Autor Marvin Gerste

Marvin Gerste

Marvin begeistert sich seit vielen Jahren für alles rund um die Gesunderhaltung. Er hat sich dabei auf gesunde Ernährung, Prävention sowie Wasserfiltersysteme spezialisiert.

Passend dazu betreibt er seit 2013 einen YouTube-Kanal sowie persönlichen Blog rund um die Themen Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden.

Hahn auf, Glas drunter und frisches Trinkwasser genießen. Deutschland verfügt über eines der saubersten Leitungswasser in Europa. So hört und liest man es immer wieder. Doch stimmt dies wirklich? Die so oft getroffene Aussage fußt auf einer Mischung aus Wahrheit und starker Vereinfachung. Es lohnt der Blick in die Verordnungen, denn diese definieren die Zusammensetzung von gesundem Leitungswasser.

Bis zu 120.000 Messungen je Parameter

Das Umweltbundesamt schreibt hierzu: “Das Trinkwasser größerer Trinkwasserversorger besitzt eine gute bis sehr gute Qualität1Quelle: Qualität des Trinkwassers aus zentralen Versorgungsanlagen – https://www.umweltbundesamt.de/daten/wasser/wasserwirtschaft/qualitaet-des-trinkwassers-aus-zentralen – Abgerufen am 15.06.2022”. Pro Parameter werden bis zu 120.000 Messungen durchgeführt, um die Qualität des Leitungswassers sicherzustellen.

Damit ist die Aussage, Trinkwasser ist das in Deutschland am besten kontrollierte Lebensmittel, sehr gut nachvollziehbar. Darüber hinaus wird erklärt, was für eine erstklassige Wasserqualität noch entscheidend ist:

  • Der Geruch sowie die Trübung vom Wasser müssen akzeptabel sein und nicht unnatürlich wirken.
  • Es erfolgen Messungen zur Leitfähigkeit um den Salzgehalt zu bestimmen. Hierfür gibt es einen Normbereich, den es einzuhalten gilt.
  • Die Aufbereitungsanlagen überprüfen den pH-Wert des Wassers.
  • Darüber hinaus existieren diverse Grenzwerte, welche nicht überschritten werden dürfen. Ein Beispiel: Je ein Liter Trinkwasser sind maximal 0,01 Milligramm (mg) Blei zugelassen. Bei Nickel sind es 0,02 mg und die Obergrenze vom Kupfer liegt bei 2 mg.
  • Es erfolgt ebenso eine regelmäßige Untersuchung auf Rückstände von Pestiziden.
  • Ebenso suchen die Behörden nach der Konzentration ausgewählter Bakterienarten.

Dieser Auszug zeigt, dass in Deutschland sehr viel unternommen wird, um möglichst gesundes Leitungswasser bereitzustellen. Nicht umsonst enthält die deutsche Trinkwasserverordnung Dutzende von Seiten an Leitlinien2Quelle: TrinkwV – Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch – https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html – Abgerufen am 15.06.2022.

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Deutsche Behörden unternehmen sehr viel, um die Trinkwasserqualität hoch zu halten. Die gestellten Anforderungen werden pro Jahr tausendfach überprüft, um die Sicherheit beim Verzehr direkt aus der Wasserleitung sicherzustellen.

Was Verbraucher zur Trinkwasserqualität wissen sollten

Der “Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches” (DVGW) schreibt dazu: “Trinkwasser muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist3Quelle: DVGW – https://www.dvgw.de/themen/wasser/trinkwasserverordnung/abschnitt-2 – Abgerufen am 15.06.2022.”

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es feste Rahmenbedingungen. Nach diesen können die Versorger in den Aufbereitungsanlagen entsprechende Kontrollen durchführen. Beim Überschreiten der Grenzwerte wird Alarm geschlagen. Darauf folgt fast immer eine direkte Mitteilung in den Regionalzeitungen (siehe unten).

Das Spiel mit den Grenzwerten

Es gibt mehrere hundert Stoffe, welche dem menschlichen Organismus schaden können. Dafür müssen sie in entsprechender Konzentration im Körper vorkommen. Das Umweltbundesamt untersucht hierfür regelmäßig die potentiellen Auswirkungen. Bezogen auf Stoffe natürlichen Ursprungs und jene die vom Menschen in Umlauf gebracht werden.

