Autorin Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Dipl. Ges. Oec. Jennifer Ann Steinort

Jennifer Ann Steinort ist Diplom Gesundheitsökonomin (FH) und Medizinjournalistin. Mit ihrer Spezialisierung schreibt sie mittlerweile seit über zehn Jahren Artikel für Gesundheits­plattformen, Nahrungs­ergänzungs­mittel­hersteller und Gesund­heits­dienst­leister.
Dabei gibt Jennifer Ann Steinort Lesenden gerne Tipps für ihren Alltag und zeigt, wie faszinierend der menschliche Körper ist.

Ästhetisch, biologisch hochkomplex und faszinierend – das alles ist der weibliche Körper. Doch wie werden aus Mädchen Frauen und warum ist eine auf das weibliche Geschlecht zugeschnittene Medizin so wichtig? Diese und weitere Fragen klären wir heute.

Weibliche Sexualhormone wirken bereits im Mutterleib

Die wohl offensichtlichste Veränderung des weiblichen Körpers findet in der Pubertät statt. Viele Entwicklungen erfolgen aber lange zuvor. Begegnen sich zwei X-Chromosomen, legt das den Grundstein für das weibliche Geschlecht. Bereits in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen werden im Mutterleib die weiblichen Strukturen angelegt. Dabei sind die sogenannten Müller`schen Gänge behilflich, aus denen sich Gebärmutter, Eileiter und Anteile der Scheide herausbilden.

Bereits jetzt sind weibliche Sexualhormone aktiv, die eine Heranreifung von Urkeimzellen zu Eibläschen bewirken. Besonders interessant: Über die Plazenta profitiert das Ungeborene von dem hohen Östrogenspiegel der Mutter. Bei der Geburt weisen Mädchen oft durch Östrogen beeinflusste Merkmale auf. Dazu zählt beispielsweise eine hochaufgebaute Schleimhaut der Scheide. Die Brustdrüsen sind bei Neugeborenen bereits vorgebildet und sondern häufig eine milchige Flüssigkeit, die sogenannte Hexenmilch, ab1Entwicklung & Pubertät – https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/entwicklung-pubertaet/ – Abgerufen am 21.07.2022.

Vom Mädchen zur Frau: Kindheit und Pubertät

Im Säuglingsalter durchlaufen Mädchen eine Mini-Pubertät – in der Zeit produzieren die Eierstöcke Östrogen. In der gesamten Kindheit verfällt der Körper des Mädchens in einen hormonellen Ruhezustand, der erst mit der Pubertät endet2Entwicklung & Pubertät – https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/entwicklung-pubertaet/ – Abgerufen am 21.07.2022. Nun stehen große Veränderungen an.

Das weibliche Gehirn sendet etwa um den neunten Geburtstag herum ein Signal aus und stößt damit die Bildung von Sexualhormonen an. Die Produktion findet zunächst in den Nebennieren statt. Durch die Ausschüttung der Sexualhormone verändert sich der weibliche Körper Schritt für Schritt. Das wird auch äußerlich sichtbar: Die weibliche Brust entwickelt sich, die Schamlippen sowie die Klitoris werden größer und die Schambehaarung wird sichtbar.

Etwa mit dreizehn erleben Mädchen ihre erste Periode und mit ca. 14 Lebensjahren sind sie geschlechtsreif. Viele Pubertierende beobachten bei sich teilweise heftige Stimmungsschwankungen. Dafür sind wahrscheinlich Umbauvorgänge im Gehirn verantwortlich. Mal sind pubertierende Mädchen überaus glücklich, geradezu euphorisch, plötzlich werden sie von traurigen Gefühlen eingeholt.3Was passiert in der Pubertät?– https://www.gesundheitsinformation.de/was-passiert-in-der-pubertaet.html – Abgerufen am 21.07.2022. Viele Jugendliche neigen zu rebellischem Verhalten, was vor allem die Eltern-Kind-Beziehung belasten kann. Was jetzt hilft, sind Verständnis und offene Gespräche.

Gut zu wissen!

