Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

Bei einem Nesselausschlag werden Betroffene meist plötzlich von juckenden Quaddeln heimgesucht. Wir zeigen Ihnen, welche Ursachen sich hinter der Hautveränderung verbergen.

  • Der Fachbegriff für Nesselsucht lautet „Urtikaria
  • Kinder und Jugendliche sind besonders häufig betroffen
  • Nesselsucht kann sich als Symptom verschiedener Krankheiten äußern oder selbst eine Krankheit darstellen
  • Die Quaddeln jucken und brennen in vielen Fällen
  • In etwa jeder Fünfte ist im Laufe seines Lebens von der akuten Form betroffen
  • Nesselsucht zählt zu den häufigsten Hautkrankheiten überhaupt
  • Es kommen verschiedene Auslöser infrage
  • Generell wird zwischen akutem und chronischem Nesselausschlag differenziert
  • Allergische Reaktionen können einen Nesselausschlag hervorrufen
  • Urtikaria ist nicht ansteckend

Nesselsucht – Was ist das?

Bei Nesselsucht (Urtikaria) handelt es sich um eine weit verbreitete Hautkrankheit. Juckende Rötungen und brennende Quaddeln sind ein charakteristisches Merkmal für den Ausschlag, der synonym als „Nesselsucht“ bezeichnet wird. Diese Erhebungen treten in unterschiedlichen Größen und Formen auf. Sie entstehen in der Regel plötzlich und die Haut wirkt auf den ersten Eindruck so, als wäre sie mit Brennnesseln in Berührung gekommen.

Es gibt verschiedene Formen

Ein Nesselausschlag kann entweder eine eigenständige Krankheit darstellen oder als Symptom von Allergien oder bestimmten Erkrankungen auftreten. Generell unterscheidet man zwischen akutem und chronischem Nesselausschlag. Während die akute spontane Form meist nach einigen Tagen wieder verschwindet, wird von einem chronischen Ausschlag gesprochen, wenn die Urtikaria länger als 6 Wochen andauert. Bei einer chronischen Nesselsucht wird wiederum zwischen einer chronisch-kontinuierlichen Nesselsucht und einer chronisch-rezidivierenden Nesselsucht differenziert:

  • Bei einer chronisch-kontinuierlichen Nesselsucht haben Betroffene täglich Quaddeln und Juckreiz
  • Eine chronisch-rezidivierenden Nesselsucht geht mit symptomfreien Phasen einher1Universitäts Spital Zürich ­- https://www.usz.ch/krankheit/nesselsucht/ – Abgerufen am 23.11.2022

Induzierbare Urtikaria

Eine induzierbare Nesselsucht wird durch spezifische Reize verursacht. Hierbei entstehen die Quaddeln an Körperstellen, die mit bestimmten Reizen in Berührung kommen. Bei dieser Form der Nesselsucht lassen sich die Auslöser meist eindeutig identifizieren und in verschiedene Gruppen untergliedern:

Physikalische Urtikaria: Im Zuge einer physikalischen Urtikaria werden Quaddeln oder Angioödeme durch bestimmte physikalische Reize ausgelöst. Je nach Reiz unterscheidet man unter anderem zwischen den folgenden Formen:

  • Kälteurtikaria: Bei einer Kälteurtikaria handelt es sich um eine Form der physikalischen Urtikaria, die durch Kälte hervorgerufen wird. In vielen Fällen klagen Betroffene über starken Juckreiz und Quaddeln, nachdem sie mit Kälte (z. B. kaltem Wasser) in Berührung kommen.
  • Wärmeurtikaria: Bei einer Wärmeurtikaria werden Quaddeln oder Schwellungen der Unterhaut durch Wärme provoziert.
  • Urtikaria Factitia: Fachleute sprechen von Urtikaria Factitia, wenn eine Nesselsucht durch das Einwirken von Scherkräften auftritt. Dies erfolgt zum Beispiel durch physikalische Reize wie Kratzen und Reiben.
  • Lichturtikaria: Diese Form der physikalischen Urtikaria wird durch Lichteinwirkung ausgelöst. Besonders häufig tritt eine Lichturtikaria durch die Einwirkung von Sonnenlicht auf. In diesem Zusammenhang wird nicht selten von einer Sonnenallergie gesprochen. Die genaue Ausprägung kann dabei individuell von Mensch zu Mensch variieren. Während manche Menschen plattenartige Erhebungen bemerken, klagen andere über Bläschen, Knötchen oder Quaddeln. Ebenso kann sich eine Sonnenallergie durch fleckige Rötungen äußern.
  • Vibratorische Urtikaria: Die vibratorische Urtikaria wird durch Vibrationen verursacht.
  • Kontakturtikaria: Bei einer Kontakturtikaria treten Quaddeln nach Kontakt mit bestimmten Substanzen auf.