Die Erkenntnisse hierzu ändern sich regelmäßig und so kommt es zu einer steten Anpassung der Verordnung. In der Regel werden bestehende Grenzwerte ggf. angehoben und neue Stoffe in die Liste aufgenommen. Der Otto-Normal-Verbraucher geht unterdessen davon aus, was er in den Medien zu hören bekommt. Wer will sich schon durch eine ewig lange Verordnung lesen, um festzustellen, welche Grenzwerte sich verändert haben.

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Für Schadstoffe im Trinkwasser bestehen festgelegte Grenzwerte. Diese werden in den Aufbereitungsstellen eingehalten, bevor das Wasser an die Haushalte weitergeleitet wird.

Bei den Grenzwerten wird davon ausgegangen, dass diese Mengen nicht schädlich sind. Sei es bei Pestiziden, Schwermetallen, Uran oder Medikamentenrückständen. Worauf die Kontrolleure keinen Einfluss hierbei haben, sind weitere Quellen. So ist bestens bekannt, dass viele Lebensmittel mit Pestiziden und Schwermetallen belastet sind. Zwar bleiben die Mengen meistens unter den Grenzwerten, doch somit wird eine Addition aufgemacht. Die Belastung im Trinkwasser, plus die Nahrung und manche Schadstoffe lassen sich ebenso durch die Luft aufnehmen.

Trotzdem bleibt die Aussage richtig, dass Menschen in Deutschland relativ gesundes Trinkwasser genießen. Dieser Vergleich wird übrigens fast immer mit anderen EU-Ländern, und nicht der ganzen Welt, gezogen.

Es wird nicht an der Entnahmestelle gemessen

Wie gesund ist Leitungswasser in Deutschland?
Wie gesund ist Leitungswasser in Deutschland?

Der zweite Kritikpunkt besteht darin, wo die Messungen erfolgen, um die Trinkwasserqualität zu ermitteln. Für die Versorger ist es nachvollziehbar und logistisch nicht anders machbar. Sie prüfen das Leitungswasser auf die Einhaltung der Grenzwerte in den Aufbereitungsstellen. Von dort aus legt es aber mitunter noch viele Kilometer zurück. Bis in die Häuser hinein.

Somit haben wir zum einen die Wasserleitungen bis zu den Grundstücken. Für diese sind die Behörden zuständig. Auf den letzten Metern ist dann der Immobilienbesitzer gefragt. Manche Leitungen liegen schon mehrere Jahrzehnte in der Erde. Vereinzelt sind es sogar schon 100 Jahre und länger4Quelle: 100 Jahre alte Rohrleitung wird in Heidenheim erneuert – https://www.hz.de/meinort/heidenheim/baustelle-der-landeswasserversorgung-trinkwasser_-wie-in-heidenheim-eine-100-jahre-alte-rohrleitung-erneuert-wird-64945107.html – Abgerufen am 15.06.2022.

Dementsprechend haben sie sich zugesetzt und bieten nicht mehr die beste Trinkwasserqualität. Hinzu kommen mögliche Beschädigungen an der Leitung, vom Versorger bis zum Wasserhahn im Objekt. Diese Unsicherheiten sind nur selten offensichtlich erkennbar, wenn das Wasser farbig aus der Leitung sprudelt. Viele Schadstoffe bleiben ohne Mikroskop unentdeckt.

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Als Hausbesitzer lohnt es sich, die Trinkwasserqualität direkt an der Entnahmestelle überprüfen zu lassen. Diese einmalige Investition gibt Aufschluss darüber, wie gesund das Leitungswasser vor Ort tatsächlich ist

Der Selbsttest mit der Google-Suchmaschine

Wer das jetzt alles für zu viel Theorie und sehr unwahrscheinlich hält, darf gern den Selbsttest machen. Hierzu einfach den Suchbegriff “Trinkwasser” in die Google News eingeben. Es passiert nun nicht ständig, aber über das Jahr verteilt gibt es einige Dutzend Meldungen, mit der Bitte, dass Trinkwasser vor Gebrauch abzukochen. Und das sind nur jene Fälle, welche aufgefallen sind.

