Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Die Gürtelrose (Herpes Zoster) ist ein bläschenförmiger und rötlicher Hautausschlag, der sich wie ein Gürtel in den meisten Fällen um den Oberkörper bildet. Diese Krankheit kann aber auch an anderen Stellen des Körpers auftreten und die Ausschläge sind oft sehr schmerzhaft.

Erfahren Sie mehr über Gürtelrose, deren Ursachen, Symptome sowie mögliche Therapien der Erkrankung.

Die Gürtelrose ist ein stark schmerzender, gürtelähnlicher und halbseitiger Hautausschlag1Gürtelrose (Herpes zoster): Ansteckung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/guertelrose-herpes-zoster-ansteckung-symptome-behandlung-735419.html – abgerufen am 10.11.2022. Die Ursache für Herpes Zoster ist eine Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus, dem sogenannten Windpocken-Virus. Dieses Virus kann zwei verschiedene Krankheitsbilder auslösen und gehört zur Familie der Herpes-Viren.

Durch die Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus entstehen zuerst die Windpocken – eine Krankheit, welche die meisten Menschen bereits als Kinder durchgemacht haben (bevor eine Impfung dagegen eingeführt wurde). Die gute Nachricht ist: Wer einmal Windpocken hatte, kann sie nicht noch einmal bekommen, obwohl die Viren im Körper bleiben.

Ähnlich wie andere Herpes-Viren, nistet sich auch das Varicella-Zoster-Virus in den Nervenwurzeln des Rückenmarks und den Hirnnerven ein.

Unter bestimmten Umständen, wie z. B. bei einer geschwächten Immunabwehr und zunehmendem Alter, können die Varicella-Zoster-Viren „aufwachen“ und nach außen an die Haut entlang der Nerven wandern. Im Versorgungsgebiet der Nerven, wo die Viren eingenistet waren, entwickelt sich Herpes-Zoster bzw. eine Gürtelrose.

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Von der Gürtelrose können alle Körperregionen betroffen sein, unter anderem auch das Gesicht sowie Organe wie das Gehirn, die Ohren oder Augen.

Was verursacht eine Gürtelrose?

Mediziner haben das Varicella-Zoster-Virus (VZV) als Auslöser von Gürtelrose identifiziert. Dieser Erreger gilt als hochansteckend und gehört zur Familie der Herpesviren. Grundsätzlich kann dieses Virus neben der Gürtelrose auch die Entwicklung von Windpocken (Varizellen) verursachen.

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Der Mensch kann nur einmal im Leben Windpocken haben und danach bildet er eine Immunität dagegen. Es droht danach aber immer noch eine mögliche Erkrankung an Gürtelrose.

In der Regel treten die Windpocken zuerst auf. Diese Kinderkrankheit gilt als der erste Schritt einer Varicella-Zoster-Virusinfektion. Nachdem die Erkrankung geheilt ist, ziehen sich die Viren in die Spinalganglien (Ansammlungen von Nervenzellkörpern entlang des Rückenmarks) zurück und verbleiben im Körper lebenslang im Schlafzustand.

Erwachen die Viren wieder, bewegen sie sich entlang von Nervenbahnen und lösen dabei den Ausschlag aus. Die noch im Körper befindlichen Windpockenviren brauchen allerdings einen Auslöser, damit die Krankheit erst ausbricht. Mögliche Ursachen sind z. B.:

  • Einstrahlung von UV-Licht
  • Chemotherapie
  • Angeborene Defekte des Immunsystems
  • Medikamente, die die Immunsystemreaktion unterdrücken
  • Krebsleiden und AIDS
  • Andere Virusinfekte
  • Physischer oder psychischer Stress

In Deutschland gibt es jährlich mehr als 20.000 registrierte Fälle an Windpocken2Fälle von Windpocken in Deutschland nach Bundesländern im Jahr 2019 – https://de.statista.com/statistik/daten/studie/443388/umfrage/krankheiten-faelle-von-windpocken-nach-bundeslaendern/ – abgerufen am 10.11.2022. Die Gürtelrose bricht bevorzugt beim geschwächten Immunsystem aus, weshalb die Erkrankung meistens erst bei Erwachsenen nach dem 40. Lebensjahr auftritt. Sind von der Gürtelrose junge Erwachsene oder Kinder betroffen, ist es von wesentlicher Bedeutung, dass der Arzt den Auslöser ausfindig macht.

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Erkrankte Kinder, die sich mit Windpocken angesteckt haben, sind zugleich ein wichtiger Ansteckungsherd. Windpocken können sich rapide ausbreiten und sind extrem ansteckend. Die Gürtelrose hingegen ist nicht so ansteckend, mit Ausnahme bei einer Schmierinfektion. Deshalb darf der Ausschlag bei Gürtelrose keinesfalls angefasst werden.

