Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Morgensteifigkeit prägt den Alltag: Es reißt in den Muskeln, die Gelenke schmerzen. Unter Rheuma leiden Millionen Deutsche. Größtenteils tritt Rheuma am Bewegungsapparat auf, wobei nicht nur harte Strukturen wie Knorpel, Gelenke oder Knochen davon betroffen sind. Es betrifft auch Weichteile wie Sehnen, Bänder, Muskeln und Gefäße.

Unter dem Oberbegriff „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“ fassen Mediziner heutzutage rund 400 verschiedene Erkrankungen zusammen. Dazu gehören etwa Krankheiten der Gefäße (Vaskulitis), Lupus erythematodes, Gicht und viele mehr. Von den rheumatischen Erkrankungen können Menschen aller Altersklassen betroffen sein, sogar auch Kinder.

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Rheumatische Beschwerden können durch die richtige Ernährung, Bewegung und Medikamente gelindert werden.

Doch was genau ist Rheuma, welche Ursachen und Symptome hat es und wie können die Beschwerden gelindert werden? Diese und andere wichtige Fragen werden nachfolgend genauer geklärt.

Was genau wird unter Rheuma verstanden?

Rheuma ist kein eigenständiges Krankheitsbild, da es viele Gesichter hat. Zum sogenannten rheumatischen Formenkreis gehören über 400 verschiedene Erkrankungen1Was ist Rheuma? – https://gelenk-klinik.de/gelenke/was-ist-rheuma.html – abgerufen am 02.08.2022. Dazu zählen nicht nur Schmerzen des Bewegungsapparates, da nahezu alle Organe und Gelenke des menschlichen Körpers durch Rheuma angegriffen werden können. Aufgrund der diversen Rheuma-Formen wird die Erkrankung oft ungenau oder verzögert diagnostiziert.

Der Verlauf einer Rheumaerkrankung ist stark von der Qualität und Intensität der Versorgung abhängig. Dabei sind die rechtzeitige Diagnose und eine konsequente Behandlung von entscheidender Bedeutung. Der behandelnde Arzt muss über spezielle Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, um alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen optimal ausschöpfen zu können.

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Rheuma ist der Sammelbegriff für verschiedene chronisch-entzündliche Krankheiten, die vorwiegend den Bewegungsapparat angreifen, jedoch auch viele andere Organe in Mitleidenschaft ziehen können.

Rheumatische Erkrankungen beruhen häufig auf autoimmunen Prozessen, wobei sich eine Entzündung dauerhaft gegen den Körper richtet. Solche Erkrankungen machen sich vor allem durch Steifigkeit und Schmerzen an der Wirbelsäule und den Gelenken bemerkbar.

Allgemein lassen sich rheumatische Erkrankungen in vier Hauptgruppen unterteilen2Rheuma: Symptome erkennen und mit Ernährung behandeln – https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Rheuma-Symptome-erkennen-und-mit-Ernaehrung-behandeln,rheuma172.html – abgerufen am 02.08.2022.

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Weichteilrheumatismus
  • Verschleißbedingte Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (degenerative rheumatische Beschwerden)
  • Pararheumatische Erkrankungen (Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden)

Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um die bekannteste Form aller rheumatischen Erkrankungen, die im Volksmund meistens vereinfacht als Gelenkrheuma oder Rheuma bezeichnet wird und sich an den Füßen und Händen manifestiert.

Der Morbus Bechterew ist ein weiterer wichtiger Vertreter. Die Betroffenen leiden bei dieser Rheumaform typischerweise unter einer verknöcherten, starren Wirbelsäule und Rückenschmerzen. Es betrifft die Wirbelkörper.

Autoimmun bedingte chronisch-entzündliche Erkrankungen des Bindegewebes (Kollagenosen) und der Gefäße (Vaskulitiden) gehören ebenfalls zu den über 400 Erkrankungen des umfassenden rheumatischen Formenkreis. Die rheumatischen Gelenkbeschwerden werden oft auch dazu gezählt. Diese werden durch Stoffwechselerkrankungen wie Hämochromatose oder Gicht verursacht.

Auch degenerative Erkrankungen wie Sehnenansatzentzündungen (z. B. Tennisellbogen) oder Arthrose werten im weitesten Sinne als rheumatische Erkrankungen betrachtet.

