Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Hepatitis C ist genau wie Hepatitis A und B eine virusbedingte Leberentzündung. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Hepatitis-C-Infektion in den meisten Fällen chronisch verläuft. Betroffene können sich sowohl durch einen direkten als auch durch indirekten Blutkontakt infizieren.

Die Diagnose lässt sich anhand einer Blutuntersuchung stellen und eine Behandlung der chronischen Hepatitis C ist inzwischen so erfolgreich, dass über 95 % der Betroffenen geheilt werden können. Es gibt jedoch keine Impfung gegen diese Krankheit, von der in Deutschland rund 500.000 Menschen betroffen sind1Neue Erkenntnisse bei Hepatitis-C-Therapie – Forschungsergebnisse helfen, Heilungschancen zu verbessern – https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/neue-erkenntnisse-bei-hepatitis-c-therapie-forschungsergebnisse-helfen-heilungschancen-zu-3049.php – abgerufen am 22.11.2022.

Im Anschluss werden die Ursachen, Symptome und mögliche Therapien einer Infektion genauer unter die Lupe genommen.

Hepatitis C – Wie kommt es zu einer Infektion?

Bei der Infektion verursacht das Hepatitis-C-Virus (HCV) eine Entzündung der Leber. Das Virus gehört zu den RNA-Viren, deren Erbgut aus Ribonukleinsäure zusammengesetzt ist. Das Hepatitis-C-Virus wird vor allem durch direkte, aber auch durch indirekte Blutkontakte sowie Blutprodukte übertragen.

Entdeckt wurde das HCV erst im Jahr 1989 und seit Anfang der 1990er Jahre kann mit Labortest eine vorliegende Hepatitis-C-Infektion nachgewiesen werden2Hepatitis C: Übertragung, Diagnose, Therapie – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/hepatitis-c-uebertragung-diagnose-therapie-735471.html – abgerufen am 22.11.2022. Alle Blutprodukte werden seitdem routinemäßig auf Antikörper gegen das HCV getestet und seit 2000 auch zusätzlich auf HCV-RNA (Hepatitis-C-Erbgut), sodass eine Virusübertragung auf diesem Weg inzwischen unwahrscheinlich ist.

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Hepatitis C ist eine virusbedingte Leberentzündung, die in 80 % der Fälle einen chronischen Krankheitsverlauf hat. Das Virus wird über Blutkontakte sowie Blutprodukte übertragen.

Heutzutage sind die Hauptursachen für eine Infektion:

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit ständig wechselndem Partner
  • Tätowierungen oder Piercing unter mangelnden Hygienebedingungen
  • Gemeinsamer Gebrauch von Spritzen und Nadeln beim Drogenkonsum

Die Symptome der virusbedingten Leberentzündung werden von den Betroffenen häufig gar nicht bemerkt, da sie sehr uncharakteristisch sind. Demnach heilt die virusbedingte Leberentzündung bei etwa 20 % der Betroffenen spontan aus, ohne dabei einen chronischen Verlauf einzunehmen. Doch bei den meisten Patienten (etwa 80 %) entwickelt sich eine chronische Form von Hepatitis C, bei der das HCV auch nach 6 Monaten nicht abgeheilt ist und sich weiterhin im Blut, vielen Organen und Lymphknoten befindet.

Die chronische Form der Hepatitis-C-Infektion ist eine der führenden Ursachen einer Leberzirrhose, die sich bei etwa 20 % der Betroffenen innerhalb von 20 Jahren entwickelt. Aufgrund dieser Leberzirrhose kann sich ein Leberzellkarzinom mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 4 % entwickeln.

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Leider existiert keine Schutzimpfung und im Vergleich zu Hepatitis A und B hinterlässt weder eine durch Behandlung noch eine spontan geheilte HCV eine bleibende Immunität. Betroffene, die sich einmal mit Hepatitis C infiziert haben, können sich erneut anstecken.

Krankheitsverlauf der akuten Hepatitis C

Die Erkrankung in akuter Form kann sich 2 bis 26 Wochen nach einer Ansteckung entwickeln. Der Großteil der Infizierten (etwa. 75 %) zeigt dabei nur unspezifische oder keine Symptome, sodass die Krankheit völlig unbemerkt bleibt. Bei den restlichen Infizierten (etwa 25 %) treten häufig leichtere Symptome einer Hepatitis auf, darunter:

  • Leichtes Fieber
  • Schmerzen im rechten Oberbauch
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Eventuelle Entwicklung einer Gelbsucht

Bei 15 bis 40 % der Betroffenen heilt die akute Hepatitis C von selbst aus3Hepatitis C: Diagnose & Verlauf – https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/leber/hepatitis-c-symptome.html – abgerufen am 22.11.2022. Dabei hat das Alter des Infizierten zum Ansteckungszeitpunkt einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. So kommt es zum Beispiel bei Kindern und jungen Erwachsenen in der akuten Phase öfter zu einer spontanen Heilung als bei älteren Menschen. Extrem selten sind fulminante Krankheitsverläufe mit akutem Leberversagen.

