Anfangs kribbelt es leicht in der Nase. Dann läuft sie ständig und das Niesen will nicht mehr aufhören. Etwa 15 Prozent aller Erwachsenen leidet unter einem Heuschnupfen1Quelle: Verbreitung von Heuschnupfen – https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/heuschnupfen/verbreitung.html – Abgerufen am 12.09.2022. Kinder sind seltener davon betroffen. Die allergische Reaktion betrifft dennoch Millionen von Menschen, die gern mehr über die Ursachen erfahren möchten. Inklusive möglicher Behandlungsmethoden, um die Beschwerden zu lindern.
Die Ursachen für Heuschnupfen
Wie bei nahezu allen Allergien, spielt hierbei das Immunsystem die tragende Rolle. Durch die Luft fliegende Pollen gelangen in die Atemwege und verursachen dort eine Überreaktion der Abwehrkräfte. Eigentlich harmlose Stoffe, in diesem Fall sind es Eiweiße, werden vom Körper als Bedrohung wahrgenommen. Daraufhin schickt das Immunsystem seine Abwehrkräfte los, um den vermeintlichen Erreger zu neutralisieren.
Wer von Heuschnupfen betroffen ist, reagiert dabei auf die verschiedensten Arten von Blütenstaub allergisch. Dazu zählen unter anderem Birke, Hasel, Birke und Erle. Hinzu kommen Gräser sowie Kräuter. Die Heuschnupfen-Zeit erstreckt sich über mehrere Monate des Jahres. Beginnend im Frühling bis tief in den Sommer hinein, da die unterschiedlichen Bäume nicht alle zur selben Zeit blühen.
Die Antwort auf die scheinbar gefährlichen Eiweißzellen sieht wie folgt aus: Das Immunsystem schickt seine Mastzellen los. Treffen diese auf das Pollenweiß, so kommt es zu einer Entzündungsreaktion. Verantwortlich dafür sind die Botenstoffe Histamin und Leukotriene2Quelle: Allergischer Heuschnupfen – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/allergien/heuschnupfen-allergischer-schnupfen-736707.html – Abgerufen am 12.09.2022. Während sie die Eiweiße bekämpfen, entstehen für den menschlichen Wirt die für Heuschnupfen typischen Symptome.
Mögliche Risikofaktoren für einen Heuschnupfen
Eine Pollenallergie wird durch so manche Umstände begünstigt. Diese zu kennen hilft bei der schnelleren Diagnose. Die genaue Ursache ist meistens nicht zu finden. Stattdessen handelt es sich um eine Mischung verschiedener Faktoren, welche schlussendlich zum Heuschnupfen führen.
- Vererbung: Nicht selten besteht eine gewisse Veranlagung in der Familie. Wenn die Eltern an Heuschnupfen leiden, steigt die Wahrscheinlichkeit für ihre Kinder. Jedoch wird nicht jeder Nachwuchs automatisch daran erkranken. Sollten beide Elternteile die Allergie in sich tragen, überträgt sie sich in bis zu 80 Prozent der Fälle auf das Kind. Bei nur einem Elternteil besteht dagegen nur ein bis zu 30%iges Risiko3Quelle: Risikofaktoren Heuschnupfen – https://www.netdoktor.de/krankheiten/heuschnupfen/#heuschnupfen-ursachen-und-risikofaktoren – Abgerufen am 12.09.2022.
- Übermäßige Hygiene: Reinlichkeit bewahrt bis zu einem gewissen Grad vor Infektionen und weiteren Problemen. Wer es damit übertreibt, schwächt damit allerdings sein Immunsystem. Denn dieses möchte durch regelmäßigen Kontakt zu Erregern trainiert werden. Das perfekte Beispiel dafür sind Eltern, welche ihren Kindern durch übermäßige Hygiene schaden. Sie werden dadurch anfälliger, da sich ihre Körperabwehr nicht hinreichend entwickeln kann. Wer dies als Erwachsener fortführt, steigert damit die Chance für Heuschnupfen und andere Allergien.
- Schlechte Luft: Die Pollenallergie setzt in den Atemwegen an. Folglich gilt es, diese zu schützen. Damit die Schleimhäute keine Überbelastung erleiden und in ihren Abwehrkräften geschwächt sind, ist auf einiges zu achten. Kinder sollten keinesfalls Passivraucher ihrer Eltern oder großen Geschwister sein. Dasselbe gilt für Schwangere sowie stillende Mütter. Darüber hinaus ist die Umgebungsluft zu berücksichtigen. Wer in einer Großstadt bspw. ständig Abgasen ausgesetzt ist, kann umso eher Heuschnupfen bekommen.
Heuschnupfen und seine Symptome
Wie stark ein Mensch unter Heuschnupfen leidet, lässt sich im Vorfeld nicht sagen. Einerseits können die Symptome mit den Jahren stärker werden. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an dieser allergischen Reaktion zu erkranken. Es ist durchaus möglich, dass sich zunächst nur milde Symptome bemerkbar machen. Welche dann im Verlauf der Jahre an Intensität gewinnen.
Andererseits reagiert jeder Heuschnupfen-Patient individuell stark auf die ihn umgebenden Pollen. Was unter anderem auch an deren Konzentration liegt. Manche Regionen sind stärker vom Pollenflug betroffen als andere. Auch die Richtung, aus welcher der Wind weht, spielt eine kleine Rolle.
