Autorin Cornelia Wilhelm

Cornelia Wilhelm

Conny Wilhelm hat einen Master im Bereich der Medizingeschichte. Sie interessiert sich für Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Psyche.

Für viele Menschen stellt dieses Ereignis einen besonderen Einschnitt im Leben dar: Die Geburt des Kindes. Von jetzt auf gleich scheint alles auf den Kopf gestellt. Und unabhängig davon, ob es sich um den ersten Nachwuchs handelt oder ob bereits mehrere Kinder zur Familie gehören, handelt es sich beim neuen Erdenbürger zweifelsohne um eine Art „Mitte des Universums“, die den Alltag bestimmt.

Kein Wunder: Das Baby hat Hunger, das Baby möchte gewickelt werden und vor allem dann nicht schlafen, wenn die Eltern müde ins Bett gefallen sind. Die Herausforderungen, die sich mit Hinblick auf ein neues Familienmitglied in diesem Zusammenhang ergeben, sollten auf keinen Fall unterschätzt werden. Auch die harmonischsten Familien mussten bereits die Erfahrung machen, dass kleine Babys dazu in der Lage sind, das Nervenkostüm auf die Probe zu stellen. Aber was passiert während dieser durchaus spannenden Zeit eigentlich mit der Partnerschaft? Bleibt diese nicht zwangsläufig auf der Strecke, wenn es sich beide zur Lebensaufgabe gemacht haben, sich jede freie Minute um den Nachwuchs zu kümmern?

Die gute Nachricht ist, dass es durchaus möglich ist, eine gesunde Beziehung zu führen und sich gleichzeitig um ein neugeborenes Kind zu kümmern. Niemand hat jedoch behauptet, dass es einfach wäre, sich auf diese Weise umzustellen. Diejenigen, die für bestmögliche Grundvoraussetzungen sorgen möchten, sind gut beraten, sich bereits während der Schwangerschaft Gedanken darüber zu machen, wie das Leben mit einem weiteren Familienmitglied weitergehen soll. Ein besonderer Fokus sollte unter anderem darauf liegen, die Zweisamkeit nicht zu vernachlässigen und die Nähe zueinander weiterhin zu genießen.

i
Planung ist alles! Das gilt auch mit Hinblick auf die Frage „Wie wollen wir den Alltag als Eltern gestalten?“. Schon in der Schwangerschaft lohnt es sich, hierüber nachzudenken.

Grundregel Nr. 1: Der Alltag mit Kind braucht Organisation!

Eine Umfrage aus dem Jahr 2020 zeigte, dass sich viele Menschen durchaus bewusst darüber sind, wie die Arbeitsverteilung in ihrem Haushalt funktioniert1https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1252897/umfrage/umfrage-zu-aufgabenteilung-in-beziehungen-nach-geschlecht-und-kindern/ – Abgerufen am 18.04.2023. Genau diese Art von Organisation gilt es, auch dann weiterzuführen, wenn die Familie um ein Mitglied reicher geworden ist.

Wer kümmert sich zum Beispiel um alle Behördengänge? Wer schreibt die Dankeskarten? Und wer ist vielleicht schon jetzt der Ansprechpartner, wenn es darum geht, dass das Kind im Alter von einem Jahr einen Kindergarten besuchen kann? Es gibt zahlreiche Punkte, die innerhalb des ersten Lebensjahres auf der To-Do-Liste abgehakt werden müssen. Wer diese durchspricht, kann Missverständnissen und Streitigkeiten häufig vorbeugen. Die folgenden Tipps helfen dabei, die ersten Wochen mit Kind möglichst stressfrei zu überstehen.