Bei der Varicella-Viren-Infektion handelt es sich um eine ganz spezielle Art der Ansteckung. Denn jemand, der nie zuvor mit Windpocken angesteckt wurde, kann auch nicht an einer Gürtelrose erkranken, da die Viren nicht auf eine andere Weise in den Körper gelangen können. Eine Ausnahme ist die Impfung mit Lebendimpfstoff. Da tritt die Gürtelrose meistens in der Nähe der Impfstelle auf, obwohl solche Fälle sehr selten vorkommen.

Was sind die Anzeichen einer Gürtelrose?

Die Bezeichnung der Gürtelrose-Erkrankung leitet sich von den typischen Merkmalen der Krankheit ab: Auf geschwollener und geröteter Haut bildet sich ein Ausschlag in Form stecknadelkopfgroßer Bläschen. Dieser Hautausschlag breitet sich meistens entlang der infizierten Nervenbahn in Form eines Gürtels von der Wirbelsäule um den Körper herum aus.

Die Herpes-Zoster-Erkrankung kann in der Regel jede Nervenwurzel befallen – manchmal auch mehrere gleichzeitig, obwohl nur in seltenen Fällen. Bei den Symptomen wird zwischen der erst mit wesentlicher Verzögerung auftretenden Post-zoster-Neuralgie (PZN) und den akuten Beschwerden unterschieden.

Symptome der akuten Gürtelrose

Meistens nimmt die unkomplizierte Gürtelrose3Gürtelrose – Ursache und Symptome – https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/guertelrose-herpeszoster.html – abgerufen am 10.11.2022 folgenden Krankheitsverlauf ein:

  • Uncharakteristischer Krankheitsbeginn mit Symptomen wie geschwollene Lymphknoten, Fieber, Kopfschmerzen, Lichtscheu, Abgeschlagenheit, Müdigkeit.
  • Danach treten starke Schmerzen und Brennen in jenem Bereich der Haut, der mit dem betroffenen Nervenstrang versorgt wird (Beine, Rücken, Arme, Hals, Gesicht).
  • Ein typischer Hautausschlag (Exanthem) zeigt sich zwei bis drei Tage später, wobei sich die mit klarer Flüssigkeit gefüllten Bläschen und kleine erhabenen Rötungen bemerkbar zeigen. Diese brechen nach weiteren 3 bis 5 Tagen auf, trocknen innerhalb von 7 Tagen ab und es bilden sich braune Krusten.
  • Die Hautveränderungen heilen nach 2 bis 4 Wochen vollständig ab.

Post-zoster-Neuralgie (PZN)

Wochen oder Monate später treten bei einem von zehn Betroffenen in den ehemals betroffenen Körperregionen erneut Schmerzen auf. Hier liegt vermutlich eine anhaltende Nervenschädigung vor. Dabei werden drei Formen von Post-Zoster-Neuralgie-Schmerzen unterschieden:

  • Kurze, einschießende Schmerzattacken
  • Bohrender, brennender Dauerschmerz
  • Heftige Berührungsschmerzen (häufig breiten sich die Schmerzen auch in benachbarte Hautregionen aus, die nicht unter Gürtelrose gelitten haben)

Die Schmerzen sind schwer zu behandeln und oft sehr stark ausgeprägt. Zudem können sie einen chronischen Verlauf nehmen und im schlimmsten Fall sogar das ganze Leben lang bestehen bleiben. Die Betroffenen leiden auch häufig unter starkem Juckreiz. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko für eine PZN.

Komplikationen bei Gürtelrose

Herpes Zoster ist bei etwa jedem dritten Betroffenen mit Komplikationen verbunden. Bereits jeder Vierte der über 60-Jährigen erleidet zumindest eine der folgenden Komplikationen:

  • Bakterielle Superinfektion
  • Narbenbildung auf der Haut
  • Entzündungen mit dem Beschwerdebild einer Enzephalitis oder Meningitis wie zum Beispiel Sensibilitätsstörungen und Lähmungen
  • Gesichtslähmung, Hörprobleme, Schwindel
  • Entzündung von Sehnerv, Hornhaut und Bindehaut mit Sehstörung

Wie wird Gürtelrose behandelt?

Gürtelrose – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die unangenehmen Beschwerden einer Gürtelrose werden mit Medikamenten behandelt4Gürtelorse: Ansteckung, Symptome, Behandlung – https://www.netdoktor.de/krankheiten/guertelrose/ – abgerufen am 10.11.2022. So zum Beispiel helfen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen gegen die Schmerzen und wirken zudem fiebersenkend. Der Arzt kann bei Bedarf auch stärkere schmerzlindernde Medikamente verordnen.

Bei Gürtelrose kommt neben den rein symptomatischen Maßnahmen auch eine ursächliche Therapie zur Anwendung. Dazu bekommen die Betroffenen antivirale Medikamente, sogenannte Virostatika, die gegen das Varicella-Zoster-Virus ankämpfen.

