Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Chronische Schmerzen und Erschöpfung im ganzen Körper? Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesen Symptomen um die Fibromyalgie-Erkrankung. Zu den charakteristischen Symptomen gehören anhaltende Schmerzen in Sehnenansätzen und Muskeln, gefolgt von Konzentrationsproblemen, Erschöpfung und Schlafstörung.

Die Fibromyalgie zählt zu den chronischen Schmerzkrankheiten. Betroffene sind bei ihren Aktivitäten und Möglichkeiten, sich in allen Lebensbereichen nach eigenem Wunsch zu entfalten, sehr eingeschränkt. Es kommt zu einer Verminderung der Lebensqualität und erheblichem Leidensdruck.

Wie kommt es aber zur Fibromyalgie, welche Symptome deuten darauf hin und wie sieht die Therapie aus? Eine Aufklärung der wichtigsten Fragen folgt im Anschluss.

Was ist Fibromyalgie (Fibromyalgiesyndrom)?

Die Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzkrankheit, die sich durch anhaltende Schmerzen in diversen Regionen des menschlichen Körpers äußert. Die Schmerzen werden in den Gelenken, Muskeln und auf der Haut gespürt. Andere typische Beschwerden im Zusammenhang mit Fibromyalgie sind Konzentrationsprobleme, schnelle geistige sowie körperliche Erschöpfung, Müdigkeit und Schlafstörungen.

Betroffenen wird nicht selten vorgeworfen, dass sie sich ihre Beschwerden nur einbilden, obwohl die Fibromyalgie seit den 1990er-Jahren als Krankheit anerkannt ist. Das liegt daran, dass die Beschwerden für gesunde Menschen schwer nachvollziehbar sind und nur wenige das Krankheitsbild kennen. Häufig ist dies eine zusätzliche Belastung für den Betroffenen, da sein Leiden nicht richtig wahrgenommen wird.

Inzwischen gibt es erfolgreiche Therapiemöglichkeiten, die für Linderung der typischen Symptome sorgen. Zudem kommen viele Betroffene mit ihren Schmerzen mit der Zeit besser zurecht. Dabei finden sie heraus, bei welchen Aktivitäten sie kürzertreten sollten und welche sie sich zumuten können.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass eine Fibromyalgie nicht gefährlich ist. Die Krankheit hat keinen Einfluss auf die Lebenswartung und die Organe sind trotz Schmerzen gesund und funktionieren einwandfrei1Fibromyalgie – https://www.gesundheitsinformation.de/fibromyalgie.html – abgerufen am 17.10.2022.

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Bei der Fibromyalgie handelt es sich um eine chronische Schmerzkrankheit, bei der sich die Schmerzen durch Beschwerden in verschiedenen Körperregionen äußern, insbesondere in den Muskeln, Gelenken und auf der Haut.

Was verursacht eine Fibromyalgie?

Bis heute sind die Gründe für die Entstehung der Fibromyalgie nicht bekannt, jedoch werden psychische Faktoren wie Traumata oder Stress sowie eine genetische Veranlagung als Auslöser vermutet. Die Fibromyalgie sollte aber nicht mit Rheuma-Erkrankungen verwechselt werden, denn es handelt sich hierbei um keine verschleißbedingte Krankheit oder eine Entzündung.

Bei den möglichen Ursachen wird in erster Linie eine Störung der Schmerzverarbeitung erwähnt. Diese soll gleich auf mehreren Ebenen eine Störung aufweisen – und warum, ist bisher noch unklar. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass viele Betroffene mit Fibromyalgie veränderte Nervenfaser aufweisen.

Auf der Ebene des Rückenmarks werden normalerweise unbedeutende Schmerzreize herausgefiltert, sodass zum Gehirn nur Schmerzreize mit Warnfunktion gelangen. Dieser Filter scheint bei einer Fibromyalgie nicht mehr richtig zu funktionieren, sodass im Gehirn überdurchschnittlich viele Schmerzreize ankommen2Fibromyalgie erkennen und behandeln – https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Fibromyalgie-erkennen-und-behandeln,fibromyalgie118.html – abgerufen am 17.10.2022. Dadurch fühlen Betroffene auch diese unbedeutenden Schmerzreize, die gesunde Menschen nicht wahrnehmen.

Welche Symptome sind charakteristisch für Fibromyalgie?

Fibromyalgie – Ursachen, Symptome und Behandlung

Menschen, die an Fibromyalgie erkrankt sind, leiden an Muskelverspannungen und chronischen Schmerzen am ganzen Körper. Hinzu kommen oft noch seelische Beschwerden. In der Regel bestehen die Schmerzen mindestens über 3 Monate und fokussieren sich auf bestimmte Körperregionen. Oft betroffen sind die Beine und Arme, der Brustkorb, Rücken und Nacken.

