Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Ibuprofen gehört neben Paracetamol, Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Methadon zu den bekanntesten und meistverwendeten medikamentösen Schmerzmitteln. Es ist ein Medikament aus der Gruppe der Analgetika und gehört zu den meistverwendeten Medikamenten bei Schmerzen, Fieber und Entzündungen.

Ibuprofen ist die Bezeichnung des Wirkstoffes, der in Medikamenten verschiedener Hersteller und Pharmaunternehmen auch unter verschiedenen Produktnamen und Brands angeboten wird.

Doch wie wird Ibuprofen angewendet, wie wirkt es und was für Nebenwirkungen können sich durch eine kurz- und langfristige Einnahme entfalten? Im Anschluss werden die wichtigsten Fragen geklärt und wissenswerte Informationen zur Einnahme von Ibuprofen gegeben.

Wie und bei welchen Beschwerden wird Ibuprofen angewendet?

Ibuprofen wird bei leichten und mittelstarken Schmerzen angewendet. Hierzu gehören Zahnschmerzen, Regelschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Muskelschmerzen. Angewendet wird es auch bei anderen Schmerzen, die z. B. bei Erkältungen oder Infektionen durch Grippeviren entstehen.

Mit dem Schmerzmittel werden auch rheumatische Beschwerden wie Gelenk- und Rückenschmerzen, darunter verschiedene rheumatische und degenerative Wirbelsäulenerkrankungen behandelt1Patienteninformation für Ibuprofen AL 600 Filmtabletten –  http://www.beipackzettel.de/medikament/Ibuprofen%2520AL%2520600%2520Filmtabletten/A19290 – abgerufen am 09.09.2022. Neben Schmerzlinderung wirkt es auch fiebersenkend und gehört somit zu den Antipyretika.

Wichtig zu wissen: Das Schmerzmittel wirkt nicht auf die Erkrankung selbst, sondern nur auf ihre Folgeerscheinungen und Symptome. Auf diese Weise hilft es, den Krankheitsverlauf erträglicher zu machen. Es kann entweder allein oder in Kombination mit Antibiotika und anderen Medikamenten aus der Gruppe der Analgetika und Antipyretika eingesetzt werden.

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Ibuprofen kann auf verschiedene Arten verabreicht werden: in Form von Filmtabletten, Weichkapseln, als Granulat oder orale Suspension, als Zäpfchen, Kindersaft sowie in Form von Hautcremes und -gels.

Das Medikament kommt sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern zum Einsatz. Erwachsene sollten im Normalfall die tägliche Dosis von 1200 mg, über den Tag verteilt, nicht überschreiten. Nur unter ärztlicher Aufsicht kann eine Tagesdosis von bis zu 2400 mg angeordnet werden. Die Anwendungsdauer sollte in der Selbstmedikation auf etwa drei bis vier Tage beschränkt werden, kann aber nach ärztlicher Empfehlung auch länger eingenommen werden2Ibuprofen –  https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=ibuprofen – abgerufen am 09.09.2022.

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In den meisten Fällen ist bei Schmerzbekämpfung eine einzelne Dosis von 400 mg ausreichend und es ist nicht notwendig, die Dosierung zu erhöhen, um bessere und längere Effekte des Medikaments zu erzielen.

Anwendung von Ibuprofen bei Kindern

Bei Kindern richtet sich die zu verabreichende Dosis nach dem jeweiligen Körpergewicht:

  • Es wird nicht empfohlen, Kindern unter 5 kg und jünger als 6 Monate Ibuprofen zu verabreichen.
  • Bei Kindern von 6 bis 8 Monaten und 5 bis 6 kg Körpergewicht wird eine maximale Tagesdosis von 150 mg Ibuprofen in Saft empfohlen.
  • Bei einem Körpergewicht von 10 bis 15 kg beträgt die maximale empfohlene Tagesdosis an Ibuprofen in Saft 300 mg und bei Kindern mit einem Gewicht von 16 bis 20 kg sollte die höchste Tagesdosis nicht 450 mg überschreiten.
  • Kinder mit einem Körpergewicht zwischen 30 und 39 kg können eine Tagesdosis von 800 mg einnehmen.
  • Kindern über 40 kg kann täglich insgesamt 1000 mg Ibuprofen verabreicht werden.

Die Einnahme wird während oder nach dem Essen empfohlen, insbesondere wenn die Betroffenen unter Magenempfindlichkeit leiden. Die Einnahme auf den leeren Magen beschleunigt jedoch die Wirkung, wodurch eine Linderung der Beschwerden schneller eintritt3Ibuprofen: Wie es wirkt, Wechselwirkungen, Tipps – https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/wirkstoffe/ibuprofen-wie-es-wirkt-wechselwirkungen-tipps-718699.html#was-ist-bei-der-anwendung-zu-beachten – abgerufen am 09.09.2022.

