Verliebt sein – was passiert im Körper? Es gilt als das schönste Gefühl der Welt – und obwohl so viele Menschen in ihrem Leben bereits verliebt waren, gibt es immer noch viele Fragen, die mit dieser Emotion verbunden sind. Eine davon ist: “Was passiert eigentlich im Körper, wenn ein Mensch verliebt ist?”. Etliche Wissenschaftler haben sich in der Vergangenheit mit genau diesem Thema auseinandergesetzt. Aber zu welchem Schluss sind sie gekommen?
Welche Abläufe sorgen im Körper dafür, dass sich Verliebte so fühlen, wie sie sich eben fühlen? Und was hat das Ganze mit einer Sucht zu tun?
Zugegeben: Wer an Liebe denkt, denkt vielleicht nicht zwangsläufig direkt an körperliche Abläufe. Dennoch kann es durchaus interessant sein, sich ein wenig mit dem, was “hinter den Kulissen” abläuft, zu beschäftigen. Auch wenn das Ganze möglicherweise etwas desillusionierend sein mag: Zahlreiche Menschen dürften überrascht davon sein, wie spannend es ist, sich mit ein wenig Theorie auseinanderzusetzen.
Die folgenden Abschnitte befassen sich mit einem der schönsten Themen überhaupt… und liefern sicherlich auch noch vielen neue Infos, die eigentlich der Meinung sind, sich schon lange mit der Liebe und dem Verliebtsein auseinandergesetzt zu haben.
Warum lieben Menschen überhaupt?
Vorweg: Es gibt mehrere Ansätze, die Antworten auf diese Frage liefern. Aber keine von ihnen ist auch nur ansatzweise romantisch.
Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Liebe der Fortpflanzung dient… und damit dem Erhalt der Art. Diese Theorie lässt sich jedoch noch weiter ausdehnen. Denn: Wenn der Nachwuchs schlussendlich da ist, bildet die Liebe zudem auch die Grundlage dafür, dass die Kinder in einer behüteten Umgebung aufwachsen können.
Dass sich Liebe im Laufe der Zeit verändert, ist absolut normal. Ein Paar, das beispielsweise seit Jahrzehnten zusammen ist, ist vor einem gemeinsamen Abendessen höchstwahrscheinlich nicht mehr so aufgeregt, wie es am Anfang der Fall war. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Liebe nachgelassen hätte. Im Gegenteil! Vielmehr hat sie sich verändert. Wichtige Beziehungsbestandteile, wie Vertrauen und der Wunsch nach Geborgenheit sind gewachsen. Und genau das genießen viele Menschen.
Welche Arten von Liebe gibt es?
Wie bereits erwähnt, gibt es viele unterschiedliche Arten von Liebe. Es wäre jedoch falsch, diese in ein „Besser“ und in ein „Schlechter“ zu unterteilen. Häufig handelt es sich bei Liebe auch um eine Frage der Definition. So gibt es beispielsweise die Liebe zu sich selbst, Sex, die besonders romantische Liebe und die Liebe, die Menschen zu ihren Eltern beziehungsweise für ihre Kinder und für ihre Freunde empfinden.
Im Laufe der Zeit kann sich das Verhältnis eines Menschen zur Liebe auch verändern. So können unter anderem psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, dafür sorgen, dass sich die betroffenen Personen nicht dazu in der Lage fühlen, Liebe zu empfinden.
Liebe – ein Blick auf die körperlichen Abläufe
Dass Menschen verliebt sind, zeigt sich häufig an verschiedenen Details. Viele berichten davon, dass ihr Herz in Anwesenheit einer bestimmten Person schneller schlägt. Manche bemerken auch, dass sich ihre Handinnenflächen auf einmal nass anfühlen und sie rot werden. Zusammengefasst könnte das Gefühl der Verliebtheit mit einer positiven Aufgeregtheit geschrieben werden.
In der Vergangenheit haben es sich viele Wissenschaftler zur Aufgabe gemacht, dieses Phänomen ein wenig genauer zu untersuchen. Hier wurden MRT Aufnahmen angefertigt, die zeigten, dass das Gehirn von Menschen, die mit einer Person, die sie lieben, konfrontiert werden, reagiert. Vor allem das limbische System, das im Körper für das Gefühl von Belohnung zuständig ist, wird hierbei aktiviert. Andererseits reagieren andere Gehirnareale, die beispielsweise für das rationale Denken verantwortlich sind, deutlich weniger.
Dieses Gefühl dürfte jeder, der schon einmal verliebt war, kennen: Es fällt schwer, die Person, für die das eigene Herz schlägt, neutral zu beurteilen. Und genau das zeigte sich in der Vergangenheit immer wieder bei den oben erwähnten MRT Bildern.
