Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

Plötzliche Schmerzen im Bereich der Nieren können auf Nierensteine hindeuten. Dabei handelt es sich um harte Verklumpungen aus Mineralien und Salzen. Wenn diese weiter in den Harnleiter wandern, sprechen Fachleute oftmals von Harnleitersteinen. Wir zeigen Ihnen, wie man die Ablagerungen erkennt und behandelt.

Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Die Begriffe „Nierensteine“, „Harnsteine“ und „Harnleitersteine“ werden oft synonym verwendet
  • Der Fachbegriff für Nierensteine lautet „Urolithiasis
  • Bei Nierensteinen handelt es sich um Ablagerungen von Mineralien- und Salzklumpen
  • Sie werden in den Nieren oder in anderen Bereichen des Harnsystems gebildet
  • Je nach Größe und Lage können Nierensteine mitunter starke Schmerzen verursachen
  • Nierensteine können im Harnsystem steckenbleiben und Nierenkoliken verursachen
  • Bei einer Nierenkolik klagen Betroffene über starke, wehenartige Schmerzen
  • Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden

Nierensteine – Was ist das überhaupt?

Bei Nierensteinen handelt es sich um harte Klumpen, die sich aus Mineralien und Salzen in den Nieren und anderen Teilen des Harnensystems bilden. Wenn diese Stoffe kristallisieren, kann es zu Ablagerungen kommen. Die Steine treten in unterschiedlichen Größen und Formen auf. Ebenso unterscheidet man im Hinblick auf die jeweilige Zusammensetzung der Steine. In etwa 70 – 75 % der Fälle handelt es sich hierbei um sogenannte „Kalziumoxalatsteine1urologisches Zentrum Bonn – https://www.urologisches-zentrum-bonn.de/urologie-bonn/harnsteine-stoffwechseldefekte-ernaehrungsfehler/ – Abgerufen am 20.12.2022. Diese könne entstehen, wenn das Urin zu viel Kalzium und Oxalsäure enthält. Harnsäuresteine und Struvitsteine stellen anderen Formen dar. Während viele Steine nach einigen Tagen über den Urin ausgeschieden werden, können andere Blockaden verursachen und in der Folge zu starken Schmerzen, Nierenkoliken und Harnwegsblockaden führen. Abhängig von der aktuellen Position sprechen Experten von Nieren-, Harn-, Harnröhren- oder Harnblasensteinen. Statistiken zeigen, dass in etwa jeder fünfte Deutsche mindestens einmal im Laufe seines Lebens von Nierensteinen betroffen ist 2Die Techniker – https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/gynaekologische-und-urologische-erkrankungen/wie-bekommt-man-nierensteine-oder-harnleitersteine-2017338 – Abgerufen am 20.12.2022.

Symptome

Nierensteine können mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Kleiner Steine bleiben meist unentdeckt und werden auf natürlichem Wege über den Harn ausgeschieden. Im Gegensatz dazu können vor allem größere Steine in engeren Harnpassagen hängenbleiben und diese blockieren. In der Folge kann es zu einer Harnanstauung kommen, wodurch die umliegende Muskulatur verkrampft und Nierenkoliken hervorruft. Die stechenden Schmerzen werden als wellenartig beschrieben und können bis zu 60 Minuten andauern. Übelkeit, Fieber und Erbrechen zählen zu den möglichen Begleitsymptomen. Im Harnleiter können Harnsteine Blutungen verursachen, wenn sie die Schleimhaut verletzen. Aufgrund der starken Schmerzen ist bei einer Nierenkolik fast immer ärztliche Hilfe vonnöten. Zudem besteht die Gefahr einer Harnwegsblockade. Hierbei kann ein Nierenstein den Harnleiter verschließen und einen Urinstau verursachen. Da sich aus einem Harnstau ernsthafte Nierenschäden und eine Blutvergiftung entwickeln können, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Die Deutsche Familienversicherung erklärt in diesem Zusammenhang: „Wenn es aufgrund von Nierensteinen zu einer Harnwegsinfektion und zusätzlichem Fieber kommt, ist dies ein Notfall. Der Betroffene muss dann unverzüglich in ein Krankenhaus. Denn Fieber und Schüttelfrost können manchmal auch auf eine lebensgefährliche Blutvergiftung hinweisen. Der Arzt sorgt dann unverzüglich für eine Urinableitung und behandelt den Patienten mit Antibiotika3Deutsche Familienversicherung – https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/nierensteine-ursachen-symptome-behandlung/ – Abgerufen am 21.12.2022.“

