Für viele sind ein bis zwei Erkältungen im Jahr nicht ungewöhnlich. Durch soziale Kontakte im beruflichen und privaten Umfeld ist eine Ansteckung selten vollkommen vermeidbar. Meistens handelt es sich dabei um einen leichten Schnupfen oder Husten. Vielleicht schmerzen die Glieder ein wenig. Aber sind das Gründe, um auf Sex zu verzichten?
Sex ist wie Sport
Selbst wenn man es ruhig angehen lässt, bedeutet Sex für den Körper eine Kraftansträngung über das normale Maß hinaus. Er ist vergleichbar mit Sport. Das nächste Training ist nur bei guter körperlicher Verfassung denkbar. Deshalb sollten Sportler auf Sex verzichten, wenn sie sich erkältet haben1Quelle: Sport bei Erkältung – https://www.aok.de/pk/magazin/sport/fitness/sport-bei-erkaeltung-das-sollten-sie-beachten/ – Abgerufen am 22.05.2023.
Dieselbe Empfehlung gilt für den Geschlechtsverkehr mit dem Partner. Sobald sich erste Symptome zeigen, ist eine Pause einzulegen. Selbst wenn es sich vorerst nur um leichte Beschwerden handeln sollte. Andernfalls riskiert man eine rapide Verschlechterung und die anschließende Genesung zögert sich hinaus.
Mögliche Gefahren beim Sex während einer Erkältung:
- Der Partner wird mit der Erkältung/Infektion angesteckt
- Die eigene Erkältung verschlimmert sich
- Die Genesung nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch
- Es kann zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Problemen kommen
- Schlimmstenfalls entstehen dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen
Wenn die Lust auf Sex wieder zurückkehrt
Während einer Erkältung konzentriert sich der Körper auf seine Genesung. Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren und verwendet dabei alle verfügbare Energie. Zahlreiche Mechanismen zur Abwehr der Infektion werden in Gang gesetzt. Das Verlangen nach Sex reduziert sich deshalb automatisch, solange die Symptome nicht deutlich zurückgegangen sind.
Nun gibt es aber einen schmalen Grad zwischen Erkältung und Genesung. Jene Tage, in denen fast alles überstanden ist und man sich wieder zu 90% wohl in seiner Haut fühlt. Zu diesem Zeitpunkt kehrt die Lust auf Sex zurück und vielleicht möchte man diesem Gefühl nachgeben. Doch noch ist es zu früh dafür, denn die Belastung für das Herz-Kreislauf-System besteht weiterhin.
Bei Zweifeln vorher vom Arzt durchchecken lassen
Wer sich unsicher fühlt, ob er wieder ausreichend genesen ist, sollte den Besuch beim Arzt nicht scheuen. Dem Mediziner muss man nichts über sein sexuelles Verlangen erzählen. Stattdessen möchte man sich einfach abklären lassen, ob die Bereitschaft zum Sport (Fußball, Fitnesstraining etc.) wiederhergestellt ist oder nicht.
So kann der Arzt die Lunge abhören und einen Blick in den Rachen werfen. Ferner lässt sich ein Blutbild anfertigen, um die Entzündungswerte zu überprüfen. Sollte alles im Normbereich liegen, gibt es grünes Licht für den Spaß unter der Bettdecke.
Sex stärkt das Immunsystem
Nun lässt sich anführen, dass die Abwehrkräfte beim Küssen und durch den Geschlechtsverkehr gestärkt werden. Zudem werden reichlich Glückshormone ausgeschüttet und nach dem Sex gelingt der Schlaf deutlich besser. Alles gute Anzeichen dafür, dass die Erkältung damit schneller zu einem Ende kommen könnte.
Allerdings besteht immer das Risiko einer Überanstrengung. Dann wird die Erkältung “verschleppt” und schlägt mit doppelter Härte zurück. Aus einem leichten Husten kann sich somit eine Bronchitis oder schlimmstenfalls eine Lungenentzündung entwickeln.
Unter diesen Umständen ist genau abzuwägen, ob der Beischlaf schon wieder im Mittelpunkt stehen sollte. Auch muss der Partner damit einverstanden sein, denn für sie oder ihn besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Während man sich selbst auf dem Weg der Besserung befindet, kann die Erkältung bei der besseren Hälfte dadurch erst beginnen.