Die Ursachen für eine Nesselsucht sind überaus vielfältig, jedoch gibt es Gemeinsamkeiten bei der Entstehung. Demnach setzen Mastzellen in der Haut oder Schleimhaut vermehrt entzündungsauslösende Botenstoffe wie Histamin frei. Werden diese ausgeschüttet, weiten sich kleine Blutgefäße und Flüssigkeit kann vermehrt ins Gewebe vordringen. In der Folge kommt es zur typischen Quaddelbildung. Die mit Flüssigkeit gefüllten Schwellungen jucken und brennen. In der Regel bilden sich diese Wasseransammlungen innerhalb von 24 Stunden zurück.

Was sind Angioödeme?

Angioödeme können als typisches Symptom einer Nesselsucht auftreten. Bei einem Angioödem kommt es zu einer ödematösen Schwellung der Unterhaut und bestimmter Schleimhautregionen. Das Uniklinikum Würzburg erklärt in diesem Zusammenhang: „Angioödeme sind plötzlich auftretende Schwellungen im Gesicht oder auch an den Atemwegen. Bei sogenannten hereditären Angioödemen liegen genetische Veränderungen zugrunde, die Schwellungen treten immer wieder auf. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann dies lebensbedrohlich sein2Uniklinikum Würzburg – https://www.ukw.de/hautklinik/schwerpunkte/allergien-und-allergieassoziierte-erkrankungen/angiooedeme/ – Abgerufen am 24.11.2022.“ Prinzipiell können die Flüssigkeitsansammlungen in den unteren Hautschichten überall am Körper auftreten.

Laut der gemeinnützigen Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) treten Quaddeln und Angioödeme bei der akuten Urtikaria bei über 50 % der Betroffenen zusammen auf. Bei der chronischen Form sind in etwa 40 % – 50 % betroffen3ECARF – https://www.ecarf.org/info-portal/erkrankungen/urtikaria/ – Abgerufen am 24.11.2022. Im Gegensatz zu einer spontanen Urtikaria dauert Angioödeme oft 72 Stunden und länger.

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Diese Auslöser können Nesselsucht hervorrufen

  • Alkohol
  • Infektionen können Nesselsucht auslösen
  • Arzneimittel
  • Allergien
  • Sonnenlicht
  • Physikalische Reize
  • Infekte
  • Bestimmte Lebensmittel
  • Scharfes Essen/ Gewürze
  • Duschen
  • Insektenstich

Die Lage in Deutschland

Nesselsucht ist auch hierzulande weit verbreitet. Demnach ist in etwa jeder Fünfte im Laufe seines Lebens von einer akuten Form betroffen, ca. 1 – 1,5 % leiden an einer chronischen Form4ECARF – https://www.ecarf.org/info-portal/erkrankungen/urtikaria/#:~:text=Genaue%20Zahlen%20f%C3%BCr%20die%20verschiedenen,unter%20einer%20chronischen%20Urtikaria%20leiden – Abgerufen am 23.11.2022.

Diagnose

Um eine Diagnose zu stellen, befragt der Arzt den Patienten zunächst nach seinen Beschwerden, möglichen Allergien, Krankheiten und ob es in der Vergangenheit bereits zu ähnlichen Ausschlägen gekommen ist. Darüber hinaus erkundigt er sich in einer Anamnese über die Einnahme von Medikamenten. Im Anschluss folgt in der Regel die körperliche Untersuchung, bei welcher der Arzt sich die betroffenen Hautstellen genauer anschaut. Bei dem Verdacht auf eine Allergie können allergologische Hauttests Aufschluss geben. Zudem eignen sich Bluttests, um eine chronische Urtikaria zu entdecken.

Behandlung

Nesselausschlag - Ursachen, Symptome und Behandlung

Wenn ein Verdacht auf Nesselsucht vorliegt, empfehlen sich in der Regel Fachärzte für Dermatologie und Allgemeinmediziner als erste Ansprechpartner.

Bei einer akuten Urtikaria kann eine rasche Kühlung zur Symptomlinderung führen. Hierbei können Sie zum Beispiel kalte Umschläge verwenden. Zudem können Ärzte Antihistaminika verschreiben, die die Wirkung des Histamins senken oder blockieren. Antihistaminika stellen ebenso bei einer chronischen Urtikaria den häufigsten Behandlungsansatz dar. Wenn dies ohne ausreichende Erfolge verläuft, kommen weitere Therapieansätze, wie etwa die kurzfristige Gabe von Kortison, infrage.

Trigger vermeiden

Bei einer chronisch induzierbaren Nesselsucht liegt der Fokus auf der Ursachenvermeidung. Hierzu ist es jedoch zunächst vonnöten, dass der auslösende Reiz und die jeweilige Reizschwelle aufgedeckt werden.

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