Der weibliche Körper

Die Pubertät dauert etwa fünf bis sechs Jahre an – das fanden Forscher der Universität Basel heraus. Sie untersuchten Schlaf-Wach-Phasen bei Jugendlichen, und zwar unmittelbar nach der ersten Menstruation bzw. dem Stimmbruch4Consequences of the Timing of Menarche on Female Adolescent Sleep Phase Preference – https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0005217.

Die Wechseljahre: eine erneute hormonelle Umstellung

Die Frau ist Zeit ihres Lebens mit verschiedenen Hormonumstellungen konfrontiert. Sowohl die Pubertät als auch die Schwangerschaft und die Wechseljahre bedeuten eine völlig neue Ausgangslage für den weiblichen Körper. Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr fährt der Organismus der Frau die Menge an Östrogen zurück. Das führt dazu, dass die Monatsblutung nur noch unregelmäßig und irgendwann gar nicht mehr erfolgt. Die letzte Regelblutung bezeichnen Gynäkologen als Menopause.

Das ist ein eher irreführender Begriff, denn hier pausiert nichts, die letzte Blutung ist endgültig. Ab diesem Zeitpunkt kann der weibliche Körper keine Schwangerschaft mehr ermöglichen.

Die Wechseljahre besitzen ihre Bezeichnung aber nicht ohne Grund. Über mehrere Jahre hinweg stellt sich der Organismus der Frau hormonell um. Betroffene haben nun mit Wechseljahresbeschwerden wie einer trockenen Scheidenschleimhaut, Hitzewallungen und Schweißausbrüchen zu kämpfen. Frauen können den Beschwerden mit pflanzlichen Östrogenen oder Produkten aus Rotklee begegnen – eine Wirkgarantie gibt es hier aber nicht. Bei besonders ausgeprägten Wechseljahresbeschwerden kann auch eine Hormontherapie sinnvoll sein. Diese kann allerdings zu Nebenwirkungen führen. Frauen können sich bei ihrem Gynäkologen über die Vor- und Nachteile einer entsprechenden Behandlung informieren5Wechseljahrsbeschwerden – https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahrsbeschwerden.html – Abgerufen am 21.07.2022.

Gendermedizin – eine Chance für den weiblichen Körper?

Der weibliche und der männliche Körper ticken anders. Trotzdem behandelten Mediziner Erkrankungen bei Menschen bis in die Neunzigerjahre hinein beinahe gleich. Dabei sind unterschiedliche Diagnose- und Behandlungsansätze vielversprechend. Das zeigt sich beispielsweise bei einem Herzinfarkt. Während Männer in der Regel über starke Brustschmerzen klagen, können Frauen auch untypische Symptome wie Übelkeit oder Rückenschmerzen verspüren.

Die eher untypischen Warnsignale können dazu führen, dass ein Herzinfarkt nicht früh genug bei der Frau erkannt wird. Unterschiede zeigen sich aber auch bei anderen Gesundheitsrisiken wie einer Osteoporose. Sie ereilt Frauen in der Regel deutlich früher, was an der geringeren Knochendichte im weiblichen Körper liegen kann. Doch nicht nur bei der Diagnosestellung, auch bei der Behandlung gibt es Unterschiede. Frauen können auf Medikamente anders ansprechen.

Zum Beispiel deshalb, weil sie die Wirkstoffe mithilfe von Enzymen entweder schneller oder langsamer als Männer abbauen. Außerdem arbeitet ihr Verdauungssystem langsamer. Es ist also an der Zeit, dass die Medizin den weiblichen Körper differenzierter betrachtet. Genau das geht mit der Gendermedizin. Dabei handelt es sich um eine recht neue Fachdisziplin, die Frauen zukünftig mehr Gesundheit ermöglichen könnte6Der weibliche Körper im Fokus der Medizin – https://www.inpactmedia.com/medizin/frauengesundheit/der-weibliche-koerper-im-fokus-der-medizin – Abgerufen am 21.07.2022.

Quellen & Verweise[+]

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