Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Realitätsverlust, sprunghaftes Handeln und maßlose Selbstüberschätzung sind die häufigsten Anzeichen einer Manie. Wer unter dieser Verhaltensstörung leidet, merkt oft selbst nicht, dass er Probleme mit der Wahrnehmung seiner Umwelt hat.

Eine Manie kann so intensiv sein, dass Betroffene Dinge sehen oder Stimmen hören, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Bei einem manischen Verhalten werden meistens die Angehörigen aktiv und nicht der Betroffene selbst. Auf die manische Phase folgt häufig der Absturz in die Depression.

Was sind aber die Ursachen und Symptome einer Manie? Wie können Betroffene behandelt werden? Im Anschluss werden die häufigsten Fragen geklärt.

Was ist eine Manie und in welchen Formen tritt sie auf?

Die Bezeichnung der Manie-Erkrankung leitet sich vom altgriechischen Begriff „mania“ für Wahnsinn ab. Manien sind krankhafte Veränderungen des Gefühlslebens und zählen somit zu den affektiven Störungen. Extreme Hochgefühle mit einem übertriebenen Selbstwertgefühl sind charakteristisch für Manien. Betroffene wirken häufig stark euphorisch, als hätten sie Drogen genommen1Manie – https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/manie – abgerufen am 10.10.2022.

Zudem haben sie während der manischen Phase keinerlei Einsichtsfähigkeit, was zu den typischen Symptomen der Manie zählt. Deshalb halten manische Personen sich selbst nicht für krank, was den Umgang mit ihnen sehr schwierig gestaltet – insbesondere für das enge private Umfeld. Meistens müssen Außenstehende hilflos zusehen, wie sich die Betroffenen immer wieder in ihrem Hochgefühl in sehr zerstörerische und riskante Verhaltensweisen begeben.

In der Regel verlaufen affektive Störungen in Schüben, was auch bei der Manie der Fall ist. Meistens dauern manische Phasen einige Wochen lang und am häufigsten treten sie im Rahmen einer bipolaren Störung auf. Auf die manische Phase folgt anschließend eine Depression.

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Die Manie ist eine affektive Störung, die durch Veränderungen des Gefühlslebens, extreme Hochgefühle und ein übertriebenes Selbstwertgefühl begleitet wird. Betroffene haben während der manischen Phase keinerlei Einsichtsfähigkeit, wodurch sie sich in ihrem Hochgefühl in sehr zerstörerische und riskante Verhaltensweisen begeben.

Wenn von den Ursachen gesprochen wird, sind diese weitgehend unbekannt. Eine wichtige Rolle spielen aber genetisch bedingte Neigungen. Laut Untersuchungen leiden bis zu 2 % der Erwachsenen an manischen Episoden2Manie: Symptome, Ursachen, Therapie & Diagnose – https://www.meinmed.at/krankheit/manie/2115 – abgerufen am 10.10.2022. Leichtgradige Manie-Zustände in der Pubertät, die in ein distanzloses, aggressives Verhalten münden können, werden häufig als Pubertätskrise bezeichnet.

Die Hypomanie ist eine schwächere Form der Manie, bei der die Stimmungsschwankungen immer noch im normalen Bereich liegen. Eine Hypomanie ist somit nicht unbedingt behandlungsbedürftig, soweit der Betroffene selbst sowie sein näheres Umfeld durch die Symptome nicht grundlegend beeinträchtigt werden.

Eine kausale Behandlung von Manien ist nicht möglich und die Therapieoptionen bei einem akuten manischen Schub sind sehr begrenzt. Aber zwischen den Schüben öffnet sich ein bestimmtes Zeitfenster, in dem langfristig angelegte Therapiekonzepte gut angesetzt sind. Das Risiko für erneute manische Schübe lässt sich mit einer Kombination aus medikamentöser Behandlung und Verhaltenstherapie deutlich senken.

Was führt zu einer Manie?

Die exakten Ursachen, die zu einer Manie führen, sind noch nicht völlig geklärt. Derzeit wird vermutet, dass die Ursache für die Entwicklung dieser Verhaltensstörung in einer Botenstoffstörung im Gehirn liegt. Die Neurotransmitter tragen die Verantwortung für die Weitergabe von Nervenimpulsen und in den meisten Fällen liegt bei einer Manie ein Ungleichgewicht dieser Transmitter vor. Im Vergleich zu einem gesunden Menschen sind die Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin bei einem Maniker in höheren Konzentrationen vorhanden.

Die Entstehung einer bipolaren Störung mit manischen Phasen kann auch durch Genveränderungen begünstigt werden. Da die Gene aber auch bei vielen gesunden Personen verändert sind, kommt das als alleinige Ursache nicht infrage. Also müssen selbst bei einer Genveränderung auch weitere Faktoren hinzukommen, um eine Manie zu verursachen.

