Autorin Mirja Feyerabend

Mirja Feyerabend

Mirja Feyerabend studiert Psychologie in Hamburg und kennt sich aus in aktuellen Trends der Gesund­heits­forschung. Seit 2022 schreibt sie freiberuflich für verschiedene Online-Magazine und Blogs und textet auch im Bereich Social Media. Daneben unterhält sie ihren eigenen Blog und verfasst als Autorin eigene Prosa und Buchprojekte.

COPD (aus dem Englischen: chronic obstructive pulmonary disease; manchmal auch COLD oder COAD), auf Deutsch “chronisch obstruktive Lungenerkrankung” oder umgangssprachlich auch oft als “Raucherhusten” verharmlost, ist eine globale Volkskrankheit und zählt sowohl in Deutschland als auch weltweit zu einer der häufigsten Todesursachen 112-Monats-Prävalenz der bekannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in Deutschland – https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_03_2017_Praevalenz_chronisch_obstruktive_Lungenerkrankung.pdf?__blob=publicationFile#:~:text=Bei%20Erwachsenen%20ab%2018%20Jahren,mit%20dem%20Alter%20deutlich%20an..

Was ist COPD?

Die Krankheit tritt oft ab dem mittleren Erwachsenenalter (über 40 Jahre) auf und wird durch die langjährige Einatmung schädlicher Partikel ausgelöst – meist, aber nicht nur durch das Rauchen von Tabak.

Kennzeichnend für COPD ist eine Zerstörung des Lungengewebes und eine chronische Entzündung der Atemwege, die im Verlauf oft immer weiter verengen. Diese Verengung erschwert vor allem das Ausatmen. Dabei leiden Betroffene außerdem unter chronischem Husten und Auswurf von “Sputum”, also weiß bis bräunlichen Schleim, der abgehustet wird. Diese Symptomatik wird auch als “chronische Bronchitis” ( bei Dauer von mind. über einem Jahr) beschrieben und tritt oft zusammen mit einer dauerhaften Erweiterungen der Lungenbläschen (Lungenemphysem) auf, die bei COPD-Patienten zu Atemnot führt.

Diese Atemnot verschlimmert sich im weiteren Krankheitsverlauf und belastet die Betroffenen dann nicht nur bei körperlicher Anstrengung, sondern auch im Ruhezustand. COPD fasst also eine ganze Reihe von Symptomkomplexen zusammen, die miteinander in Verbindung stehen und eine hohe Krankheitsbelastung für die Patienten bedeuten. Oft entstehen Begleiterkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führen bei den Patienten oft zu deutlichen Einschränkungen in der Lebensqualität, sowie zu hohen Krankheitskosten.

Ursachen

COPD entsteht durch die langjährige Einatmung schädlicher Partikel, die die Lunge schädigen und zu Entzündungen führen. Da es oft möglich ist, sich von diesen Schadsroffen fernzuhalten, gilt COPD als potentiell “vermeidbare” Krankheit. Zu den Ursachen dieser “Verschmutzung” der Lunge zählen:

Rauchen

COPD - Ursachen, Symptome und Behandlung

Tabakrauchen ist der größte Risikofaktor für die COPD in Deutschland. Dazu zählt auch das Passivrauchen. Das Risiko eine COPD zu entwickeln hängt dabei nicht nur von der Anzahl der über die Jahre gerauchten Zigaretten ab, sondern auch von der Anzahl der Raucherjahre 2Raucherjahre zählen bei COPD-Entstehung mehr als tägliche Zigaretten – https://link.springer.com/article/10.1007/s15033-018-0973-0.

Beim Rauchen werden hohe Konzentrationen an freien Radikalen (Superoxide, Wasserstoffperoxid, hypochlorige Säure) freigesetzt. Diese gelangen dann in die Lunge. Gleichzeitig wird die Schutzfunktion und Selbstreinigung der Lunge durch die schädlichen Inhaltsstoffe beeinträchtigt. Die Folge: Immer mehr Schleim bildet sich in der Lunge und es kommt zu Entzündungen. Im schlimmsten Falle führt das zu einer COPD. Der Vorteil: Rauchen ist ein beeinflussbarer Risikofaktor und das Aufhören bzw. Nichtrauchen vermindert das Risiko für die Entwicklung der irreversiblen Schäden durch COPD.

