Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Halsschmerzen können aus verschiedenen Gründen auftreten. Die häufigste Ursache dafür ist eine Rachenentzündung, die durch das Erkältungsvirus entsteht, wodurch auch die Mandeln in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Oft ist es schwierig festzustellen, um welches Virus und Ursache es sich bei den Halsschmerzen handelt. Eine Entzündung der Mandeln, auch Tonsillitis oder Angina tonsillaris genannt, tritt meistens plötzlich auf. Sie vergeht innerhalb von zwei Wochen von selbst, kann aber mehrmals im Jahr zurückkehren. In der Regel verursacht eine Mandelentzündung keine größeren Komplikationen, wenn sie rechtzeitig behandelt wird.

Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten einer Tonsillitis!

Mandelentzündung im Detail

Bei der Mandelentzündung handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Tonsillen, die meistens durch Tröpfcheninfektion übertragen wird und ansteckend ist. Tonsillen sind lymphatische Organe bzw. Lymphknoten, die sich auf beiden Seiten des Rachens direkt hinter und über der Zunge befinden. Krankheitserreger wählen genau diesen Weg, um in den Körper einzudringen.

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Der Mensch hat insgesamt vier Mandeln: eine Zungenmandel (Tonsilla lingualis), eine Rachenmandel (Tonsilla pharyngealis) und zwei Gaumenmandeln (Tonsilla palatina). Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, die oberen Atemwege von Bakterien und Viren zu schützen.

Je nach Zeitrahmen der Entzündung wird zwischen der akuten, chronischen und rezidivierenden Mandelentzündung unterschieden. Wenn sich die Krankheit nur auf der einen Seite ausgebreitet hat, spricht man von einer unilateralen Tonsillitis. Sind beide Seiten betroffen, handelt es sich um eine bilaterale Entzündung.

Besonders in der Kindheit spielen Mandeln eine wichtige Rolle in der Unterstützung und beim Reifen des Immunsystems. Kinder und Jugendliche sind öfter als Erwachsene von der Mandelentzündung betroffen. Laut einem Bericht des Statistischen Bundesamtes1Häufigste stationäre Hauptdiagnosen unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland im Jahr 2020 – https://de.statista.com/statistik/daten/studie/988026/umfrage/haeufigste-krankenhausdiagnosen-bei-kindern-und-jugendlichen/ – abgerufen am 13.09.2022war die chronische Entzündung der Mandeln im Jahr 2020 die zweithäufigste Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen.

Ursachen für die Entzündung von Tonsillen

Die Erreger, am häufigsten Viren, werden hauptsächlich durch Speicheltröpfchen weitergegeben – etwa beim Sprechen, Niesen oder Husten. Doch das ist nicht der einzige Weg, um sich eine Mandelentzündung einzufangen. Auch gemeinsam genutzte und unreine Oberflächen, wie zum Beispiel Türgriffe, können zur Verbreitung der Tonsillitis beitragen. Jugendliche und Kinder sollten im Falle einer Mandelentzündung vorerst zu Hause bleiben und die Schulen bzw. Kindergärten meiden.

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Wer unter einer Mandelentzündung leidet, kann die Erreger durch das Sprechen, Niesen, Küssen oder Husten in Form von Speichel-Tröpfchen weitergeben.

Auch die durch trockene Heizungsluft ausgetrocknete Rachenschleimhaut stellt ideale Bedingungen für einen Keimbefall der Tonsillen dar. Viren und Bakterien verschiedener Arten können sich im Gewebe des lymphatischen Rachenrings verbreiten. Als Folge schwillt das Gewebe an und es kommt zu Halsbeschwerden und Schluckschwierigkeiten.

Da die Hauptaufgabe der Mandeln darin besteht, die Erreger zu eliminieren, sind die Mandeln im Grunde immer ein wenig entzündet, wobei kleinere Entzündungen unbemerkt verlaufen. Erst wenn die Entzündung stärker wird, liegt eine krankhafte Mandelentzündung vor.

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Die Verursacher einer akuten Mandelentzündung sind oft Grippe- und Erkältungsviren. Die typischen Erreger bei bakteriellen Auslösern sind Beta-hämolysierende Streptokokken der Lancefield-Gruppe A. In seltenen Fällen können auch andere Viren wie Pneumokokken oder Haemophilus influenzae die Verursacher sein.