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Eine Manie ist wahrscheinlich auf eine Botenstoffstörung im Gehirn zurückzuführen. Die Erkrankung kann sich aber auch genetisch bedingt entwickeln oder durch bedeutsame Lebensereignisse oder -Veränderungen ausgelöst werden.

In den meisten Fällen gehen einer manischen Phase bedeutsame Ereignisse oder Veränderungen im Leben des Betroffenen oder auch naher Angehöriger voraus, z. B. Ereignisse wie Umzug, Trauerfall, Ende einer Beziehung, Arbeitslosigkeit oder ein Jobwechsel3Manie: Auslöser, Symptome und Behandlung – https://www.netdoktor.de/krankheiten/manie/ – abgerufen am 10.10.2022.

Eine Manie kann sich aber auch ohne ein auslösendes Ereignis entwickeln. Die folgende Tabelle zeigt weitere Ursachen, die zu einer Manie führen können:

Manie-Ursache Beschreibung
Akuter Rausch Konsum von Amphetaminen und anderen Substanzen wie Alkohol, Ecstasy oder Kokain, die das Bewusstsein verändern.
Medikamente Antidepressiva, Medikamente gegen Bluthochdruck, Hustenstiller, Medikamente zur Behandlung von Epilepsie oder Parkinson, Schilddrüsenhormone und andere Hormone, Kortison.
Delir Wird durch Drogen, Alkohol, Medikamente oder eine Erkrankung des Nervensystems verursacht. Mögliche Symptome: Schwitzen, erweiterte Pupillen, erhöhter Blutdruck und erhöhter Puls, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Angst, Übelkeit und Erbrechen sowie Zittern.
Schizophrenie Gekennzeichnet durch verflachte oder unangemessene Gefühlsregungen sowie grundlegende Störungen von Wahrnehmung und Denken.
Körperliche Erkrankungen Erkrankungen des Gehirns (bestimmte Demenzformen, Multiple Sklerose, akute Gehirnentzündung, Epilepsie) oder Erkrankungen des Stoffwechsels bzw. der Hormondrüsen (Hirnanhangsdrüse, Nebennierenrinde, Schilddrüse)

Welche Symptome sind Anzeichen für eine Manie?

Manie – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Manie wird in der Medizin als psychische Krankheit klassifiziert und sie äußert sich durch viele verschiedene Verhaltensweisen und Symptome. Betroffene schätzen sich selbst falsch ein, z. B. beruflich besser qualifiziert oder intelligenter, als sie es in Realität sind. In einigen Fällen geht dies so weit, dass es mit Größenwahn resultiert.

Menschen mit einer Manie können durch äußere Einflüsse leicht irritiert werden und können danach nicht mehr klar denken. Zudem können sich die Betroffenen im Krankheitsverlauf häufig nicht mehr auf ihre Tätigkeiten im privaten Bereich oder die berufliche Tätigkeit konzentrieren und sind äußerst unruhig.

In der Regel sind manische Menschen sexuell sehr aktiv und haben auch Kontakt zu mehreren Geschlechtspartnern. Denn so können sie ihren krankhaften, überhöhten Drang befriedigen. Außerdem reden die Betroffenen ununterbrochen und lassen andere Menschen nicht mehr zu Wort kommen. Die Gespräche erfolgen meistens in hoher Lautstärke, wodurch sich andere Personen gestört fühlen.

Grundsätzlich kann von manischen Menschen gesagt werden, dass sie äußerst gereizt und euphorisch sind. Und innerhalb kurzer Zeit wechseln sich beide Stimmungslagen ab. Die Betroffenen tun und unternehmen Dinge, die sie sich im gesunden Zustand nicht zugetraut hätten. Darüber hinaus schlafen sie nur wenig und haben kaum Appetit.

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Zu den häufigsten Anzeichen einer Manie gehören Selbstüberschätzung, Ideenflucht und Größenwahn. Eine erhöhte Geselligkeit sowie eine unbegründete, heitere Stimmung sind weitere Symptome, die bei Betroffenen häufig auftreten. Trotzdem können Betroffene durch äußere Einflüsse leicht irritiert werden und können sich danach nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Auf die manische Phase folgt anschließend eine Depression.

Weitere mögliche Symptome für eine Manie sind:

  • Ideenflucht
  • Abschweifungen im Redefluss
  • Hemmungsloses Verhalten in jeglichen Bereichen
  • Eine erhöhte Geselligkeit
  • Eine unbegründete, heitere Stimmung
  • Rastlosigkeit
  • Halluzinationen
  • Wachträume
  • Eine intensive Wahrnehmung von Eindrücken und Farben
  • Hohe Geldausgaben mit möglicher Verschuldung
  • Vernachlässigung von Körperhygiene und Nahrungsaufnahme
  • Schmatzen und/oder Reden im Schlaf
  • Zähneknirschen
  • Eine übertriebene Beschäftigung mit angenehmen Dingen

Wie wird eine Manie diagnostiziert und behandelt?