  1. Während das Kind in seinen ersten Lebensmonaten auf Milch angewiesen ist, müssen die Eltern selbstverständlich weiter – und im Idealfall gesund – essen. Leider bleibt zwischen Windeln wechseln, spielen und stillen oft wenig Zeit, zu kochen. Die letzten Schwangerschaftswochen eignen sich super dazu, um verschiedene Mahlzeiten einfach vorzubereiten und einzufrieren. (Stichwort: Meal Prep)
  2. Vor allem in den ersten Lebenstagen ist ein ruhiges Umfeld Gold wert. Daher ist es sinnvoll, alle, die Besuch anmelden möchten, auf einen späteren Zeitpunkt zu vertrösten. Nun ist es an der Zeit, dass die Eltern das Kind und das Kind die Eltern kennenlernt.
  3. Im Idealfall schaffen es die Eltern, sich die verschiedenen Nachtschichten, auch dann, wenn diese mal wieder unruhiger werden, aufzuteilen. Auf diese Weise kann sich ein Part ausruhen, während der andere das Kind in den Schlaf wiegt.
  4. Zu guter Letzt gibt es auch viele Arten von Equipment, die dabei helfen können, den Alltag mit Kind etwas stressfreier werden zu lassen. Viele Experten raten in der heutigen Zeit zu einem Beistellbettchen, das eine Art von sicherem Co-Sleeping ermöglicht.

Date Nights organisieren – warum nicht?

Als frischgebackene Eltern zu einer Date Night gehen? Warum nicht? Mit ein wenig Organisation ist auch das in der Regel problemlos möglich. Bei realistischer Betrachtung zeigt sich, dass es häufig lediglich die Sorge der Eltern ist, sich „nicht richtig um ihr Kind zu kümmern“, die beide davon abhält, sich ein wenig Zeit für sich zu gönnen.

Hierbei handelt es sich selbstverständlich um einen Vorwurf, der in keinster Weise gehalten werden kann. Auch die liebevollsten Eltern brauchen hin und wieder eine kleine Auszeit. Damit diese jedoch bestmöglich gelingt, ist es wichtig, einige Details beziehungsweise Tipps zu beachten.

  1. Das erste Date sollte nicht allzu lang dauern. Zudem ist es sinnvoll, eine Location zu wählen, die nicht allzu weit entfernt von der Wohnung liegt. So haben die Eltern das gute Gefühl, im Notfall schnell vor Ort sein zu können.
  2. Ein Babysitter ist eine perfekte Lösung für alle, die sich als Paar ein wenig Freiraum nehmen möchten. Wer bei einer komplett fremden Person ein „komisches Gefühl“ hat, kann sich natürlich überlegen, jemanden aus der eigenen Familie zu fragen.
  3. Auch wenn besagter Babysitter vielleicht in der Vergangenheit schon etliche Erfahrungen mit Kindern gemacht hat: Das Betreuen eines „neuen Kindes“ ist immer wieder anders. Daher ist es ratsam, alles Wichtige bis ins Detail durchzusprechen und natürlich auch per Handy erreichbar zu sein.

Und übrigens: Es ist absolut normal, dass es sich – gerade bei den ersten Dates – komisch anfühlt, ohne Kind unterwegs zu sein. Wer es hier als Paar jedoch schafft, sich an eine Art „Zeitplan“ zu halten, wird meist bemerken, dass genau das immer leichter fällt.

i
Sollte der Nachwuchs zu einer Date Night einmal krank werden, lässt diese sich natürlich auch nachholen. Gerade bei Fieber und Co. sind sich die meisten Eltern dann doch einig, dass es ganz viel Bettruhe, Liebe und elterliches Kuscheln braucht.

Mamas und Papas sollten sich nicht selbst verlieren

Das Kind ist da! Was wird nun mit Hinblick auf die Partnerschaft wichtig?

Genau das gestaltet sich im hektischen Alltag oft als besonders schwierig. Wer jedoch „nur noch“ Mama oder „nur noch“ Papa ist, vergisst sich häufig ein wenig selbst und läuft Gefahr, auch die Partnerschaft zu riskieren. Ein typisches Beispiel: „Ein wie geht es dem Baby?“ nach einem Tag im Büro lässt sich mitunter super durch ein „Wie geht es EUCH?“ ersetzen. Oft sind es genau diese „Kleinigkeiten“, die Eltern den Tag versüßen können.