Zusätzlich können der allgemeine Gesundheitszustand und das geschwächte Immunsystem zur Ausbreitung der Krankheit beitragen. Wiederholungen der Mandelentzündung schleifen die Mandeln in dauerhaftes Leiden und im Endeffekt entstehen dadurch tiefe Furchen und Narben. Eine solche Struktur begünstigt die Ansiedlung neuer Keime, was weiter zu neuen Entzündungen führt.

Symptome einer Mandelentzündung

Die ersten Symptome der Mandelentzündung können bis zwei Tage auf sich warten lassen. So können sich die Erreger ausbreiten, noch bevor die Krankheit bemerkbar wird. Viele Menschen tragen oft krankmachende Bakterien im Rachen, ohne selbst krank zu werden – und können unter Umständen weitere Menschen anstecken2Mandelentzündung (Tonsillitis) – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/mandelentzuendung-tonsillitis-735745.html – abgerufen am 13.09.2022.

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Selbst nach einer Genesung bedeutet es nicht, dass die Person gegen eine erneute Mandelentzündung immun ist. Die Krankheit kann sogar mehrmals im Jahr zurückkehren. Als Erregerreservoirs zu Reinfektionen können beispielsweise eine Zahnbürste oder ein Haustier dienen.

Die Symptome einer Mandelentzündung treten plötzlich auf und sind im Grunde heftig. Dabei sind die Mandeln geschwollen, gerötet und oft mit weißen Belägen überzogen. Die Lymphknoten schwellen an und das Fieber steigt oft über 39 Grad Celsius. Schweres Schlucken, weiße und sichtliche Stippchen auf Tonsillen, Mundgeruch und eine kloßige Aussprache sind die gängigen Symptome, die auf eine akute Mandelentzündung hindeuten. Diese können auch durch Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit begleitet werden.

Wenn die Entzündung durch Viren verursacht wurde, kommen Husten und Schnupfen als Symptome dazu. Bei Kindern können zusätzliche Symptome auftauchen, wie zum Beispiel Magenschmerzen oder Erbrechen.

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Wenn sich die Entzündung drei bis vier Mal im Jahr wiederholt oder drei Monate anhält, ist von einer chronischen Entzündung die Rede. Obwohl die Symptome in diesem Fall von geringerer Intensität sind, sind die Tonsillen auch in der symptomfreien Zeit auffällig.

Besonders starke Schluckbeschwerden treten ein, wenn sich Eiter zwischen der Mandel und der umgebenden Kapsel ansammelt. Die Betroffenen haben es mit verstärktem Speichelfluss zu kämpfen, dass sie kaum sprechen oder den Mund öffnen können. Wenn eine rundliche Vorwölbung im Bereich einer Mandel zu erkennen ist und das Gaumenzäpfchen zur Seite abweicht, handelt es sich möglicherweise um einen Abszess, der umgehend behandelt werden muss.

Diagnose, Behandlung und Vorbeugung einer Mandelentzündung

In einem Gespräch mit dem Arzt wird über die genauen Symptome und den gesamten Verlauf der Krankheitsgeschichte gesprochen. Es erfolgt eine Untersuchung von Rachen, Mund, Nase und Ohren mit speziellen optischen Geräten. Sogenannte Punkte-Systeme sind die häufigste Methode, um einzuschätzen, ob es sich bei den Entzündungsauslösern um Bakterien oder Viren handelt.

Die Bewertung beinhaltet Informationen wie das Eintreten des Fiebers oder die Geschwollenheit der Lymphknoten. Zusätzliche Hinweise liefern Streptokokken-Schnelltests3Mandelentzündung – https://www.gesundheitsinformation.de/mandelentzuendung.html – abgerufen am 13.09.2022. Dazu werden verschiedene Stellen im Rachen mit einem Wattestäbchen gestrichen und das Ergebnis liegt in wenigen Minuten vor.

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Eitrig belegte Mandeln, begleitet von Fieber, aber ohne Husten, deuten auf eine bakterielle Infektion hin. Um das Risiko von Komplikationen zu lindern, werden in solchen Fällen Antibiotika verschrieben. Wurde die Mandelentzündung durch Viren verursacht, sind Antibiotika nicht hilfreich.