Schadstoffe und Umweltverschmutzung

Verschiedene Schadstoffe, die vor allem durch Verbrennung freigesetzt werden, können die Lunge ebenfalls reizen, wenn sie in hohen Konzentrationen in der Atemluft vorkommen. Betroffen sind hier oft Entwicklungsländer. Aber auch Massenverkehr in Großstädten kann die Luftqualität erheblich verschlechtern und das Risiko für COPD erhöhen.

Berufliche Risiken

Bestimmte berufliche Belastungen, z.B. durch Staub beim Steinkohleabbau oder auch in der Landwirtschaft, führen ebenfalls zu einer Belastung der Lunge durch schädliche Partikel. Dies kann über Jahre hinweg ebenfalls eine COPD auslösen.

Frühkindliche Faktoren

Risikofaktoren für COPD sind außerdem genetischen Faktoren und Störungen in der Entwicklung der Lunge. Pränatale Faktoren, wie das Rauchen der Mutter, spielen potentiell ebenfalls eine Rolle in der Krankheitsentwicklung.

Aber auch Frühkindliche Erfahrungen wie  z.B. wiederholte Atemwegsinfektionen, Belastungen durch Luftschadstoffe oder auch kindliches Asthma können die spätere Entwicklung einer COPD bedingen. Generell reagieren die Lungen von Asthmatikern sehr empfindlich auf alle möglichen Arten von Reizen. Sind Asthmatiker daher Schadstoffen und Rauch ausgesetzt, sind negative gesundheitliche Konsequenzen viel wahrscheinlicher.

Diagnose

COPD lässt dich durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Atemtests nur schwer vorhersagen. Wenn die COPD dann da ist, wird sie mithilfe der Symptomatik der Patienten und einem Lungenfunktionstest von einem Facharzt diagnostiziert. Man unterscheidet hierbei in unterschiedliche Schweregrade der Krankheit, je nachdem wie weit fortgeschritten die COPD ist 3Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of Chronic Obstructive Pulmonary Disease – https://goldcopd.org/gold-reports/. Einmal aufgetreten ist eine COPD nicht mehr heilbar, nur linderbar. Auch Folgeerkrankung sind nicht selten. Je nach Stadium kann ein schwerer Krankheitsverlauf allerdings durch gesundheitliche Maßnahmen verhindert werden. So ist bei Rauchern der Verzicht auf Zigaretten das Mittel der Wahl, um einen schwereren Verlauf abzuwenden.

Symptome

Zu den Symptomen einer COPD zählen:

  • Husten, v.a. morgens
  • Auswurf (“Schleim”), der hochgehustet wird und weiß bis bräunlich erscheint
  • Atemnot, anfangs vor allem bei körperlichen Belastungen wie bspw. Treppensteigen, in späteren Stadien auch im Ruhen
  • “Giemen”: ein Atemgeräusch, das wie ein “Pfeifen” beim Ausatmen klingt

Krankheitsverlauf und Exzerbationen

Eine schleichende Entwicklung kennzeichnet die Krankheit. Deswegen bleibt COPD auch manchmal von den Patienten selbst länger unentdeckt. Phasenartig verschlimmern sich die Beschwerden aber immer wieder – oft nach Atemwegsinfekten, die die Lunge zusätzlich reizen.

Diese Schübe nennen sich “Exzerbationen” und beinhalten akute, über mindestens 2 Tage anhaltende Verschlechterung der respiratorischen Symptome. Im Zuge dessen wird die Intensivierung der COPD-Therapie notwendig 4Nationale Versorgungsleitlinien 2021 – https://www.leitlinien.de/themen/copd/2-auflage/kapitel-19

Therapie

  1. Mit dem Rauchen aufhören und Schadstoffe meiden

Da in den meisten Fällen eine COPD durch Rauchen ausgelöst wird, müssen Raucher am besten sofort aufhören, um einen schlimmeren Krankheitsverlauf zu verhindern. In den seltenen Fällen einer COPD durch berufliche Belastungen oder andere Schadstoffbelastungen sollten die Patienten das auslösende Umfeld ab sofort meiden. Darüber hinaus sollte alles, was die Lunge weiter schädigt, ab der feststehenden Diagnose vermieden werden. Verhaltenstherapie, Kuren und Entwöhnungsprogramme mit psychosozialer Unterstützung sind für Raucher oft nötige Unterstützung, um langjährige Muster abzulegen. Nikotin-Ersatzstoffe sind hierbei gute Hilfsmittel, während die Wirkung von E-Zigaretten auf die Lunge noch unklar ist. Darüber hinaus können körperschonende Husten- und Atemtechniken erlernt werden. Studien belegen, dass COPD-Patienten, die mit dem Rauchen aufhören, seltener plötzliche Verschlechterungsschübe erleben und Symptome wie Atemnot und Husten sich bessern. Auch das Risiko, an COPD zu sterben, verringert sich. 5Smoking cessation and lung function in mild-to-moderate chronic obstructive pulmonary disease. The Lung Health Study – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10673175/.