Für die Betroffenen kann sich der Heuschnupfen vielfältig äußern. Die Symptome zeigen sich um die verschiedenen Bereiche der Atemwege herum. Üblich sind dabei:
- Häufiges Niesen
- Fließender Schnupfen
- juckende und tränende Augen
- Mögliche Spätfolge: Allergisches Asthma
Es kommt also an zweiter Stelle zur Entzündung der Schleimhäute. Eine Folge des wiederholten Kontakts mit den Pollen und des anhaltenden Niesens. Hierbei ist ein Prozess zu beobachten, der in den oberen Atemwegen beginnt und immer tiefer geht. Bis er in den Bronchien bzw. der Lunge angekommen ist4Quelle: Symptome vom Heuschnupfen – https://www.netdoktor.de/krankheiten/heuschnupfen/ – Abgerufen am 12.09.2022.
Wann wird Heuschnupfen lebensbedrohlich?
Die gute Nachricht ist: Der Heuschnupfen selbst ist nicht gefährlich! Seine Symptome mögen unangenehm sein und schränken die Lebensqualität mitunter stark ein. Allein an ihm sterben kann man jedoch nicht. Dennoch ist es wichtig, seinen Verlauf beobachten zu lassen. Ohne Behandlung kann sich ein allergisches Asthma entwickeln.
Dieses ist durchaus in der Lage, eine lebensbedrohliche Situation herzustellen. Denn eine solche Allergie führt mitunter zu Atemnot. Dem gilt es dringend vorzubeugen. Die Behandlung ist auch deshalb so wichtig, um die Lebenserwartung nicht zu verkürzen. Denn durch eine fortwährend schwere Belastung der Atemwege und des Immunsystems kann es sehr wohl dazu kommen.
Diagnose & Behandlung von Heuschnupfen
Im medizinischen Bereich wird der Heuschnupfen als “Pollinose” bezeichnet. Der beste Arzt für diese Erkrankung ist ein ausgebildeter Allergologe. Häufig ist dies eine Zusatzqualifikation. Diese können unter anderem von HNO-Ärzten, Hausärzten, Internisten, Kinderärzten sowie Lungenfachärzten erworben werden. Damit sind sie in der Lage, eine fehlerfreie Diagnose bzgl. des Heuschnupfens zu stellen.
Um ganz sicher zu gehen, werden nach einem Erstgespräch verschiedene Tests gemacht. Unter anderem führt der Arzt den Erreger bewusst in die Atemwege ein. Beim sogenannten “Provokationstest” wird die allergische Reaktion bewusst herbeigeführt. Anschließend erfolgt eine Begutachtung der Schleimhäute.
Heuschnupfen lässt sich ebenso über eine Antikörperuntersuchung im Blut feststellen (RAST-Test). Hierbei achtet das Labor auf spezifische Immunglobuline. Eine hohe Anzahl der besonderen Antikörper gegen Polleneiweiße deutet auf Allergie hin. Ferner gibt es noch den “Prick-Test”. Der Arzt sticht mit einer feinen Nadel mehrfach in die Haut und bringt eine Pollen-Lösung ein. Je nachdem wie die Haut reagiert, lässt sich eine Diagnose stellen.
Mögliche Therapien bei Heuschnupfen
Es handelt sich um eine international anerkannte medizinische Diagnose. Sie besitzt den ISD-Code “J30” und dafür stehen verschiedene Therapien zur Auswahl. Gänzlich vom Heuschnupfen befreien lässt sich kaum ein Patient. Allerdings ist es möglich, die Symptome auf ein erträgliches Maß einzudämmen. Mögliche Optionen sind:
- Eine medikamentöse Behandlung mit Hilfe von Antihistaminika, um die entzündlichen Reaktionen zu minimieren.
- In Kombination mit abschwellenden Nasensprays oder Nasenspülungen.
- Ebenso kommt der Einsatz von Kortison sowie Mastzellstabilisatoren (Cromone) in Frage.
- Wer eine Alternative zur klassischen Medizin sucht, kann sich von einem Homöopathen beraten lassen. Die meisten Studien befragten ihre Teilnehmer jedoch nur nach ihrem subjektiven Empfinden. Womit die Erfolgsaussichten der verwendeten Präparate nicht eindeutig sind.
- Langfristig bietet die Spezifische Immuntherapie (SIT) gute Chancen. Hierbei kommt es zu einer Desensibilisierung gegenüber den Erregern. Dieser Prozess geschieht in kleinen Schritten. Um dem Immunsystem zu suggerieren, dass die Pollen tatsächlich harmlos für den Körper sind.
Der stete Blick aufs Pollenflug-Radar
Ein letzter Tipp noch. Viele Wett-Apps führen ein Pollenflug-Radar. Es warnt vor einer hohen Konzentration in der jeweiligen Region. Wenn solche Tage bevorstehen, sind die Fenster geschlossen zu halten. Wer sehr empfindlich reagiert, verschiebt nach Möglichkeit seine auswärtigen Termine. Um auf eine Zeit mit geringerem Pollenflug zu warten.
Quellen & Verweise