Krankheitsverlauf einer chronischen Hepatitis C

Das Hepatitis-C-Virus kann bei 60 bis 80 % der Infizierten durch das eigene Immunsystem nicht erfolgreich eliminiert werden und die Krankheit nimmt einen chronischen Verlauf ein. Durch die HCV werden bei einer chronischen Infektion ständig neue Leberzellen befallen und sie sterben ab, die wiederum durch Bindegewebe ersetzt werden.

Verändert sich die Leber bindegewebsartig, wird von einer Leberfibrose gesprochen und später von einer Leberzirrhose. Dabei entwickelt sich die Leberzirrhose frühestens 20 Jahre nach der Hepatitis-C-Infektion, wobei die Leberstruktur in diesem Stadium nachhaltig gestört ist.

Risikofaktoren, die einen aggressiven Krankheitsverlauf begünstigen:

  • Männliches Geschlecht
  • Langjähriger Alkoholkonsum
  • Eine Infektion mit dem Genotyp 3
  • Zusätzliche HBV- bzw. HIV-Infektion (Koinfektion)
  • Höheres Alter beim Auftreten der Krankheit
  • Genetische Faktoren
  • Langjährige Blutwäsche (Hämodialyse)
  • Starkes Übergewicht
  • Diabetes mellitus

Welche Symptome treten bei einer Infektion auf?

Hepatitis C – Ursachen, Symptome und Behandlung

Nach einer Ansteckung mit HCV können erste Symptome bereits nach 2 Wochen ausbrechen, aber möglicherweise auch erst nach mehreren Monaten. Der Verlauf der Krankheit bei Hepatitis C kann akut oder chronisch sein und im schlimmsten Fall kann die Infektion erhebliche Folgekrankheiten nach sich ziehen.

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Für Risikogruppen und Betroffene ist eine gute Selbstbeobachtung die beste Möglichkeit, eine Infektion mit Hepatitis C festzustellen. Denn die Symptome treten bei manchen Infizierten nur sehr mild oder erst gar nicht auf.

Dabei sollte auf folgende Symptome besonders geachtet werden:

  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Erhöhte Temperatur bis Fieber

Eine mögliche Begleiterscheinung einer akuten Hepatitis C ist auch eine eingeschränkte Leberfunktion. Aber eine daraus resultierende Gelbsucht tritt selten auf. Wenn sie auftritt, zeigt sie sich in einer Gelbfärbung von Augenweis und Haut, Verfärbung von Stuhl und Urin sowie einer Schwellung der Leber. Meistens dauert ein akuter Krankheitsverlauf bei HCV zwischen 4 und 8 Wochen.

Die chronische Form hingegen dauert länger als 6 Monate an, bleibt durch den schleichenden Fortschritt der Krankheit häufig über längere Zeit unentdeckt oder macht sich in manchen Fällen durch eine Leberentzündung leicht bemerkbar. Hierbei können folgende Symptome auftreten:

  • Trockene Haut
  • Juckreiz
  • Unspezifische Schmerzen im Oberbauch
  • Einschränkung der Leistungsfähigkeit
  • Müdigkeit
  • Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße)
  • Gelenkschmerzen

Die entstandenen Schäden an der Leber, die durch die anhaltenden entzündlichen Prozesse in Zellen verursacht wurden, führen zu diversen starken Organschädigungen. Eine Leberzirrhose erleiden etwa 30 % der Betroffenen. Es können bis zu 30 Jahre vergehen, bis sich eine Leberzirrhose vollständig ausgeprägt hat und eine erhebliche Einschränkung der Leberfunktion mit sich bringt.

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Im Allgemeinen entwickelt sich bei einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus eher der chronische Verlauf, der schwere Leberschäden mit sich ziehen kann. Akute Hepatitis C hingegen heilt in den meisten Fällen von selbst aus und bleibt oft unbemerkt

Untersuchung und Diagnostizierung

In einem ausführlichen Gespräch mit dem Betroffenen erkundigt sich der Arzt nach eventuellen Grund- und Vorerkrankungen und lässt sich alle Beschwerden genau schildern. Außerdem folgt die Abfrage nach möglichen Ansteckungsquellen. Danach folgt eine körperliche Untersuchung der Lederhaut im Auge, die Farbe von Haut und Schleimhäuten.

Ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik sind Blutuntersuchungen. Der Krankheitszustand der Leber wird durch den Ultraschall des Bauchraums festgestellt. Für eine genauere Festlegung, wie weit eine Fibrosierung der Leber fortgeschritten ist, kommt Biopsie und Elastografie zum Einsatz.