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Je nach Stadium wird der Hautausschlag mit entsprechenden Hautpflegemitteln behandelt. Juckreiz wird mit Tinkturen oder Salben gestillt. Mit einigen Präparaten wird das Austrocknen der Bläschen oder das Ablösen der Krusten gefördert.

Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, die zur Behandlung von Gürtelrose und deren Beschwerden eingesetzt werden können. Die folgende Tabelle zeigt, welche Medikamente für welche Zwecke zum Einsatz kommen5Gürtelrose – Ursachen, Symptome & Behandlung – https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/guertelrose – abgerufen am 10.11.2022:

Zweck der Anwendung Medikament
Lokale Schmerzlinderung
  • Polidocanol in einer Lotion (rezeptfrei erhältlich)
  • Benzocain in einer Salbengrundlage (rezeptfrei erhältlich)
Austrocknung der Bläschen
  • Zinkschüttelmixtur (Lotio alba als Rezeptur aus der Apotheke)
Komplementärmedizin (Homöopathie)
  • Apis mellifica (bei großen Blasen mit Juckreiz und Schwellung)
  • Arsenicum album (bei Unruhe, Angst und Juckreiz)
Bekämpfung der Viren (Virostatika)
  • Brivudin als Tabletten (verschreibungspflichtig)
  • Famciclovir als Tabletten (verschreibungspflichtig)
Phytotherapie (Komplementärmedizin, Pflanzenheilkunde)
  • Ätherisches Öl aus Eukalyptus, Kamille oder Lavendel als 20 %-Lösung (wirkt entzündungshemmend und desinfizierend)
  • Teebaumöl (als Verband, wirkt desinfizierend)
Hydrotherapie (Komplementärmedizin, Wasserbehandlung)
  • Apfelessig-Waschungen
  • Franz-Branntwein-Kompressen
  • Pelose-Heilschlamm-Packungen

Tipps zur Vorbeugung von Gürtelrose

Obwohl das Varicella-Zoster-Virus hoch ansteckend ist und die Windpocken weit verbreitet sind und bereits im Kindesalter überwunden werden, gibt es dennoch einige Möglichkeiten zur Prävention. Die folgenden Maßnahmen6Gürtelrose – Ursachen, Symptome, Behandlung & Prävention – https://www.fernarzt.com/krankheiten/guertelrose/ – abgerufen am 10.11.2022 können dabei helfen, der Gürtelrose bzw. der Windpockeninfektion vorzubeugen:

Impfung gegen Windpocken

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, dass sich Kinder und Jugendliche gegen Windpocken impfen lassen, um einer Zoster-Virus-Erkrankung vorzubeugen. Dasselbe gilt für Patienten ohne Impfung, die vor einer immunsuppressiven Therapie oder einer Organtransplantation stehen, für nicht-geimpfte Frauen mit Kinderwunsch, für schwangere Frauen sowie für Patienten mit Neurodermitis. Denn eine Impfung gegen Windpocken schützt die Menschen auch im späteren Alter.

Impfung gegen die Gürtelrose

Seit Neuem gibt es auch eine Gürtelrose-Impfung für Menschen ab 60 Jahren. In seltenen Fällen kann es trotz einer Impfung zum Ausbruch der Erkrankung kommen. Doch die Krankheit bei Betroffenen mit einer Impfung gegen Windpocken zeigt in der Regel einen harmlosen Verlauf im Vergleich zu nicht-geimpften Menschen. Die Impfung kann darüber hinaus ein schwerwiegendes Krankheitsbild sowie eine darauffolgende PZN verhindern.

Ansteckungsrisiko minimieren

Betroffene sollten vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um andere Menschen nicht anzustecken. Bei Kontakt zu anderen Personen sollte der Ausschlag abgedeckt und das Kratzen an der entzündeten Stelle vermieden werden. Wenn die Bläschen aufplatzen, kann die darin enthaltene und hochansteckende Flüssigkeit an die Hände der Betroffenen gelangen und somit auf weitere Menschen übertragen werden.

Die erkrankte Person sollte gemeinschaftlich genutzte Gegenstände nach Gebrauch desinfizieren, waschen oder entsorgen. Der Kontakt zu Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangeren und Neugeborenen sollte möglichst ganz vermieden werden.

Immunsystem stärken

Besonders ältere Menschen können einer Erkrankung an Gürtelrose durch die Stärkung ihres Immunsystems vorbeugen. Dabei ist die optimale Versorgung mit allen für den Körper wichtigen Nährstoffen essenziell. Den Ausbruch der Krankheit kann auch Stress begünstigen, da er das Immunsystem schwächt. Hier können Maßnahmen zur Stressbewältigung sowie Entspannungsmethoden wie Yoga, Tai-Chi, autogenes Training oder Meditation helfen. Darüber hinaus sollte auf ausreichend Schlaf geachtet werden.

Quellen & Verweise[+]