Medikamentöse und operative Behandlung

Wenn eine bakterielle Entzündung nicht behandelt wird, steigt die Gefahr einer Abszess-Entwicklung. Ein Mandelabszess erfordert eine Antibiotikatherapie und unter Umständen sogar eine Operation. Falls Antibiotika ein Bestandteil der Therapie sind, sollten sie über die empfohlene Therapiedauer eingenommen werden. Wird die Therapie vorzeitig abgebrochen, können Folgeerkrankungen nicht sicher verhindert werden.

Im Falle einer rezidivierenden Entzündung ist es ratsam, die Mandeln entfernen zu lassen. Doch der Eingriff sollte gut überlegt werden, denn die Entfernung der Mandeln schützt nicht automatisch vor weiteren Halsentzündungen. Außerdem ist die Operation mit gewissen Risiken verbunden. Nachblutungen, die häufig nach der Operation auftreten, können lebensbedrohlich oder sogar tödlich sein.

Kinder und Jugendliche werden heute deutlich seltener operiert, als es früher der Fall war. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung4Faktencheck Mandeloperation – https://faktencheck-gesundheit.de/de/faktenchecks/mandeloperation/ergebnis-ueberblick/ – abgerufen am 13.09.2022aus dem Jahr 2013 hat auf die enormen regionalen Unterschiede hingewiesen, wenn es um die vollstationäre Operation der Mandeln im Kindes- und Jugendalter geht.

Zwischen 2007 und 2010 waren im Jahresdurchschnitt beispielsweise nur 14 von 10.000 Kindern und Jugendlichen aus dem Landkreis Sonneberg in Thüringen operiert, während die Zahl in der nicht weit entfernten Stadt Schweinfurt fast achtmal so groß war (109).

Nicht-medikamentöse Behandlung

Bei einer Mandelentzündung ist es wichtig Maßnahmen zu ergreifen, um die Dauer der Krankheit zu verkürzen und die Symptomatik zu lindern. Im akuten Fall können Gurgellösungen bei der Linderung der Beschwerden helfen. Salzwasser oder verdünnte ätherische Öle können dazu täglich verwendet werden. Gurgellösungen wirken auch vorbeugend, wenn die Mandelentzündung rezidivierender Natur ist.

Wenn die Entzündung als Resultat einer Virusinfektion entstanden ist, können verschiedene Kräutertees schmerz- und entzündungslindernd wirken, darunter Zitronenmelisse, Salbei, Rosmarin oder Oregano. Auch aus einer Teemischung können natürliche und gesunde Gurgellösungen einfach hergestellt werden.

Lutschpastillen helfen beim erschwerten und schmerzhaften Schlucken, welches sich durch die trockenen Mandeln zusätzlich verschlechtert. Als ein bewährtes Hilfsmittel kommen auch Halswickel zum Einsatz: Kalte Wickel wirken entzündungshemmend, während warme Wickel eher schleimlösend wirken.

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Im akuten Fall können Gurgellösungen, Kräutertees, Lutschpastillen und Wickel bei der Linderung der Beschwerden helfen. Durch Probiotika und eine vitaminreiche Ernährung lässt sich einer Mandelentzündung vorbeugen

Wie lässt sich einer Mandelentzündung vorbeugen?

Die Ernährung sollte reich an Zink und Eisen sein. Eine Studie5Evaluation of iron and zinc levels in recurrent tonsillitis and tonsillar hypertrophy – https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0196070915002343?via%3Dihub der Gaziosmanpasa Universität aus 2016 ergab, dass Zink- und Eisenmangel zu rezidivierenden Mandelentzündungen führen kann.

Vitamine C und D spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung einer Mandelentzündung. Ein geringer Vitamin-C-Spiegel führt zu einer größeren Ausbreitung von Streptokokken in den Mandeln. Andererseits steigert ein Vitamin-D-Mangel die Anfälligkeit der Atemwege für einen Infekt.

Auch Probiotika senken das Risiko einer Tonsillitis: Ein geschwächtes Immunsystem ist nämlich eine häufige Ursache für Mandelentzündungen, also muss immer auf den Darm geachtet werden, da der Darm den Großteil des Immunsystems ausmacht.

Quellen & Verweise[+]