Zudem reagieren Betroffene auf Reize wie grelles Licht, Lärm, Kälte und Gerüche oft sehr sensibel. Die Intensität der Symptome ist aber nicht jeden Tag gleich stark und es sind auch schmerzfreie Zeiten möglich.

Bei Betroffenen liegt grundsätzlich eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Schmerz vor. Dabei werden die folgenden Kernsymptome unterschieden:

  • Schwellungsgefühle
  • Ein- und Durchschlafschwierigkeiten
  • Müdigkeit
  • Chronische Glieder- und Muskelschmerzen
  • Weitere begleitende Symptome

Darüber hinaus gibt es sowohl körperliche als auch psychische Symptome der Fibromyalgie3Fibromyalgie: Ursachen, Symptome & Behandlung – https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/fibromyalgie-ursachen-symptome-und-therapie/ – abgerufen am 17.10.2022:

Körperliche Symptome

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafprobleme)
  • Reizblase (ständiger Harndrang)
  • Reizdarm-Syndrom in Zusammenhang mit Verstopfung, Durchfall oder Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Steifigkeit
  • Schmerzen an den Sehnen
  • Schmerzhafte Druckpunkte (Tender-Points)
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Niedrige Schmerzschwelle
  • Verstärkte Reaktion auf Schmerzreize (Hyperalgesie)
  • Restless-Legs-Syndrom
  • Empfindliche Schleimhäute
  • Schwellungsgefühle an Füßen und Händen sowie manchmal im Gesicht
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Psychische Symptome

  • Angststörungen
  • Antriebslosigkeit
  • Innere Unruhe
  • Depressionen
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In erster Linie prägt sich die Fibromyalgie durch körperliche Beschwerden aus, die simultan noch zu psychischen Symptomen wie innere Unruhe, Antriebslosigkeit, Depressionen und Angststörungen führen können.

Therapiemöglichkeiten bei der Fibromyalgie

Eine komplette Heilung der Fibromyalgie ist generell nicht möglich, jedoch können die Beschwerden der Erkrankung mit der richtigen Behandlung erfolgreich im Griff gehalten werden. Dabei gibt es keine Checkliste von allgemein wirksamen Behandlungsmaßnahmen, denn jeder Betroffene erhält vielmehr eine individuell angepasste Therapie.

Die Behandlungsmaßnahmen werden abhängig vom Verlauf der Krankheit sowie der Art und Ausmaß der Symptome von Arzt und Betroffenen gemeinsam ausgewählt. Diese Individualisierung ist ausschlaggebend für den Erfolg der jeweiligen Behandlung, aber auch, dass der Betroffene selbst alle Therapiemaßnahmen aktiv unterstützt.

Hinweis: Krankenkassen bezahlen viele Maßnahmen zur Behandlung von Fibromyalgie4Fibromyalgie – Anzeichen, Therapie, Ursache – https://www.netdoktor.de/krankheiten/fibromyalgie/ – abgerufen am 17.10.2022.

Bewegungstraining

Die Muskelschmerzen dauerhaft zu lindern, steht meistens im Vordergrund der Fibromyalgie- Behandlung. Den Betroffenen wird zwei- bis dreimal pro Woche ein Ausdauertraining in geringer bis mittlerer Intensität empfohlen. Das Ziel dabei ist es, im sogenannten aeroben Bereich während des Trainings zu bleiben. Dabei wird vom Körper nicht mehr Sauerstoff verbraucht als eingenommen wird. In anderen Worten: Der Betroffene soll noch genügend Luft während des Trainings haben, um sich mühelos zu unterhalten.

Folgende Sportarten eignen sich für das Ausdauertraining:

  • Walking
  • Aquajogging
  • Training auf dem Ergometer
  • Tanzen
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Wandern

Es handelt sich hierbei um Sportarten, die den Fokus auf das Trainieren der Herz-Kreislauf-Fitness haben. Zusätzlich empfiehlt sich noch ein gezieltes Training der Muskel- und Gelenkfunktion sowie der Koordination, Kraft und Flexibilität. Dazu eignet z. B. Trocken- oder Wassergymnastik, und das zwei- bis dreimal pro Woche.

