Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

Wenn Kinder impulsiv handeln, hyperaktiv sind und Schwierigkeiten haben, sich auf bestimmte Aufgaben zu konzentrieren, liegt der Verdacht auf ADHS nahe. Doch wie stellen Mediziner eine zuverlässige Diagnose und wie wird die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung behandelt?

Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Hierbei handelt es sich um eine neuropsychiatrische Störung, die in erster Linie bei Kindern und Jugendlichen auftritt.
  • Die genaue Ursache ist noch nicht abschließend geklärt
  • Schätzungen zufolge leiden in etwa „2 – 6 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter krankhaften Störungen der Aufmerksamkeit und an motorischer Unruhe1Bundesministerium für Gesundheit – https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/kindergesundheit/aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.html – Abgerufen am 30.12.2022.
  • Es ist wichtig zu differenzieren. Nicht jedes unruhige Kind leidet automatisch an ADHS.
  • ADHS bleibt oft lange unerkannt

 ADHS – Was ist das überhaupt?

Bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (kurz: ADHS) handelt es sich um eine neuropsychiatrische Störung, die in erster Linie bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind jedoch nicht nur jüngere Menschen, sondern auch Erwachsene von ADHS betroffen.

Symptome – So kann sich ADHS äußern

Zu den typischen Symptomen von ADHS zählen Hyperaktivität, Unruhe, Impulsivität und Konzentrationsprobleme. Die Ausprägung der auftretenden Symptome variiert mitunter stark. Während einige Betroffene hyperaktiv sind und sich nicht konzentrieren können, tritt bei anderen nur ein Symptom auf.

Zu den typischen Unaufmerksamkeitssymptomen gehören:

  • Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum auf eine Aufgabe zu konzentrieren
  • Die Gedanken schweifen schnell ab
  • Betroffene sind oft sehr unorganisiert
  • Vergesslichkeit
  • Ständiges Verlieren von Gegenständen
  • Menschen mit ADHS sind oft anfällig für Ablenkungen jeglicher Art

Zu den typischen Hyperaktivitätssymptomen zählen:

  • Stillsitzen ist für Betroffene kaum möglich
  • Übermäßige körperliche Aktivität
  • Das Gefühl, nicht ausgelastet zu sein
  • Schnelles, aufgeregtes Sprechen
  • Rastlosigkeit
  • Unüberlegtes Handeln, ohne über die Konsequenzen nachzudenken

Die genannten Symptome müssen nicht zwangsläufig auftreten und oftmals gibt es Überschneidungen mit den Symptomen anderer Störungen und Erkrankungen. Für eine gesicherte Diagnose ist es daher wichtig, einen Fachmann zu konsultieren. Dies ist in der Regel ein Kinderarzt oder Psychiater mit Erfahrung in der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen.

Diagnose

Eine zuverlässige Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist von großer Bedeutung, um in der Folge sinnvolle Therapiemaßnahmen einzuleiten. Um eine Diagnose zu sichern, hält sich die Diagnostik vor allem an zwei Systeme. ADHS Deutschland e. V. erklärt in diesem Zusammenhang: „Die Diagnostik der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) orientiert sich nach internationaler Übereinkunft heute an den Kriterien der beiden diagnostischen Systeme ICD-10 und DSM-IV. Eine Abklärung sollte im Rahmen einer differenzierten Diagnostik von einem hierauf spezialisierten Arzt erfolgen2ADHS Deutschland e. V. – http://www.adhs-deutschland.de/Home/ADHS/Diagnose/Diagnose.aspx – Abgerufen am 30.12.2022.“ Aus der „S3-Leitlinie ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“ geht zudem hervor:  „Um eine ADHS Diagnose vergeben zu können, müssen die Symptome von Hyperaktivität, Impulsivität und / oder Unaufmerksamkeit die Kriterien von ICD-10 oder DSM-5 erfüllen3AWMF online – https://register.awmf.org/assets/guidelines/028-045k_S3_ADHS_2018-06.pdf – Abgerufen am 14.02.2023“.

Eine ausführliche Anamnese steht am Beginn einer Diagnose. In einem ausführlichen Gespräch erkundigt sich der Arzt nach bestimmten Symptomen, Problemen und möglichen Belastungen. Handelt es sich bei dem Patienten um ein Kind, kann es hilfreich sein, wenn die Eltern oder auch Lehrer von ihren Erfahrungen berichten.

