Autorin Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Jennifer Ann Steinort ist Diplom Gesundheitsökonomin (FH) und Medizinjournalistin. Mit ihrer Spezialisierung schreibt sie mittlerweile seit über zehn Jahren Artikel für Gesundheits­plattformen, Nahrungs­ergänzungs­mittel­hersteller und Gesund­heits­dienst­leister.
Dabei gibt Jennifer Ann Steinort Lesenden gerne Tipps für ihren Alltag und zeigt, wie faszinierend der menschliche Körper ist.

Es ist völlig normal, dass Frauen ab und zu keine Lust auf Sex haben. Dahinter können beruflicher Stress oder besondere Ereignisse wie eine kürzlich zurückliegende Geburt stecken. Ist die sexuelle Unlust aber ein Dauerthema, lohnt es sich, den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Welche gesundheitlichen Probleme die Lust auf Sex reduzieren und was der weibliche Zyklus mit der Libido zu tun hat.

Sexuelle Unlust – kein Grund zur Panik

Eine nachlassende Libido kann Frauen selbst aber auch den Partner stark verunsichern. Findet sie mich nicht mehr anziehend? Befriedige ich meine Partnerin nicht ausreichend? Diese und weitere ungeklärte Fragen können die Beziehung dann belasten. Zunächst ist es wichtig, zu wissen, dass es so etwas wie eine normale Libido nicht gibt. Wie oft jemand Lust auf Sex hat, ist ganz unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, wie anstrengend Betroffene den Alltag erleben und ob gesundheitliche Probleme vorliegen. Zunächst gilt: Eine zwischenzeitliche Sendepause im Bett ist kein Grund zur Panik. Erstreckt sich die sexuelle Unlust über mehrere Monate ist es aber sinnvoll, die Ursachen näher zu erforschen.

Wenn Frau keine Lust auf Sex hat: mögliche Ursachen

In der Regel ist ein kurzzeitiger Verlust von sexuellem Interesse kein Grund zur Sorge. Schließlich unterliegt der Körper vielen inneren und äußeren Einflüssen, die die Lust auf Sex trüben können. Genau dort können Sie ansetzen, um Ihr Liebesleben wieder in Schwung zu bringen.

