Ein Bänderriss zählt zu den häufigsten Sportverletzungen. Wenn die gelenkstabilisierenden Bänder stark gedehnt werden, deuten meist Schwellungen und Schmerzen auf einen Bänderriss hin. Wir zeigen Ihnen, was bei einer Bänderverletzung passiert und wie diese behandelt wird.
Bänderrisse: Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Schwellungen und Blutergüsse gehören zu den typischen Symptomen
- Viele Bänderrisse betreffen die Sprunggelenke und Knie
- Ein Bänderriss stellt eine der weitverbreitetsten Sportverletzungen dar
- Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden
- Bänderrisse im Sprunggelenk entstehen meist durch Umknicken
- Bänderrisse können konservativ und operativ behandelt werden
- Bei Kreuzbandrissen ist meistens das vordere Kreuzband betroffen
Bänderriss – Was ist das überhaupt?
Ein Bänderriss (Bandruptur) liegt vor, wenn die gelenkstabilisierenden Bandstrukturen komplett oder teilweise reißen. Häufig geschieht dies infolge von abrupten Bewegungen und übermäßigen Dehnungen. Aus diesem Grund zählt ein Bänderriss zu den verbreitetsten Sportverletzungen überhaupt. Rupturen im Sprunggelenk und Kreuzbandrisse gehören zu den häufigsten Bandverletzungen. Im Folgenden gehen wir genauer auf diese zwei Formen von Bänderrissen, deren Symptomatik, Diagnose und mögliche Behandlungsformen ein.
Bänderriss im Sprunggelenk
In vielen Fällen ist bei einem Bänderriss das Sprunggelenk im Fuß betroffen. Auf ein schnelles Umknicken folgt dabei ein akuter Schmerz. Es dauert nicht lange, bis der Fuß anschwillt. Zudem kann eine Hämatombildung auf eine vorliegende Bandruptur hindeuten. Betroffene haben in der Folge mitunter enorme Schmerzen und Schwierigkeiten beim Auftreten.
Wie wird ein Bänderriss im Sprunggelenk diagnostiziert?
Bei einem Bänderriss-Verdacht erkundigt sich der Arzt in einer eingehenden Anamnese zunächst nach dem Vorfall und der Symptomatik. Daraufhin untersucht er das betroffene Gelenk. Hierbei kann die Lokalisation von Hämatomen und Schwellungen wichtige Hinweise geben. Zudem deuten bestimmte Veränderungen der Beweglichkeit im Gelenk auf einen Bänderriss im Sprunggelenk hin.
Im Zuge des sogenannten Schubladentests legt sich der Patient auf den Rücken und der Arzt untersucht, ob sich das Sprungbein nach vorne verschieben lässt. Dr. med Renate Döbber erklärt hierzu: „Beim Schubladentest fixiere ich den Unterschenkel und ziehe den Fuß mit der Hand unter der Ferse nach vorne aus der Knöchelgabel. Sind die Bänder fest, lässt sich der Fuß nicht nach vorne ziehen. Sind die Bänder gerissen, bewegt sich der Fuß viel zu weit nach vorne. Dieser Test kann durch einen Zweiten ergänzt werden. Dabei drücke ich den Fuß nach innen. Ich überdehne quasi die Bänder. Ein gewisses Spiel ist hier normal und muss sein“ 1Dr. med Renate Döbber: https://www.orthopaedin-hamburg.de/verknackster-knoechel-baenderriss-operieren-oder-nicht/ – Abgerufen am 18.10.2022.
Als weitere Untersuchungsverfahren kommen Röntgenaufnahmen, MRT und Ultraschalluntersuchungen infrage. Durch diese Verfahren ist der Arzt in der Lage, die Schwere der Verletzung einzuschätzen und kann eventuelle Begleitverletzungen identifizieren.
Durch die Anwendung der „PECH-Regel“ können Sie bei einem Verdacht auf einen Bänderriss Schlimmeres vermeiden:
P wie Pause: Stellen Sie jede sportliche Belastung sofort ein und halten Sie das betroffene Gelenk nach Möglichkeit ruhig. Dadurch können Sie eine Verschlimmerung verhindern.
E wie Eis: Nachdem die Belastung eingestellt wurde, sollte die Verletzung gekühlt werden. Dies hat einen positiven Effekt auf die Ausbreitung von Schwellungen und Hämatomen. Verwenden Sie hierfür Kühlsprays oder Kühlpads. Achtung: Das Kühlpad sollte keinen direkten Kontakt zu der Haut haben. Wickeln Sie Eis oder Kühlpads von daher zunächst in ein Handtuch oder einen Waschlappen.