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Im Normalfall wirkt Ibuprofen nach etwa einer halben Stunde bis 40 Minuten. Wichtig zu beachten ist, dass zwischen den einzelnen Verabreichungen nicht weniger als 6 Stunden vergehen sollten.

Wie wirkt das Schmerzmittel im Körper?

Ibuprofen – Anwendung, Wirkung und Nebenwirkung

Zusammen mit der Acetylsalicylsäure (bekannt als Aspirin), Indometacin und Diclofenac gehört das Schmerzmittel zur Gruppe der NSAR – der nicht-steroidalen Antirheumatika bzw. Entzündungshemmer. Ihre Wirkung betrifft die Hemmung bestimmter Enzyme, die zur Bildung der Gewebshormone Prostaglandine beitragen. Diese Gewebshormone sorgen dafür, dass z. B. bei Verletzung die Schmerzempfindlichkeit der Nerven im Gewebe wächst, um damit Signale an den Körper auszusenden.

Als Resultat kommt es zum Anschwellen des betroffenen Körperteils und Schmerzen, die dem Körper signalisieren, anzuhalten bzw. weitere Aktivitäten einzustellen, um mehr Kraft für den Heilungsprozess zu haben. Mit der Einstellung der Produktion von Prostaglandinen durch einen nicht-steroidalen Entzündungshemmer ebben Entzündungen, Fieber und Schmerzen ab. Ibuprofen und andere Wirkstoffe aus der Gruppe NSAR wirken damit lokal, am Ort des Schmerzes und der Entzündung4Ibuprofen: Wirkung, Anwendung, Nebenwirkung – https://www.netdoktor.de/medikamente/ibuprofen/ – abgerufen am 09.09.2022

Die Wirkung dauert etwa vier bis sechs Stunden nach Einnahme an. Im Blut bleibt die Konzentration etwa 2 bis 3 Stunden nach Einnahme hoch und nimmt danach kontinuierlich ab. Der Abbau des Wirkstoffs Ibuprofen erfolgt zuerst über die Leber und wird dann über die Niere ausgeschieden.

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Die Behandlung mit Ibuprofen ist bei kurzfristigen Schmerzlinderungstherapien wirkungsvoll und beinahe risikofrei. Ist eine langfristige Therapie notwendig, sollte eine gründliche und individuelle Auswertung des Patienten durch den behandelnden Arzt erfolgen, mit personalisierten Empfehlungen für Sicherheitsmaßnahmen und Einschränkungen.

Was sind mögliche Nebenwirkungen von Ibuprofen?

Ibuprofen kann genauso wie die anderen Medikamente aus der Gruppe NSAR zu Magenbeschwerden und in sehr schweren Fällen zur Bildung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren führen, insbesondere wenn das Medikament über längere Zeit hinweg regelmäßig eingenommen wird. In solchen Fällen können präventiv Medikamente für den Magenschutz eingenommen werden, die die durch das Schmerzmittel verstärkt einsetzende Magensäure und damit auch das Risiko einer Reizung der Magenschleimhaut reduzieren.

Zu den am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen von Ibuprofen zählen Schmerzen im Magenbereich, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Blähungen, Verstopfung und Sodbrennen. Seltener können Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder sogar Nierenentzündung sowie Hautausschläge auftreten5Beipackzettel von IBUPROFEN AL 600 Filmtabletten  – https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/ibuprofen-al-600-filmtabletten-5904924.html – abgerufen am 09.09.2022

Verzeichnet wurden auch Fälle von Perforationen und Blutungen im Magen-Darmtrakt, Bluterbrechen, Mundschleimhaut- und Magenschleimhautentzündungen, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz, Störungen der Blutbildung wie Anämie, Schwellungen der Atemwege etc. Der Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Schlaganfälle nach der Einnahme von Ibuprofen wird immer noch erforscht.

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In einigen Ländern wie den USA, Polen oder den Niederlanden kann das Schmerzmittel auch in Drogeriemärkten gekauft werden. In Deutschland ist Ibuprofen von 400 mg in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. Ibuprofen von 600 oder 800 mg ist deutschlandweit jedoch rezeptpflichtig und kann nur nach einer ärztlichen Verschreibung in der Apotheke erworben werden.

Wann darf Ibuprofen nicht angewendet werden?

In manchen Situationen wird nicht empfohlen, Ibuprofen anzuwenden. Unter Umständen kann es zu Wechselwirkungen in Kombination mit anderen Medikamenten kommen.

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Ibuprofen sollte nicht eingenommen werden, wenn eine Allergie auf den Wirkstoff selbst oder eines der Hilfsmittel im Medikament besteht. Ebenfalls wird Patienten mit Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Magen-Darm-Blutungen von einer Therapie mit dem Schmerzmittel oder anderen NSAR-Medikamenten abgeraten. Auch bei aktiven Körperblutungen, schwerer Herzmuskelschwäche sowie starken Leber- und Nierenfunktionsschwächen ist von einer Einnahme von Ibuprofen abzuraten.

