Autor Marvin Gerste

Marvin Gerste

Marvin begeistert sich seit vielen Jahren für alles rund um die Gesunderhaltung. Er hat sich dabei auf gesunde Ernährung, Prävention sowie Wasserfiltersysteme spezialisiert.

Passend dazu betreibt er seit 2013 einen YouTube-Kanal sowie persönlichen Blog rund um die Themen Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden.

Bis zu 15% der Bevölkerung leiden unter einer wiederkehrenden bzw. chronischen Verstopfung1Quelle: Chronische Verstopfung – https://privatpraxis-bonn.de/chronische-verstopfung-obstipation/ – Abgerufen am 07.10.2022. Demnach sind täglich Millionen von Menschen betroffen, welche sich eine schnelle Hilfe wünschen. Dabei müssen es nicht immer gleich Medikamente wie Abführmittel sein. Es existieren ebenso einige gute Hausmittel gegen Verstopfung, die es zu kennen gilt.

Wann ist es eine Verstopfung?

Es ist wünschenswert, mindestens einmal täglich Stuhlgang zu haben. Sogar zwei- oder dreimal sind völlig normal, solange die Konsistenz stimmt. Allerdings ist es absolut nicht dramatisch, wenn es in der Realität seltener geschieht. Offiziell spricht die Medizin von einer Verstopfung, nachdem es vier Tage in Folge keinen Stuhlgang gab2Quelle: Verstopfung lösen – https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Verstopfung-loesen-Was-hilft-bei-traegem-Darm,obstipation100.html – Abgerufen am 06.10.2022.

Medizinisch betrachtet, existieren noch weitere Definitionen. Bspw. wenn das Entleeren des Darms ein zu starkes Pressen erfordert. Oder wenn das Gefühl besteht, nie ganz fertig zu sein. In jedem Fall ist dies genau zu beobachten und ggf. ein Arzt aufzusuchen.

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Nach spätestens vier Tagen in Folge ohne Stuhlgang, kann man sicher sein, dass eine Verstopfung vorliegt.

Bewährte Hausmittel gegen Verstopfung

Mediziner bezeichnen eine Verstopfung als “Obstipation”. Bei akuten Problemen helfen Medikamente aus der Apotheke. Solange keine Schmerzen oder weitere Symptome bestehen, genügen in der Regel gewisse Hausmittel. Denn die meisten Verstopfungen entstehen durch eine Vernachlässigung gewisser Grundprinzipien. Wer diese wieder beachtet, sorgt für mehr Balance im Darm.

1: Mehr Ballaststoffe

Im menschlichen Darm sitzen Billionen von Bakterien3Quelle: Wie Darmbakterien uns beeinflussen – https://www.apotheken-umschau.de/mein-koerper/darm/wie-darmbakterien-uns-beeinflussen-717355.html – Abgerufen am 06.10.2022. Sie helfen dort beim Zerkleinern der Nahrung, sodass diese verwertet werden kann. Mikro- und Makronährstoffe gelangen in den Stoffwechsel, um den individuellen Bedarf zu decken. Was nicht benötigt wird, scheidet der Körper über den Darm aus.

Damit eben diese Bakterien ordnungsgemäß arbeiten, benötigen sie Nahrung. In Form von Ballaststoffen, die sich in zahlreichen Lebensmitteln befinden. Allerdings hat der moderne, oftmals sehr hektische Ernährungsstil dazu geführt, dass auf billigste Nahrungsmittel zurückgegriffen wird. Sie soll möglichst sättigend sein, ungeachtet ihrer Wertigkeit. So kann ein Mangel an Ballaststoffen zu einer Verstopfung führen, weil der Darm nicht mehr richtig funktioniert.

Die “Deutsche Gesellschaft für Ernährung” (DGE) empfiehlt, pro Tag mindestens 30 Gramm an Ballaststoffen aufzunehmen4Quelle: Mehr Ballaststoffe bitte – https://www.dge.de/presse/pm/mehr-ballaststoffe-bitte/ – Abgerufen am 06.10.2022. Dabei ist dieses Ziel relativ leicht umzusetzen. Vollkornprodukte enthalten viele Ballaststoffe. Dasselbe gilt für Nüsse und Samen. Beim Gemüse sind es alle Kohlarten, Möhren sowie Kartoffeln.