Dann doch lieber Mineralwasser aus der Flasche?

Wem dies jetzt alles sehr negativ wirkt, der greift womöglich sofort zu seinem Wasser aus der Flasche. Auch hierfür existiert eine entsprechende Verordnung mit einer Liste von Stoffen sowie deren Grenzwerten5Quelle: Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser – https://www.gesetze-im-internet.de/min_tafelwv/BJNR010360984.html – Abgerufen am 15.06.2022.

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Wer sich dort einmal durchliest, stellt fest: Flaschenwasser wird in Deutschland weniger stark kontrolliert als Leitungswasser!

Nicht umsonst tauchen immer mal wieder Schlagzeilen in den Medien auf, wenn eine überdurchschnittliche Belastung im Mineralwasser gefunden wurde. In der Theorie wäre es demnach besser, stets Leitungswasser zu bevorzugen. Praktisch gesehen, spielen hier zu viele Faktoren eine Rolle, um eine derart pauschale Aussage durchgehen lassen zu können.

Auf Nummer sicher gehen: Das Wasser nochmal filtern

Was können nun Verbraucher unternehmen, wenn sie sich um die Qualität ihres Leitungswassers sorgen? Ratsam wäre der bereits angesprochene Test im Labor. Je nach Umfang, also wonach gesucht werden soll, kostet dieser einen zwei- bis dreistelligen Eurobetrag. Womöglich übernimmt der Vermieter einen Teil dieser Kosten. Wer selbst ein Haus besitzt, muss die Summe komplett selbst tragen.

Doch es ist eine Investition in die eigene Gesundheit. Denn sollte die Untersuchung potentielle Gefahren zu Tage fördern, lassen sich diesen mit einer geeigneten Filteranlage vorbeugen. Die Eigenverantwortung für sich und die Familie steht hier an oberster Stelle.

Welcher Wasserfilter ist für private Haushalte geeignet?

Wer jetzt agieren möchte, sollte sich über die verschiedenen Filtersysteme für den Heimgebrauch informieren. Gemeint sind damit jene Anlagen, welche direkt in der Küche montiert werden. Wahlweise auf der Arbeitsfläche oder im Schrank unter/neben der Spüle. Im Handel werden hierfür vorrangig drei Lösungen verkauft.

Aktivkohle: Kohlenstoff hat die Eigenschaft, sich mit anderen Kohlenstoffen binden zu wollen. Viele Schadstoffe basieren auf ihm und lassen sich deshalb mit sogenannter Aktivkohle sehr leicht aufhalten. Viele kennen Kohletabletten, welche gegen Übelkeit sowie Durchfall eingenommen werden können. Das Prinzip bei diesen Filtersystemen ist ähnlich.

Empfehlenswert ist hierbei die gepresste Aktivkohle, da sie nicht zur Kanalbildung neigt. Loses Pulver bleibt häufig zum Großteil ungenutzt, da sich das Wasser stets den Weg des geringsten Widerstands sucht.

UV-Licht: Während Aktivkohle die meisten Feststoffe aufhält, tötet UV-Licht lebende Organismen ab. Allen voran Viren und Bakterien, welche somit wirkungslos werden. Dieser Prozess gelingt so schnell, dass die Durchflussmenge keine Beeinträchtigung erfährt.

Umkehrosmose: In so einer Filteranlage werden Wasserpartikel von anderen Teilchen getrennt. Es entsteht eine Art von destilliertem Wasser, welches sehr arm an Mineralien, aber zugleich frei von Schadstoffen ist.

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Eine Kombination aus gepresster Aktivkohle und UV-Licht entfernt im besten Fall 99,99% aller potentiellen Schadstoffen.

Darüber hinaus sind noch Wasserfiltersysteme mit Membranen, Silber etc. erhältlich. Neben dem Wirkungsgrad gilt es ebenso die Wartungsintensität sowie die laufenden Kosten zu beachten. Manche Filteranlagen reduzieren die Durchflussmenge zudem sehr stark. Bei Interesse wäre eine kompetente Beratung mit Vergleich gängiger Systeme empfehlenswert.

Quellen & Verweise[+]

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