Zunächst lässt sich der Arzt von der betroffenen Person die Probleme in einem ausführlichen Gespräch schildern. Er kontrolliert mit Tests, wie stark sich die Person konzentrieren kann bzw. wie gut ihre Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistung sind. Es gibt ebenso standardisierte Tests für die Fähigkeit zu sozialen Interaktionen.

Der Arzt muss gleichzeitig ausschließen, dass es sich um Symptome von anderen Krankheiten handelt. Deshalb verordnet der Arzt die Erstellung eines Differentialblutbilds4Manie: Übertriebene Super-Laune und Unruhe – https://www.lifeline.de/krankheiten/manie-id178402.html – abgerufen am 10.10.2022. Die relevanten Werte sind unter anderem CRP und TSHSerum-Kreatinin, Glukosespiegel in nüchternem Zustand, Elektrolyte sowie Leberenzyme.

Weitere organisch bedingte Ursachen für eine Manie können bildgebende Verfahren wie EEG, CT oder MRT ausschließen. Um die Erkrankung möglichst sicher einzuschätzen, kann der Betroffene nach Anforderung des Arztes auch ein Stimmungstagebuch führen. Jeden Abend schreibt der Betroffene gründlich auf, wie er sich fühlt, was er an diesem Tag gemacht hat, wie gut er geschlafen hat, ob ihn etwas gestresst hat und ob er irgendwelche Medikamente genommen hat. So kann der Betroffene auf die ersten Krankheitszeichen frühzeitig reagieren und sich selbst besser einschätzen.

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Eine Manie-Behandlung setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen: einer Psycho- oder Verhaltenstherapie und einer medikamentösen Behandlung.

Medikamentöse Maniebehandlung

Die Pharmakotherapie hat in der Behandlung von Manien einen hohen Stellenwert. Dabei werden verschiedene Psychopharmaka angewendet, darunter konventionelle Antipsychotika, Antiepileptika, Lithium und Antipsychotika der zweiten Generation. Aufgrund unzureichender wissenschaftlicher Datenlage empfiehlt die Leitlinie hinsichtlich der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Kombinationstherapien eher die Monotherapie.

Lithium, Carbamazepin oder Valproat sind sogenannte Phasenstabilisierer, die sich in der Phasenprophylaxe bewährt haben. Atypische Neuroleptika wie Paliperidon, Olanzapin oder Aripirazol können in der Akutbehandlung zum Einsatz kommen. Benzodiazepine werden ebenfalls häufig eingesetzt.

Psychotherapie manischer Episoden

Die Psychotherapie wird häufig als Ergänzung zur medikamentösen Maniebehandlung durchgeführt5Manie – Symptome, Diagnostik, Therapie – https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/manie – abgerufen am 10.10.2022. Damit die Psychotherapie erfolgreich wird, sind eine Veränderungsmotivation, ein Krankheitsgefühl und eine Krankheitseinsicht wichtig, was bei einer Manie jedoch häufig fehlt.

Die Psychotherapie zielt auf eine Reduktion bzw. Stabilisierung der Beschwerden ab, die durch eine Manie verursacht werden. Deshalb ist die Psychotherapie auch für die Angehörigen eine Entlastung. Während der Psychotherapie werden Betroffene angeleitet, Veränderungen hinsichtlich manischer Phasen zu identifizieren, um entgegentreten zu können. Als Therapieverfahren werden insbesondere Psychoedukation, Verhaltenstherapie und Familien fokussierte Behandlung empfohlen.

Zu weiteren Behandlungsansätzen gehören:

  • Unterstützende Therapieverfahren (z. B. künstlerische Behandlung)
  • Nicht-medikamentöse, somatische Therapieverfahren
  • Selbsthilfegruppen
  • Selbstmanagement
  • Kombination aus den genannten Verfahren

Was kann der Betroffene selbst bei einer Manie tun?

Der Entstehung einer Manie kann leider nicht vorgebeugt werden, aber wiederholte manische Phasen und Rückfälle können mit einigen wichtigen Schritten in Eigenregie abgeschwächt werden:

  • Sich selbst vor unbedachten Handlungen schützen und sich dabei ggf. von Freunden und Familienmitgliedern unterstützen lassen.
  • Für regelmäßigen und ausreichenden Schlaf sorgen, da die Schlaflosigkeit ein Risikofaktor für das Bleiben einer manischen oder hypomanischen Episode ist.
  • Keine finanziellen oder sonst wichtigen Entscheidungen selbst treffen, sobald eine Manie am Laufen ist.
  • Übermäßiger Konsum von Drogen oder Alkohol muss eingestellt werden, ggf. kann eine Entzugsbehandlung weiterhelfen.
  • Regelmäßig die vom Arzt verschriebenen Medikamente einnehmen, auch nachdem die akuten Symptome verschwunden sind.

Quellen & Verweise[+]

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