2: Mehr Wasser trinken

6 bewährte Hausmittel gegen Verstopfung

Allerdings können Ballaststoffe ebenso eine Verstopfung begünstigen. Was der Fall ist, wenn sie nicht mit genügend Flüssigkeit verzehrt werden. Denn Ballaststoffe wollen im Magen-Darm-Trakt aufquellen. Womit sie zugleich ein langanhaltendes Sättigungsgefühl auslösen.

Ohne ausreichend Flüssigkeit, erzeugen Ballaststoffe dagegen einen sehr harten Stuhl. Ein Mangel an Wasser macht sich aber auch so bemerkbar. Der menschliche Körper reagiert darauf, indem er seine Funktionen zurückfährt. Theoretisch ist es dabei egal, ob stilles Wasser, Sprudel, Säfte oder Schorlen getrunken werden.

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Eine Faustregel empfiehlt, täglich 30 ml pro Kilogramm an Körpergewicht zu trinken. Für eine 70 kg schwere Person ergeben sich damit bspw. 2,1 Liter am Tag. Wobei der Bedarf an heißen Tagen sowie durch viel Sport noch etwas darüber liegt.

3: Ausgewogener essen

Doch nicht nur Ballaststoffe und ausreichend Flüssigkeit helfen dem Darm aus Sicht der Ernährung. Wer immer wieder an Verstopfung leidet, sollte die Wahl seiner Nahrungsmittel überprüfen. Etwaige Unverträglichkeiten gilt es zu erkennen und für die Zukunft vorzubeugen. Eine schlechte Toleranz gegenüber Konservierungsstoffen, Gluten, Laktose und weiteren Zusatzstoffen, können eine Verstopfung begünstigen.

Ebenso sollte die Ernährungsweise nicht zu einseitig sein. Dann fehlt es dem Körper an wichtigen Nährstoffen, worauf er sich gestresst fühlt und ggf. mit einer Obstipation reagiert.

4: In Bewegung bleiben

Wenn das geliebte Pferd an Koliken leidet, rät der Arzt seinem Besitzer stets zu mehr Bewegung. Sanftes Gehen lockert die schmerzhafte Verstopfung meistens wieder. Ähnlich ergeht es dem Menschen, wenn er den ganzen Tag in einer sitzenden Position verweilt. Vom Auto oder Fahrrad in den Bürostuhl und abends auf die Couch. Die perfekte Basis für eine Verstopfung, weil sich für den Darm nicht viel Bewegung ergibt.

Doch muss es nicht gleich der Weg ins Fitnessstudio sein. Bei einer Verstopfung sind Spaziergänge ein probates Mittel. Sie geschehen in Ruhe und führen zugleich zur Entspannung. Pro Woche sollten es mindestens 150 Minuten in Summe sein5Quelle: Darum kann spazieren gehen gesund sein – https://www.aok.de/pk/magazin/sport/fitness/darum-kann-spazieren-gehen-gesund-sein/ – Abgerufen am 06.10.2022. Gemeint sind damit durchgehende Einheiten, ohne Pausen dazwischen. Ganz gleich ob durch den Park, einen Wald oder einem Feld entlang. Hauptsache die Bewegung findet konsequent, also täglich und am Stück statt.

5: Stress reduzieren

Dieses Hausmittel bzw. dieser Tipp wirkt nicht sofort. Bei wiederkehrenden Verstopfungen ist jedoch darüber nachzudenken, was diese auslöst. Nicht selten gilt Stress als wichtigste Komponente, die gerne übersehen wird. Tatsächlich haben Ängste, Ärger und Hektik einen negativen Einfluss auf die Verdauung.