Was ist mit Masturbieren?
Der Gedanke liegt nahe, dass Selbstbefriedigung eine Alternative wäre. Immerhin gefährdet man nicht die Gesundheit seines Partners und das Masturbieren ist für den Körper weniger anstrengend. Doch auch hier gibt es als Antwort ein klares Nein!
Das Herz pumpt dennoch mehr Blut durch die Venen und Adern. Männer verbrennen bei einem Orgasmus um die 150 Kilokalorien. Bei Frauen sind es sogar 300 Kalorien2Quelle: So viele Kalorien werden beim Masturbieren verbrannt – https://www.jolie.de/liebe/lust-leidenschaft/die-masturbation-diaet-so-viele-kalorien-werden-beim-masturbieren-verbrannt-24940.html – Abgerufen am 22.05.2023. Das ist eine Menge Energie. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass der Körper dabei sehr aktiv sein muss. Bei einem Höhepunkt sind mehrere hundert Muskeln beteiligt und damit auch der Kreislauf.
Alternativen während einer Erkältung
So manche Erkältung zieht sich mehrere Wochen hin, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Dies kann die Beziehung samt Liebesleben auf eine harte Probe stellen. Natürlich wird niemand absichtlich krank. Dennoch führt dies manchmal zu einer sehr angespannten Situation für viele Tage. Anders betrachtet, bieten sich nun Alternativen an, den Partner anderweitig zu erregen und besser kennenzulernen.
Erforschung anderer Formen der körperlichen Nähe
Vorausgesetzt man befindet sich auf dem Weg der Besserung, können es Paare mit folgenden Formen der körperlichen Nähe versuchen.
- Vorspiel: Ohne sich zu küssen, bereitet es viel Spaß, den Partner zu erkunden und zu erregen. Neben den Händen und dem Mund können dabei auch Federn, Eiswürfel und andere aufregende Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Mit Fokus auf die erogenen Zonen des Partners, die man beim intensiven Vorspiel mitunter erst entdeckt.
- Petting: Es beinhaltet das Streicheln, Küssen und Berühren des Partners, um sexuelle Erregung zu erzeugen. Petting kann den ganzen Körper einbeziehen und verschiedene Techniken wie Handarbeit oder Reiben nutzen.
- Oralsex: Guter Oralverkehr ist eine intime und befriedigende sexuelle Erfahrung. Solange das Küssen ausbleibt, besteht nur ein minimales Ansteckungsrisiko durch die Erkältung.
- Sexting und Telefonsex: Bei einer räumlichen Trennung helfen heiße Textnachrichten und Telefonate dabei, die Stimmung anzuheizen. Das Teilen erotischer Fantasien mit dem Partner ist zudem sinnvoll, um sein Liebesleben abwechslungsreicher zu gestalten.
- Spielzeug und Hilfsmittel: Es gibt eine Vielzahl von Sextoy, welche die sexuelle Intimität bereichern können. Von Vibratoren über Handschellen bis hin zu Augenbinden gibt es viele Optionen, um neue Empfindungen und Erfahrungen zu entdecken.
- Sinnliche Massagen: Sich die Zeit nehmen, um den Partner mit einer entspannenden und sinnlichen Massage zu verwöhnen. Das ist jederzeit möglich, solange sich die erkrankte Person dabei wohlfühlt. Lediglich bei Fieber und/oder Gliederschmerzen ist darauf zu verzichten.
- Erotische Rollenspiele: Gegenwärtig mag dies zwar nicht möglich sein, aber das Reden und der Gedankenaustausch bzgl. erotischer Rollenspielen sind erlaubt. Hierbei geht es um das Experimentieren mit aufregenden Fantasien, um neue Facetten der Sexualität zu entdecken
Wichtig ist, dass beide Partner miteinander kommunizieren. Dabei gilt es die Wünsche und Grenzen des jeweils anderen zu respektieren. Nicht alle diese Vorschläge führen zum Orgasmus. Doch sie erlauben es, weiterhin die körperliche Nähe zum Partner zu genießen. Außerdem steigt die Vorfreude auf jenen Moment in dem Sex wieder ohne gesundheitliche Bedenken ausgeübt werden darf.
Quellen & Verweise