An der weiblichen Sexualität sind verschiedene Organe und biologische Prozesse beteiligt. Doch sie ist viel mehr als bloßer Geschlechtsverkehr. Die Sexualität bei der Frau ist vielfältig und bringt gesundheitliche Vorteile mit sich.
Welchen Einfluss Hormone auf die weibliche Sexualität haben und wie Frauen ihre Lust selbst entdecken können.
Welche Organe und Körpersysteme sind an der weiblichen Sexualität beteiligt?
Es gibt nicht das eine Organ, das die weibliche Lust steuert und Frauen beispielsweise beim Orgasmus unterstützt. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel verschiedener Organe und Organsysteme, das Frauen zur Lust, zum reibungslosen Geschlechtsverkehr und zu sinnvollen Erfahrungen verhilft.
- Äußere Geschlechtsorgane: Während die inneren Geschlechtsorgane wie Eileiter, Eierstöcke und Gebärmutter zur Fortpflanzung dienen, ermöglichen die äußeren Geschlechtsorgane die sexuelle Erregung und den Geschlechtsakt. Der Venushügel und die äußeren sowie inneren Schamlippen sind empfindsam für Berührungen, diese wiederum können die Erregung steigern. Wird die Klitoris, auch Kitzler genannt, stimuliert, können Frauen dadurch einen Orgasmus erleben. Auch die Scheidenvorhofdrüsen (Bartholin-Drüsen) sind ein wichtiger Teil der äußeren Geschlechtsorgane – sie bilden bei sexueller Erregung ein Sekret, das den Scheideneingang befeuchtet und den Geschlechtsverkehr erleichtert1Weibliche Geschlechtsorgane – https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/weibliche-geschlechtsorgane/ – Abgerufen am 05.07.2022.
- Der Beckenboden: Bei dem Beckenboden handelt es sich um eine Muskelplatte. Sie deckt den Bauchraum und die Beckenorgane von unten ab. Der Beckenboden hat wertvolle Funktionen, er ist beispielsweise wichtig für die Schließmuskulatur von After und Harnröhre2Wie funktioniert ein Beckenbodentraining? – https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-ein-beckenbodentraining.html – Abgerufen am 05.07.2022. Auch bei der weiblichen Sexualität spielt der Beckenboden eine wichtige Rolle, denn durch das Anspannen und Lockern können Frauen ihre sexuelle Erregung und die Orgasmusfähigkeit steigern.
- Die weiblichen Geschlechtshormone: Jeden Monat aufs Neue bereitet sich der weibliche Organismus auf die Befruchtung einer Eizelle und die Einnistung in die Gebärmutter vor. An der Steuerung des Monatszyklus sind GnRH (Gonadotropine Releasing Hormone), produziert von dem Hypothalamus, FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) – beide hergestellt von der Hirnanhangdrüse – beteiligt. Außerdem wirken Östrogen und Progesteron entscheidend auf den Zyklus ein. Um den Eisprung herum, ist das sexuelle Verlangen (Libido) bei der Frau am größten – so möchte die Natur die Fortpflanzung sicherstellen3Monatszyklus – https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/zyklus-hormone/ – Abgerufen am 05.07.2022. Neben den Sexualhormonen ist für die weibliche Sexualität vor allem das Kuschelhormon Oxytocin interessant. Der Körper setzt es gemeinsam mit dem Hormon Prolaktin auf dem Höhepunkt frei – Oxytocin bestimmt darüber, wie intensiv eine Frau den Orgasmus empfindet. Außerdem fördern Oxytocin und Prolaktin gemeinsam die Entspannung und den Kuschelbedarf nach dem Sex4Hormonell zum Höhepunkt – https://www.scinexx.de/dossierartikel/hormonell-zum-hoehepunkt/ – Abgerufen am 05.07.2022.
- Das Nervensystem: Natürlich spielt auch das Nervensystem eine entscheidende Rolle. Die Steuerzentrale im Gehirn beeinflusst sowohl die sexuelle Erregung als auch den Geschlechtsakt an sich. Schließlich sorgt das Nervensystem dafür, dass Signalreize des Körpers an das Gehirn gesendet und dort verarbeitet werden5Weibliche Sexualität und Krebs – https://www.krebsinformationsdienst.de/service/iblatt/krebspatientin-sexualitaet.pdf – Abgerufen am 05.07.2022. Das ist wichtig, denn nur so nehmen Frauen eine Berührung wahr und reagieren beispielsweise mit einer Liebkosung darauf – dadurch ergibt sich eine sexuelle Interaktion, die sich hochschaukelt und zu einem Orgasmus führen kann.
Ist Sex gesund für die Frau?
Auf dem Höhepunkt angekommen, befindet sich der Körper im Ausnahmezustand. Dafür sorgen zum Beispiel Geschlechtshormone, Endorphine und Dopamin. Doch den Orgasmus erklären einige Frauen nicht zum einzigen Ziel. Für viele von ihnen ist die Nähe zum Partner und der Weg dorthin viel wichtiger. Trotzdem gibt es natürlich gute Gründe einen Orgasmus zu erleben. Studien geben Hinweise darauf, dass der Körper dadurch mehr Östrogen produziert und so einen besseren Schlaf ermöglicht6Influence of sex on sleep regulatory mechanisms – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18710368/. Außerdem trainiert Sex scheinbar das Immunsystem, kurbelt den Stoffwechsel an und reguliert den Menstruationszyklus (The Menstrual Cycle and Sexual Behavior: Relationship to Eating, Exercise, Sleep, and Health Patterns). Interessant ist auch, dass zweimaliger Sex in der Woche das Herzinfarktrisiko reduzieren kann (More Sex Could Mean Less Heart Risk).
Über Wünsche sprechen und die Sexualität leben
Es gibt viele gute Gründe für Frauen, ihre Sexualität in vollen Zügen zu genießen. Trotzdem fällt das einigen schwer. Die Ursachen sind vielfältig. Manche Frauen haben beispielsweise nie für sich herausgefunden, was sie sexuell erregt. In dem Fall ist es sinnvoll, zunächst den eigenen Körper zu entdecken – dabei helfen sanfte Berührungen, Liebesspielzeuge oder aufklärende Lektüre. Danach ist es natürlich wichtig, den Partner einzuweihen. In einem vertrauten Gespräch können Frauen ihrem Partner mehr über ihre Wünsche verraten und gemeinsam erregende Momente erleben. Wer Unterstützung in Anspruch nehmen möchte, kann auf den Rat von Sexualtherapeuten setzen. Sie können Tipps für die Erforschung des eigenen Körpers und für luststeigernde Berührungen geben – natürlich ausschließlich in theoretischer Form. Nicht immer sorgen mangelnde Kenntnisse dafür, dass Frauen ihre Sexualität nicht voll ausleben können. In den Wechseljahren stellt sich der Körper hormonell um – darunter können die Libido und die Befeuchtung im Scheidenbereich leiden. Ein Gynäkologe kann jetzt Tipps geben und gemeinsam mit der Frau besprechen, ob ein Medikament die weibliche Sexualität sinnvoll unterstützen kann.
Quellen & Verweise