Letztlich gibt es zwei Hauptarten von Rheuma:

Entzündliches Rheuma

  • Alle Formen von Spondyloarthritis (entzündliche Gelenke- und Wirbelsäule-Erkrankungen), wie zum Beispiel Morbus Bechterew
  • Alle Formen von Arthritis (Entzündungen der Gelenke mit unterschiedlicher Ursache, auch infolge viraler oder bakterieller Infektion), wie z.B. Psoriasis-Arthritis, Juvenile idiopathische Arthritis oder rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)
  • Vaskulitiden (entzündliche Gefäßerkrankungen) und die Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) wie z. B. der Polymyalgia rheumtica/Arheriitsi temporalis, Wegener-Granulomatose (Morbus Wegener), Mischkollagenose, Dermatomyositis und Polymyositis, der systemische Lupus erythematodes, das Sjögren-Syndrom und Sklerodermie

Nicht-entzündliches Rheuma

  • Chronische Knochenerkrankungen wie die Osteomalazie oder Osteoporose
  • Alle Formen von Weichteilrheuma wie z. B. Schleimbeutelentzündungen, Sehnenansatzreizungen (Insertionstendopathien) und Fibromyalgie (chronische Schmerzerkrankungen des Bewegungs- und Gelenkapparates)
  • Stoffwechselstörungen, die in Verbindung mit rheumatischen Beschwerden stehen, wie z. B. die Kristallarthropathien (unter anderem die Pseudogicht und die Gicht), Eisenstoffwechselstörung (Hämochromatose), endokrine Gelenkerkrankungen wie bei Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus), bei Diabetes mellitus etc.
  • Arthrosen (degenerative, verschleißbedingte Erkrankungen von Gelenken)

Welche Ursachen führen zu Rheuma?

Meistens liegen nicht-entzündlichen Krankheitsbildern wie Sehnenscheidenentzündungen oder Arthrose eine Überbeanspruchung oder altersbedingter Verschleiß zugrunde. Die Risikofaktoren dafür sind z. B. fehlende Bewegung über einen längeren Zeitraum, gelenknahe Knochenbrüche, Gelenkfehlstellungen oder etwa Übergewicht3Was ist Rheuma – Symptome und Behandlung – https://www.netdoktor.de/krankheiten/rheuma/ – abgerufen am 02.08.2022.

Eine Osteoporose wird durch die mit zunehmendem Alter schwächelnden Zellen begünstigt, die für den Knochenaufbau und den hormonellen Unterschied nach den Wechseljahren zuständig sind. Etwa 10 % der Fälle entstehen durch Medikamente.

Die Ursachen für andere rheumatische Erkrankungen sind u. a.:

  • Gicht: Im Blut befindet sich zu viel Harnsäure (Hyperurikämie), wobei entweder die Nieren zu wenig Harnsäumer ausscheiden oder es wird zu viel davon gebildet
  • Klassische Hämochromatose: Durch den Gendefekt nimmt der Darm teilweise ungehemmt Eisen auf, was sich in den Organen ablagert
  • Rachitis und Osteomalazie: Meistens entsteht ein Vitamin-D-Mangel durch eine Mangelernährung oder aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung

Bei den übrigen Erkrankungen, die zu Rheuma zählen, richten sich Abwehrzellen gegen das körpereigene Gewebe und es entsteht eine Entzündung.

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In vielen Fällen handelt es sich bei Rheuma um eine Autoimmunerkrankung, wobei noch unbekannt ist, warum das Immunsystem fehlgeleitet ist. Es wurde jedoch nachgewiesen, dass das Erbgut eine entscheidende Rolle spielt. Somit haben die meisten Betroffenen eine genetische Prädisposition für die jeweilige Krankheit.

Die Entstehung der Krankheit wird in manchen Fällen durch zusätzliche Faktoren begünstigt, wie z. B. durch Umwelteinflüsse. Zu den Auslösern von Lupus erythematodes gehört beispielsweise das Sonnenlicht. Rheuma kann aber auch durch Tumorerkrankungen oder Infektionen hervorgerufen werden. Darüber hinaus fördert das Rauchen die Entstehung von entzündlich-rheumatischen Krankheiten.

Was sind die Symptome von Rheuma?

Alle rheumatischen Erkrankungen durchlaufen in den meisten Fällen mehrere Krankheitsstadien und verlaufen schubweise. Dabei erscheinen und verstärken sich die Symptome häufig über mehrere Wochen und Monate. So treten im ersten Stadium oft unspezifische Symptome auf, wie z.B.:

  • Nächtliches Schwitzen
  • Leichtes Fieber
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit

Da diese Symptome auch auf schwerwiegende Tumorerkrankungen hindeuten können, sollte in jedem Fall eine Abklärung durch den Arzt erfolgen. Die Symptome für Rheuma4Rheuma – Ursachen, Symptome und Behandlung – https://www.praktischarzt.de/krankheiten/rheuma/ – abgerufen am 02.08.2022 werden im weiteren Verlauf der Krankheit spezifischer. So schwellen Gelenke an, Zehen- und Fingergelenke röten sich, fühlen sich steif und warm an und schwellen auch an. Bei manchen Betroffenen sind erst im späteren Verlauf oder auch zusätzlich andere Gelenke an Knie, Schulter, Füßen oder Händen betroffen, sogar die obere Halswirbelsäule.

Im Laufe der Zeit verstärken sich die Schwellungen und führen zu einer Gelenkverformung. Gleichzeitig entstehen starke Schmerzen – vor allem nachts – und die Beweglichkeit nimmt ab. Normalerweise treten weitere Symptome symmetrisch auf, was bedeutet, dass die Rheumabeschwerden meistens an einzelnen Gelenken auf beiden Seiten des Körpers auftreten, z. B. gleichzeitig am rechten und linken Knie.