Während die Einnahme in den ersten beiden Schwangerschaftstrimestern erlaubt ist, wird von einer Einnahme im letzten Trimester abgeraten. Auch sollte darauf geachtet werden, dass nicht gleichzeitig mehrere Medikamente aus der NASR-Gruppe eingenommen werden, da ihre Wirkung sich gemeinsam heftig verstärken kann.

Auch sollte während der Einnahme von Ibuprofen kein Alkohol eingenommen werden, da dieses die Intensivität der Nebenwirkungen erhöhen und damit den Körper zusätzlich belasten bzw. zu neuen Beschwerden führen kann. Alkohol kann den Wirkungseintritt des Schmerzmittels verzögern, aber auch verstärken oder abschwächen. Auf der anderen Seite kann eine gleichzeitige Einnahme die Wirkung des Alkohols verstärken und schneller zu einem Alkoholrausch führen6Alkohol und Ibuprofen – Wie gefährlich ist diese Kombination? – https://www.doktorweigl.de/medikamente/alkohol-und-ibuprofen-wie-gefaehrlich-ist-diese-kombination-14863/ – abgerufen am 09.09.2022.

Auch in Kombination mit Medikamenten mit blutgerinnungshemmender Wirkung (sogenannte Blutverdünner) sowie blutdrucksenkenden Medikamenten ist Vorsicht geboten. Ibuprofen führt dazu, dass Antikoagulanzien stärker wirken, was zu verstärkten Blutungen führen könnte. Gleichzeitig kann Ibuprofen die Wirkung gewisser Diuretika und AC-Hemmer zur Blutdrucksenkung abschwächen7Ibuprofen: Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen – https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/gerinnungshemmung-und-medikamente/ibuprofen – abgerufen am 09.09.2022

Wechselwirkungen sind ebenfalls mit Medikamenten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, Gicht, Rheuma und anderen Krankheiten möglich. Deshalb sollte in solchen Fällen Ibuprofen nicht längere Zeit ohne Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden. Auch die Kombination von Ibuprofen und Kortison-Präparaten kann schwerwiegende Folgen haben. Hierbei besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Magen-Darm-Geschwüren.

Studien über Gefahren der langfristigen Einnahme

Gewisse klinische Studien haben das Risiko einer langfristigen Einnahme von Ibuprofen in hoher Dosierung getestet und festgestellt, dass die Einnahme von 2400 mg pro Tag über ein Jahr bei z. B. Rheuma- oder Arthrosepatienten im Alter von etwa 60 Jahren zu Komplikationen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei 2 bis 9 von 1000 Personen führen kann8Schmerzmittel: Wie häufig sind schwere Nebenwirkungen bei NSAR? – https://www.gesundheitsinformation.de/schmerzmittel-wie-haeufig-sind-schwere-nebenwirkungen-bei-nsar.html – abgerufen am 09.09.2022

In einer anderen Studie wurde getestet, wie viel für eine angemessene Wirkung erforderlich ist. Festgestellt wurde, dass die Gabe von 600 oder 800 mg keine bessere oder längere Wirkung als 400 mg erzielte und dass Dosierungen von 600 oder 800 mg keinen zusätzlichen Effekt und Wert in der Schmerzbekämpfung haben9400 mg Ibuprofen reichen – https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2019/daz-46-2019/400-mg-ibuprofen-reichen – abgerufen am 09.09.2022

Noch 2015 wurde ein Beschluss der Europäischen Arzneimittel-Agentur im Rahmen des europäischen Risikobewertungsverfahrens für die Einnahme von Ibuprofen- und Dexibuprofen-Medikamenten veröffentlicht. Der Beschluss bestätigt, dass das Schmerzmittel in der Dosis von 2400 mg oder mehr pro Tag zwar ein leicht erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt mit sich bringt, dies sich jedoch nicht wesentlich von der Einnahme anderer nicht-steroidaler Medikamente unterscheidet.

Gleichzeitig wurde bei der Einnahme von 1200 mg pro Tag kein erhöhtes Risiko für den Herz-Kreislauf erkannt, sodass die Einnahme als sicher gilt. Beschlossen wurde ebenfalls, dass der Nutzen das Risiko überwiegt, Ärzte jedoch eine sorgfältige Bewertung bei Patienten mit kardiovaskulären Risiken vornehmen sollten, bevor sie eine langzeitige Ibuprofen-Therapie anordnen10Ibuprofenhaltige Arzneimittel: Kardiovaskuläre Nebenwirkungen – https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RV_STP/g-l/ibuprofen.html – abgerufen am 09.09.2022.

Quellen & Verweise[+]

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