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Gesundheitsreport Redaktion

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Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) liegt vor, wenn die Schilddrüse (Thyroidea) zu wenig Hormone produziert. In der Folge klagen Betroffene oft über Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Wir zeigen Ihnen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Kurz und knapp – Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Eine Schilddrüsenunterfunktion tritt vornehmlich bei älteren Menschen auf und betrifft ca. 10 Prozent der älteren Frauen1Jerome M. Hershman. www.msdmanuals.com. [Online] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/schilddr%C3%BCsenerkrankungen/schilddr%C3%BCsenunterfunktion – Abgerufen am 1. Juni 2022
  • Schwangere müssen besonders auf eine ausreichende Jodversorgung achten
  • Nur mithilfe einer ausreichenden Jodversorgung kann die Schilddrüse die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) produzieren
  • Eine latente Schilddrüsenunterfunktion bleibt unter Umständen lange unentdeckt

Unsere Schilddrüse im Detail

Bei der Schilddrüse handelt es sich um eine Hormondrüse, die lebenswichtige Aufgaben übernimmt. Als schmetterlingsförmiges Organ stellt sie aus Jod und anderen Substanzen Schilddrüsenhormone her, welche einen starken Einfluss auf die Steuerung von nahezu allen wichtigen Körperfunktionen haben2www.schilddruesenzentrum-koeln.de. [Online] https://www.schilddruesenzentrum-koeln.de/wissenswertes/anatomie-funktion-der-schilddruese – Abgerufen am 1. Juni 2022. Diese wirken unter anderem auf die Herz- und Hirnaktivität, den Energie- und Kohlenstoffwechsel und die Verdauung. Darüber hinaus sind die Hormone an diversen Wachstumsprozessen beteiligt.

Die Schilddrüse befindet sich an der Vorderseite des Halses, kurz unter dem Kehlkopf vor der Luftröhre. Bei Menschen mit einer normalen Schilddrüse ist diese meist so klein, dass man sie von außen nicht sehen, aber ertasten kann. Sie besteht aus zwei Seitenlappen, die durch eine quer verlaufende Gewebsbrücke verbunden werden. Bei einem Erwachsenen wiegt sie im Normalfall zwischen 18 bis 30 Gramm3Dr. med. Manuela Mai. https://www.netdoktor.de/anatomie/schilddruese/. [Online] 18. März 2022. https://www.netdoktor.de/anatomie/schilddruese/ – Abgerufen am 1. Juni 2022.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Grundsätzlich gilt es, zwischen Fehlfunktion wie Über- und Unterfunktionen der Schilddrüse und Veränderungen der Schilddrüse (Tumore, Vergrößerungen) zu differenzieren, obwohl diese in vielen Fällen in Mischformen auftreten4www.schilddruesenzentrum-koeln.de. [Online] https://www.schilddruesenzentrum-koeln.de/wissenswertes/anatomie-funktion-der-schilddruese – Abgerufen am 1. Juni 2022.

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse stellt diese zu wenig Schilddrüsenhormone her.

Diagnose

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann durch mehrere Untersuchungsmethoden festgestellt werden. Nach einer eingehenden Anamnese legt der behandelnde Internist/ Endokrinologe bestimmte Diagnosemethoden fest. In dieser ersten Befragung beantwortet der Patient Fragen zu möglichen Vorerkrankungen, Essgewohnheiten, Medikamenten und Schilddrüsenkrankheiten innerhalb der Familie. Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung, in welcher die Halsregion abgetastet wird.

Welche Untersuchungsmethoden gibt es?

Bluttest

Hierbei wird dem Patienten Blut abgenommen, das bei einer labormedizinischen Untersuchung ausgewertet wird. Im Zentrum dieser Untersuchung steht die Bestimmung des Schilddrüsenhormons TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon), welches im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse gebildet wird5www.internisten-im-netz.de. [Online] https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenunterfunktion/untersuchungen-diagnose.html – Abgerufen am 1. Juni 2022. Ein erhöhter TSH-Wert kann in Kombination mit bestimmten Werten der Hormone T3 und T4 auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten.

Ultraschalluntersuchung

Bei einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) wird die Schilddrüse auf ihre Größe und Beschaffenheit untersucht.

Biopsie

Der Arzt kann Gewebeproben entnehmen, um Hinweise auf eine mögliche Tumorerkrankung zu finden.

Symptome

Eine Schilddrüsenunterfunktion schränkt die Stoffwechselaktivität deutlich ein. Neben Konzentrationsschwächen klagen betroffene Personen oft über anhaltende Müdigkeit. Sie fühlen sich ständig schlapp und energielos. Ebenso gilt eine gesteigerte Kälteempfindlichkeit als ein typisches Symptom einer Unterfunktion. Darüber hinaus kann ein verlangsamter Stoffwechsel zu Übergewicht, Haarausfall und Krämpfen führen.

