstärkt auf, was eine Diagnose zusätzlich erschwert. Anderseits kann die Borreliose auch ohne Symptome verlaufen.

Es gibt zwar einige Symptome, die konkret auf eine Borreliose hindeuten können, aber das bedeutet immer noch nicht, dass es sich tatsächlich um diese Infektionskrankheit handelt. Doch das Auftreten der sogenannten Wanderröte bildet eine Ausnahme3Borreliose: Symptome, Behandlung und Spätfolgen – https://www.praktischarzt.de/krankheiten/borreliose/ – abgerufen am 10.10.2022 und sollte ernstgenommen werden.

Zu den Hauptsymptomen einer Borreliose zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwerhörigkeit und Lähmung des Gesichts
  • Muskelschmerzen
  • Erythema migrans (Wanderröte)
  • Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Schwäche
  • Herzkomplikationen
  • Übelkeit und Erbrechen

Drei Stadien des Krankheitsverlaufs

Der gesamte Krankheitsverlauf wird in drei Stadien aufgeteilt, wobei jedes Stadium unterschiedliche Symptome aufweist. Auch ihre Intensität und Schwere unterscheiden sich mit dem Fortschreiten der Krankheit.

  1. Die Frühborreliose

Das Stadium I kann schon wenige Tage nach dem Zeckenstich beginnen oder sich erst 3 Monate danach bemerkbar machen. Dabei können folgende Symptome auftreten:

  • Wanderröte – eine rote, kreisförmige Hauterscheinung in der Umgebung der Einstichstelle. Sie verursacht in der Regel keinen Juckreiz oder Schmerzen, wobei die Mitte der Einstichstelle aufgehellt ist. In den meisten Fällen verschwindet sie spontan wieder.
  • Fieber
  • Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen
  • Allgemeine Schwäche
  • Bindehautentzündung
  • Ungewöhnliche und übersteigerte Reizbarkeit
  • Lymphknotenschwellungen
  1. Das frühe disseminierte Stadium

Stadium II ist durch grippeähnliche Beschwerden geprägt4Borreliose: Symptome, Verlauf & Behandlung – https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/borreliose-symptome-verlauf-behandlung/ – abgerufen am 10.10.2022. Wenige Monate nach dem Zeckenstich treten grippeähnliche Symptome auf und betreffen sowohl die Haut als auch verschiedene Organsysteme. Die folgenden Beschwerden deuten auf dieses Krankheitsstadium hin:

  • Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung, die zu Herzrhythmusstörungen führen
  • Erkrankung des Nervensystems (Nervenwurzel- und Hirnhautentzündung) zeigt sich durch neurologische Ausfälle, Schmerzen und Lähmungen bemerkbar.
  • Die Haut schwillt an und es bilden sich rot-bläuliche Flecken an Brustwarzen, Ohrläppchen oder Hodensack
  • Entzündung der Augen, insbesondere die mittlere Augenhaut
  • Beeinträchtigung der Psyche
  • Beeinträchtigung des Bewegungsapparates
  1. Das Spätstadium

Das dritte und letzte Krankheitsstadium der Borreliose tritt erst Monate bis Jahre nach der Infektion ein und ist durch folgende Symptome geprägt:

  • Stimmungsschwankungen
  • Wesensveränderungen
  • Chronische Erschöpfung
  • Nervenschäden, im schlimmsten Fall können ganze Körperteile gelähmt werden
  • Haut an Händen und Füßen wird sehr dünn und bläulich
  • Lyme-Arthritis: chronisch oder schubweise verlaufende Gelenkentzündung, die sich meistens durch Schmerzen in Muskeln und Sehnen bemerkbar zeigt
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Die Borreliose sollte als Krankheit sehr ernst genommen werden, da sie unbehandelt im schlimmsten Fall auch tödlich enden kann.

Untersuchung und Diagnose

Ein wichtiger erster Hinweis für die Diagnose ist die Beantwortung der Frage, ob den Betroffenen eine Zecke gebissen hat. Diese Frage lässt sich aber nicht immer einfach beantworten, da erst Wochen oder gar Monate nach der Infektion die ersten Symptome der Borreliose auftreten können. Inzwischen haben viele den Zeckenstich vergessen oder sie haben ihn überhaupt nicht bemerkt.