Dasselbe gilt auch mit Hinblick auf die jeweils getragenen Kleidungsstücke. Es ist immer wieder verwunderlich, wie sich die Grundstimmung mit Hilfe von Klamotten positiv (oder leider auch negativ) beeinflussen lässt. Menschen, die es vor der Geburt ihres Kindes geliebt haben, sich vergleichsweise chic und modern zu kleiden und nun gefühlt den ganzen Tag in der Jogginghose verbringen, fühlen sich oft – wenn auch unterschwellig – nicht wohl. Das Ergebnis: Genau das tragen sie mitunter auch nach außen. Daher ist es umso wichtiger, sich während dieser spannenden Zeit unter anderem immer wieder auf sich selbst zu fokussieren und sich in regelmäßigen Abständen etwas Gutes, wie zum Beispiel eine Massage oder einen Besuch beim Friseur, zu gönnen.

Details wie diese können nicht nur zum Wohlbefinden beitragen, sondern unter anderem auch das Attraktivitätslevel gegenüber dem Partner/ der Partnerin erhöhen. Immerhin ist diese/r nicht nur mit einem Papa beziehungsweise mit einer Mama, sondern auch mit einem wunderschönen, eigenständigen Menschen zusammen.

Gleiche Regeln und Vorgaben: So lassen sich Streitigkeiten bestmöglich vermeiden

Vorweg: Dass es bei der Erziehung eines Kindes immer wieder zu kleineren Streitigkeiten kommen kann, ist absolut normal. Immerhin prallen hier nicht nur zwei Generationen, sondern auch unterschiedliche Lebensvorstellungen von Erziehungsberechtigten aufeinander.

Wenn jedoch das „Grundgerüst“ stimmt, steht einem möglichst harmonischen Beziehungsalltag eigentlich nicht mehr viel im Wege. Kurz nach der Geburt sind Kinder natürlich noch nicht in der Lage, das bekannte „Mama sagt „nein“, ich gehe zu Papa!“-Spiel zu spielen. Dennoch ist es schon jetzt wichtig, nach einem möglichst einheitlichen Fahrplan zu agieren.

Vor allem Regelmäßigkeiten spielen in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Rolle. Wenn beide Elternteile beispielsweise beim Zu-Bett-Gehen immer dieselbe Melodie anschalten und wenn immer das Lieblingskuscheltier dabei ist, vermittelt dies dem Nachwuchs schon früh ein Gefühl von Sicherheit. Genau auf diesem kann dann aufgebaut werden.

Je älter das Kind wird, desto umfangreicher werden auch die Regeln. Hier liegt es an beiden Elternteilen, mit ihrem Nachwuchs gemeinsam ein Stückweit zu wachsen und jeder spannenden Lebensphase mit Neugierde und einem gewissen „Grundplan“ zu begegnen.

Nicht jeder muss „perfekt“ sein!

In einer Zeit, in der es nicht schwerfällt, sich unter anderem auf Instagram davon zu überzeugen, wie die „perfekte Familie“ aussieht, sind Minderwertigkeitskomplexe fast schon vorprogrammiert. Es gilt jedoch, sich davon zu verabschieden, beim ersten (oder beim fünften) Kind alles richtig machen zu wollen. Denn: Genau das wird nicht funktionieren. Auch die ambitioniertesten Eltern werden im Alltag immer wieder erkennen, dass es sinnvoller gewesen wäre, in bestimmten Situationen anders zu agieren. Und das ist vollkommen in Ordnung und lässt sich auf die unterschiedlichsten Bereiche anwenden.

Ein absoluter Klassiker: Statistiken und Umfragen mit Hinblick auf Fragestellungen, wie zum Beispiel „Wie oft sollten junge Eltern Sex haben?“. Fakt ist, dass sich das Sexualverhalten im Laufe der Zeit immer wieder wandelt. Die Geburt eines Kindes stellt hier einen besonderen Einschnitt dar. Daher wäre es vermessen, gerade in diesem Bereich von „besonderen Vorgaben“ zu sprechen.

Letztendlich gilt vielmehr die altbekannte Regel: Wichtig ist, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen. Sofern genau das gegeben ist, steht einer glücklichen Partnerschaft – selbstverständlich auch mit Kind und den hiermit verbundenen Herausforderungen – nichts mehr im Wege.