Symptome im Überblick

  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Kälteempfindlichkeit
  • Einschränkung der Libido
  • Depressive Verstimmungen
  • Gewichtszunahme
  • Durchblutungsstörungen
  • Verstopfungen
  • Kropf
  • Dickes Gesicht
  • Trockene Haut
  • Haarausfall
  • Krämpfe

Im Gegensatz zu einer ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion bleibt eine latente Schilddrüsenunterfunktion oft lange im Verborgenen. Martina Feichter erklärt: „Bei der latenten („verborgenen“) Schilddrüsenunterfunktion ist die Konzentration der Schilddrüsenhormone (noch) nicht erniedrigt, nur der TSH-Wert ist erhöht. Deshalb treten Symptome wie Leistungs- und Konzentrationsschwäche, Müdigkeit etc. hier nicht oder nur in geringer Ausprägung auf6Martina Feichter. www.netdoktor.de. [Online] 22. März 2021. https://www.netdoktor.de/krankheiten/schilddruesenunterfunktion/ – Abgerufen am 1. Juni 2022.“

Behandlung

Die Behandlungsmaßnahmen verfolgen bei einer Schilddrüsenunterfunktion das Ziel, den Hormonmangel zu beheben. Im Zuge einer Substitutionstherapie erhalten Patienten Hormontabletten, um die Schilddrüsenunterfunktion auszugleichen. Durch die tägliche Einnahme wird das körpereigene Thyroxin ersetzt. Je nach Ausprägung der Unterfunktion erarbeiten Arzt und Patient eine individuelle Therapie und bestimmen die Medikamentendosis.

Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion

Eine jodreiche Ernährung spielt sowohl in der Prävention als auch bei einer bereits bestehenden Schilddrüsenunterfunktion eine wichtige Rolle. Die Schilddrüse ist für die Hormonproduktion auf Jod angewiesen. Wenn ein Joddefizit vorliegt, kann sich die Schilddrüse vergrößern und eine Unterfunktion entwickeln.

Die DGE empfiehlt in diesem Zusammenhang für Menschen zwischen dem 13. – 50. Lebensjahr eine tägliche Zufuhr in Höhe von 200 µg/Tag. Ab dem 51. Lebensjahr liegt der Richtwert bei 180 200 µg/Tag. Schwangere sollten versuchen, eine Jodzufuhr von 230 µg/Tag zu erreichen, Stillende sogar 260 µg/Tag7www.dge.de. [Online] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/jod/?L=0 – Abgerufen am 1. Juni 2022.

Aufgrund der vermehrten Produktion von Schilddrüsenhormonen haben werdende Mütter während der Schwangerschaft einen höheren Jodbedarf. Das Spurenelement wird benötigt, um mehrere Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Es wird beispielsweise für die Produktion von Schilddrüsenhormonen gebraucht, welche eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stoffwechselvorgängen übernehmen. Darüber hinaus ist Jod essenziell für das Wachstum und die gesunde Entwicklung der inneren Organe. Aber auch das Nervensystem, die Kreislauforgane und die Muskulatur des Kindes sind bereits vor der Geburt auf das Spurenelement angewiesen. Bis heute wird ein Jodmangel in der Schwangerschaft häufig erst zu spät bemerkt, obwohl das Problem durchaus weit verbreitet ist. Demnach hat in Deutschland jede fünfte Frau eine vergrößerte Schilddrüse und in der Schwangerschaft steigt diese Zahl weiter in die Höhe: „Im ersten Trimenon haben 30 Prozent, im zweiten 50 Prozent und im dritten zwei Drittel aller Schwangeren eine vergrößerte Schilddrüse8Cornelia Herberhold. www.aerzteblatt.de. [Online] https://www.aerzteblatt.de/archiv/7358/Schwangerschaft-Jodmangel-wird-haeufig-uebersehen – Abgerufen am 1. Juni 2022

Wer die empfohlene Jodzufuhr pro Tag nicht über die Ernährung abdeckt, kann auf Jodpräparate zurückgreifen, jedoch sollte zunächst eine Absprache mit der Ärztin/ dem Arzt erfolgt. In diesem Zusammenhang erklärt die DGE für Schwangere: „Zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung sollen Schwangere täglich ein Supplement mit 100 (bis 150) μg Jod einnehmen. Bei Schilddrüsenerkrankungen soll vor der Supplementation eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen9www.dge.de. [Online] https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/schwangere-stillende/handlungsempfehlungen-zur-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/ – Abgerufen am 1. Juni 2022.“

Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion

Natürliche Jodquellen

Nur mithilfe einer ausreichenden Jodversorgung kann die Schilddrüse die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) produzieren. Die empfohlene Aufnahme kann durch den Verzehr der folgenden Lebensmittel erreicht werden:

  • Fisch (Seelachs, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle)
  • Jodsalz
  • Algen
  • Gemüse (Grünkohl, Spinat, Brokkoli, Endivien, Möhren)
  • Eier
  • Milch

Quellen & Verweise[+]

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