Diagnose

Kleinere Nierensteine werden oft zufällig im Rahmen von Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen in der Bauchregion entdeckt. Blut- und Urinuntersuchungen können in der Folge nähere Informationen im Hinblick auf die möglichen Ursachen geben. Hierbei richtet sich der Fokus auf spezifische Laborwerte (z. B.: Kalzium, Harnsäure, CRP und Natrium). Mithilfe einer Laboruntersuchung des Harns kann ein Experte den Harnstatus bestimmen. Darüber hinaus zählen Ultraschalluntersuchungen, CT, Blasenspiegelungen und die Urographie zu den Untersuchungsmethoden, die zur Lokalisation und Analyse von Nierensteinen zum Einsatz kommen können.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?

Eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme stellt die Hauptursache für die Entstehung von Nierensteinen dar. Wenn der Urin nicht ausreichend verdünnt wird, steigt das Risiko, dass die Kalzium- und Salzkonzentration ansteigt. Dies begünstigt wiederum die Entstehung von Ablagerungen. Ebenso warnen Experten immer wieder vor einem übermäßigen Salz- und Kalziumkonsum.

Neben einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr und einer ungünstigen Ernährung können genetische Dispositionen und bestehende Harnwegsinfekte Nierensteine verursachen.

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Trinken Sie genügend Wasser?

Eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme zählt zu den Hauptursachen für Nierensteine, doch wie viel sollen wir täglich trinken? Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt in diesem Zusammenhang mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag für Erwachsene, die man durch Getränke und Essen zu sich nimmt. Je nach Alter und körperlicher Verfassung kann der Wert mitunter deutlich steigen. Gerade bei Hitze oder Sport kann deutlich mehr Wasser notwendig sein. Laut Empfehlung des National Institute for Health and Care sollen Stein-Patienten sogar 2,5 – 3 l Wasser pro Tag trinken4National Institute for Health and Care – https://www.nice.org.uk/guidance/ng118/documents/draft-guideline- Abgerufen am 20.12.2022. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die optimale Flüssigkeitszufuhr, wenn Sie an Nierensteinen leiden.

Prävention – So können Sie das Nierensteinrisiko reduzieren

Harn- und Nierensteine - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei der Verbeugung von Nieren- und Harnsteinen liegt der Fokus zunächst auf einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme. Die Flüssigkeitszufuhr sollte dabei nach Möglichkeit über Quell- und Leitungswasser sowie kalorienarme Säfte und Kräutertees erfolgen.

Eine schlechte Ernährung kann die Entstehung von Nierensteinen begünstigen. Demnach können oxalatreiche Lebensmittel wie Spinat und Schokolade die Entstehung von Nierensteinen begünstigen. Das National Institute for Health and Care empfiehlt im Rahmen der Präventionen unter anderem die folgenden Punkte:

  • Erwachsene sollen 2,5 bis 3 Liter pro Tag trinken
  • Zum Wasser einen frischen Zitronensaft beimischen
  • Erwachsene sollen nicht mehr als 6 g Salz pro Tag zu sich nehmen, Jugendliche je nach Alter zwischen 2 und 6 g Salz pro Tag
  • Verzicht auf kohlensäurehaltige Getränke
  • Erwachsene sollen eine tägliche Kalziumzufuhr von 700 mg bis 1.200 mg nicht überschreiten, bei Jugendlichen liegt diese Spanne abhängig vom Alter zwischen 350 bis 1.000 mg5National Institute for Health and Care – https://www.nice.org.uk/guidance/ng118/documents/draft-guideline – Abgerufen am 20.12.2022

Behandlung

Die Behandlung von Nierensteinen richtet sich in der Regel nach der jeweiligen Größe und Position. Während kleinere Steine, die keine Schmerzen verursachen, meist durch eine angemessene Flüssigkeitszufuhr über den Urin abgehen, müssen größere Nierensteine häufig entfernt oder zerkleinert werden. Bestimmte Medikamente können den Steinabgang unterstützen. Die jeweilige Therapie ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig (z. B.: Größe, Lage, Schmerzen) und sollte mit dem Urologen besprochen werden. In der Praxis werden größere Nierenstein häufig durch Operationen über die Harnröhre oder einen seitlichen Hautschnitt entfernt. Bei einer Nierensteinzertrümmerung per Stoßwellen werden die Steine von außen zerkleinert.