Die Forschung geht jedoch noch einen bedeutenden Schritt weiter. Viele Wissenschaftler vergleichen das Verliebtsein tatsächlich mit einer Sucht. Eine besonders wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang Dopamin. Hierbei handelt es sich um ein Glückshormon, das die Abläufe im Gehirn und das Empfinden der verliebten Menschen maßgeblich beeinflusst. Die Freude, die Verliebte empfinden, ähnelt der Gefühlswelt suchtkranker Menschen. Im Extremfall ist es sogar möglich, regelrecht besessen von einer anderen Person zu sein. Auch hier zeigen sich Parallelen zu Drogensüchtigen.
Verliebt sein – Auch Adrenalin spielt eine wichtige Rolle
Wer an Adrenalin denkt, denkt oft an Action. Vielleicht auch an ein wenig Stress und Überlebenskampf. Hierbei handelt es sich jedoch nur um die halbe Wahrheit. Denn: Vor allem dann, wenn ein Paar gerade erst dabei ist, den Grundstein für eine Beziehung zu legen bzw. noch nicht lange zusammen ist, wird besonders viel Adrenalin ausgeschüttet.
Das Ergebnis: Die betroffenen Menschen schlafen schlechter. Aber nicht, weil sie sich Sorgen machen würden. Vielmehr ruft das “Stresshormon” eine positive Aufgeregtheit hervor. Manche bemerken die Ausschüttung deutlich anhand des so oft zitierten Kribbelns im Bauch.
Obwohl genau das von vielen als “irgendwie angenehm” empfunden wird, sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die erhöhte Ausschüttung von Adrenalin letztendlich auch eine Belastung für den Körper darstellt. Das Herz schlägt schneller, die Schweißproduktion wird angeregt und der Organismus befindet sich zeitweise in einer Art “Notfallmodus”.
Irgendwann flacht die Adrenalin Produktion dann jedoch wieder ab und ein anderes Hormon gewinnt die Oberhand – zumindest dann, wenn es das betreffende Paar schafft, länger zusammen zu sein. Wenn ein paar Monate vergangen sind, ist es vor allem das Oxytocin, das für die Gestaltung der Gefühlswelt eine wichtige Rolle spielt. Viele kennen es auch unter der Bezeichnung “Kuschelhormon”. Es sorgt dafür, dass sich beide Partner beim anderen wohlfühlen und es schaffen, mehr und mehr Vertrauen aufzubauen.Oder anders: Die Bindung innerhalb der Partnerschaft festigt sich immer mehr. Mit Hinblick auf körperliche Zärtlichkeiten heißt es ab dann “Sex ist nicht alles!”. Es darf auch ruhig und ausgiebig “einfach nur gekuschelt” werden.
Verliebt sein – Welche Rolle spielen Pheromone?
Ein “Detail”, das mit Hinblick auf das Verliebtsein auf keinen Fall unterschätzt werden sollte, sind Pheromone. Bei ihnen handelt es sich um chemische Signalstoffe, die unter anderem auch das Sexualverhalten (und die Partnerwahl) von Menschen beeinflussen.
Die Auswirkungen von Pheromonen werden im Unterbewusstsein wahrgenommen. Das Kompliment “Ich kann dich gut riechen!” ist dementsprechend nicht allzu weit hergeholt. Besagte Pheromone sind in verschiedenen Flüssigkeiten enthalten – unter anderem im Samen und im Schweiß.
Fazit
So nüchtern und neutral es klingen mag: Das Gefühl der Liebe hat im ersten Moment nichts mit dem Herzen zu tun. Klar: Dieses Organ schlägt schneller, wenn der Traummann oder die Traumfrau auftaucht. Aber: Wie sich ein Mensch, der verliebt ist, fühlt, was ihn antreibt und was ihn gegebenenfalls auch belastet, ist vor allem von den freigesetzten Hormonen abhängig.
Dementsprechend lassen sich die Gefühle von verliebten Menschen auch nicht (oder nur sehr schwer) kontrollieren. Wer schafft es schon, sich gegen seine Hormone zu stellen und ausschließlich rational zu denken, wenn die Gefühle „überschwappen“?
Das Sprichwort “Liebe macht blind” beschreibt vergleichsweise gut, wie schwer es sein kann, den Menschen, den man liebt, gerade in der ersten Zeit der Beziehung realistisch zu beurteilen. Ein Mix aus rosaroter Brille und Schmetterlingen im Bauch sorgt häufig dafür, dass sich auch erwachsene Menschen, die mitten im Leben stehen, manchmal wieder wie Teenager fühlen.
Doch unabhängig davon, in welcher Phase der Liebe man sich befindet, ob man sich “hormongesteuert” oder einfach nur “glücklich” fühlt: Manchmal ist es einfach an der Zeit, diese besondere Zeit im Leben zu genießen.
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