  1. Medikamentöse Behandlung

Die Beschwerden einer COPD können gelindert und weiterer Verschlechterung vorgebeugt werden. Ähnlich zur Behandlung von Asthma wird hier meist mit Inhalatoren gearbeitet, deren Wirkstoffe die Atemwege weiten. Kortison kommt nur bei starken Exzerbationen zum Einsatz. Darüber hinaus erleichtern schleimlösende Medikamente das Abhusten.

Infobox: Oft verordnete Medikamente bei COPD:

  • Bronchodilatatoren, die die Bronchien kurz- oder langanhaltend weiten; oft zum Inhalieren, aber auch als Pulver oder Tablette (Anticholinergika, Betamimetika, selten Theophyllin)
  • PDE-4-Hemmer, die Entzündungen mindern
  • Mukopharmaka, die schleimlösend wirken und das Abhusten erleichtern
  • niedrig dosierte Glukokortikoide (Kortison) über Inhalation bei Exzerbationen; wirken entzündungshemmend, allerdings sparsamer Einsatz nötig da bei dauerhafter Nutzung das Risiko von Lungenentzündungen erhöht wird
  1. Bewegungs- und Ernährungstherapie

Körperliches Training beugt Begleiterkrankungen vor (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose) und verbessert die körperliche Verfassung. Da Betroffene sich durch die Atemnot wenig bewegen, kommt es oft zum Muskelschwund. Diesem kann durch Training und Physio ebenfalls entgegengewirkt werden, wie auch durch gesunde und proteinhaltige Ernährung. Lungensportgruppen werden von Fachpersonal geleitet, welches spezielle Trainingsprogramme für Lungenkranke entwickelt. Gleichzeitig kann Atem-Physiotherapie den Patienten helfen, schonender Abzuhusten und besser Luft zu bekommen 6Nationale Versorgungsleitlinien 2021 – https://www.leitlinien.de/themen/copd/2-auflage/2-auflage).

  1. Langzeit-Sauerstoff-Therapie

Da einige Betroffene unter chronischem Sauerstoffmangel im Blut leiden (Sauerstoffdruck min 2 Mal innerhalb von 3 Wochen unter 55mmHg in Ruhe), müssen diese Personen eventuell langfristig mit Sauerstoff versorgt werden. In stabilen Phasen lässt sich mit dem Arzt abstimmen, ob diese Maßnahme von Nöten ist. Dies kann über eine Atemmaske oder auch über eine Nasenbrille erfolgen ((AWMF Leitlinie zur Langzeit-Sauerstofftherapie – https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-002l_S2k_Langzeit_Sauerstofftherapie_2020-08.pdf.

  1. Operationen

Wenn die Lunge überbläht und Lungenemphyseme Überhand nehmen, kann die operative Entfernung von krankem Lungengewebe sinnvoll sein. Gesundes Lungengewebe kann dann besser funktionieren kann, wenn es sich leichter “ausbreiten” kann. Als letzter Ausweg bleiben Lungentransplantationen, die allerdings sowohl in der Ausführung schwierig, als auch für den Patienten nicht ungefährlich sind.

Impfungen

Sinnvoll sind für COPD-Betroffene bestimmte Impfungen, da die entzündete Lunge der Patienten empfindlicher ist und anfälliger für gewisse Krankheiten 7COPD – Brauche ich besondere Impfungen? – https://www.patienten-information.de/patientenblaetter/copd-impfungen. Daher sollten Impfungen gegen die folgenden Erreger dringend in Erwägung gezogen werden:

  • Pneumokokken: Bakterien, die schwere Krankheiten auslösen können, unter anderem Lungenentzündungen
  • Grippeviren: die Influenza-Viren müssen jedes Jahr mit einer neuen Impfung bekämpft werden; Grippe ist eine der Hauptursachen für eine Exzerbation bei COPD
  • Corona-Viren: die Impfung gegen COVID-19 verringert das Risiko einer Infektion erheblich; Corona schadet der Lungenfunktion teilweise langfristig und COPD-Patienten haben hier ein erhöhtes Risiko für etwaige Spätfolgen

Quellen & Verweise[+]

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