Es reicht aber aus, wenn bestätigt werden kann, dass es eine Möglichkeit dazu gab. Denn wer im Garten Unkraut jätet oder oft in Wäldern spazieren geht, kann leicht von einer Zecke gebissen werden. Den Arzt interessieren neben der Möglichkeit eines Zeckenstichs auch die genauen Symptome des Betroffenen. Demnach ist vor allem die Wanderröte in frühen Krankheitsstadien aussagekräftig.

Der Arzt sollte aber auch über allgemeine Beschwerden wie Glieder- und Kopfschmerzen informiert werden. In späteren Krankheitsstadien berichten Betroffene häufig von anhaltenden Nervenschmerzen oder Gelenkbeschwerden.

Der Verdacht auf Borreliose lässt sich durch Laboruntersuchungen bestätigen. So kann der Arzt durch eine Blut- oder Nervenwasserprobe nach Borrelien-Antikörpern suchen. Die Interpretation solcher Laborergebnisse ist allerdings nicht immer einfach.

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Da sich die Symptomerscheinungen in drei Krankheitsstadien unterteilen und jede für sich charakteristische Symptome hat, ist die Bestätigung einer Borreliose oft nicht so einfach. Wurde der Betroffene von einer Zecke gebissen oder gab es zumindest eine Chance dafür, dann gibt es schon die ersten hilfreichen Hinweise für den Arzt.

Wie wird Borreliose behandelt?

Borreliose – Ursachen, Symptome und Behandlung

Genau wie andere Bakterien werden auch Borrelien mit Antibiotika behandelt. Die Art, Anwendungsdauer und Dosis der Medikamente sind in erster Linie vom Stadium der Infektion sowie dem Alter des Betroffenen abhängig5Borreliose: Auslöser, Verlauf, Prognose – https://www.netdoktor.de/krankheiten/borreliose/ – abgerufen am 10.10.2022. In frühen Krankheitsstadien erhalten Erwachsene meistens Tabletten mit Doxycyclin. Bei Schwangeren und Kindern unter 9 Jahren (vor dem Abschluss der Zahnschmelzbildung) darf dieses Antibiotikum allerdings nicht angewendet werden. Der Arzt verordnet stattdessen z. B. Amoxicillin.

In späteren Krankheitsstadien verschreiben Ärzte häufig Antibiotika wie Cefotaxim oder Ceftriaxon. Dabei erfolgt die Verabreichung der Medikamente meistens in Form von Tabletten, in einigen Fällen aber auch über die Vene als Infusion. Der rechtzeitige Beginn der Behandlung kann den Erfolg der Antibiotikatherapie positiv beeinflussen. Die Behandlung der Borreliose ist in der Frühphase meistens wirksamer als in fortgeschrittenen Stadien.

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Die Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden, aber die Diagnose dieser Krankheit kann anhand unspezifischer Symptome manchmal auf andere Erkrankungen hindeuten. Der beste Schutz dagegen ist die Vorbeugung eines Zeckenstichs.

Wie lässt sich die Infektionskrankheit vorbeugen?

Inzwischen ist klar, dass es sich bei der Borreliose um eine ernsthafte Krankheit handelt. Deshalb sollte ein Zeckenstich möglichst verhindert werden, indem folgende Empfehlungen befolgt werden:

  • Bei Ausflügen geschlossene und möglichst eng anliegende Kleidung tragen, vor allem im Beinbereich. Solche Bekleidung erschwert es den Zecken, an die geeignete Hautstelle zu kommen.
  • Die Zecken krabbeln zuerst eine Weile auf der Haut herum, bis sie an der gewünschten Stichstelle Halt machen. Deshalb sollte man sich nach einem Aufenthalt in der Natur sofort nach Zecken absuchen, um die Zecken noch vor dem Einstechen zu finden.
  • Sich vor Wanderungen oder Ausflügen darüber informieren, ob die Zecken im jeweiligen Zielgebiet mit FSME oder Borreliose infiziert sind.

Im Gegensatz zu FSME gibt es gegen die Borreliose keine Impfung. Viele Ärzte empfehlen vorbeugende Antibiotikagabe nach einem Zeckenstich, obwohl dies in Deutschland keine gängige Praxis ist.

Quellen & Verweise[+]

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