Manche Menschen reagieren auf diese Bedingungen mit Durchfall, andere neigen zur Verstopfung. Hierbei spielt das zentrale Nervensystem eine bedeutende Rolle. Stresshormone reizen die Nervenzellen in der Darmwand. Wodurch die Verdauung ins Stocken geraten kann und somit eine Verstopfung begünstigt wird6Quelle: Nervöser Darm und Psyche – https://www.kry.de/magazin/nervoeser-darm-reizdarm-durch-stress/ – Abgerufen am 06.10.2022.

Wer davon betroffen ist, sollte schleunigst für angemessenen Ausgleich sorgen. Der menschliche Körper ist nicht dafür geschaffen, ständig unter Volldampf zu stehen. Er strebt nach einer Balance aus Anspannung sowie Entspannung. Hierfür empfehlen sich Atemtechniken, Meditation, autogenes Training sowie Yoga. Solche Möglichkeiten zur Stressreduzierung sollten fester Bestandteil im Alltag sein, um Verstopfungen vorzubeugen.

6: Einnahme von Medikamente überprüfen

Mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten werden leider zu selten kommuniziert. Dabei handelt es sich um eine Nutzen-Risiko-Abwägung, welche einem gar nicht bewusst ist. Der Beipackzettel enthüllt interessantes Wissen, welches durchaus die Ursache einer Verstopfung preisgibt.

Bekannt sind hierfür unter anderem Schmerzmittel, Neuroleptika, Antidepressiva sowie Blutdruckmedikamente. Ebenso stehen Betablocker und Eisentabletten auf der Liste7Quelle: Was tun bei Verstopfung durch Medikamente? – https://www.pascoe.de/service/newsletter-naturmedizin/detail/verstopfung-als-nebenwirkung-von-medikamenten.html – Abgerufen am 07.10.2022. Wenn alle anderen Ursachen auszuschließen sind und zeitgleich die Einnahme eines der genannten Präparate erfolgt, ist mit dem Arzt darüber zu sprechen. Das Absetzen eines Medikaments sollte nie auf eigene Faust, ohne den Rat eines fachkundigen Mediziners erfolgen!

Wann mit einer Verstopfung zum Arzt gehen?

Die erwähnte Karenzzeit von vier Tagen gibt die Richtung vor. Es ist ungewöhnlich, wenn sich der Darm in dieser Spanne nicht wenigstens einmal entleert. Spätestens wenn die oben erwähnten Hausmittel keine Besserung schaffen, ist ein Arzt aufzusuchen. Er kann mit einer umfangreichen Anamnese die genaue Ursache ausmachen. Ebenso ist es ihm möglich, ein geeignetes Medikament zu verschreiben. Dabei gilt es, individuelle Unverträglichkeiten zu berücksichtigen. Denn gerade der Darmtrakt reagiert mitunter sehr empfindlich.

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Es gilt keine vier Tage zu warten, wenn der Stuhlgang zwar gelingt, aber mit starken Schmerzen verbunden ist. Dann kann ein wirklich ernstes Problem die Ursache dafür sein.

Wie gefährlich kann eine Verstopfung werden?

Eine akute Obstipation macht sich zunächst durch Bauchschmerzen und Magenkrämpfe bemerkbar. Während diese sehr unangenehm sind, besteht noch keine Lebensgefahr. Ganz anders sieht es bei einem Darmverschluss aus. Dabei kommt es längere Zeit zu keiner Darmentleerung und dies kann durchaus gefährlich werden. Erfolgt keine ärztliche Hilfe, kann die Darmwand platzen und es entsteht eine Blutvergiftung im Bauchraum.

Problematisch sind ebenso mögliche Begleiterscheinungen einer akuten Verstopfung. Dazu zählen Hämorrhoiden, Divertikel, Analfissuren sowie Abszesse und Ekzeme8Quelle: Ab wann wird eine Verstopfung gefährlich? – https://www.vital.de/gesundheit/darmgesundheit/ab-wann-wird-verstopfung-gefaehrlich-5518.html – Abgerufen am 07.10.2022. Unbehandelt können diese zu weiteren Komplikationen führen.

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Mit einer Verstopfung ist nicht zu scherzen. Staut sich der Inhalt des Darms zunehmend an, kann dies gefährliche Folgen haben!

Quellen & Verweise[+]