C wie Compression: Das betroffene Gelenk wird im nächsten Schritt durch eine Bandage oder einen lockeren Kompressionsverband stabilisiert. Dadurch soll die Entstehung von Schwellungen und Blutergüssen in Schach gehalten werden.
H wie Hochlagern: Verschaffen Sie dem verletzten Gelenk nach Möglichkeit eine hohe Ablage. In der Folge wird die Gewebeflüssigkeit besser abtransportiert. Zudem wird die Blutzufuhr reduziert.
Wie wird ein Bänderriss im Sprunggelenk behandelt?
Die Behandlung einer Bänderverletzung im Sprunggelenk richtet sich nach mehreren Faktoren. Zunächst ist es wichtig zu wissen, ob das Innen- oder Außenband betroffen ist. In den meisten Fällen handelt es sich um Verletzungen des Außenbandes. Ein Bänderriss kann entweder operativ oder konservativ behandelt werden. Die Schön Klinik Gruppe erklärt in diesem Zusammenhang: „In vielen Fällen können wir einen Bänderriss am Sprunggelenk konservativ gut therapieren. Bei einem vollständigen Riss aller Bandanteile, bei ausgedehnten Verletzungen des Innenbandes oder der Syndesmose sowie bei Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern ist eine operative Therapie zu erwägen. Auch wenn das Gelenk zum Zeitpunkt des Umknicktraumas durch frühere Verletzungen nicht mehr ganz stabil war, kann eine Operation sinnvoll sein“ 2Schön Klink Gruppe https://www.schoen-klinik.de/baenderriss-sprunggelenk/behandlung – Abgerufen am 18.10.2022. Bei der konservativen Behandlung können spezielle Schienen (Orthesen) zum Einsatz kommen, um das Fußgelenk zu stabilisieren. Zudem können Schmerzmittel im Rahmen einer medikamentösen Therapie verschrieben werden. Durch Heparinspritzen wird einer möglichen Thrombose vorgebeugt 3ofa bamberg Bänderriss im Sprunggelenk https://www.ofa.de/de-de/krankheitsbilder/baenderriss – Abgerufen am 18.10.2022.
Bänderriss im Knie
Bänderrisse im Knie können den Betroffenen stark in der Bewegung einschränken. Aufgrund von Schmerzen und Schwellungen sind bestimmte Bewegungen nicht mehr möglich. Für die Heilung ist zunächst entscheidend, welches Band betroffen ist. Im Bandapparat des Knies befinden sich, neben einem Außen- und einem Innenband, zwei Kreuzbänder.
Der Kreuzbandriss ist vor allem in Sportarten wie Fußball oder Handball überaus verbreitet. Dieser liegt vor, wenn eines oder beide Kreuzbänder im Knie teilweise oder komplett gerissen sind. Die Verletzung äußert sich oft durch starke Schmerzen im Kniegelenk. Darüber hinaus können Schwellungen und Hämatome auftreten. Aufgrund der fehlenden Stabilisation fühlt sich das Kniegelenk nach einem Kreuzbandriss oft instabil und wackelig an. Zudem kann es zu enormen Bewegungseinschränkungen kommen.
Wie wird ein Kreuzbandriss diagnostiziert?
In einer ersten Anamnese erkundigt sich der Arzt nach dem genauen Hergang der Verletzung und den bestehenden Symptomen. Durch eine Beschreibung und Lokalisation der Schmerzen erhält der Arzt erste Hinweise darauf, ob es sich bei der Verletzung um einen Kreuzbandriss handeln könnte. Im Anschluss können arthroskopische Untersuchungen, Röntgenuntersuchungen, MRT und Ultraschall den Verdacht bestätigen. Zudem kann der Arzt mit dem Lachmann-Test auf eine weitere Untersuchungsmethode zurückgreifen, um eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes zu diagnostizieren.
Wie wird ein Kreuzbandriss behandelt?
Ein vorderer Kreuzbandriss kann operativ oder konservativ behandelt werden. Entscheidet sich der Patient für einen operativen Eingriff, wird das Kreuzband in der Regel durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um die Semitendinosussehne aus der Innenseite des Schienbeins. Ein Riss des hinteren Kreuzbandes kommt vergleichsweise selten vor. Bei der konservativen Behandlung kommt häufig eine PTS-Schiene zum Einsatz, um das Bein in einer gestreckten Position ruhigzustellen.
Quellen & Verweise