  1. Beziehungsprobleme: Oft sind es schlichtweg Probleme in der Beziehung, die einen Verlust der Libido verursachen. Streitigkeiten oder das Gefühl, nebeneinander her zu leben, können die Lust auf sexuelle Kontakte reduzieren. Was jetzt hilft, sind Gespräche, gemeinsame Aktivitäten und Lösungsansätze für brodelnde Konflikte – das alles bringt Paare wieder näher zusammen und kann das Feuer im Bett neu entfachen. Übrigens: Bei anhaltenden Konflikten kann auch eine Paartherapie sinnvoll sein. Zum Beispiel dann, wenn Paare das Gefühl haben, nicht richtig miteinander kommunizieren zu können.
  2. Hormonelle Veränderungen: Der weibliche Körper unterliegt ständigen Veränderungen – von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr. Im Monatszyklus ist die Libido erfahrungsgemäß um die Zeit des Eisprungs am höchsten, denn das steigert die Wahrscheinlichkeit für Nachwuchs. Wer mit hormonellen Verhütungsmitteln in den Zyklus eingreift, kann damit die Libido negativ beeinflussen. So berichten einige Frauen, die eine Antibabypille zur Verhütung nutzen, von einem Libidoverlust, andere merken hingegen in dem Bereich keine Veränderungen. Wenn Sie die hormonelle Empfängnisverhütung als Ursache im Verdacht haben, sprechen Sie am besten gemeinsam mit dem Gynäkologen darüber, welche anderen Verhütungsmittel für Sie infrage kommen.
  3. Psychische Ursachen: Wer sich nicht wohlfühlt, hat in der Regel auch keine Lust auf Sex. Zahlreiche psychische Probleme können die Libido verringern, zum Beispiel Depressionen.1Sexual dysfunction before antidepressant therapy in major depression – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10701478/. Allerdings muss nicht zwangsläufig eine Depression vorliegen. Auch ein hoher Stresslevel im Alltag schmälert die Lust auf Sex. Psychische Ursachen sollten stets ernst genommen werden. Bei anhaltender Traurigkeit, dem Gefühl von Hoffnungslosigkeit oder anderen Symptomen einer Depression, sollten Sie unbedingt psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Zum Stressabbau eignen sich regelmäßige Bewegung und Entspannungsübungen wie Meditationseinheiten.
  4. Ausgewählte Medikamente: Bestimmte Medikamente können bei Frauen dazu führen, dass sie die Lust auf Sex verlieren. Beispiele für solche Arzneimittel sind die sogenannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), die Mediziner bei einer Depression verschreiben. Außerdem können Antipsychotika, blutdrucksenkende oder entwässernde Medikamente der Libido zusetzen. Falls ein Medikament die Lust auf Sex dämpft, lohnt es sich, gemeinsam mit dem Arzt zu besprechen, ob die Reduzierung der Dosis oder ein Arzneimittelaustausch möglich ist.
  5. Gesundheitliche Probleme: Depressionen, Herzkrankheiten, Nierenschwäche, Diabetes oder Schilddrüsenprobleme – all diese gesundheitlichen Probleme können die Lust auf Sex rauben. Generell gilt: Wenn Sie sich ganz allgemein nicht wohlfühlen oder gesundheitliche Beschwerden Ihren Alltag erschweren, suchen Sie im besten Fall einen Arzt auf. Eine eingeleitete Therapie kann unter Umständen auch die Libido wiederherstellen.
  6. Ein ungesunder Lebensstil: Wussten Sie, dass weitverbreitete Laster einem erfüllten Sexleben im Weg stehen können? Das Rauchen kann beispielsweise den Gehalt an Sexualhormonen reduzieren, was die Lust auf Sex einschränken kann – der Libidoverlust durch den Zigarettenkonsum kann auch Frauen treffen.2Zigarette danach? – https://www.rauch-frei.info/aktiv-dabei/strassenumfragen/umfrage/zigarette-danach/ – Abgerufen am 05.07.2022. Außerdem kann eine schlechte Ernährung ein wahrer Lust-Killer sein, zum Beispiel dann, wenn der Körper zu wenig Zink oder Eisen erhält. Grundsätzlich ist eine gesunde Ernährung wichtig, um den Körper mit Nährstoffen und Energie zu versorgen. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Defizite aufzudecken und die Ernährung zu optimieren.
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Gut zu wissen!

Eine besondere Hormonumstellung findet in den Wechseljahren statt. Nun verändert sich der Gehalt an Testosteron und Östrogen im Körper. Vor allem der sinkende Östrogen-Spiegel kann das Interesse an Sex reduzieren. Auch deshalb, weil die Bartholin-Drüsen, die das Vaginalsekret produzieren, ihre Aktivität zurückfahren. Gleitgel kann nun helfen, die unangenehme Scheidentrockenheit zu behandeln.

Wenn Frau keine Lust auf Sex hat, helfen Gespräche

Wenn Frau keine Lust auf Sex hat

Vorwürfe und Diskussionen bringen nur selten frischen Schwung ins Sexualleben. Besser geeignet sind ein offenes Gespräch und Hilfsangebote. Viele Paare bringt es näher zusammen, wenn sie gemeinsam an den Ursachen forschen und mögliche Lösungen entwickeln. Dazu gehört natürlich auch eine Portion Verständnis, denn ein Libidoverlust verursacht oft bei beiden Partnern einen Leidensdruck. Nach einer längeren Abstinenz kann es auch eine Lösung sein, sich zunächst vorsichtig wieder anzunähern. Wie wäre es mit einer wohltuenden Rückenmassage oder sanften Berührungen? Was die Lust auf Sex bei der Frau wieder steigert, ist ganz unterschiedlich – mit Kreativität und Neugier können Paare eine völlig neue Seite an sich entdecken.

Quellen & Verweise[+]

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