Physikalische Behandlung

Die Beschwerden bei Fibromyalgie können unter anderem durch Wärmebehandlung verbessert werden. Kälte dagegen kann die Beschwerden in den meisten Fällen zusätzlich verschlimmern. Dennoch berichten einige Betroffene auch über den positiven Effekt einer Ganzkörperbehandlung. Dafür muss sich der Patient in einer Kältekammer mit extrem niedrigen Temperaturen für wenige Minuten aufhalten. Bei vielen Betroffenen wirkt eine sogenannte Balneobehandlung mit medizinischen Bädern lindernd. Von Massagen wird grundsätzlich abgeraten, da diese nicht helfen.

Psychotherapie

Von der inneren Haltung gegenüber den Beschwerden hängt es ab, wie stark die Schmerzen von Betroffenen wahrgenommen werden. So lernen die Betroffenen im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie den Schmerz neu wahrzunehmen. Somit steht der Schmerz nicht länger im Mittelpunkt des Bewusstseins, obwohl er noch vorhanden ist.

In Zusammenarbeit mit dem Betroffenen deckt der jeweilige Therapeut auch Wahrnehmungs- und Denkmuster auf, die den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen. Die Schmerzwahrnehmung kann erheblich verändert werden, wenn diese Muster durchbrochen werden.

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Fibromyalgie kann nicht geheilt werden und bei der Behandlung geht es vielmehr um die Linderung der Beschwerden. Das kann durch Bewegungstraining, Psychotherapie, physikalische Therapie, verschiedene Entspannungsverfahren sowie alternative Therapieansätzen bewirkt werden. Ergänzt werden diese Therapiemethoden durch den Einsatz von Antikonvulsiva und Antidepressiva.

Entspannungstherapie

Fibromyalgie – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Beschwerden von Patienten mit Fibromyalgie werden durch Stress zusätzlich verstärkt. Deshalb gehören bestimmte Entspannungstechniken zu wichtigen Elementen der Fibromyalgie-Behandlung, wie z. B. Yoga, Qigong und Tai-Chi, aber auch das autogene Training und die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.

Alternative Therapieansätze

Einige Fibromyalgie-Betroffene nutzen ergänzend zu den schulmedizinischen Methoden auch alternative Heilverfahren, unter anderem Akupunktur und Osteopathie. Andere wiederum setzen auf Homöopathie. Dabei können verschiedene homöopathische Mittel, je nach Art der Beschwerden, zum Einsatz kommen. Demnach soll beispielsweise Rhus toxicodendron bei der Schmerzlinderung helfen.

Behandlung mit Medikamenten

In Deutschland gibt es aktuell keine Medikamente, die explizit zur Therapie von Fibromyalgie zugelassen sind. Die Behandlung kann bei einem schweren Krankheitsverlauf dennoch durch bestimmte Medikamente ergänzt werden, die bei anderen Krankheiten zur Anwendung kommen – darunter Antikonvulsiva und Antidepressiva.

Während die Wirksamkeit von Duloxetin, Pregabalin, Milnacipran und Amitriptylin in Studien nachgewiesen wurde5Fibromyalgie: Ursachen und Behandlung –  https://gesund.bund.de/fibromyalgie#behandlung – abgerufen am 17.10.2022, wird von herkömmlichen Schmerzmitteln wie Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac jedoch abgeraten.

Wie lässt sich mit einer Fibromyalgie leben?

Es kann sehr unterschiedlich sein, wie Patienten mit ihrer Fibromyalgie-Krankheit umgehen und was sie als wohltuend empfinden. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die Betroffenen für den Umgang mit der Erkrankung eigene Strategien entwickeln. Damit ist vor allem das Zurechtkommen mit den Beschwerden gemeint, statt die Kraft aufzubringen, gegen die Krankheit anzukämpfen.

Folgendes kann dabei behilflich sein:

  • Die eigenen Grenzen erkunden und beachten
  • Nicht nach Perfektion streben
  • Überdenken, was im Alltag wirklich von Bedeutung ist
  • Stressbewältigung ausprobieren (progressive Muskelentspannung oder autogenes Training)
  • Von vornherein mehr Zeit für anstrengende Tätigkeiten einplanen

Mit der richtigen Herangehensweise sind trotz Fibromyalgie immer noch viele alltägliche Beschäftigungen möglich. Das gilt ebenfalls für soziale Aktivitäten und Kontakte sowie andere Dinge, die der betroffenen Person Freude bereiten. Deshalb sollten sich Betroffene durch ihre Erkrankung nicht von ihren Lieblingsaktivitäten abhalten lassen.

Zudem kann es sehr hilfreich sein, wenn sich die Betroffenen mit anderen Menschen mit Fibromyalgie austauschen, z. B. im Rahmen einer Selbsthilfegruppe.

Quellen & Verweise[+]