Behandlung der Hepatitis-C-Infektion

Während die akute Hepatitis C bei den meisten Betroffenen ohne Behandlung innerhalb mehrerer Wochen von selbst ausheilt, kommen bei der chronischen Form medikamentöse Therapien zum Einsatz. Im Allgemeinen verschreiben Ärzte bei einer akuten Hepatitis C nicht sofort antiviral wirksame Medikamente. Nur wenn sich die akute HCV mit starken Beschwerden oder schweren Symptomen zeigt, erfolgt die Behandlung mit antiviral wirksamen Medikamenten4Hepatitis C: Symptome, Übertragung, Therapie – https://www.netdoktor.de/krankheiten/hepatitis/c/ – abgerufen am 22.11.2022.

Ansonsten werden solche Medikamente im Normalfall nur bei der chronischen Hepatitis-C-Form angewendet. Sie haben die Aufgabe, das Fortschreiten der Lebererkrankung zu verhindern. Damit verringert sich automatisch auch das Risiko für eine Leberzirrhose und Leberkrebs als Spätfolgen der chronischen Erkrankungsform.

Eine frühzeitige medikamentöse Behandlung ist nur in bestimmten Fällen wichtig, unter anderem bei Menschen, die bei Ausübung ihrer Arbeit (z. B. Krankenhaus) einem erhöhten Risiko einer Hepatitis-C-Infektion ausgesetzt sind. Damit die Betroffenen so schnell wie möglich wieder arbeitstätig sein können, erhalten sie Medikamente für eine schnelle Vireneliminierung im Körper.

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Zur Behandlung der chronischen Hepatitis C kommen sogenannte Virostatika zum Einsatz, die eine Virusvermehrung hemmen sollen und bei den meisten Betroffenen eine dauerhafte Heilung der Infektion erreichen können.

Medikamentöse Behandlung des HCV

Wie die Hepatitis-C-Therapie mit Medikamenten im Detail aussieht, hängt vom Einzelfall ab. Bei der Auswahl der Medikamente berücksichtigt der Arzt vor allem, mit welchem Virus-Genotyp der Patient infiziert ist. Die Therapie-Planung beeinflussen aber auch eventuelle Vorbehandlungen, Begleitinfektionen, bestehende Nierenschäden sowie der Schweregrad der Leberschädigung.

Heutzutage werden Medikamente eingesetzt, die auf unterschiedliche Weise den Erreger an der Vermehrung hindern. Solche Wirkstoffe werden in medizinischen Kreisen als direkt antivirale Agentien (DAA) bezeichnet und sie umfassen:

  • NS5A-Hemmer wie Elbasvir, Ledipasvir oder Velpatasvir
  • Polymerase-Hemmer wie Sofosbuvir
  • Protease-Hemmer wie Simeprevir, Glecaprevir oder Grazoprevir

Bei diesen Medikamenten treten kaum Nebenwirkungen auf und sie sind in Tablettenform erhältlich. Für die Behandlung sind ebenfalls Ribavirin (RBV) und PEG-Interferon α (pegyliertes Interferon-alpha) zugelassen. Sie haben zwar eine Wirksamkeit gegen alle Hepatitis-C-Genotypen, haben aber diverse Wechsel- und Nebenwirkungen.

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Da die akute Hepatitis C von selbst ausheilt, bleibt eine Behandlung mit Medikamenten meistens aus. Die medikamentöse Therapie wird viel mehr bei der chronischen Form eingesetzt, da sie antiviral wirken und die Virenvermehrung verhindern.

Vorbeugung und Schutz

Da sich die meisten Menschen entweder beim ungeschützten Geschlechtsverkehr und Drogenkonsum5Hepatitis C: Übertragung, Symptome, Schutz, Therapie – https://www.aidshilfe.de/hepatitis-c – abgerufen am 22.11.2022 oder bei Anwendung ungereinigter Gegenstände an Hepatitis C anstecken, gelten einige allgemeine Schutzmaßnahmen gegen eine mögliche Infektion.

So zum Beispiel können folgende Maßnahmen helfen:

  • Beim Drogenkonsum eigenes Spritzbesteck (Nadel, Spritze) und Zubehör (Wasser, Löffel, Filter usw.) nutzen und es mit keinem anderen Menschen teilen (am besten ist es natürlich, überhaupt keine Drogen zu nehmen).
  • Beim Piercen und Tätowieren immer die Einhaltung der hygienischen Standards beachten, dass mit sterilisierten Instrumenten oder sterilen Einweg-Instrumenten gearbeitet wird.
  • Beim Geschlechtsverkehr immer ein neues, unbenutztes Kondom/Femidom anwenden. Beim Fisten Hände gründlich waschen oder einen neuen Handschuh nutzen. Sexspielzeug für jeden neuen Partner gründlich waschen oder ein neues Kondom über das Sexspielzeug ziehen.
  • In der pflegerischen und medizinischen Versorgung (Krankenhaus, Arzt- und Zahnarztpraxen etc.) reichen die üblichen Hygiene- und Arbeitsmaßnahmen aus, um eine Hepatitis-C-Übertragung zu verhindern.

Quellen & Verweise[+]