Mithilfe einer körperlichen Untersuchung kann der Arzt weiteren Hinweisen nachgehen und seine Diagnose festigen. Im Zuge der Untersuchung überprüft der Arzt die Bewegungskoordination und testet die Fein- und Grobmotorik. Zusätzlich können neurologische Untersuchungen, die Kontrolle des Herzens und Blutuntersuchungen wichtige Hinweise liefern4ADHS Infoportal für Eltern – https://www.adhs-ratgeber-eltern.com/adhs-diagnose.html – Abgerufen am 14.02.2023. Im Zuge der Differentialdiagnostik werden andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen.

Aufgrund der komplexen Symptomatik ist eine Diagnose in der Praxis mitunter schwierig. Oftmals kommen neben ADHS auch andere Störungen und Krankheiten wie Angstzustände, Lernschwierigkeiten und Depressionen infrage. Aus diesem Grund ist es sehr oft hilfreich, wenn verschiedene Experten zusammenarbeiten.

Behandlung von Kindern und Jugendlichen

Die Behandlung von ADHS bei Kindern kann je nach Schweregrad der Symptome variieren. Zunächst stellt die Beratung von Eltern und Kind eine wichtige Basis für die Behandlung dar. Zudem ist es in vielen Fällen sinnvoll, ebenfalls Lehrer und Erzieher mit einzubeziehen. In der Therapie wird zwischen nichtmedikamentösen und medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten differenziert.

Nichtmedikamentöse Behandlungsformen gliedern sich in verschiedene Bereiche auf. Hierzu zählen die Verhaltenstherapie mit unterschiedlichen Interventionsformen und das Elterntraining. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie arbeiten Kinder mit Therapeuten und Eltern daran, bestimmte Verhaltensänderungen zu erzielen. Die Familienintervention verfolgt das Ziel, Konflikte innerhalb der Familie aufzulösen. Das Infoportal ADHS erklärt in diesem Zusammenhang: „Interventionen in der Familie zielen auf die Verminderung von hyperaktivem, impulsivem und unaufmerksamem sowie oppositionellem und aggressivem Verhalten des Kindes oder Jugendlichen hauptsächlich in der Familie ab. Zu diesem Zweck arbeitet die Therapeutin / der Therapeut intensiv mit den Eltern und dem Patienten zusammen. Die ambulante Therapie erfolgt in der Regel ein Mal pro Woche und kann über viele Monate andauern5Infoportal ADHS – https://www.adhs.info/fuer-eltern-und-angehoerige/welche-behandlungsmoeglichkeiten-gibt-es/- Abgerufen am 15.02.2023.“

ADHS - Ursachen, Symptome und Behandlung

Neben der Familienintervention bezieht sich die Schulintervention auf bestimmte Verhaltensweisen in der Schule oder im Kindergarten. Zusammen mit Experten arbeiten die Kinder daran, hyperaktives und impulsives Verhalten in den Griff zu bekommen.

Die medikamentöse Therapie kann in Kombination mit der Verhaltenstherapie erfolgen. Durch die Gabe von Medikamenten soll die Aufmerksamkeit verbessert und die Hyperaktivität abgeschwächt werden. In der Praxis kommen dabei am häufigsten Stimulanzien wie Methylphenidat zum Einsatz. Ob und in welcher Kombination Medikamente eingesetzt werden, entscheidet der Arzt in Absprache mit den Eltern.

Behandlung von Erwachsenen

Wenn eine ADHS-Diagnose im Erwachsenenalter erfolgt, erhalten viele Betroffene endlich eine Erklärung für jahrelange Probleme. In der Folge können bereits einfache Umstellungen helfen, um den Alltag besser zu gestalten. Hierzu zählt zunächst eine klare Strukturierung, das Identifizieren von Ablenkungen und eine durchdachte Organisation. To-Do-Listen und Apps helfen häufig dabei, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Eine Verhaltens- und Psychotherapie kann dazu beitragen, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Zudem zielen verschiedene Therapien auf einen besseren Umgang mit Stress und Angstzuständen ab.

Neben einer Verhaltens- und Psychotherapie kommt unter Umständen auch eine Behandlung mit Medikamenten infrage. Hierbei gibt es verschiedene Arten von Medikamenten, die zur Behandlung von ADHS eingesetzt werden. Methylphenidat ist ein häufig eingesetzter Wirkstoff zur Behandlung von ADHS. Bestimmte Methylphenidat-Generika wie Ritalin können dabei helfen, die Dopamin- und Noradrenalinkonzentration im Gehirn zu erhöhen. Dies kann in der Folge die Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration fördern.

Quellen & Verweise[+]

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