Viele Menschen kennen das unschöne Gefühl, wenn es an der Lippe kribbelt oder juckt. Am nächsten Tag schwillt diese Stelle an und es bilden sich kleine Bläschen. Die typischen Symptome für Lippenherpes sind zwar lästig, klingen aber in der Regel nach 1 bis 2 Wochen wieder ab.
Die Ursache für Lippenherpes sind bestimmte Herpes-Viren, die ansteckend sind und somit auch an andere Personen übertragen werden können. Viele Menschen tragen die Herpes-Viren in sich, ohne dass sie es wissen, da die Beschwerden nicht bei jedem ausgelöst werden. Andererseits kann sich eine Person auch mehrmals vom Lippenherpes anstecken bzw. entsprechende Symptome haben.
Was verursacht Lippenherpes?
Die schmerzenden kleinen Bläschen auf der Lippe kommen besonders bei Fieber oder Stress zum Vorschein. Beim Lippenherpes (Herpes labialis) handelt es sich um eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV Typ 1)1Lippenherpes: Ursachen, Behandlung, Vorbeugen – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/hautkrankheiten/lippenherpes-ursachen-therapie-vorbeugen-734287.html – abgerufen am 10.10.2022. Die im Lippenbereich und am Naseneingang auftretenden ansteckenden Veränderungen werden im Volksmund auch als Fieberbläschen bezeichnet. Obwohl sich die Virusinfektionen dort am häufigsten zeigen, können auch Gesäß, unterer Rücken, Auge und Finger davon betroffen sein.
Für die nässenden, schmerzenden und unangenehm juckenden Bläschen ist meistens das sogenannte HSV Typ 1 verantwortlich. Bis zu 90 % der Erwachsenen sind im Laufe ihres Lebens mit dem Virus bereits in Kontakt gekommen und demnach tragen sie Antikörper gegen HSV Typ 1. Meistens geschieht die Ansteckung mit den Viren unbemerkt und vor dem 6. Lebensjahr.
Laut einer Studie2Global and Regional Estimates of Prevalent and Incident Herpes Simplex Virus Type 1 Infections in 2012 – https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0140765der University of Bristol aus dem Jahr 2015 schlummert das Virus in zwei Dritteln der Weltbevölkerung unter 50 Jahren. Damit waren zum damaligen Zeitpunkt rund 3,7 Milliarden Menschen mit dem Virus infiziert.
Welche Personen sind davon besonders betroffen?
Lippenherpes betrifft besonders diejenigen Personen, die ein vorübergehend oder dauerhaft eingeschränktes Immunsystem haben, die an verschiedenen Erkrankungen leiden und dauerhaft Medikamente einnehmen3Lippenherpes wirksam behandeln – https://n1.de/health-care/lippenherpes-ursachen-symptome-und-behandlung/ – abgerufen am 10.10.2022. Zu dieser Gruppe zählen:
- Patienten, die immunsystemunterdrückende Mittel einnehmen müssen
- Operierte Menschen, die stark dosierte Medikamente zu sich nehmen müssen
- Menschen mit einer bereits vorliegenden HIV-Infektion
- Erkrankte an Krebs oder einer Bluterkrankung
- Personen mit Neurodermitis in akuter oder subakuter Phase
Doch nicht nur Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind häufig von Lippenherpes betroffen. Auch diejenigen, die über eine gute Gesundheit und ein starkes Immunsystem verfügen, können unter Lippenherpes leiden. Das Immunsystem kann auch durch Trauer oder Stress geschwächt werden, wenn die Person gerade deprimierende oder stressige Lebensphasen durchlebt.
Auch wenn die Person zu wenig schläft, sich ungesund ernährt und sich keine Zeit zur Regeneration nimmt, kann es negative Folgen auf die Gesundheit und das Immunsystem haben. Starke Sonneneinstrahlung gehört ebenfalls zu den typischen Auslösern von Lippenherpes, da diese zur Immunzellenunterdrückung in der Haut führt.
Nebenbei kommen auch hormonelle Umstellungen, Erkältungen bzw. Grippen sowie kosmetische Needling-, Peeling oder Laserbehandlungen im Gesicht als Ursachen für Lippenherpes infrage.
Welche Symptome deuten auf Herpes hin?
Zu den charakteristischen Beschwerden für Lippenherpes gehören das Jucken, Kribbeln und ein Spannungsgefühl an einer Lippenstelle, an der sich im Anschluss nässende Bläschen entwickeln. In diesem Bereich ist die Haut besonders empfindlich und sie juckt. Es dauert oft nur wenige Stunden, bis sich die typischen Bläschen bilden.
Nach einiger Zeit platzen die mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen auf und es entstehen kleine, schmerzende Wunden, die gelblich verkrusten. Meistens verheilt Lippenherpes nach einer bis zwei Wochen von selbst.
Bei Lippenherpes durchlaufen die Symptome sieben Phasen4Lippenherpes: Symptome, Behandlung und Verlauf – https://www.toppharm.ch/krankheitsbild/lippenherpes – abgerufen am 12.10.2022:
- Prodromalphase: Spannungsgefühl, Brennen, Kribbeln, Schmerzen ohne sichtbare Hautanzeichen.
- Erythemphase: Die Haut rötet sich.
- Papelphase: Es entstehen schmerzhafte Papeln (Knötchen).
- Vesikelphase: Die Papeln füllen sich mit Flüssigkeit und werden zu Vesikel (Bläschen). Diese Flüssigkeit ist hochinfektiös, da sie Millionen von Viren enthält.
- Ulzerationsphase: Die Bläschen platzen oder brechen auf und es entstehen nässende, schmerzhafte Wunden.
- Verkrustungsphase: Schorf und Krusten bilden sich.