Sind über einen Zeitraum von 6 Wochen mindestens 3 Gelenke entzündet, führt der Arzt eine Blutabnahme in Kombination mit anschließender Blutuntersuchung durch. Werden typische Antikörper (Rheumafaktor) im Blut vorgefunden, kann die entsprechende Diagnose gestellt werden. Zudem lässt sich mit Röntgenaufnahmen erkennen, ob die rheumatische Entzündung den Gelenken bereits Schäden zugerichtet hat. Wenn ja, kann auch festgestellt werden, welches Ausmaß die Schäden haben.

Übersicht der Rheuma-Symptome:

  • Leichtes Fieber
  • Trockene Augen
  • Trockener Mund
  • Appetitlosigkeit
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Gelenkschmerzen in der Nacht
  • Kalte Füße und Hände
  • Kribbeln und Taubheit in den Füßen und Händen
  • Schwere Atmung (rheumatische Entzündung kann auch die Lunge angreifen)
  • Zehengelenke und Finger sind oft in den frühen Stadien betroffen
  • Steife Gelenke (morgens nach dem Aufstehen)
  • Sehr geschwollene, rote, warme, empfindliche Gelenke

Wie kann Rheuma behandelt werden?

Rheuma – Ursachen, Symptome und Behandlung

Ist erst einmal eine korrekte Diagnose für die rheumatische Erkrankung festgelegt, kann es mit der Behandlung beginnen. Im Prinzip startet die Rheumatherapie mit einer medikamentösen Behandlung, wobei die alleinige Einnahme von Medikamenten nicht vollkommen ausreicht. Es kommt zusätzlich auch auf die richtige Ernährung und Bewegung an. Rheumatoide Arthritis ist beispielsweise gut behandelbar, wenn rechtzeitig mit der medikamentösen Therapie begonnen wird. Oft kommen dazu sogenannte Biologika zur Anwendung.

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Rheuma ist nicht heilbar, aber es lässt sich gut aufhalten und unter Kontrolle halten.

Zu den wichtigsten Medikamenten zur Behandlung von Rheuma gehören:

  • Basismedikamente, die den RA-Verlauf langfristig positiv beeinflussen (DMARDs/Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs)
  • Moderne Biologika, die in die Bio-Mechanismen der rheumatoiden Arthritis gezielt eingreifen
  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), die antientzündlich und schmerzstillend wirken
  • Kortison-Präparate, die eine entzündungshemmende Wirkung haben

Die Basismedikamente stellen aber den wichtigsten Baustein der Medikamentenbehandlung dar und werden umgehend nach Diagnosestellung verordnet. So wird der Verlauf der RA langfristig positiv beeinflusst, indem der Funktionsverlust der Gelenke und das Fortschreiten der Erkrankung zumindest verlangsamt oder vielleicht sogar komplett aufgehalten werden.

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Die Basismedikamente wirken im Optimalfall über die Linderung der Symptome hinaus und führen zur Remission – der anhaltenden Rückbildung der Krankheitszeichen und der Beschwerden.

Folgende Basismedikamente werden zur Behandlung von Rheuma angewendet:

  • Sulfasalazin
  • Leflunomid
  • Ciclosporin
  • Azathioprin
  • Methotrexat (MTX)

Bei einer Therapie mit Medikamenten müssen regelmäßig die Blut-, Nieren- und Leberwerte kontrolliert werden. Hält die Remission unter Basismedikamenten über 6 bis 12 Monate an, kann die Dosis langsam verringert werden, bis das Medikament komplett abgesetzt wird. Können die Schmerzen bei Rheuma annehmbar gelindert werden und die Gelenkfunktionen erhalten bleiben, raten Spezialisten von einer Operation ab.

Wichtig: Richtige Ernährung und ausreichend Bewegung

Bei vielen Rheuma-Formen sind eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung von entscheidender Bedeutung. Es sollte eine Bewegungs- oder Sportart ausgewählt werden, die für den Betroffenen auch machbar ist. Neben ausreichend Bewegung ist die Ernährung ein wichtiger Baustein für die Behandlung vieler Rheuma-Formen5Rheuma – Ursachen, Symptome und Behandlung – https://www.fitbook.de/health/rheuma-ursachen-symptome-behandlung – abgerufen am 02.08.2022.

So sollte auf Fleisch möglichst verzichtet und stattdessen viel Fisch sowie Rapsöl, Walnüsse und Leinsamen eingenommen werden. Diese Lebensmittel lindern den Schmerz und wirken entzündungshemmend. Um die Gelenke nicht zusätzlich zu strapazieren, sollte Übergewicht vermieden werden.

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Tipp: Öl aus der Mikroalge Schizochytrium soll die Rheumabeschwerden lindern. Diese Algen sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und verfügen über reichlich Omega-3-Fettsäuren.

Quellen & Verweise[+]

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