- Abheilungsphase: Abheilung ohne Bildung von Narben.
Lippenherpes kann neben dem Mund auch an Augen, Ohrläppchen, Wangen und am Naseneingang ausbrechen.
In einigen Fällen werden die Bläschen an Lippen von Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl und geschwollenen Lymphknoten begleitet. Für Betroffene, die mehrfach im Jahr an Lippenherpes leiden, können die Bläschen zu einer ästhetischen Plage und einer stark belastenden Krankheit werden.
Warum kommt es erneut zu Lippenherpes?
Da viele Menschen, die bereits Kontakt mit dem HSV Typ 1 hatten, die Viren in sich tragen, können diese aus ihrem Ruhestand jederzeit erwachen und einen erneuten Lippenherpes auslösen. Dies wird in medizinischen Kreisen als Reaktivierung bezeichnet. Meistens kommt es dazu, wenn das Immunsystem des Betroffenen abgeschwächt ist5Lippenherpes: Verlaug und Symptome – https://www.netdoktor.de/krankheiten/herpes/lippenherpes/ – abgerufen am 12.10.2022. Die Reaktivierungshäufigkeit ist individuell sehr unterschiedlich.
Es können unterschiedliche Ursachen zu einer solchen Schwächung des Immunsystems führen, darunter:
- Hormonumstellungen: Frauen berichten während der Schwangerschaft oder Menstruation oft von vermehrten Lippenherpesausbrüchen.
- Erkrankungen und Medikamente, die das Immunsystem schwächen oder unterdrücken: Eine generelle Immunschwäche z. B. durch AIDS sowie die Einnahme von Immunsuppressiva können zum erneuten Ausbruch von Lippenherpes führen.
- Äußerliche Lippenschäden: Verletzungen und Hautschäden z. B. durch UV-Einstrahlung können einen erneuten Ausbruch begünstigen. Da die Lippen auch bei einem Zahnarztbesuch strapaziert werden, können infolgedessen Verletzungen entstehen.
- Körperlicher oder seelischer Stress: Lippenherpes tritt vermehrt in Zeiten größerer psychischer Belastung sowie nach starker körperlicher Anstrengung auf.
- Erkältungen bzw. grippale Infekte: Für Lippenherpes ist besonders charakteristisch, dass er häufig bei Fieber und während einer Erkältung oder Grippe auftritt.
Mittel gegen Lippenherpes – welche helfen wirklich?
Bei Lippenherpes muss nicht gleich zu Medikamenten gegriffen werden. Denn gegen die schmerzhaften Fieberbläschen gibt es auch Hilfe in der Natur. In diesem Zusammenhang sind zum Beispiel Teebaumöl und Honig beliebte Hausmittel gegen Lippenherpes6Lippenherpes: Symptome, Ursachen & Behandlung – https://www.mycare.de/ratgeber/haut-haare/lippenherpes – abgerufen am 12.10.2022.
Je früher mit der Behandlung von Lippenherpes begonnen wird, desto größer sind die Chancen, die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Folgende Mittel können bei Lippenherpes weiterhelfen:
- Teebaumöl: Es wirkt desinfizierend und antibakteriell, weshalb es gut gegen Herpes-Viren ankämpfen kann.
- Honig: Die Anwendung von Honig tötet Bakterien und Viren ab und verringert deren Verbreitung. Manuka-Honig ist besonders wirkungsvoll.
- Propolis: Eine Salbe aus Propolis verfügt über entzündungshemmende Eigenschaften.
- Aloe Vera: Bei einem Herpes-Ausbruch kann Aloe Vera die Heizungsdauer verkürzen, wobei reines Aloe Vera Gel die beste Wirkung hat.
- Zitronenmelisse: Deren Wirkstoffe sorgen dafür, dass die Herpes-Viren nicht in die Körperzellen eindringen.
- Kokosöl: Das Kokosöl enthält Laurinsäure, die Viren abtötet. Zudem beruhigt es die Haut und beschleunigt den Heilungsprozess.
- Docosanol: Hilft nur in den frühen Herpesphasen und wird meistens angewendet, wenn die bekannten Penciclovir- und Aciclovir-Salben keine Wirkung zeigen.
- Zinksulfat: Hemmt das Eindringen des Virus in die Zelle und fördert die Wundheilung durch schnelle Austrocknung der Bläschen. Es wird in frühen Phasen der Therapie empfohlen.
- Zink-Heparin-Kombinationen: Salben mit den Inhaltsstoffen Heparin und Zink sollen Infektionen der angrenzenden Hautzellen verhindern und gleichzeitig austrocknen, damit sich die Fieberbläschen nicht ausbreiten.
Bei Komplikationen oder schwerem Lippenherpes kann der Arzt innerliche Behandlung mit antiviralen Tabletten verschreiben. Die antiviralen Wirkstoffe werden bei Komplikationen auch durch Injektionen verabreicht.
Wie lässt sich dem Lippenherpes vorbeugen?
Mit den Herpes-Viren stecken sich die meisten Menschen bereits in der frühen Kindheit an. Deshalb spielen besondere Verhaltensweisen für Erwachsene keine große Rolle, da die Erstinfektion bereits in der Vergangenheit stattgefunden hat.
Bei der Vorbeugung geht es somit mehr darum, andere Menschen vor einer Herpes-Infektion zu schützen. Bis zur völligen Heilung der Lippenkrusten und -bläschen sollte die betroffene Person:
- Sport mit Körperkontakt vermeiden
- Die Hände nach dem Anfassen der Lippen waschen
- Kein Besteck, Geschirr und Handtücher teilen
- Niemanden küssen
- Keinen Oralsex haben, da die Viren vom Mund auf den Genitalbereich der anderen Person übertragen werden und somit einen Genitalherpes auslösen können.
Quellen & Verweise
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